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Glitzernd...pulsierend...eine endlose Zeit lang - World Federation of ...

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Holbein, U. (2006) <strong>Glitzernd</strong>...<strong>pulsierend</strong>...<strong>eine</strong> <strong>endlose</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>lang</strong> - Wie verändert sich Musik unter Drogeneinfluß?<br />

Music Therapy Today (Online) Vol.VII (2) 375-412. available at http://musictherapyworld.net<br />

„Lontano“ die Pauken fortließ. Haschisch hätt ich mir zwar gern gefallen<br />

lassen, als Nichtraucher begann ich aber beim geringsten Zug am Joint<br />

hochallergisch zu husten. So verstrichen zwei, drei Jahrzehnte. Bis heute<br />

wandele ich optisch als durchaus stilechter Alt-Hippie im Schlabberlook<br />

durch die resopalbleiche, neutralgraue Welt, in zwitterhafter Mimikry.<br />

Und zuckte nur ausnahmsweise auf Heidelberger Tekkno-Partys herum,<br />

mit Ringbuchmappe unterm Arm, Ohropax im Gehörgang und sardonischem<br />

Grinsen über Ekstasy-Typen, die beim authentischen Ausflippen<br />

zwar die Augen zumachten, aber die Brille aufbehielten. Immerhin neigte<br />

ich sowohl als Ekstaseforscher wie Ekstatiker, ohne jemals Kiffer zu<br />

sein, eher den Drogen der Blumenkindergeneration zu als den Besäufnissen<br />

der Glimmstengel- und Bierbauchmenschheit und ihrem ewig unästhetischen:<br />

„Noch'n Schnäpschen!“ Ich warf mir Space-cakes ein, doch<br />

die hierzu passend aufgelegte Musik funktionierte bei mir nicht als Ferment.<br />

Bei den Arrangements von George Martin für die Beatles spielten<br />

zwar öfters versöhnliche Streicher mit, doch k<strong>lang</strong>en die mir bei aller<br />

Intensivierung des Hörverhaltens immer noch viel zu simpel und popig:<br />

(Es erklingt von: The Beatles. The Psychedelic Years 1966 - 68 B<br />

2 B X 0020, P 1994 made in Italy. CD Nr. 1, Stück Nr. 10 -- ohne<br />

die a-capella-Stimmen vor Einsatz der Musik)<br />

C (in die Musik hinein): Ich legte mir die naheliegendsten Einstiegsdrogen<br />

auf, zum Teil in den heißen Jahren selber, zum Teil in nachgestellten<br />

Nostalgie-Arrangements: „Umma Gumma“ von den Pink Floyd, Grateful<br />

Dead, Tangerine Dream und anderen Acid-Rock, also alles, was als ausgesprochene<br />

„psychedelische Musik“ sich selber so nennt und sich von<br />

nicht-psychedelischer Musik zu unterscheiden strebt durch Akustik-<br />

Tricks und Mätzchen, Verzerrung, Verfremdung, vor allem Hall-Effekte,<br />

und aalte und suhlte mich in all den via Hall und Verhallung erzielten<br />

Räumlichkeiten, genoß so gläubig wie möglich diese Art von Raumvergrößerung<br />

als die architektonische Seite von Bewußtseinserweiterung --<br />

und stellte nebenbei als Hirnwixer die These auf: bewußtseinserweiternde<br />

Musik knüpft allzu unbewußt an an der obligaten Verhallung der<br />

Sakralmusik im Hallraum der Dome und Kirchenschiffe! So entflohen -<br />

behauptete ich - die Aussteiger ihrer hochtechnisierten Hochkultur und<br />

landeten -- ebendort. Mit Schadenfreude besah ich die Verlängerungsschnur,<br />

die ihnen nicht aus der Steckdose gezogen werden<br />

will. Sonst hätte null Subkultur weiterhin an ihren Kopfhörern baumeln<br />

können. Guten Willens legte ich mir schamanische Ritualtänze auf, von<br />

Radiosendung 393

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