Gerücht Didaktische Materialien - Museum für Kommunikation, Bern
Gerücht Didaktische Materialien - Museum für Kommunikation, Bern
Gerücht Didaktische Materialien - Museum für Kommunikation, Bern
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Gerücht</strong> <strong>Didaktische</strong> <strong>Materialien</strong> 44<br />
Wie entstehen Urban Legends<br />
(Vertiefungstext)<br />
«Urban Legends» können dann entstehen, wenn Zeitungen<br />
eine skurrile Geschichte als Nachricht verbreiten<br />
und dabei schlecht recherchierten, ob sich<br />
die Geschichte auch tatsächlich so abgespielt hat.<br />
angeborene Angst vor der unberechenbaren Natur<br />
und glauben auch, dass aus jedem Tier ein Monster<br />
werden könnte, das uns Menschen bedroht. Dazu<br />
gehören beispielsweise Geschichten …<br />
© 2009 <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Kommunikation</strong>, www.mfk.ch<br />
Aber auch aus <strong>Gerücht</strong>en können «Urban Legends»<br />
werden. Wird nämlich ein <strong>Gerücht</strong> oft genug wiederholt,<br />
dann kann es sich im kollektiven Gedächtnis<br />
verankern. Das heisst, jedes neue <strong>Gerücht</strong>,<br />
dass denselben oder ähnlichen Inhalt hat, bestätigt<br />
die alte Geschichte und so kann mit der Zeit eben<br />
eine «Urban Legend» entstehen. Weitere <strong>Gerücht</strong>e<br />
verstärken sie oder erweitern sie gar um eine neue<br />
Komponente.<br />
Neben der mündlichen Verbreitung hilft hier sicher<br />
auch das Internet. Wer hat nicht schon ein Mail bekommen,<br />
wo eine absonderliche Geschichte beschrieben<br />
wird, die jemandem widerfahren sei? Und<br />
wer hat sie dann auch noch an all seine Freunde<br />
weiter geleitet?<br />
Beliebt sind zum Beispiel Mails, welche die Gefahren<br />
beim Benutzen von technischen Alltagsgeräten<br />
thematisieren. Dazu gehören diese zwei Geschichten:<br />
––<br />
Die alte Frau und die Mikrowelle<br />
Eine Rentnerin kam vor Jahren mit ihrem Hund<br />
von einem Spaziergang nach Hause. Weil es<br />
während des Spaziergangs zu regnen begann<br />
und der Hund nun nass war, packte die alte Frau<br />
den Hund zum Trocknen in die Mikrowelle und<br />
der Hund starb. Wegen dieser Frau steht nun<br />
auf allen Gebrauchsanleitungen <strong>für</strong> Mikrowellen,<br />
dass es verboten ist, darin Tiere zu trocknen. Die<br />
Frau sei heute übrigens steinreich, weil sie damals<br />
die Herstellerfirma verklagte und Recht bekam.<br />
––<br />
Killer-SMS in Ägypten<br />
In Ägypten machen Killer-SMS die Runde. So hat<br />
ein Mann nach dem Lesen einer geheimnisvollen<br />
Kurznachricht auf seinem Handy einen Schlaganfall<br />
mit Todesfolge erlitten. Das mysteriöse SMS<br />
habe die Endziffern 111 enthalten, weshalb solche<br />
SMS der eigenen Gesundheit zuliebe unverzüglich<br />
zu löschen seien.<br />
Auch die Tierwelt regt die Fantasie der Menschen<br />
an und lässt entsprechende «Urban Legends» entstehen.<br />
Solche «Urban Legends» spielen oft mit der<br />
Unsicherheit von uns Menschen. Wir haben eine<br />
––<br />
… rund um den weissen Hai.<br />
––<br />
… über Fledermäuse, die Menschen angreifen,<br />
weil sie angeblich zu vampirähnlichen Tieren mutierten.<br />
––<br />
… über Wölfe, die Menschen angreifen, weil sie<br />
sich angeblich in Werwölfe verwandeln.<br />
––<br />
… über den Yeti, der irgendwo da draussen<br />
herum irrt.<br />
Ebenfalls sehr gut eignen sich Geschichten rund<br />
um unsere Gesundheit. Hier mischen sich oftmals<br />
pseudowissenschaftliche Erkenntnisse mit Erfahrungen<br />
und Gewohnheiten aus unserem Alltag. Solche<br />
«Urban Legends» können sich unter Umständen besonders<br />
lange halten, da sie zum Teil bei der Erziehung<br />
von Kindern über ganze Generationen weitergegeben<br />
werden. Dazu gehören beispielsweise:<br />
––<br />
Enge Unterhosen können Sterilität bewirken.<br />
––<br />
Langes Radfahren kann zu Sterilität führen.<br />
––<br />
Viel Wasser trinken ist in jedem Fall gesund.<br />
Und auch unsere Essgewohnheiten bieten reichhaltigen<br />
Stoff <strong>für</strong> «Urban Legends». Vor allem multinationale<br />
Grossunternehmen, wie eben Coca-Cola,<br />
die zusätzlich im Verdacht stehen, unsere Essgewohnheiten<br />
zu manipulieren, sind beliebte Zielscheiben.<br />
Das beweisen diese Geschichten.<br />
––<br />
McDonald’s ist der weltweit grösste Käufer<br />
von Kuhaugen. Diese sind billiger als normales<br />
Fleisch und eignen sich sehr gut <strong>für</strong> Hamburger.<br />
––<br />
McDonald’s Milch-Shakes enthalten Rindersperma.<br />
––<br />
Vor Kurzem wurden in McDonald’s-Hamburgern<br />
wieder einmal Würmer und Maden gefunden.<br />
––<br />
Kentucky Fried Chicken (KFC) bezieht seine<br />
Hühnchen in den USA von einer Hühnerfarm,<br />
die genmutierte Hühner züchtet. Diese Hühner<br />
wachsen schneller und haben dickere Beine mit<br />
mehr Fleisch dran. Nur entwickeln solche Hühner<br />
nicht selten auch mehr als zwei Flügel oder<br />
haben drei Beine.