Gerücht Didaktische Materialien - Museum für Kommunikation, Bern

Gerücht Didaktische Materialien 56
fekter Sündenbock für ein System, das für viele zu
kompliziert ist, um es verstehen zu können.
… schon Opfer einer Intrige wurden.
Wer schon einmal hintergangen und betrogen wurde,
wird misstrauisch.
… grundsätzlich ein grosses Misstrauen gegenüber
den Mitmenschen, der Gesellschaft und dem Staat
haben.
Hier spielen ähnliche Motive wie bei den Punkten 1
bis 3. Wer die Einstellung «Die ds Bärn obe mache
sowieso, was sie wei» hat, braucht nicht allzu viel, um
auch zu glauben, dass Politiker eigentlich nur auf die
eigenen Vorteile schauen, sich bereichern und die
anderen bescheissen.
Weshalb lassen sich Verschwörungstheorien
oft nur schwer entkräften?
Eine gute Verschwörung spielt sich im Geheimen ab,
ohne mein Wissen. Wem also soll ich glauben, wenn
ich versuche, Informationen zu sammeln, um mir ein
klares Bild zu verschaffen? Wer ist glaubwürdig?
Die Selbstbestätigungsspirale: Je besser die «Beweise»
sind, dass es sich nicht um eine Verschwörungstheorie
handelt, bzw. dass sich etwas tatsächlich
so zugetragen hat (z. B. die Mondlandung), desto
mehr sind Menschen, welche an eine Verschwörung
glauben, überzeugt davon, dass es sich um eine
ganz ausserordentlich gute Verschwörung handelt.
Je mehr vermeintliche Beweise, desto besser die
Verschwörung!
… über eine «Verschwörungsmentalität» verfügen.
Es gibt Menschen, die glauben grundsätzlich, dass
ihnen immer jemand Böses will. Solchen Leuten fällt
es auch sonst im Leben schwer, jemandem zu vertrauen.
… sich als Verräter gegen die eigene «Gesellschaft»
wenden.
Wer selbst hintertreibt, betrügt und intrigiert, rechnet
damit, dass sich auch andere so verhalten.
… einen hochautoritären Charakter haben.
Denn wer selbst autoritär gegenüber anderen ist,
glaubt wohl auch, dass dies jemand ihm selbst gegenüber
ist.
© 2009 Museum für Kommunikation, www.mfk.ch