Das Mühlrad 04/2007 (1,07 MB)
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Krippenbauen als entspannendes Hobby<br />
Tratterbäuerin Agnes Küer - eine leidenschaftliche Bastlerin<br />
Sie ist wieder da, die stille Weihnachtszeit.<br />
Wir sehnen uns geradezu<br />
nach dem schönsten Familienfest<br />
des Jahres. Die Tage sind<br />
bereits kürzer geworden und wir<br />
haben wieder Zeit uns solchen<br />
Dingen zu widmen, zu denen wir<br />
in den Sommermonaten keine<br />
Zeit hatten. So ist es auch bei<br />
Agnes Küer, der Tratterbäuerin.<br />
Sie ist leidenschaftliche Krippenbauerin.<br />
Im nahe gelegenen<br />
Wald ist fast alles zu finden was<br />
sie dazu braucht. Agnes hat ein<br />
spezielles Auge dafür. Jeder noch<br />
so krumme Ast findet seine Anwendung.<br />
Seit ca. 20 Jahren<br />
werkelt sie mit verschiedenen<br />
Naturmaterialien und versteht es<br />
daraus kleine Kunstwerke zu fertigen.<br />
Weihnachtsstimmung hat Agnes<br />
genau genommen das ganze<br />
Jahr über, hat sie doch in ihrem<br />
Keller eine beträchtliche Krippenlandschaft<br />
stehen. Im Sommer,<br />
wenn sie in Hof und Feld gefordert<br />
ist, hat sie keine Zeit für ihre<br />
Werkstatt. Sammeln tut sie aber<br />
das ganze Jahr hindurch. Es<br />
kommt auch oft vor, dass ihr ihre<br />
Familie brauchbare Dinge aus<br />
dem Wald mitbringt. Agnes ist<br />
Autodidaktin, sie hat sich ihr<br />
Hobbyhandwerk im Laufe der<br />
Jahre selber beigebracht.<br />
Anfangs hat sie sich einige Bücher<br />
gekauft und einfach probiert,<br />
meint sie bescheiden. Mit<br />
einem einfachen Vogelhäuschen<br />
hat sie angefangen. Allmählich<br />
hat sie sich dann auch an größere<br />
Arbeiten herangewagt. So<br />
hat sie beispielsweise ihr altes<br />
Heimathaus naturgetreu nachgebaut.<br />
Die vielen Details dieses<br />
Hauses lassen erahnen mit wie<br />
viel Liebe sie an der Arbeit ist.<br />
Ein ausgehängtes Federbett am<br />
Balkon, ein rupfenes Leintuch<br />
auf der Wäscheleine, ein schwaches<br />
Lichtlein in der Stube, um<br />
nur einige Details zu nennen,<br />
zeugen davon (im Bild rechts).<br />
Ihr Erstlingswerk besitzt die fleißige<br />
Bastlerin nicht mehr, das<br />
hat sie verschenkt, hat es aber<br />
unzählige Male nachgebaut<br />
auch wenn sie ihr Hauptaugenmerk<br />
auf den Bau von Weihnachtskrippen<br />
legt.<br />
<strong>Das</strong>s ihre Familie hinter ihrem<br />
Hobby steht, freut sie besonders<br />
und gibt ihr sozusagen Auftrieb<br />
und Genugtuung, ihrer Freizeitarbeit<br />
nachzugehen. Arbeiten, die<br />
den Gebrauch von Maschinen<br />
voraussetzen, übernehmen ihr<br />
Mann und ihre Söhne. Den Rest<br />
erledigt sie selber. Sie leimt, sägt<br />
und nagelt.<br />
Hat sie das Fundament gelegt,<br />
beginnt sie mit dem Aufzimmern<br />
der Häuser und Ställe. Sie plant<br />
Fenster und Türen ein, macht<br />
Balkone und Kamine und versieht<br />
die Dächer mit alten Dachschindeln.<br />
Die Außenwände verputzt<br />
sie mit einer Mörtelmasse.<br />
Zäune, Fenstersprossen, Treppen<br />
und Balkone verlangen sehr viel<br />
Arbeit, fehlen bei ihren Konstruktionen<br />
aber keineswegs. <strong>Das</strong>s<br />
„Schabe“ und „Scheitoleggn“<br />
vor einem Bauernhaus gelagert<br />
sind, versteht sich von selbst.<br />
Zum Schluss wird Stall oder Haus<br />
je nach Bedarf noch gemalt. Auf<br />
die Frage wie sie es macht, alle<br />
Proportionen genau abzustimmen,<br />
weiß Agnes selber nicht<br />
was sie antworten soll. Sie sagt,<br />
einfach durch das genaue Hinschauen<br />
und Beobachten gelingt<br />
es ihr die Größenverhältnisse in<br />
ihren Konstruktionen, abzuschätzen.<br />
Jede freie Stunde begibt sich Agnes<br />
in den Dachboden, wo sich<br />
ihre Werkstatt befindet. Sie kann<br />
sich bei ihrer Arbeit entspannen<br />
und empfindet dankbare Freude<br />
an ihrem Hobby. Wie schnell dabei<br />
die Zeit vergeht merkt sie<br />
Agnes Küer hat eine ganze Sammlung von kleinen Kunstwerken<br />
angefertigt. Eines davon ist das alte Wohnhaus vom Tratter.