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Magazin 198601

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Presseschau<br />

des Inlands<br />

Gesprlch mit den<br />

Hilfaorganisationen<br />

im Bundesminiaterium<br />

deslnnem<br />

. Auf Einladung des Bundesinnenministeriums<br />

fand am 30. Oktober 1983 eine Besprechung<br />

mit Spitzenvertrelern der Sanitätsorganisationen<br />

Arbeiter-Samariter­<br />

Bund, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe<br />

und des Deutschen Feuerwehrverbandes<br />

über gemeinsame Anliegen<br />

des Zivil- und Katastrophenschutzes<br />

statt<br />

Zentraler Tagungsordnungspunkt war die<br />

Frage der weiteren Arbeiten am Entwurl<br />

eines neuen Zivilschutzgesetzes. Schon<br />

im März 1985 hatten die Sanitätsorganisationen<br />

und der Deutsche Feuerwehrverband<br />

in einem Gespräch mit Bundesinnenminister<br />

Zimmermann grundlegende<br />

Änderungen der Strukturen des erweiterten<br />

Katastrophenschutzes gefordert, wie<br />

z. B. die Finanzierung ihrer Mitwirkung im<br />

erweiterten Katastrophenschutz durch unmittelbare<br />

Zuwendungen an ihre Bundeszentralen.<br />

Der Vorschlag der Bundesregierung,<br />

eigene Formulierungsvorschläge<br />

zu unterbreiten, war bisher von ihnen<br />

nicht aufgegriffen worden.<br />

In der Besprechung erklärten sich die<br />

Sanitätsorganisationen bereit, in Kürze zu<br />

einem Gespräch zwischen Hiifsorganisationen,<br />

Bund, Ländern und kommunalen<br />

Spitzenverbänden einzuladen und dabei<br />

ihre Vorstellungen im einzelnen schriftlich<br />

zu präzisieren.<br />

Zur aktuellen Frage der Reduzierung der<br />

Freistellungsquoten wird vom Bundesinnenminister<br />

nachhaltig der Standpunkt<br />

vertreten, daß mit Blick auf einen wirksamen<br />

Zivil- und Katastrophenschutz auf<br />

der bewährten Basis der Freiwilligkeit an<br />

einer angemessenen Zahl von FreisteIlungsplätzen<br />

festgehalten wird.<br />

(Informationen<br />

" des Bundesministers des Innern, Bonn )<br />

, Aus Schweizer Sicht:<br />

"Antiziviischutz.Wirrköpfe" in<br />

der Bundesrepublik<br />

In der Bundesrepublik Deutschland<br />

schlägt der Pazifismus wieder einmal ei-<br />

" genartige Kapriolen. Die militanten Pazifisten<br />

zertrümmern neuerdings ZIvIlschutzbunker.<br />

Begründung : Zivilschutz sei<br />

:schlechterdings Kriegsvorbereitung. Die<br />

Deutschen haben in den letzten Jahren<br />

ihren Freunden des öfteren bizarre Beispiele<br />

germanischen Politverständnisses<br />

geliefert. Nach dem Motto "Es kann nicht<br />

sein, was nicht sein darl", soll mit der<br />

Bunkerdemollerung '" einer hessischen<br />

Kleinstadt jetzt das Signal für den Kampf<br />

gegen ein neues Zivilschutzgesetz in der<br />

BRD gesetzt werden. Nachdem die Regierung<br />

in Bonn sich zur Erkenntnis<br />

durchgerungen hat, daß Zivil- und Katastrophenschutz<br />

in Deutschland keinesfalls<br />

auf Freiwilligkeit abgestützt werden<br />

kann, wollen deutsche Politiker ihrem<br />

Land den längst fälligen obligatorischen<br />

Zivilschutz anmessen. Und schon sind<br />

die deutschen Pazifisten auf dem Plan,<br />

die sich eingedenk ihres alten Grundsatzes<br />

..lieber rot als tot" gegen alles und jedes<br />

wenden, was irgendwie mit der physischen<br />

Unabhängigkeit der BRD zusammenhängt<br />

Es sind indessen heute eben<br />

jene Kreise, die sich seit Jahren über<br />

den bislang unzureichenden Zivilschutz<br />

mokieren, die heute auch dessen Verbesserung<br />

bekämpfen. Jene Kreise auch,<br />

die einen Atomkrieg für absolut unausweichlich<br />

halten. Daß heute die Bundesrepublik<br />

mit ihrem unterentwickelten Zivilschutz<br />

und ihrer modernen Armee wie<br />

kaum ein zweites europäisches Land erpreßbar<br />

ist, scheint diesen Antizivilschutz-Wirrköpfen<br />

nicht aufzugehen.<br />

Ebensowenig die Tatsache, daß im Zeitalter<br />

großtechnologischer Risiken der Zivilschutz<br />

keineswegs nurmehr zivilen<br />

Charakter aufweist Über kurz oder lang<br />

wird sich der Zivilschutz in den Industrieländern<br />

auch schwergewichtig mit dem<br />

Problem des Katastropheneinsatzes zu<br />

beschäftigen haben. Und hierbei werde~<br />

sich die Zivilschutzverantwortlichen allmählich<br />

Rechenschaft ablegen, daß in<br />

komplexen urbanen Gebieten Evakuationspläne<br />

nicht mehr horizontal organisiert<br />

und vorbereitet werden können,<br />

sondern daß Evakuationen am schnellsten<br />

und wirkungsvollsten vertikal erlolgen<br />

müssen. Und das geht nur beim Bestehen<br />

einer funktionstüchtigen Infrastruktur.<br />

Nachdem jedoch das Präsidium des<br />

Bundes Deutscher Architekten sich in<br />

Spekulationen über den Bunkerbau ergeht<br />

und den Bau von Schutzräumen als<br />

"Annäherung an den atomaren Krieg" beschreibt,<br />

ist es nicht verwunderlich, daß<br />

politisch aufgeputschte Jugendliche mit<br />

BreChstangen gegen den Zivilschutz an-'<br />

gehen.<br />

Ein Teil der Nation von Dichtern und<br />

Denkern ist offensichttich nicht mehr in<br />

der Lage zu überlegen, daß es außerhalb<br />

des Detonationsnullpunktes einer Atombombe<br />

noch riesige Flächen gibt, wo<br />

zwar Oberllächenzerstörungen, Strahlung<br />

und Brände vorkommen, jedoch eine<br />

Person in einem Bunker von einer Festigkeit<br />

von 1 at durchaus intakte Überlebefl'­<br />

schancen hat<br />

(CarIM. Holliger in "Aegis International",<br />

Zürich/Schweiz)<br />

Minister Kiechle rilt zur Anlage<br />

von Notvorrilten<br />

Private Haushalte sollten nach Ansicht<br />

von Bundesernährungsminister Ignaz<br />

Kiechle einen Lebensmittelvorrat anlegen,<br />

der für mindestens zwei Wochen reicht<br />

Die Haltung eines Notvorrats gehöre in<br />

den Rahmen der Zivilverteidigung, sei<br />

aber auch aus agrarpolitischen Aspekten<br />

wünschenswert, erklärte Landwirtschaftsminister<br />

Kiechle in München.<br />

Schon ein achttägiger Schneesturm, der<br />

die Häfen lahmlege, könne zu Versorgungsengpässen<br />

führen. Kiechle erinnerte<br />

daran, daß nicht nur Lebensmittel,<br />

sondern auch Getränke ein wichtiger Bestandteil<br />

des Vorrats seien.<br />

(Kölnische Rundschau)<br />

Hessen erlaubt Veröffentlichung<br />

von Kataatrophenschutzplilnen<br />

Die Veröffentlichung der Katastrophenschutzpläne<br />

hat der hessische Innenminister<br />

Winterstein in einem Erlaß an die<br />

Regierungspräsidenten gestattet Winterstein<br />

erklärt in Wiesbaden, damit gebe<br />

Hessen als erstes Bundesland die Katastrophenschutzpläne<br />

zur Offenlegung frei.<br />

In dem Erlaß wies er allerdings an, Personendaten<br />

und "sicherheitsrelevante<br />

Daten" wie Alarmierungspläne der Polizei<br />

und betriebsbezogene Angaben nicht bekanntzugeben.<br />

Winterstein sagte, die Bevölkerung<br />

erhalte jetzt die Möglichkeit,<br />

die KatastrophenSChutzplanung einzusehen<br />

und sich über die von den Behörden<br />

geplanten und vorbereiteten Schutzmaßnahmen<br />

zu informieren. Dadurch könnten<br />

"bestehende Vorbehalte in der Öffenttichkeit<br />

gegen die Katastrophenschutzpläne"<br />

abgebaut werden.<br />

(Süddeutsche Zeitung, MünChen!,;<br />

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