<strong>Gerücht</strong> <strong>Didaktische</strong> <strong>Materialien</strong> 8 «Dem Klatschmaul mundet am besten die Kost aus der <strong>Gerücht</strong>eküche.» (Sprichwort) «Vom Hörensagen lernt man lügen!» (Sprichwort) «Ein Intrigant glaubt nicht alle <strong>Gerücht</strong>e, aber er erzählt alle weiter.» (Jacques Baumel, französischer Politiker, 1918– 2006) «Mit <strong>Gerücht</strong>en lässt sich gut Politik machen.» (Jürgen Brokoff, *1968, Kulturwissenschaftler) «<strong>Gerücht</strong>e. Das älteste Massenmedium der Welt.» (Jean-Noël Kapferer, *1955, Soziologe) «Der Mensch von heute ist genauso leichtgläubig wie der Mensch des Mittelalters.» (Neil Postman, 1931– 2003, <strong>Kommunikation</strong>swissenschaftler) «<strong>Gerücht</strong>e sind wie Falschgeld. Rechtschaffene Menschen würden sie natürlich niemals herstellen, aber geben sie bedenkenlos weiter.» (Napoleon Bonaparte, 1769 –1821, zugeschrieben) «Klatschen heisst: Anderer Leute Sünden beichten.» (Wilhelm Busch, 1832 –1908, Dichter) Fama Schon in der Antike wird das <strong>Gerücht</strong> als geflügelte Göttin Fama (oder griechisch: Pheme) beschrieben. Homer, Hesiod, Vergil und Ovid schildern sie in ihren Erzählungen als verführerisch und abscheulich zugleich. Fama hat unzählige, aufmerksame Augen und Ohren, denen nichts entgeht. Sie schläft nie, ist immer wachsam und verbreitet mit ihren vielen Mündern das Gerede der Menschen in alle Welt. Dabei kann Fama sowohl den guten Ruf wie auch die üble Nachrede verkörpern. In der Renaissance und im Barock werden die antiken Vorbilder wieder aufgegriffen. Schriftsteller, Maler, Bildhauer und Graveure schildern Fama meist als weibliche, geflügelte Figur, ausgestattet mit einer oder zwei Trompeten oder mit Pfeil und Bogen. Mitte des 20. Jahrhunderts schafft Paul A. Weber eine völlig neue Ikone: Ein wurmähnliches, fliegendes Monstrum, übersät mit unzähligen Augen, das stetig wächst. Wie sieht eine zeitgemässe Darstellung der Fama aus? Welche technischen Hilfsmittel nutzt sie? Und weshalb soll das <strong>Gerücht</strong> überhaupt weiblich sein? Wie Fama auch immer aussieht: Sie sieht und hört alles! «Das <strong>Gerücht</strong> ist die Lieblingswaffe der Rufmörder.» (Ambrose Bierce, 1842 –1914, Schriftsteller) «Was geflüstert wird, wird am leichtesten geglaubt.» (Simone de Beauvoir, 1908 –1986, Philosophin) «Ein <strong>Gerücht</strong> ist wie ein Ei – wenn es erst einmal ausgebrütet ist, bekommt es unweigerlich Flügel.» (Annette Kolb, 1870 –1967, Schriftstellerin) © 2009 <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Kommunikation</strong>, www.mfk.ch
<strong>Gerücht</strong> <strong>Didaktische</strong> <strong>Materialien</strong> 9 Fama Hieronymus Greff, Holzschnitt, 1502. Fama und Historia Hendrik Goltzius, Kupferstich, 1586. © 2009 <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Kommunikation</strong>, www.mfk.ch Fama malum Anonym, Holzschnitt, 16. Jahrhundert.