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Magazin 198601

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Inter,"lert. Zuh6rer bei den Au. führungen won Innen.enetor Volker Kr6mng (vom) : 1. SteUverlreter de.<br />

Bund .. heHefVerlret.,. bei der BunclHheupt.ten., Wlntrted Relc:heU, BVS-Olreklor Helmut Sc:huc:h, BVS.<br />

P,I.ktent Gerh.rd Widder, Bundesh.HefVertreter bei der Bund • • l\eupt. t.II. , Jürgen G,..I*. (v. linkt).<br />

(Foto : Wottem.th)<br />

NeukonZiplerung unserer Verteidigung, In<br />

der auch ZIvilschutz einen Sinn macht,<br />

von einer Trennung von Zivil- und Katastrophenschutz<br />

biS zur Abschaffung des<br />

Z,v,lschutzes In dieser Situation ISt der<br />

Versuch des Bundesministers des Innern,<br />

ein neues ZIVIlschutzgesetz gegen<br />

die Bedenken und Wünsche der HllfsorganiSallOnen,<br />

des Deutschen Stadtetages<br />

und der meisten Bundesländer<br />

durchzusetzen, ohne Chancen. Das neue<br />

ZIVIlschutzgesetz muß als gescheitert betrachtet<br />

werden.<br />

Ich bin seit Antfltt meines Amtes als Innensenator<br />

der deZidierten Meinung, daß<br />

Wir eine Verteidigung brauchen, die ohne<br />

Massenvernlchtungsmlltel auskommt, daß<br />

nur In einem solchen Konzept einer auf<br />

Uberleben geflchteten Verteidigung der<br />

ZIVilschutz gleichrangig mit militafischen<br />

Vorkehrungen ISt und daß auf die Vorsorgemaßnahmen,<br />

die Im Rahmen des Zivilschutzes<br />

betfleben werden, zur Bewältigung<br />

von Katastrophen In Friedenszeiten<br />

nicht vemchtet werden kann. Im Kreise<br />

der Innenminister und -senatoren der<br />

SPD-reglerten Bundesländer hat die Debatte<br />

über Verteidigung und Zivilschutz<br />

zu einer Abklärung von Positionen gefuhrt,<br />

die Einfluß auf die Politik dieser<br />

Lander und der SPD-Bundestagsfraktlonen<br />

gewinnen werden Die Positionen<br />

lauten<br />

Auch wenn der Bundesminister des In·<br />

nern und die KoalillOnsfraklionen zur Zelt<br />

den Entwurl eines neuen ZIvilschutzgesetzes<br />

nicht weiter betreiben, muß über<br />

die mit dem ZIVilschutz zusammenhängenden<br />

Fragen und die Verbindung zur<br />

Verteidigungspolitik eine offene Diskus­<br />

Sion geführt werden. Der vom Bundesminister<br />

des Innern Inzwischen vorgelegte<br />

Entwurlfür Richtlinien zur GesamtverteIdIgung<br />

Wirft ,m wesentlichen die gleichen<br />

Fragen auf wie der Gesetzentwurl. Eine<br />

offene Diskussion bedeutet vor atlem,<br />

daß sich nicht nur die Exekutiven des<br />

Bundes und der Länder mit den militärischen<br />

und nlcht-militafischen Maßnahmen<br />

zum Schutze der ZIVilbevölkerung<br />

beschaftlgen dürlen, sondern daß das<br />

Parlament einbezogen werden muß. Die<br />

SPD-Mlnlster und -Senatoren fordern<br />

deshalb, daß der Rlchtllnlenentwurl dem<br />

Bundestag und dessen VerteIdIgungsausschuß<br />

und Itlnenausschuß vorgelegt<br />

Wird<br />

Bel der Behandlung des ZIvIlschutzrechts<br />

- sei es auf Gesetzes-, sei es auf Richtlinien-Ebene<br />

- sind zwei Inhaltliche POSI-<br />

1I0nen für die SPD-Innenmlnlster und<br />

-senatoren unabdingbar:<br />

1 Die Bedrohungsanalyse der Bundesregierung<br />

und der NATO Ist offenzulegen.<br />

Insbesondere Ist die Frage zu beantworten,<br />

ob der faktische Wandel der westlichen<br />

Militarstrategle, wie er In der Stallonlerung<br />

landgestützter atomarer Mlttelstreckenwalfen<br />

10 Westeuropa und in der<br />

Verabschiedung des FOFA-Konzeptes<br />

durch den Mllltarausschuß und den Ministerrat<br />

der NATO zum Ausdruck kommt,<br />

' die Bedingungen der zivll-mllitäflschen<br />

Zusammenarbeit verändert hat oder ob<br />

die beschlossene Strategie des BündniSses<br />

weitergilt.<br />

2. Eine Verabschiedung des neuen Z,v,lsChutzgesetzes<br />

und auch der Rahmenrichtlinien<br />

kommt erst In Betracht, wenn<br />

der Deutsche Bundestag das mternallonale<br />

Recht des SChutzes der ZIVilbevölkerung<br />

- namllch die Genfer Zusatzprotokolle<br />

- ohne Nuklearvorbehalt ratifiZiert<br />

hat. ZIVilschutz und humanitäres Völkerrecht<br />

sind nämlich untrennbar: Während<br />

das moderne FrIedensvölkerrecht das<br />

Verbot der Anwendung und Androhung<br />

von Gewalt In den Internatlonaten BeZiehungen<br />

durchzusetzen versucht, Zieht<br />

erst das humaOlläre Völkerrecht die Konsequenz<br />

aus dem Gewaltverbot fur emen<br />

Internationalen bewaffneten Konflikt.<br />

Durch Beschrankung der Methoden und<br />

Mittel der KrIegführung - also der Anwendung<br />

von Waffen fedweder Art - sollen<br />

nicht nur bereits verursachte Opfer eines<br />

Konflikts geschützt, sondern überhaupt<br />

unmäßige Opfer verhütet werden.<br />

Die SPD-Minlster und -Senatoren lehnen<br />

deshalb eme Behandlung neuer Regelungen<br />

auf dem Gebiet des Zivilschutzes<br />

ohne gleichzeitige und vorrangige Behandlung<br />

des humanitären Völkerrechts<br />

ab.<br />

Mit anderen Worten : Wir fordern eine Bestandsaufnahme<br />

auf dem Gebiet des ZIvilschutzes,<br />

bevor Weichenstellungen erfolgen,<br />

deren Konsequenzen weder die<br />

Öffentlichkeit noch die Polilik übersieht.<br />

In dieser Situation unterstutze Ich als fur<br />

Katastrophen- und ZIVilschutz verantwortlicher<br />

Senator Insbesondere die Gemeinden<br />

und die Htlfsorganlsationen Mit Ihren<br />

hauptamtlichen und vor allem mit Ihren<br />

ehrenamtlichen Mitarbeitern leisten sie einen<br />

nicht wegzudenkenden Dienst an der<br />

Allgemeinheit. Die demokratischen Parteien<br />

und die politisch Verantwortlichen<br />

müssen mit den HIlfsorganisatIonen -<br />

ebenso wie mit der Bundeswehr - das<br />

Gespräch suchen und sie ermuntern,<br />

über die erwähnten Grundsatzfragen<br />

auch mit Kritikern zu sprechen. Die Helfer<br />

des Zlvll- und Katastrophenschutzes und<br />

die Intelligenten Vertreter der Friedensbewegung<br />

Sind Sich näher, als oft erkannt<br />

wird; sie unterscheiden sich nichl in Ihrer<br />

hohen ethischen Zielsetzung, sondern in<br />

den praktischen Mitteln und Wegen.<br />

Die HIlfsorganIsationen und besonders<br />

die Helfer durlen Sich verSichern lassen,<br />

daß sie eine hohe Wertschatzung ,n unserer<br />

Bevölkerung genießen. Sie sollten<br />

zur Pflege dieser BeZiehungen stets die<br />

Zusammenarbeit mil den staatlichen und<br />

privaten Stellen suchen, die an Vorsorge<br />

für Katastrophen und vor allem an Hilfe<br />

zur Selbsthilfe Interessiert sind. Das Bewußtsem<br />

unserer Bürger für die RISiken<br />

unserer industrialisierten - aber auch militarisierten<br />

- Lebenswelt ISt hellwach, die<br />

Chance der Zusammenarbeit ist deshalb<br />

groß - wenn man eine gemeinsame<br />

Ebene für den Dialog fmdet.<br />

Ich begruße es deshalb, daß Sich der<br />

Bundesverband für den Selbstschutz der<br />

Informationsarbeit Im frIedensmäßIgen<br />

Katastrophenschutz geöffnet hat und<br />

seine Dienste auch für die tagliche Gefahrenvorsorge<br />

anbietet. Dies erhält die<br />

Verankerung des ZivilSChutzes In der Bevölkerung<br />

besser als atle Reden von Politikern!<br />

In diesem Sinne danke ich für Ihren Besuch<br />

im Lande Bremen und wünsche Ihnen<br />

auch von dieser Tagung aus neue<br />

Impulse für Ihre Arbeit."<br />

30 ZS MAGAZIN IIS6

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