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Magazin 198601

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Armero - eine Stadt versinkt<br />

Zehntausende<br />

von Toten<br />

UI1ter meterdicken<br />

SchIammaSsen<br />

Ein durchdringendes Grollen reißt die Bewohner<br />

der Ortschaft Armero im Nordwesten<br />

Kolumbiens in der Nacht vom t 3. zum<br />

14. November 1985 aus dem Schlaf. Die<br />

50 000 Einwohner zählende Stadt liegt zu<br />

Füßen eines mehr als 5000 Meter hohen<br />

Bergmassivs der kolumbianischen Anden -<br />

und sie liegt nur 50 Kilometer entlernt vom<br />

Vulkan Nevado dei Ruiz. Das anschwellende<br />

Grollen stammt jedoch nicht vom<br />

Vulkan: Der seit 1645 ruhende Krater Arenas<br />

war schon Minuten zuvor explodiert.<br />

Vielmehr hat der heiße Ascheregen, der<br />

nun auch auf die Häuser und Menschen<br />

der Sladt niedergeht, zusammen mit der<br />

ausgestoßenen glühenden Lava eine tosende<br />

Sturzflul ausgelöst - das bis zu 200<br />

Meter dicke Gleisehereis an den Vulkanhängen<br />

ist unter der Hitze geschmolzen.<br />

Vulkanausbruch stellt kolumbmnische Regierung und Hilfsmannschaften<br />

vor gewaltige Probleme<br />

Unaufhaltsame Schlammflut<br />

Wasser, Geröll und Schlamm vereinen sich<br />

zu einer todbringenden Lawine, die sich in<br />

Bäche und Flüsse ergießt und mit einer Geschwindigkeit<br />

von etwa t 00 Stundenkilometern<br />

unter Getöse auf die Stadt zuschießt.<br />

Nichts und niemand kann das herannahende<br />

Unheil aufhalten.<br />

Die schmutzigen, grau-gelben Schlammassen<br />

reißen Autos, Bäume und Tiere, vor<br />

allem aber Menschen mit sich fort, die - viel<br />

zu spät - die nächstgelegenen Anhöhen zu<br />

erreichen versuchen. Die todbringende, lawinenartige<br />

Flut dringt unaufhaltsam in<br />

Ställe und Häuser ein. Wer im Schlaf überrascht<br />

wird, hat keine Chance. Innerhalb<br />

von wenigen Minuten haben sich die<br />

Schlamm schichten meterdick aufgetürmt,<br />

alles Leben unter sich erstickend.<br />

Hilflosigkeit in reißender Flut<br />

Schreie der Angst und des Entsetzens mischen<br />

·sich in das donnernde Getöse. Verzweifelte<br />

Rufe nach Angehörigen und Bekannten<br />

kommen hinzu. Hilflos müssen<br />

Menschen mit ansehen, wie jene, die noch<br />

kurz zuvor an ihrer Seite waren, von der<br />

gurgelnden Masse ertaßt werden und in ihr<br />

versinken. Der Bürgermeister der Stadt<br />

kann gerade noch lelefonisch um Hilfe bitten,<br />

bevor auch ihn der Tod ereilt.<br />

Zahlreiche weitere Ortschaften werden<br />

durch den gewaltigen Strom aus Schlamm,<br />

Felsen und Trümmern teilweise zerstört,<br />

doch die höchslen Verluste an Menschenleben<br />

Sind Iraglos In Armero zu beklagen,<br />

nachdem die Flul zum Stillstand gekom-<br />

Unks: Stellvertretend für da. Schlck .. 1 'tiefer Ob«.<br />

lebender: Inmitten von Sc~.mm und TrümtMm w ... ·<br />

tet dieser alte Menn MIt .elne Rettung.<br />

ZS-MAGAZIN 11136 11

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