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Nebelkammer - Physikalisches Projektpraktikum

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Auch ist z.B. das Gas Radon in geringen Konzentrationen in der Luft vorhanden, welches aus dem<br />

Erdboden freigesetzt wird. In der <strong>Nebelkammer</strong> beobachtbare Spuren von α-Teilchen werden<br />

ausschließlich durch die natürliche Radioaktivität erzeugt. Für β- und γ-Teilchen gibt es noch eine<br />

andere Quelle: Die kosmische Höhenstrahlung.<br />

Diese Strahlung hat ihren Ursprung weit außerhalb der Erdatmosphäre und größtenteils sogar<br />

außerhalb unseres Sonnensystems. Die kosmische Höhenstrahlung ist eine hochenergetische<br />

Teilchenstrahlung mit Energien bis zu 10^20 eV. Ihre Primärkomponente (d.h. das, was sich von ihr<br />

im Vakuum bis zur Erde ausbreitet) setzt sich zum größten Teil aus Protonen (ca. 85%) zusammen.<br />

Weitere Bestandteile sind Heliumkerne und Kerne anderer Elemente (ca. 14%) sowie ein geringerer<br />

Teil an Elektronen, Positronen, Myonen, Neutrinos, etc.<br />

Sobald die primäre Strahlung auf die Erdatmosphäre trifft, wechselwirkt sie in Höhen von ca. 15-20km<br />

mit den Molekülen der Atmosphäre. Es entsteht die sog. sekundäre Höhenstrahlung, die je nach<br />

Energie und Teilchensorte des wechselwirkenden Teilchens der primären Höhenstrahlung einen<br />

elektromagnetischen oder hadronischen Teilchenschauer (sog. Kaskadenschauer) darstellt. Auf dem<br />

Niveau der Erdoberfläche bestehen diese Kaskadenschauer zu ca. 80% aus Myonen, sowie aus<br />

Elektronen (β-Strahlung), Positronen und geringen Mengen anderer Teilchen.<br />

Der Ursprung der kosmischen Strahlung ist nicht zweifelsfrei geklärt. Bekannt ist, dass ein Teil von<br />

solaren Eruptionen und solarer Aktivität herrührt. Es wird vermutet, dass der höherenergetische Teil<br />

der Strahlung seinen Ursprung in Supernovae und/oder den Jets von schwarzen Löchern und<br />

Neutronensternen hat, der höchstenergetische Teil (Energien >10^18 eV) mit an Sicherheit<br />

grenzender Wahrscheinlichkeit sogar außerhalb unserer Galaxie.<br />

4. Funktionsprinzip der <strong>Nebelkammer</strong>n<br />

4.1 Allgemeine Grundlagen<br />

Grundprinzip einer jeden <strong>Nebelkammer</strong> ist es, in einem Gas-Dampf-Gemisch (z.B. Luft mit<br />

Wasserdampf oder Alkoholdampf) eine übersättigte Schicht (vgl. 3.2.) zu erzeugen.<br />

In dieser übersättigten Schicht ist es dann möglich, einfallende ionisierende Strahlung (vgl. 3.4.)<br />

durch Kondensation des Dampfes an den durch die Strahlung entstandenen Ionen, die als<br />

Kondensationskeime wirken, nachzuweisen.<br />

Der zweite allen <strong>Nebelkammer</strong>n gemeine Punkt ist die passende Beleuchtung. Um eine gute<br />

Sichtbarkeit der Kondensationsspuren zu gewährleisten ist es zum einen ratsam, den Boden und<br />

andere opake Teile der <strong>Nebelkammer</strong> möglichst dunkel zu färben, und zum anderen zu<br />

gewährleisten, dass eine seitliche, relativ starke Beleuchtung - die vorzugsweise auf die sensitive<br />

Zone eingeschränkt wird - vorhanden ist.<br />

Man unterscheidet zwei verschiedene Typen von <strong>Nebelkammer</strong>n. Zum einen die (Wilson’sche)<br />

Expansionsnebelkammer und zum anderen die (kontinuierliche) Diffusionsnebelkammer. Beide sollen<br />

im Folgenden beschrieben werden.<br />

4.2 Expansionsnebelkammer<br />

In Expansionsnebelkammern wird die übersättigte Schicht durch eine schnelle Volumenvergößerung<br />

innerhalb der Kammer erzeugt. Dadurch ist es dem Gas-Dampf-Gemisch vorerst nicht möglich,<br />

Wärme mit der Umgebung auszutauschen (d.h. die Expansion ist adiabatisch). Dies führt wiederum<br />

dazu, dass die Temperatur in der Kammer abnimmt und somit die Sättigung zunimmt, da sich bei<br />

niedrigeren Temperaturen der Gleichgewichtszustand zwischen Flüssigkeits- und Gasphase hin zur<br />

Flüssigkeitsphase verschiebt.<br />

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