BETHLEHEM Gesundheitszentrum
BETHLEHEM Gesundheitszentrum
BETHLEHEM Gesundheitszentrum
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Nourdin Barghach (Mitte) möchte auf jeden Fall dabei sein, wenn sein Kind zur<br />
Welt kommt und ist damit seiner Partnerin Anne Stöckmann eine große Hilfe.<br />
„Das Konzept in der Geburtshilfe ist gezielt so angelegt, dass die Väter mit eingebunden<br />
sind“, sagt Hebamme Irina Knecht (rechts).<br />
und rituellen Bräuche Rücksicht nehmen“,<br />
sagt Irina Knecht. „Auf der zwischenmenschlichen<br />
Ebene ist es uns<br />
ganz wichtig, alle Einschätzungen<br />
und Entscheidungen gemeinsam mit<br />
der Mutter beziehungsweise den Eltern<br />
zu besprechen. Häufig sind an<br />
diesen Gesprächen auch die Ärzte beteiligt.“<br />
Zur traditionellen Hebammenkunst<br />
gehört der Respekt vor der Natur. Aus<br />
diesem Grund wird Eingreifen in den<br />
komplexen Prozess einer Geburt wohl<br />
überlegt, was sorgfältige Beobachtung<br />
sowie eine enge Zusammenarbeit<br />
mit den Ärzten voraussetzt.<br />
Mögliche Komplikationen können so<br />
frühzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen<br />
ergriffen werden. Es ist also notwendig<br />
„viel zu wissen, um wenig zu<br />
tun“, sagt Annette Siebers. „Mit dieser<br />
Haltung befinden wir Hebammen uns<br />
manchmal im Gegensatz zur modernen<br />
Geburtsmedizin. Die Geburtsmedizin<br />
tendiert zunehmend zu vorzeitigem<br />
Verändern und Eingreifen<br />
in die natürlichen Prozesse. Damit<br />
sollen Risiken und Unannehmlichkeiten<br />
für Mutter und Kind vermindert<br />
werden.<br />
Dagegen muss aber das Risiko des<br />
Eingriffs selbst abgewogen werden“,<br />
merkt Annette Siebers an. Beispiele für<br />
solche Eingriffe seien gestiegene<br />
Zahlen von Kaiserschnitten und<br />
Geburtseinleitungen. Auch werden<br />
Schwangerschaftsdiabetes, schwangerschaftsbedingter<br />
Bluthochdruck<br />
und eine unzureichend funktionierende<br />
Plazenta häufiger als noch vor<br />
fünf Jahren diagnostiziert. Dadurch<br />
verlaufen Schwangerschaft, Geburt<br />
und Wochenbett heute vermehrt<br />
unter erschwerten und belastenden<br />
Bedingungen ab.<br />
Hebamme und Ärzte setzen sich mit<br />
den künftigen Eltern zusammen, um<br />
über den angemessenen Einsatz von<br />
geburtshilflichen Maßnahmen wie<br />
etwa Geburtseinleitung und „Kaiserschnitt<br />
auf Wunsch“ zu sprechen.<br />
„Gemeinsam die beste Lösung für<br />
die Familie zu finden, halten wir für<br />
ungemein wichtig.“ ●<br />
23<br />
Anzeige