Rationelle Angebotserarbeitung ...
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Gießerei-Analysen 63<br />
beim Handformen eine Mischung verschiedener Teile mit gleichen Technologiemerkmalen<br />
(Werkstoff, Gießtemperatur, Wanddicken, Erstarrungsverhalten) in einer gemeinsamen<br />
Form möglich ist.<br />
Dieser Aspekt bleibt in der <strong>Angebotserarbeitung</strong> jedoch unberücksichtigt, da derartige<br />
Entscheidungen in der Regel erst während der Produktionsplanung getroffen werden.<br />
Leider wird die Mischung von Gussteilen in einer Form nicht als Erfahrungswert erfasst,<br />
sodass auch später in einer Ähnlichteilkalkulation nicht darauf zurückgegriffen werden<br />
kann. Dies wird jedoch als Reserve für die weitere Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des<br />
Gießereiunternehmens angesehen.<br />
Selbst bei technologisch ähnlichen Teilen und übereinstimmenden Stückzahlen und<br />
Losgrößen in einer Anfrage, werden die Teile einzeln kalkuliert. Trotz der theoretischen<br />
Möglichkeit, werden derartige Teile selten gemeinsam auf eine gemeinsame Modellplatte<br />
gebracht. Für das Gießen im gleichen Kasten findet eine Mischung von Gussteilen nur in<br />
der Handformerei statt. Da Stückzahlen und Losgrößen für Laufräder meist klein sind,<br />
lässt sich so eine Nachproduktion bei Ausschuss einfacher organisieren. Bei einer<br />
Modellplattenbelegung mit unterschiedlichen Teilen für die Maschinenformerei würde für<br />
die Nachproduktion eines Ausschussteiles ansonsten ein unnötig hoher Form- und<br />
Gießaufwand für alle auf der Modellplatte befindlichen Teile entstehen. Durch die flexible<br />
Handformerei können Nachproduktionsteile mit geringem Aufwand hingegen entweder<br />
einzeln oder gemeinsam mit anderen technologisch ähnlichen Teilen in einer Form<br />
gegossen werden. Aus diesem Grund kommen bei der Maschinenformerei eher kleinere<br />
Formkästen und auch meist Einzelmodelle auf der Platte zum Einsatz.<br />
Mehrfachplattenbelegungen wurden nur bei sehr kleinen 1 Laufrädern vorgefunden.<br />
Dennoch könnte diese höhere Effizienz durch eine Erfassung von Erfahrungswerten der<br />
Mischung von Gussteilen im gleichen Kasten als prozentualer Faktor in die Kalkulation<br />
einfließen.<br />
Ist das Modell Bestandteil der Anfrage, kann es von der Gießerei in zweckmäßiger Weise<br />
auf den eigenen Fertigungsprozess geplant werden. In diesem Fall ist der Aufwand für die<br />
technologische Planung durch die Gießerei deutlich höher, da zur Modellplanung aus den<br />
Fertigteildaten, Rohteildaten generiert, die Einformlage, Modellteilung, Kerne,<br />
Plattenbelegung, Anschnitt und Speiser und Entlüftung geplant werden müssen. Da viele<br />
Gießereien über keinen eigenen Modellbau verfügen, wird die Modellkalkulation zur<br />
Erarbeitung des Angebots bei einem Modellbaubetrieb angefragt, der die Bedingungen der<br />
Gießerei kennt und somit das Modell auf die Gießerei „zuschneidet“. Die Ergebnisse<br />
1<br />
Anmerkung: In der untersuchten Gießerei gelten folgende Durchmesser der Laufräder als klein: < 200 mm