SECURITY insight 6/10
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Schwerpunkt: Gefahrenmeldetechnik<br />
Schwerpunkt: Gefahrenmeldetechnik<br />
Erst sperren, dann scharfschalten<br />
und abkühlen<br />
Synergien durch die Einbindung elektronischer Schließtechnik in Gefahrenmeldesysteme<br />
Von Udo Jungebloed<br />
Kombinationsbeispiel: Eine elektronisch gesicherte Außentür lässt sich so<br />
programmieren, dass sie abends zu einem definierten Zeitpunkt automatisch<br />
verriegelt und gleichzeitig die Einbruchmeldeanlage scharfschaltet.<br />
In vielen Gebäudeobjekten arbeiten sowohl elektronische Schließsysteme als<br />
auch Gefahrenmeldeanlagen. Kombiniert man beide Systeme zu einer Gesamtlösung,<br />
ergeben sich wertvolle Synergien. Die technischen Möglichkeiten reichen<br />
dabei von der punktuellen Anbindung einzelner Funktionen bis hin zu gemeinsamen<br />
Software-Plattformen.<br />
Der Blick in ein Hotel – der sich auf<br />
Industriebetriebe und andere sicherheitssensible<br />
Objekte leicht übertragen<br />
lässt –, zeigt, wie viele unterschiedliche<br />
Sicherheitssysteme in einem komplexen<br />
Objektbau parallel arbeiten: So nutzen<br />
die Gäste Chipkarten als elektronische<br />
Zimmerschlüssel. Für Außentüren und<br />
Funktionsräume haben die Mitarbeiter<br />
herkömmliche Schlüssel. Je eine Brandund<br />
Einbruchmeldeanlage überwachen<br />
flächendeckend das Gebäude. Eine kombinierte<br />
Lösung würde dagegen Vorteile<br />
bieten: So ließe sich eine elektronisch<br />
gesicherte Außentür so programmieren,<br />
dass sie abends zu einem bestimmten<br />
Zeitpunkt automatisch verriegelt und<br />
gleichzeitig die Einbruchmeldeanlage<br />
scharfschaltet. Die Kombinierbarkeit<br />
elektronischer Schließtechnik auf der<br />
einen und Gefahrenmeldeanlage auf der<br />
anderen Seite ist jedoch keineswegs<br />
automatisch gegeben.<br />
Unabhängig von der Schließtechnik<br />
werden zur Sicherung industrieller und<br />
öffentlicher Gebäude vor Einbruch oder<br />
Feuer Gefahrenmeldeanlagen (GMA)<br />
eingesetzt. Eine solche Anlage besteht<br />
aus einer Zentrale und mehreren Meldern.<br />
Die Meldungen werden an der<br />
Gefahrenmeldezentrale angezeigt sowie<br />
automatisch an Feuerwehr oder Polizei<br />
übertragen. Besondere Leistungsfähigkeit<br />
entwickeln GMAs in Kombination<br />
mit anderen Systemen. Bei Feuer steuert<br />
die Anlage beispielsweise Lösch- und<br />
Teamwork der Elektronik: Im Notfall lässt sich die<br />
Tür durch ein Terminal des Rettungswegsystems<br />
öffnen.<br />
Sprinkleranlagen oder auch Fluchtund<br />
Brandschutztüren an. Sind diese<br />
Türen Bestandteil eines elektronischen<br />
Schließsystems, lassen sie sich auf zwei<br />
verschiedene Arten an eine GMA anbinden:<br />
über makroprogrammierbare Steuerungen<br />
oder über Komponenten wie Terminals<br />
für Rettungswegsysteme (RWS).<br />
Punktuelle Anbindung<br />
von Flucht- und<br />
Brandschutztüren<br />
Brandschutztüren sind in der Regel<br />
mit einem Drehtürantrieb ausgestattet.<br />
Aktiviert wird die elektronisch gesicherte<br />
Tür mit dem Schlüsselmedium über<br />
einen Wandleser. Um die Türsteuerung<br />
mit einer Brandmeldeanlage zu koppeln,<br />
muss der Leser makroprogrammierbar,<br />
also flexibel konfigurierbar sein.<br />
Bei Fluchttüren gemäß DIN EN 179 beziehungsweise<br />
bei elektronischen Schließlösungen<br />
erfolgt die Realisierung der<br />
Notausgangs- oder Panikfunktion auf<br />
Für die vollständige Verknüpfung von Schließsystem und<br />
Gefahrenmeldeanlage bietet sich eine betriebssystemunabhängige<br />
Software-Plattform wie „Online Integra“ von Häfele an.<br />
zwei Arten: entweder türseitig durch ein elektrisch kuppelbares<br />
Einsteckschloss mit Selbstverriegelung und Panikfunktion oder<br />
bauseitig durch einen elektrischen Türöffner mit Fluchttüröffner.<br />
Beide Schließelemente werden im Normalbetrieb über ein<br />
Wandterminal mit dem elektronischen Schlüssel angesteuert.<br />
Im Notfall lässt sich die Tür durch ein RWS-Terminal öffnen. Es<br />
besteht aus einem auffälligen roten Notknopf, der sich mit einer<br />
einzigen Handbewegung bedienen lässt: Die Tür öffnet sich,<br />
gleichzeitig wird Alarm ausgelöst. Mit dem Terminal lässt sich<br />
auch die Tür an die GMA anbinden: Bei unberechtigter Aktivierung<br />
der Fluchtwegfunktion gibt beispielsweise die Einbruchmeldeanlage<br />
Laut. Oder die Türsteuerungen entriegeln sich bei<br />
Feuer selbstständig und geben den Weg nach außen frei.<br />
Plattform für integrierte GMAs<br />
Für die vollständige Verknüpfung von Schließsystem und GMA<br />
bietet sich eine betriebssystemunabhängige Software-Plattform<br />
an. Die Software Online Integra (SOI) der Häfele GmbH & Co. KG<br />
arbeitet javabasiert. Damit ist der Zugriff auf alle Software-Funktionen<br />
über HTML und Standard-Webserver auch an abgesetzten<br />
Arbeitsplätzen möglich. Die Software unterstützt professionelle<br />
Datenbanken wie Oracle und MS-SQL-Server. Über einen Export-/<br />
Import-Generator können Personenstammdaten beispielsweise<br />
aus SAP direkt in die Zutrittsverwaltung übernommen werden.<br />
In der Basisversion erlaubt die Software den Aufbau und die<br />
Verwaltung umfassender Online-Offline-Zutrittskontrollsysteme.<br />
Zur GMA-Integration lässt sich der Zutrittskontroll-Online-<br />
Manager über Einschubkarten so erweitern, dass die Software<br />
die Funktionen einer Brand- oder Einbruchmeldezentrale übernehmen<br />
kann. Ein detektierter Brandalarm gibt dann beispielsweise<br />
automatisch die Fluchttürsteuerungen frei. Bei Einbruchmeldeanlagen<br />
kann die Scharf-/Unscharfschaltung direkt über<br />
den Zutrittskontrollleser erfolgen oder ein scharfgeschalteter<br />
Bereich automatisch gesperrt werden.<br />
Selbst gebäutechnische Anwendungen lassen sich über ein<br />
Zusatzmodul integrieren: In für den Zutritt gesperrten Bereichen<br />
sinkt dann etwa die Raumtemperatur. Zahlreiche weitere<br />
Optionen ergänzen das neue SOI-Leistungspaket: So stehen<br />
Erweiterungsmodule zur Verwaltung und Erstellung von Besucherausweisen,<br />
eine zentrale Passwort-Verwaltung und ein<br />
Reportgenerator zur Verfügung.<br />
Fazit<br />
Eine betriebssystemunabhängige Software-Plattform bildet die<br />
ideale Grundlage zur Integration von Schließ- und Gefahrenmeldesystem<br />
in eine einheitliche Gesamtlösung. Das Ergebnis: Mehr<br />
Effizienz bei Realisierung und Bedienung komplexer sicherheitstechnischer<br />
Anlagen – und damit ein höheres Sicherheitsniveau<br />
im gesamten Gebäude.<br />
www.hafele.com<br />
SI-Autor Udo Jungebloed ist Leiter Verkauf und Projektierung<br />
Objekttechnik bei der Häfele GmbH & Co KG.<br />
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