Glitzernd...pulsierend...eine endlose Zeit lang - World Federation of ...
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Holbein, U. (2006) <strong>Glitzernd</strong>...<strong>pulsierend</strong>...<strong>eine</strong> <strong>endlose</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>lang</strong> - Wie verändert sich Musik unter Drogeneinfluß?<br />
Music Therapy Today (Online) Vol.VII (2) 375-412. available at http://musictherapyworld.net<br />
C: Oder fand ich in neu Aufgelegtes nicht mehr hinein? Entweder tönte<br />
solcher Mozart schwächer als alles Vorhergehende, oder allmählich ließ<br />
die psychedelische Wirkung nach, zugunsten des vor Jahrtausenden verklungenen,<br />
gnostisch versunkenen, unsagbar legendären Anton Bruckner?<br />
Fiebernd kramte ich die herumfliegenden CDs nach Bruckner ab, legte<br />
den 4. Satz der 6. Sinfonie von Gustav Mahler auf, der aber überschwül<br />
dräuend aus allen Nähten platze, alptraummäßig würgend und dröhnend.<br />
B: In La Sacre steckte schon in der ersten Minute soviel Fieses,<br />
Vorstadt-Kriminelles, bösartig-piratenhaft sich Verziehendes, daß auch in<br />
diesem Fall umgehend die CD gewechselt werden mußte, und schon<br />
röhrte im „Lied der Erde“ im <strong>endlose</strong>n Zug leidender, jüdisch jaulender<br />
Menschheit Dietrich Fischer-Dieskau als überartikulierender Platzhirsch,<br />
vor allem bei:<br />
D: -- auf Wegen, die von Gräsern schwellen.<br />
C: Nirgendwo <strong>eine</strong> Spur des schönen alten China. Druckstellen und<br />
Kopfschmerzen kamen durch. Plötzlich spürte ich wie im „Tod und dem<br />
Mädchen“ Blut, <strong>eine</strong> unnennbare Untat zwischen den Zeilen der Musik.<br />
Aufgeschreckt aus m<strong>eine</strong>m muffigen Dusel, lauschte ich hin, aber es ging<br />
bloß um die Zeile:<br />
D: Der Bach fließt voller Wohllaut durch das Dunkel.<br />
C: Beim späteren Kontrollieren fand ich die Blutstelle nicht wieder.<br />
Nein, das alles war allzu abendländisch -- r<strong>eine</strong>s unschuldiges Märchenchina<br />
mußte her, Dschuang Dsi, Li Tai Bo; dann würde alles-alles gut.<br />
Hinweg mit den Problemen des verirrten Europa! Ich legte <strong>eine</strong> chinesische<br />
Laute auf, von der Hugo Masters-CD „plucked strings“, durch<br />
deren spillerige Enge mal wieder die ganze verblassende Welt hindurchmußte.<br />
Sie führte nicht weit, also wühlte ich Ravi Shankar herbei, der<br />
aber ebenfalls nur noch ein ziemlich ausgeblichenes Indien draufhatte,<br />
also die arme Menschheit auch nicht mehr weiterbrachte und den ich teilweise<br />
verdöste.<br />
Daß so ferne dir die Heimat liegt, D: Das erfuhrst du nicht in frohen<br />
Tagen,<br />
Armes Herz, du wirst sie nie erfragen,<br />
Wenn dir nicht ein Traum von ihr genügt.<br />
C: Irgend<strong>eine</strong> Flöte breitete ihr Schicksal aus, ging in die Knie, richtete<br />
sich immer wieder auf, hoch, runter, hoch, runter, und wurde regelmäßig<br />
Radiosendung 406