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Versuch: "Diode, Transistor, Thyristor"

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Elektrotechnisches Praktikum<br />

für Maschinenbauer<br />

Ort:<br />

Denickestraße 22<br />

Raum-Nr.: 0051 (direkt über der Mensa)<br />

<strong>Versuch</strong>:<br />

"<strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor"<br />

Technische Universität Hamburg-Harburg<br />

Institut für Hochfrequenztechnik<br />

Prof. Dr.-Ing. A. Jacob


<strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

<strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

In diesem <strong>Versuch</strong> sollen 3 Halbleiter-Bauelemente in ihrer Wirkungsweise und ihren wichtigsten<br />

Anwendungen untersucht werden, die jeweils der Grundtyp einer Klasse von Bauelementen<br />

sind. Die <strong>Diode</strong> ist ein Zweischicht-Halbleiter und dient zur Gleichrichtung von<br />

Wechselsignalen (z.B. Leistungsgleichrichter in der Starkstromtechnik oder Empfänger von<br />

Signalen in der Nachrichtentechnik). Der <strong>Transistor</strong> weist 3 Schichten auf und dient hauptsächlich<br />

zur Verstärkung (von Gleichstrom bis zu Wechselströmen von 10 Hz), aber auch<br />

9<br />

als Schalter oder Generator. Der Thyristor schließlich ist ein Vierschicht-Element, das als<br />

Schalter für Signale hoher Leistung vielseitige Verwendung findet (z.B. in Reglern wie der<br />

Thyristor-Zündung beim Otto-Motor). Die Funktion aller 3 Bauelemente beruht auf dem Mechanismus<br />

der Stromleitung in den sogenannten "Halbleitern".<br />

1. Metall, Halbleiter, Isolator<br />

Die Festkörper teilt man hinsichtlich der Stromleitung in diese 3 Gruppen ein. Wesentliches<br />

Merkmal ist die spezifische Leitfähigkeit σ , die bei Isolierstoffen extrem niedrig ist (z.B.<br />

22<br />

2<br />

10 − 18<br />

2<br />

Sm / mm bei Bernstein oder 10 − Sm / mm bei Mineralöl), während sie bei Metallen<br />

2<br />

um viele Größenordnungen höher liegt (z.B. bei Kupfer mit 56 Sm / mm ). Dazwischen liegen<br />

die als Halbleiter bezeichneten Materialien, deren Leitfähigkeit durch unten noch besprochene<br />

Maßnahmen über mehrere Größenordnungen gezielt eingestellt werden kann. Dabei<br />

kennt man Element-Halbleiter wie Germanium oder Silizium und Verbindungs-Halbleiter wie<br />

Gallium-Arsenid.<br />

1.1 Metallische Stromleitung<br />

Etwa ein Elektron je Atom nimmt am Leitungsvorgang (= Ladungstransport) teil. Dabei gibt<br />

23<br />

es etwa 10 Atome je cm 3 . Die Elektronen bewegen sich frei und ungeordnet ("Wimmelbewegung",<br />

sogenanntes "Elektronengas") zwischen den unbeweglichen Atomrümpfen des Kristallgitters.<br />

Legt man ein elektrisches Feld durch eine Potentialdifferenz an, so bildet sich eine<br />

Vorzugsrichtung heraus: Es fließt ein Elektronenstrom.<br />

1.2 Eigenleitung in Isolatoren und Halbleitern<br />

Bei Isolatoren sind fast alle Elektronen an "ihr" Atom gebunden, d.h. ortsfest. Dieser Zustand<br />

ist über weite Bereiche von Einflussgrößen wie Temperatur oder elektrisches Feld nicht zu<br />

verändern. Die Leitfähigkeit ist praktisch Null.<br />

Der Unterschied zu Halbleitern ist nicht prinzipieller sondern nur gradueller Natur. Bei sehr<br />

tiefen Temperaturen ist auch deren Leitfähigkeit sehr gering. Sie nimmt aber mit der Temperatur<br />

stark zu. Den Transportvorgang kann man sich am Beispiel der Element-Halbleiter Ge<br />

oder Si folgendermaßen veranschaulichen:<br />

Beide Elemente besitzen 4 Valenzelektronen: sie sind vierwertig. Sie kristallisieren im Diamantgitter,<br />

bei dem jedes Atom über jeweils eine "Brücke" aus 2 Elektronen an 4 Nachbaratome<br />

gebunden ist. Das ist schematisch in der Ebene in Bild 1 dargestellt. Die Bindung ist<br />

vollständig beim absoluten Temperaturnullpunkt (Bild 1), der Halbleiter ist ein idealer Isolator.<br />

Durch Erwärmung (Energiezufuhr) werden zunehmend mehr Elektronen aus den Bindun-<br />

1


<strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

gen befreit und damit beweglich. Das hat aber nun eine eigentümliche Konsequenz: Wenn das<br />

Elektron seinen Platz verlässt (z.B. wegen eines angelegten elektrischen Feldes), hinterlässt es<br />

im Gitter ein Loch = Defektelektron = positive Überschussladung. Es hat sich damit ein Ladungsträgerpaar<br />

gebildet: Generation. Natürlich kann eine positive Überschussladung auch<br />

durch ein anderes freies Elektron kompensiert werden, das den Platz des Loches im Gitter<br />

einnimmt. Ein Ladungsträgerpaar verschwindet damit: Rekombination. Beide Prozesse stehen<br />

miteinander im Gleichgewicht, sodass im stationären Zustand eine bestimmte Anzahl von<br />

Elektron-Loch-Paaren für den Leitungsvorgang zur Verfügung stehen. Diese Zahl wächst über<br />

der Temperatur.<br />

Bild 1: Ebene Darstellung eines Si-Kristalls<br />

In Bild 2 ist ein Leitungsvorgang schematisch dargestellt. Ein Elektron verlässt seinen Gitterplatz<br />

und bewegt sich frei (1). Das entstandene Loch wird nach einer gewissen Zeit von einem<br />

Valenzelektron eines Nachbaratoms aufgefüllt (2), wobei allerdings ein neues Loch entsteht<br />

(3). Diese Vorgänge können sich fortpflanzen, der Halbleiterkristall zeigt die sogenannte "Eigenleitung"<br />

unter Einwirkung eines äußeren elektrischen Feldes. Eigentümliches Merkmal ist,<br />

dass beide Ladungsträgersorten additiv zum Ladungstransport beitragen: Der Elektronenstrom<br />

bewirkt eine Wanderung negativer Ladung, der Löcherstrom eine scheinbare Wanderung positiver<br />

Ladung. Dabei bewegen sich nicht die "ionisierten" Gitteratome, sondern es wandert der<br />

Ionisierungszustand. Für einen äußeren Beobachter stellt sich das als eine Bewegung positiver<br />

Ladung dar, die dem Elektronenstrom überlagert ist.<br />

Bild 2: Eigenleitung im Ge-Kristall<br />

Elektrische Leitung aufgrund der Paarbildung von Ladungsträgern nennt man Eigenleitung.<br />

An ihr sind damit stets gleich viele Elektronen wie Löcher beteiligt. Die Ladungsträgerdichte,<br />

d.i. die Anzahl der Ladungsträger pro Volumeneinheit, ist gleich der Eigenleitungsdichte. Sie<br />

13 −3<br />

10 −3<br />

2,4⋅<br />

10 cm 1,5 ⋅10<br />

cm , sodass z.B. von den<br />

beträgt bei Ge (Si) bei Zimmertemperatur ( )<br />

22<br />

3<br />

4,4⋅ 10 Ge-Atomen je cm −<br />

9<br />

nur von etwa jedem 10 -ten Atom ein freies Elektron zur Verfügung<br />

gestellt wird. (Man vergleiche mit Metallen: Jedes Atom stellt im Mittel etwa ein<br />

Elektron zur Verfügung.) Der Eigenleitungseffekt ist folglich sehr gering und konnte auch erst<br />

2


<strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

beobachtet werden, als man Halbleiterkristalle höchster Reinheit herstellen konnte. Verunreinigungen<br />

überdecken nämlich diesen Effekt, wie im folgenden veranschaulicht werden soll.<br />

1.3 Störstellenleitung in Halbleitern<br />

Die Leitfähigkeit von Halbleitern kann um viele Größenordnungen dadurch gesteigert werden,<br />

dass man das Material durch die Zugabe von Fremdatomen "verunreinigt". Das nennt man<br />

Dotieren. Dabei werden entweder fünfwertige Atome wie z.B. Antimon oder dreiwertige wie<br />

z.B. Indium in das Wirtsgitter eingebaut. Technisch geschieht das beispielsweise durch Legieren<br />

oder Eindiffundieren des Dotierstoffes.<br />

Es soll zunächst der Leitungsvorgang infolge Dotierung mit fünfwertigen Störstellen betrachtet<br />

werden (Bild 3). Ein Valenzelektron des Störatoms bleibt ohne Bindung im Kristallgitter<br />

und steht daher als freier Ladungsträger zur Verfügung. Eine solche Störstelle bezeichnet man<br />

daher als Donator. Das Donatoratom wird, nachdem es sein Elektron abgegeben hat, zu einem<br />

positiv geladenen Ion. Den mit Donatoren dotierten Halbleiter nennt man einen n-Leiter. Ein<br />

16<br />

3<br />

typischer Wert sind 10 Donatoratome je cm , sodass zur Störstellenleitung wesentlich mehr<br />

Elektronen zur Verfügung stehen, als zur Eigenleitung. Andererseits entspricht dieser Dotierungsgrad<br />

einem Fremdatom auf etwa 10 Atomen des Wirtsmaterials. Die Reinheitsanforde-<br />

6<br />

rungen an den Halbleiterkristall sind also nach wie vor extrem hoch.<br />

Bild 3: Störstellenleitung im Si-Kristall durch Dotieren mit Sb<br />

In Bild 4 wird der Leitungsvorgang infolge Dotierung mit dreiwertigen Störstellen skizziert.<br />

Dem Fremdatom fehlt dann jeweils ein Valenzelektron, um die Bindungen zu den benachbarten<br />

Atomen abzusättigen. In diese Bindungslücke kann dann aus einer vollständigen Bindung<br />

(bei geringer Energiezufuhr z.B. durch Erwärmung) ein Bindungselektron nachrücken, wodurch<br />

dort ein Loch entsteht. Eine solche Störstelle bezeichnet man dann als Akzeptor. Das<br />

Akzep- toratom wird zu einem negativ geladenen Ion. Das Loch kann im Kristallverband genauso<br />

wandern, wie es schon bei der Eigenleitung beschrieben wurde. Man bezeichnet das<br />

Halbleitermaterial jetzt als p-Leiter. (Mit n und p werden in der Literatur gewöhnlich Elektronen<br />

und Löcher bezeichnet.)<br />

Bild 4: Störstellenleitung im Si-Kristall durch Dotieren mit In<br />

3


<strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

Auch bei dotierten Halbleitern entstehen und verschwinden dauernd zusätzliche Ladungsträgerpaare,<br />

die zur Eigenleitfähigkeit führen. Sie wird jedoch durch die Störstellen-Leitfähigkeit<br />

meist um viele Größenordnungen übertroffen. Andererseits sind aber durch den Prozess der<br />

Generation in einem z.B. n-dotierten Halbleiter auch frei Löcher enthalten, wie in einem<br />

p-dotierten Halbleier auch freie Elektronen enthalten sind. Die gesamte Leitfähigkeit setzt sich<br />

daher aus einem Anteil infolge der freien Elektronen und einem anderen infolge der freien<br />

Löcher zusammen. Man bezeichnet die Ladungsträger, die durch die Dotierung im Halbleiter<br />

vorhanden sind, als Majoritätsträger, die freien Ladungsträger mit entgegengesetztem Vorzeichen<br />

als Minoritätsträger. Bei nicht zu großen Strömen gilt<br />

⋅ .<br />

n p =<br />

2<br />

n i<br />

Darin bedeuten n und p die Dichten der Elektronen und Löcher sowie n<br />

i<br />

die im Abschnitt 1.2<br />

eingeführte Eigenleitungsdichte. Während in einem undotierten Halbleiter n = p gilt (warum?),<br />

hat man in einem dotierten Halbleiter nur ein Hundertstel so viel Minoritätsträger wie<br />

Majoritätsträger, wenn man mit 10 n Fremdatomen dotiert.<br />

2. pn-Übergang<br />

i<br />

Ein pn-Übergang ist ein Gebiet, in dem ein p-Leiter und ein n-Leiter flächig aneinandergrenzen.<br />

Er kann z.B. durch einen Diffusionsprozess erzeugt werden. Es wird im folgenden gezeigt,<br />

dass die Strom-Spannungs-Kennlinie des pn-Überganges einen Sperr- und einen Durchlassbereich<br />

aufweist: Es entsteht eine <strong>Diode</strong>.<br />

2.1 pn-Übergang ohne äußere Spannung<br />

Am pn-Übergang treten große Konzentrationsgradienten der freien Ladungsträger auf, die auf<br />

der einen Seite Majoritätsträger, auf der anderen aber Minoritätsträger sind. Aufgrund ihrer<br />

thermischen Wimmelbewegung dringen dann Elektronen aus dem n-Leiter in den p-Leiter und<br />

umgekehrt Löcher aus dem p-Leiter in den n-Leiter ein. Das ist in Bild 5 skizziert. Dieser<br />

Vorgang heißt Diffusion. Dadurch entsteht eine Grenzschicht, in der die Dichten der freibeweglichen<br />

Ladungsträger etwa so groß sind, wie die Eigenleitungsdichte. Diese Grenzschicht<br />

ist folglich sehr hochohmig. Ihre Weite stellt sich in einem Gleichgewichtsprozess ein: Durch<br />

das Verarmen der Grenzschicht an freibeweglichen Ladungsträgern bildet sich dort eine<br />

Raumladung aus, da auf der n-Seite positive Ionen, auf der p-Seite negative Ionen im Überschuss<br />

vorhanden sind. Die Raumladung hat eine elektrische Feldstärke zur Folge, die von der<br />

n-Zone (dem Ort der positiven Überschussladung durch Donatorionen) zur p-Zone zeigt. Das<br />

elektrische Feld in der Grenzschicht wirkt der Diffusion der Majoritätsträger über den<br />

pn-Übergang entgegen. Im Gleichgewicht sind Diffusionswirkung und Feldwirkung gleich<br />

groß, wodurch die Ausdehnung der Grenzschicht festgelegt ist. Sie liegt in der Größenordnung<br />

Mikrometer, die elektrische Feldstärke im Bereich einiger kV/cm.<br />

4


<strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

Bild 5: Ausbildung der Grenzschicht G beim pn-Übergang<br />

Das elektrische Feld ist mit einer Potentialdifferenz verbunden. Die gesamte, an der Grenzschicht<br />

auftretende Potentialdifferenz wird Diffusionsspannung U<br />

D<br />

genannt. Sie hängt vom<br />

Dotierungsgrad beiderseits der Grenzschicht, von der Temperatur und von der Halbleiterart<br />

ab. Bei Ge beträgt U D<br />

−~ 0.3 bis 0.4 V, bei Si ist U D<br />

−~ 0.5 bis 0.6 V.<br />

2.2 pn-Übergang mit äußerer Spannung in Sperrrichtung<br />

Als Ausgangspunkt zeigt Bild 6a nochmals den pn-Übergang ohne äußere Spannung. Legt<br />

man nun an den Kristall eine Spannung U so an, dass der Pluspol der Spannungsquelle mit der<br />

n-Zone, der Minuspol mit der p-Zone verbunden ist, so stellen sich die in Bild 6b skizzierten<br />

Verhältnisse ein. Die äußere Spannung U hat den gleichen Richtungssinn wie die Diffusionsspannung<br />

U<br />

D<br />

. Hierdurch werden bewegliche Ladungsträger von den Rändern der Grenzschicht<br />

abgezogen.<br />

Bild 6a: pn-Übergang ohne äußere Spannung<br />

Bild 6b: pn-Übergang mit Spannung in Sperrrichtung<br />

Die Raumladungszonen verbreitern sich, bis durch die sie erzeugte Potentialdifferenz gleich<br />

der Spannung ( U + U D<br />

) ist. Im äußeren Stromkreis fließt nur der kleine Sperrstrom I<br />

S<br />

. Er<br />

entsteht durch die in der Grenzschicht in geringer Anzahl vorhandenen Minoritätsträger, die<br />

im Gegensatz zu den Majoritätsträgern vom elektrischen Feld in der Grenzschicht über den<br />

pn-Übergang hinwegbewegt werden.<br />

5


<strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

Es fließen also Löcher aus der n-Zone hinüber in die p-Zone. Dieser Sperrstrom ist von der<br />

Sättigungsspannung nahezu unabhängig. Die Sperrstromdichte beträgt bei Raumtemperatur<br />

2<br />

2<br />

für Ge etwa 0 .2 mA / cm , für Si etwa 0 .002 mA / cm .<br />

(Da die Minoritätsträgerdichte stark temperaturabhängig ist, darf der Kristall nicht zu sehr erwärmt<br />

werden, damit der pn-Übergang die Sperreigenschaft nicht verliert. Bei Si beträgt die<br />

Grenztemperatur 200° C. Bei dieser Temperatur ist die Sperrstromdichte gegenüber ihrem<br />

4<br />

Wert bei Raumtemperatur um etwa einen Faktor 10 angestiegen. Das ist dennoch ein kleiner<br />

Wert, wenn man bedenkt (Abschnitt 2.3), dass im Durchlassbereich die Stromdichte bis zu<br />

2<br />

1000 mA / cm beträgt.)<br />

2.3 pn-Übergang mit äußerer Spannung in Durchlassrichtung<br />

Polt man die äußere Spannungsquelle so, dass ihr Pluspol mit der p-Zone verbunden ist, so<br />

spielen sich folgende Vorgänge ab (Bild 6c): Die Richtung der äußeren Spannung U ist entgegengesetzt<br />

zu derjenigen der Diffusionsspannung U<br />

D<br />

. Dadurch werden frei bewegliche Ladungsträger<br />

in die Grenzschicht hineingetrieben, sodass die Raumladung teilweise abgebaut<br />

wird. Die Grenzschicht wird dann schmaler. Folglich werden auch die elektrische Feldstärke<br />

und damit die Potentialdifferenz geringer. Bei U = U<br />

D<br />

ist die Grenzschicht vollständig abgebaut.<br />

Aus der n-Zone werden nun Elektronen, aus der p-Zone Löcher von der äußeren Spannung<br />

über den pn-Übergang getrieben und rekombinieren beiderseits des Überganges. In der<br />

p-Zone fließt dabei ein Löcherstrom, in der n-Zone ein Elektronenstrom (Bild 6d).<br />

Bild 6c: pn-Übergang mit Spannung in Durchlassrichtung<br />

Bild 6d: pn-Übergang mit Spannung und Stromfluss in Durchlassrichtung<br />

Nach dem Abbau der Grenzschicht besitzt der Halbleiter nur noch den geringen Bahnwiderstand,<br />

sodass die Stromstärke im wesentlichen durch den äußeren Widerstand R bestimmt<br />

wird. Dieses Verhalten spiegelt die <strong>Diode</strong>nkennlinie von Bild 7 wider. Sie wird durch die<br />

Gleichung<br />

I = I<br />

[ exp ( U /( nU ))<br />

−1] , U 26 mV<br />

S T<br />

T =<br />

6


<strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

beschrieben, in der I<br />

S<br />

den in Abschnitt 2.2 eingeführten Sperrstrom und<br />

U<br />

T<br />

die sogenannte<br />

"Temperaturspannung" bedeuten. Sie ist proportional zur absoluten Temperatur und hat bei<br />

Raumtemperatur den in der Gleichung angegebenen Zahlenwert. Die Größe "n" ist der Idealitätsfaktor,<br />

mit dem man Effekte beschreibt, die in dieser einfachen Darstellung nicht berücksichtigt<br />

worden sind. Für ihn gilt 1 < n < 2 .<br />

Bild 7: Strom-Spannungs-Kennlinie einer <strong>Diode</strong> (Maßstäbe unterschiedlich!)<br />

Für Spannungen, die größer sind als die Diffusionsspannung, steigt der Strom sehr stark (im<br />

Idealfall exponentiell) an. Im Sperrbereich ist ebenfalls ein steiler Stromanstieg jenseits der<br />

sogenannten Durchbruchspannung zu beobachten. Er ist in den Erklärungen des Abschnittes<br />

2.2 noch nicht enthalten. Die starke Zunahme des Sperrstromes liegt entweder daran, dass infolge<br />

des hohen elektrischen Feldes Elektronen unmittelbar aus den Gitteratomen herausgelöst<br />

werden, oder dass die Elektronen infolge ihrer hohen Geschwindigkeit mit Gitteratomen zusammenstoßen<br />

und dabei weitere Ladungsträger aus ihren Bindungen herausschlagen, sodass<br />

der Strom lawinenartig anwächst.<br />

3. Der <strong>Transistor</strong><br />

Der <strong>Transistor</strong> ist ein Dreischicht-Element mit der Schichtenfolge npn oder pnp. Sein prinzipieller<br />

Aufbau, die schematische Aufeinanderfolge der Schichten sowie die Schaltzeichen<br />

sind in Bild 8 dargestellt. Man kann diese Anordnung als Zusammenschaltung von zwei<br />

pn-<strong>Diode</strong>n betrachten, die eine gemeinsame Schicht haben. Sie wird Basis (B) genannt und ist<br />

stets extrem dünn (Größenordnung Mikrometer). Die beiden übrigbleibenden, gleichartig dotierten<br />

Schichten heißen Emitter (E) und Kollektor (C).<br />

Bild 8: Prinzipieller Aufbau eines Flächentransistors<br />

7


3.1 Betrieb mit leerlaufender Basis<br />

<strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

Im folgenden soll der npn-<strong>Transistor</strong> betrachtet werden. Die Verhältnisse am pnp-<strong>Transistor</strong><br />

sind die gleichen, wenn man den Richtungssinn sämtlicher Spannungen und Ströme umkehrt.<br />

Zwischen Kollektor (C) und Emitter (E) wird eine ideale Spannungsquelle U so angeschlossen,<br />

dass der Pluspol mit dem Kollektor verbunden ist (Bild 9). Der Basisanschluss bleibt zunächst<br />

offen, sodass der <strong>Transistor</strong> hinsichtlich dieser Klemme leerläuft. Durch die Polarität<br />

der äußeren Spannungsquelle ist der rechte pn-Übergang (B-C) im Sperrzustand, der linke<br />

(B-E) im Durchlasszustand. Dabei bildet sich eine breite Raumladungszone zwischen Kollektor<br />

und Basis mit einer hohen Potentialdifferenz aus, die ungefähr der äußeren Spannung entspricht.<br />

(Über dem anderen, in Durchlassrichtung gepolten Übergang kann ja nach Bild 7 nur<br />

ein geringer Teil der äußeren Spannung abfallen.) Die einzelnen Schichten im <strong>Transistor</strong> werden<br />

so dotiert, dass diese Raumladungszone stark unsymmetrisch ist. Soll sie sich z.B. hauptsächlich<br />

in die Basiszone und nur unwesentlich in die Kollektorzone ausdehnen, dann muss<br />

man die Basis schwach im Vergleich zum Kollektor dotieren. Da nahezu die gesamte Quellspannung<br />

U an der hochohmigen C-B-Grenzschicht abfällt, reicht die Spannung an der<br />

B-E-<strong>Diode</strong> nicht aus, um die Diffusionsspannung aufzuheben und die schmale, ebenfalls unsymmetrische<br />

Grenzschicht B-E abzubauen. Im äußeren Stromkreis fließt daher nur der sehr<br />

kleine Sperrstrom I<br />

CE<br />

, der <strong>Transistor</strong> sperrt.<br />

Bild 9: <strong>Transistor</strong>betrieb mit leerlaufender Basis<br />

3.2 Betrieb des <strong>Transistor</strong>s mit Basisstrom<br />

Wie Bild 10 zeigt, wird nun eine zusätzliche Spannungsquelle U<br />

B<br />

angeschlossen, deren Minuspol<br />

am Emitter liegt. In der sogenannten Emitter-Schaltung erhält der Emitter (durch eine<br />

Erdung) das Bezugspotential 0 V. Durch diese Spannungsquelle wird die Raumladung in der<br />

Basis-Emitter-Grenzschicht abgebaut, sodass die dort liegende Potentialdifferenz geringer<br />

wird. Hierdurch können vermehrt Elektronen aus dem n-dotierten Emittergebiet in das Basisgebiet<br />

eindringen. Da die Basis verhältnismäßig schwach dotiert ist, rekombinieren dort nur<br />

sehr wenige dieser Elektronen.<br />

8


<strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

Bild 10: <strong>Transistor</strong>betrieb mit Basisstrom<br />

Stattdessen durchläuft sie die dünne Basisschicht und geraten in das elektrische Feld der<br />

Raumladung C-B. Durch dieses Feld werden sie vom Kollektor abgesaugt, "gesammelt", und<br />

fließen als Kollektorstrom I<br />

C<br />

ab. Von der Quelle U<br />

B<br />

müssen dabei nur die durch Rekombination<br />

in der Basisschicht verschwindenden Löcher ersetzt werden. Dadurch fließt ein sehr<br />

kleiner Basisstrom I<br />

B<br />


<strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

Abschließend soll noch erwähnt werden, dass man anstelle des Emitters auch die Basis oder<br />

den Kollektor auf Bezugspotential legen kann. Man erhält dann die sogenannte Basisschaltung<br />

oder Kollektorschaltung. Beide unterscheiden sich in ihren Eigenschaften deutlich von der<br />

bisher besprochenen Emitterschaltung. Auf diese Weise hat man eine hohe Flexibilität, um<br />

mit <strong>Transistor</strong>en vorgegebene Schaltungsfunktionen realisieren zu können.<br />

4. Der Thyristor<br />

Dieses Bauelement weist die Schichtenfolge pnpn auf. Historisch bedingt nennt man die äußere<br />

p-Schicht Anode, die äußere n-Schicht Kathode. In dieser Schaltung wird der Thyristor<br />

auch als "Thyristor-<strong>Diode</strong>" bezeichnet. Wenn man an einer der inneren Schichten eine Steuerelektrode<br />

anbringt, spricht man von der Thyristor-Triode. Diese Bauelemente haben in der<br />

Leistungelektronik eine außerordentlich große Bedeutung. Sie werden z.B. als gesteuerte<br />

Gleichrichter zur Drehzahl- und Leistungsregelung von Gleichstrom- und Drehstrom-Motoren<br />

eingesetzt. Weiter findet man sie in geregelten Gleichstrom-Versorgungsanlagen, Batterie-<br />

Ladegeräten, Lichtregelungsschaltungen, bei der Steuerung von elektrischen Heizanlagen und<br />

bei der Zündung von Otto-Motoren. Dabei können elektrische Leistungen bis zu einigen<br />

100 kW je Bauelement geschaltet werden.<br />

Es soll zunächst die Thyristor-<strong>Diode</strong> behandelt werden. Die mathematische Behandlung ihrer<br />

Kennliniengleichung ist recht schwierig, sodass wir uns hier darauf beschränken wollen, die<br />

Strom-Spannungs-Charakteristik von Bild 12 plausibel zu machen. Für Polung in Sperrrichtung<br />

ist die Anode negativ gegenüber der Kathode K vorgespannt. Nun sperren die beiden äußeren<br />

pn-Übergänge, der mittlere Übergang ist dagegen leitend. (Das hochgestellte Zeichen +<br />

an der Halbleiterschicht deutet an, dass die Dotierung besonders stark ist.) Es fließt nun ein<br />

Sperrstrom durch das Bauelement, der durch die Sperrströme der äußeren pn-Übergänge bestimmt<br />

wird. Wird die Sperrspannung weiter bis in die Nähe der Durchbruchspannung erhöht,<br />

beginnt schließlich der Lawinendurchbruch in den äußeren Übergängen und der Sperrstrom<br />

steigt steil an. Der Sperrbereich unterscheidet sich dadurch in seiner Strom-Spannungs-<br />

Charakteristik nicht grundsätzlich von dem Sperrbereich einer <strong>Diode</strong>.<br />

Bild 12: Prinzipieller Aufbau, Kennlinie und Schaltzeichen der Thyristor-<strong>Diode</strong><br />

Nun betrachten wir den Fall, dass eine positive Spannung an die Anode gelegt wird. Dann<br />

wird der mittlere pn-Übergang in Sperrrichtung betrieben, während die beiden äußeren Übergänge<br />

leitend sind. Die angelegte Spannung U fällt folglich fast vollständig am mittleren pn-<br />

10


<strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

Übergang ab. Durch diesen fließt ein sehr geringer Sperrstrom, der im allgemeinen kleiner als<br />

10 µA ist. Wird die angelegte Spannung weiter erhöht, so gelangt man schließlich in die Nähe<br />

der Durchbruchspannung des mittleren Überganges. Durch den Durchbruchvorgang werden in<br />

der Sperrschicht nun Elektron-Loch-Paare erzeugt, die diese vorher hochohmige Schicht<br />

plötzlich leitend machen. Damit bricht der Spannungsabfall über dem Thyristor zusammen:<br />

Das gesamte Bauelement wird niederohmig. Damit ergibt sich eine Strom-Spannungs-<br />

Charakteristik, die derjenigen eines einzelnen pn-Überganges ähnelt. Der Strom steigt steil<br />

(exponentiell) über der Spannung an. Das Bauelement ist also, nachdem es einmal über die<br />

sogenannte Schwellspannung hinweg ausgesteuert wurde, vom Sperr- in den Durchlass-<br />

Zustand gebracht worden. Daraus ergibt sich die Hauptanwendung des Thyristors als Schalter.<br />

Die Thyristor-Triode unterscheidet sich von der Thyristor-<strong>Diode</strong> nur dadurch, dass an einer<br />

der beiden inneren Zonen ein zusätzlicher Kontakt angebracht ist, die sogenannte Steuerelektrode.<br />

Sie wird benutzt, um bei Polung in Durchlassrichtung Ladungsträger in die Sperrschicht<br />

des mittleren pn-Überganges zu injizieren. Damit ersetzt dieser Steuerstrom die sonst an dieser<br />

Stelle infolge des Lawinendurchbruches erzeugten Ladungsträger. Die Schwellspannung<br />

muss nun nicht mehr gleich der Durchbruchspannung des mittleren Überganges sein. Je nach<br />

Größe des injizierten Stromes schaltet der Thyristor bereits bei niedrigeren positiven Spannungen<br />

vom Sperr- in den Durchlass-Zustand. Das spiegelt sich in der Kennlinie wider, die in<br />

Bild 13 skizziert ist. Die Thyristor-Triode ist ein steuerbarer Schalter.<br />

Bild 13: Kennlinie und Schaltzeichen der Thyristor-Triode<br />

11


<strong>Versuch</strong>sbeschreibung<br />

<strong>Versuch</strong>sbeschreibung: <strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

Nomenklatur:<br />

Sinusförmige Wechselgrößen<br />

( t) = û ⋅sin<br />

( ωt<br />

+ ϕ) = 2 ⋅ U ⋅sin<br />

( ωt<br />

+ ϕ)<br />

u eff<br />

û : Amplitude<br />

U : Effektivwert<br />

eff<br />

Allgemeine Wechselgröße<br />

u max<br />

: Maximalwert von u ( t)<br />

Gleichgröße<br />

U<br />

<strong>Versuch</strong> 5a: <strong>Diode</strong> und Einweggleichrichter<br />

<strong>Versuch</strong>saufbau:<br />

Abbildung 1:<br />

Die Abbildung 1 zeigt die Schaltung für diesen <strong>Versuch</strong>steil. Der Transformator T transformiert<br />

die primärseitig anliegende Netzspannung von = 2 ⋅220<br />

V auf û T<br />

≈ 15 V herunter.<br />

Zum Schutz des Transformators gegen eventuelle Kurzschlüsse in der nachfolgenden Schaltung<br />

ist die Sicherung Si2 eingebaut. Mögliche Wicklungskurzschlüsse im Transformator<br />

würden zu einem erhöhten primärseitigen Eingangsstrom führen. Eine Überhitzung des Trafos<br />

(Brandgefahr) soll durch die Sicherung Si1 verhindert werden.<br />

Wie Abbildung 2b zeigt, ist die nachgeschaltete <strong>Diode</strong> D während des größten Teils der positiven<br />

Halbwelle von u<br />

T<br />

leitend. In diesem <strong>Versuch</strong> wird dabei die idealisiere <strong>Diode</strong>nkennlinie<br />

aus Abbildung 2a benutzt.<br />

û N<br />

12


<strong>Versuch</strong>sbeschreibung: <strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

Abbildung 2a<br />

Abbildung 2b<br />

Der maximale <strong>Diode</strong>nstrom ergibt sich zu id<br />

max<br />

= ( û<br />

T<br />

− U<br />

D<br />

)/<br />

R<br />

M<br />

. U<br />

D<br />

ist die maximale <strong>Diode</strong>nspannung<br />

in Durchlassrichtung (≈ Diffusionsspannung). Die negative Halbwelle von u<br />

T<br />

sperrt die <strong>Diode</strong>. In Sperrrichtung hat der maximale Spannungsabfall an der <strong>Diode</strong> den Betrag<br />

û .<br />

T<br />

Die Kennlinie der <strong>Diode</strong> kann auf dem Oszilloskop abgebildet werden, wenn u<br />

d<br />

zur X-<br />

u u = R ⋅i<br />

zur Y-Ablenkung des Elektronenstrahls benutzt wird. Der<br />

Ablenkung und ( )<br />

a<br />

a<br />

Elektrolyt-Kondensator bleibt hierbei unbenutzt.<br />

M<br />

d<br />

Durch die Parallelschaltung eines Kondensators zum Lastwiderstand R<br />

M<br />

entsteht aus der bisher<br />

benutzten Schaltung ein Einweggleichrichter. Er hat die Aufgabe, eine Wechselspannung<br />

13


<strong>Versuch</strong>sbeschreibung: <strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

in eine Gleichspannung umzuwandeln. Der Kondensator dient zur Glättung der Ausgangsspannung.<br />

Er wird bis zur Spannung<br />

u<br />

a max<br />

( R<br />

i<br />

/ R<br />

M<br />

) u<br />

cmax<br />

( R<br />

i<br />

/ R<br />

M<br />

) = û<br />

T<br />

( R<br />

i<br />

/ R<br />

M<br />

) − U<br />

D<br />

= (1)<br />

aufgeladen, während D im leitenden Zustand ist. Sobald u T<br />

( t)<br />

unter die Kondensatorspannung<br />

u<br />

c max<br />

fällt, sperrt die <strong>Diode</strong>. Der Kondensator beginnt nun, sich mit exponentieller Zeitabhängigkeit<br />

zu entladen (Zeitkonstante: τ = R<br />

M<br />

⋅CL;<br />

CL<br />

: Kondensatorkapazität). Der Entlade-Vorgang<br />

wird abgebrochen, sobald während der nächsten positiven Halbwelle von u<br />

T<br />

u<br />

( t) u ( t)<br />

T<br />

=<br />

≥ (2)<br />

c<br />

wird. C<br />

L<br />

wird dann erneut auf u<br />

c max<br />

aufgeladen. û<br />

T<br />

ist vom Verhältnis R<br />

i<br />

/ R<br />

M<br />

abhängig<br />

( R<br />

i<br />

= ohmscher Innenwiderstand der Sekundärwicklung des Transformators). û<br />

T<br />

wird für<br />

R<br />

M<br />

→ ∞ maximal und entspricht dann der Leerlauf-Spannung des Transformators<br />

û<br />

T<br />

( R M<br />

→ ∞)<br />

. R<br />

M<br />

wird i.A. so gewählt, dass R<br />

M<br />

>> R<br />

i<br />

ist.<br />

Für die maximale Sperrspannung an der <strong>Diode</strong> gilt:<br />

u<br />

s max<br />

⎛ 3<br />

⎝ 4<br />

⎞<br />

( R<br />

i<br />

/ R<br />

M<br />

) = û<br />

T<br />

( R<br />

M<br />

→ ∞) + u<br />

c⎜<br />

T⎟<br />

< û<br />

T<br />

( R<br />

M<br />

→ ∞) + û<br />

T<br />

( R<br />

i<br />

/ R<br />

M<br />

) − UD<br />

⎠<br />

(3)<br />

Um die Möglichkeit<br />

mit<br />

R → ∞ bei der Schaltungsauslegung zu berücksichtigen, sollte jedoch<br />

M<br />

u<br />

s max<br />

( R<br />

M<br />

∞) = 2⋅û<br />

T<br />

( R<br />

M<br />

→ ∞) − U<br />

D<br />

gerechnet werden.<br />

→ (4)<br />

Abbildung 3<br />

Die Welligkeit von u<br />

a<br />

wird Brummspannung genannt (Abbildung 3).<br />

Die Brummspannung<br />

Widerstandes<br />

M<br />

U<br />

Br<br />

ist von der Kapazität C<br />

L<br />

des Ladekondensators, vom Wert des<br />

u N<br />

t (hier: 50 Hz) abhängig. Die<br />

R und von der Frequenz der Spannung ( )<br />

Abhängigkeit von R<br />

M<br />

ist deshalb besonders wichtig, weil dieser Widerstand als Ersatzwiderstand<br />

für eine dem Einweggleichrichter folgende Schaltung gelten kann. Die Brummspannung<br />

ist damit lastabhängig.<br />

14


Messaufgaben<br />

<strong>Versuch</strong>sbeschreibung: <strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

1. R<br />

M<br />

ist auf 1 kΩ<br />

abzugleichen. Die Kennlinie der <strong>Diode</strong> für den Einweggleichrichter ist<br />

zu oszillographieren und zu skizzieren.<br />

2. In der Schaltung des Einweggleichrichters sind die Spannungsverläufe u T<br />

( t)<br />

, u d<br />

( t)<br />

und<br />

u a<br />

( t)<br />

zu oszillographieren und phasenrichtig untereinander zu skizzieren. C<br />

L<br />

soll dabei<br />

zunächst nicht angeschlossen sein.<br />

3. Wie 2. jedoch mit angeschlossenem C<br />

L<br />

.<br />

4. Die Spannungsverläufe aus 2. und 3. sind zu interpretieren.<br />

5. Der Widerstand R<br />

M<br />

soll so eingestellt werden, dass die Brummspannung U Br<br />

= 1V<br />

beträgt.<br />

Wie groß ist dann R<br />

M<br />

? Wie groß ist der Strom durch R<br />

M<br />

? ( C<br />

L<br />

ist angeschlossen).<br />

<strong>Versuch</strong> 5b: Brückengleichrichter<br />

<strong>Versuch</strong>saufbau:<br />

Abbildung 4<br />

Der Brückengleichrichter nutzt im Gegensatz zum Einweggleichrichter jede Halbwelle von<br />

u<br />

T<br />

zum Nachladen des Ladekondensators C<br />

L<br />

: Während des größten Teils der positiven<br />

Halbwelle von u<br />

T<br />

sind die <strong>Diode</strong>n D1 und D3 leitend, während des größten Teils der negativen<br />

Halbwelle die <strong>Diode</strong>n D2 und D4. Bei leerlaufendem Ausgang ist die maximale Ausgangsspannung<br />

u<br />

a max<br />

( R<br />

M<br />

∞) = u<br />

cmax<br />

( R<br />

M<br />

→ ∞) = û<br />

T<br />

( R<br />

M<br />

→ ∞) − 2⋅<br />

UD<br />

→ (5)<br />

Bei Belastung des Ausgangs liefert eine Näherungsrechung (vergleiche [1]).<br />

u<br />

a max<br />

( ) ( ) ( ) ⎜<br />

i<br />

R =<br />

= → ∞ ⋅<br />

−<br />

⋅ ⎟ i<br />

/ R<br />

M<br />

u<br />

c max<br />

R<br />

i<br />

/ R<br />

M<br />

u<br />

a max<br />

R<br />

M<br />

1<br />

2 R<br />

M ⎠<br />

⎛<br />

⎝<br />

R<br />

⎞<br />

(6)<br />

15


Die maximale Sperrspannung ist für jede <strong>Diode</strong> mit<br />

u<br />

s max<br />

( R<br />

M<br />

∞) = û<br />

T<br />

( R<br />

M<br />

→ ∞) − U<br />

D<br />

<strong>Versuch</strong>sbeschreibung: <strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

→ (7)<br />

nur etwa halb so groß wie beim Einweggleichrichter. Für die Brummspannung gilt näherungsweise<br />

(nach [2])<br />

u<br />

Br<br />

= u a<br />

π⋅f<br />

⋅R<br />

⋅C<br />

( f : Netzfrequenz)<br />

N<br />

N<br />

M<br />

L<br />

(8)<br />

mit der mittleren Ausgangsspannung<br />

u<br />

u<br />

a<br />

Br<br />

= u<br />

a max<br />

u<br />

a max<br />

=<br />

1<br />

+ π⋅f<br />

2<br />

( R<br />

M<br />

→ ∞) − U<br />

Br<br />

( R → ∞)<br />

N<br />

M<br />

⋅R<br />

M<br />

⋅C<br />

L<br />

2<br />

1<br />

(9)<br />

(10)<br />

Literatur<br />

[1] U. Tietze, Ch. Schenk: "Halbleiter-Schaltungstechnik", Springer-Verlag 1980, S. 366.<br />

[2] H. Tholl: "Bauelemente der Halbleiterelektronik, Teil 1", Teubner-Verlag, 1976, S. 50.<br />

Messaufgaben<br />

6. Oszillographieren Sie die Spannungsverläufe u T<br />

( t)<br />

und ( t) u ( t)<br />

Sie diese phasenrichtig untereinander.<br />

u 1 d4<br />

d − und skizzieren<br />

7. Erklären Sie die Wirkungsweise des Brückengleichrichters anhand der Diagramme aus<br />

Messaufgabe 6.<br />

8. Berechnen und messen Sie die Brummspannung des Brückengleichrichters bei einer Belastung<br />

wie im <strong>Versuch</strong>steil "Einweggleichrichter".<br />

( û T ( R M → ∞)<br />

= 16 V, f N = 50 Hz, U D = 0.6 V, C L = 220 µ F)<br />

. Ist ein Unterschied<br />

zum Einweggleichrichter feststellbar?<br />

16


<strong>Versuch</strong> 5c: Thyristor-Schalter<br />

<strong>Versuch</strong>saufbau:<br />

<strong>Versuch</strong>sbeschreibung: <strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

Abbildung 5<br />

Die Abbildung 5 zeigt den Thyristor in seiner Anwendung als Leistungsschalter. Durch Einschalten<br />

eines sehr kleinen Gate-Stroms i kann ein relativ großer Anodenstrom G<br />

i<br />

A<br />

durch<br />

den Lastwiderstand R<br />

L<br />

zum Fließen gebracht werden:<br />

Die Thyristor-Schaltung befindet sich nach dem Einschalten der Versorgungsspannung<br />

im Arbeitspunkt A<br />

1<br />

(Abbildung 6). Dabei soll zunächst noch kein Gate-Strom fließen. In diesem<br />

Zustand fließt nur der (vernachlässigbar kleine) Anodenstrom i<br />

A1<br />

durch den Lastwiderstand.<br />

Fast die gesamte Versorgungsspannung<br />

u = . Nach<br />

U liegt am Thyristor an ( )<br />

Q<br />

AK<br />

U Q<br />

dem Einschalten eines hinreichend große Gate-Stroms besitzen die Arbeitsgerade und die<br />

Thyristor-Kennlinie nur noch den Schnittpunkt A<br />

2<br />

. Es fließt nun der relative große Anodenstrom<br />

i<br />

A2<br />

durch den Lastwiderstand. Fast die gesamte Versorgungsspannung fällt am Lastwiderstand<br />

ab ( u AK<br />

≈ 0)<br />

. Der Arbeitspunkt A<br />

2<br />

bleibt auch nach dem Abschalten des Gate-<br />

Stroms erhalten. Um in den Arbeitspunkt A<br />

1<br />

zurückzugelangen, ist es notwendig, die Versorgungsspannung<br />

U<br />

Q<br />

kurzzeitig abzuschalten.<br />

U<br />

Q<br />

Abbildung 6<br />

17


Messaufgaben<br />

<strong>Versuch</strong>sbeschreibung: <strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

9. Messen Sie den Strom durch den Lastwiderstand R<br />

L<br />

vor und nach dem Zünden des Thyristors<br />

durch einen Gate-Strom.<br />

10. Wie groß ist der zum Zünden notwendige Gate-Strom?<br />

<strong>Versuch</strong> 5d: <strong>Transistor</strong>-Schalter<br />

<strong>Versuch</strong>saufbau:<br />

Abbildung 7<br />

In der Schaltung der Abbildung 7 dient ein <strong>Transistor</strong> zum Einschalten des Stroms durch eine<br />

Glühlampe (= Lastwiderstand R ).<br />

L<br />

18


<strong>Versuch</strong>sbeschreibung: <strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

Abbildung 8<br />

Wie der Abbildung 8 zu entnehmen ist, verändert sich die Lage des Arbeitspunktes der Schaltung<br />

von A<br />

1<br />

nach A<br />

2<br />

wenn ein entsprechend großer Basisstrom i<br />

B<br />

eingeschaltet wird. Diese<br />

Änderung kann durch Abschalten des Basisstroms rückgängig gemacht werden. Die Arbeitsgerade<br />

ist durch<br />

i<br />

( u U ) 0<br />

= und<br />

c CE Q<br />

=<br />

c<br />

( u<br />

CE<br />

= 0) U<br />

Q<br />

/ R<br />

L<br />

i =<br />

(11)<br />

festgelegt.<br />

Bei jeder Änderung der Ströme oder Spannungen am <strong>Transistor</strong> werden Raumladungen in den<br />

Grenzschichten zwischen Emitter und Basis bzw. Basis und Kollektor auf- oder abgebaut. Da<br />

dieser Auf- oder Abbau eine gewissen Zeit benötigt, kann der Kollektorstrom nicht unmittelbar<br />

nach dem Einschalten des Basisstroms seinen stationären Wert (bestimmt durch A<br />

2<br />

) annehmen.<br />

Entsprechendes gilt für das Ausschalten des Basisstroms. Der <strong>Transistor</strong> reagiert<br />

demnach träge, wie alle anderen elektronischen Bauelemente auch. Dies führt dazu, dass eine<br />

Grenzfrequenz existiert, oberhalb der der Ausgangsstrom des <strong>Transistor</strong>s (hier: i c<br />

) nicht mehr<br />

in der Lage ist, dem Eingangsstrom des <strong>Transistor</strong>s (hier: i B<br />

) zu folgen.<br />

Um zu verhindern, dass im Bereich der <strong>Transistor</strong>-Grenzfrequenz auch der Ausgangsstrom<br />

der <strong>Transistor</strong>-Schaltung (hier: i<br />

c<br />

) nicht mehr dem Eingangsstrom der <strong>Transistor</strong>schaltung<br />

(hier: i<br />

S<br />

) folgen kann, bedarf es besonderer schaltungstechnischer Maßnahmen. Die einfachste<br />

Maßnahme ist die Parallelschaltung eines Kondensators C<br />

S<br />

zum Basiswiderstand R<br />

B<br />

.<br />

Wie die Abbildung 9 zeigt, verursacht der Kondensator C im Einschalt-Moment eine Überhöhung<br />

des Basisstroms i<br />

B<br />

und sorgt dadurch für eine schnellere "Überschwemmung" der<br />

Emitter-Basis-Grenzschicht mit Ladungsträgern. Im Ausschalt-Moment wird die Stromrichtung<br />

von i<br />

B<br />

sogar kurzzeitig umgekehrt, wodurch verstärkt Ladungsträger aus der Emitter-<br />

Basis-Grenzschicht "abgesaugt" werden.<br />

S<br />

19


<strong>Versuch</strong>sbeschreibung: <strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

Abbildung 9<br />

Messaufgaben<br />

11. Oszillographieren und skizzieren Sie u S<br />

( t)<br />

und ( t)<br />

u L<br />

phasenrichtig untereinander (Ansteuerung<br />

des <strong>Transistor</strong>-Schalters mit einem Rechteck-Generator). Bestimmen Sie t<br />

ein<br />

und t<br />

aus<br />

. Wie groß ist die maximal mögliche Schaltfrequenz? Diese Messaufgabe soll<br />

ohne<br />

C<br />

S<br />

durchgeführt werden.<br />

12. Wie 11. jedoch mit C<br />

S<br />

.<br />

20


<strong>Versuch</strong> 5e: <strong>Transistor</strong>-Verstärker<br />

<strong>Versuch</strong>sbeschreibung: <strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

<strong>Versuch</strong>saufbau:<br />

Abbildung 10<br />

Das Hauptanwendungsgebiet des <strong>Transistor</strong>s ist die Kleinsignalverstärkung in der Nachrichtentechnik.<br />

Unter "kleinen" Signalen versteht man Signale, die den <strong>Transistor</strong> nur in näherungsweise linearen<br />

Bereichen seines Kennlinienfeldes aussteuern. Wenn die Emitter-Basis-<strong>Diode</strong> des Tran-<br />

U BE<br />

t über einen nichtlinearen Bereich ausgesteuert<br />

sistors mit einem kräftigeren Signal ( )<br />

wird, ist das Ausgangssignal U CE<br />

( t)<br />

verzerrt (Abbildung 11). Eine spektrale Zerlegung des<br />

Ausgangssignals würde zeigen, das es aus Schwingungen mit verschiedenen Frequenzen zusammengesetzt<br />

ist. Der störende Anteil an Schwingungen jenseits der Frequenz des Eingangssignals<br />

wird i.A. durch die Angabe des "Klirrfaktors" gekennzeichnet.<br />

21


<strong>Versuch</strong>sbeschreibung: <strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

Abbildung 11<br />

Die Abbildung 10 zeigt einen <strong>Transistor</strong> in Emitterschaltung als Kleinsignal-Verstärker. Der<br />

Spannungsteiler aus den Widerständen R , R B 1<br />

und R<br />

B2<br />

dient zur Einstellung der Basisspannung<br />

im Arbeitspunkt. Durch den Widerstand R<br />

E<br />

wird der gewählte Arbeitspunkt gegen<br />

Temperaturänderungen stabilisiert: Für den Emitterstrom durch die Emitter-Basis-<strong>Diode</strong> gilt<br />

in Durchlassrichtung gemäß der Gleichung auf Seite 8<br />

i<br />

E<br />

⎡ u ⎤<br />

(12)<br />

BE<br />

~ exp ⎢ ⎥ .<br />

⎣ U<br />

T ⎦<br />

Damit ist i<br />

E<br />

wegen U T<br />

~ T temperaturabhängig. Weil i<br />

B<br />

und i mit C<br />

i<br />

E<br />

verknüpft sind, hat<br />

eine Temperaturänderung auch Einfluss auf den Kollektorstrom i<br />

C<br />

. Der Arbeitspunkt der<br />

Schaltung würde sich deshalb ohne Gegenmaßnahmen bei einer Temperaturänderung verschieben.<br />

Durch den Widerstand R wird nun erreicht, dass der Emitterstrom wegen<br />

E<br />

=<br />

u<br />

u<br />

=<br />

− U<br />

( mit u u )<br />

E B BE B<br />

i<br />

E<br />

≈<br />

B<br />

>><br />

R<br />

E<br />

R<br />

E<br />

R<br />

E<br />

u<br />

BE<br />

(13)<br />

praktisch durch<br />

R durch den Kondensator<br />

E<br />

R<br />

E<br />

bestimmt wird und nicht mehr durch<br />

C<br />

E<br />

überbrückt.<br />

u<br />

BE<br />

. Für die Wechselsignale wird<br />

Die Kondensatoren C<br />

e<br />

und C<br />

a<br />

verhindern, dass sich die Gleichspannungen in dieser <strong>Transistor</strong>stufe<br />

auf die vorangehende oder nachfolgende Schaltung auswirken.<br />

22


<strong>Versuch</strong>sbeschreibung: <strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

Abbildung 12<br />

Die Abbildung 12 zeigt das vollständige Kennlinienfeld des in diesem <strong>Versuch</strong> benutzten<br />

<strong>Transistor</strong>s. Die Aussteuerung des <strong>Transistor</strong>s durch die Basis-Emitter-Spannung u<br />

BE<br />

bzw.<br />

durch den Basisstrom i B<br />

ist eingezeichnet.<br />

23


Messaufgaben<br />

<strong>Versuch</strong>sbeschreibung: <strong>Diode</strong>, <strong>Transistor</strong>, Thyristor<br />

13. Bestimmen Sie aus Abbildung 12 mit dem eingezeichneten Arbeitspunkt die Kleinsignal-<br />

Spannungsverstärkung<br />

û<br />

a<br />

V<br />

u<br />

=<br />

û<br />

e<br />

14. Oszillographieren Sie u a<br />

( t)<br />

und ( t)<br />

u e<br />

. Bestimmen Sie daraus V<br />

u<br />

. R soll dabei den auf<br />

dem Schaltbrett markierten Wert besitzen.<br />

15. Durch Änderung von R soll der Arbeitspunkt der Schaltung verschoben werden. Beo-<br />

u a<br />

t .<br />

bachten Sie das Verhalten von ( )<br />

24

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