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Nebelkammer - Physikalisches Projektpraktikum

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Im oberen Bereich der Kammer befindet sich das Reservoir für das dampferzeugende Medium<br />

welches dort in der Flüssigkeitsphase vorliegt. Durch Erwärmung von oben wird erreicht, dass das<br />

Medium verdampft (oder zumindest schneller verdunstet). Da die Kammer von unten gekühlt wird,<br />

diffundiert der entstandene Dampf nach unten und wird auf dem Weg unter seinen Taupunkt<br />

abgekühlt, es entsteht also eine übersättigte Schicht im unteren Bereich der Kammer.<br />

Realistische Temperaturen für die Erwärmung sind +40 °C und für die Abkühlung der Bodenplatte -10<br />

°C. Die Erwärmung wird meist durch Stromfluss in Drähten oder Widerständen erreicht, die<br />

Abkühlung in den einfacheren <strong>Nebelkammer</strong>n über Trockeneis, in den größeren z.B. über<br />

Peltierelemente mit Wasserkühlung oder über Kompressorkühlungen.<br />

Ein weiteres in einer Diffusionsnebelkammer benötigtes Element ist eine Ionen-„Absaugung“. Da in<br />

dieser Art <strong>Nebelkammer</strong> Beobachtungen über längere Zeit realisiert werden sollen, wäre es<br />

kontraproduktiv, wenn die Nebelspuren (d.h. die Kondensationskeime) ständig im sensitiven Bereich<br />

verbleiben würden und die Kammer somit nach einiger Zeit komplett mit Nebel „gefüllt“ wäre.<br />

Realisiert wird diese Absaugung über Hochspannungsdrähte, die die geladenen Teilchen aus der<br />

sensitiven Zone durch Abstoßung bzw. Anziehung entfernen und somit die Kammer frei für neue<br />

Nebelspuren machen. In kleineren Kammern können die Hochspannungsdrähte auch durch<br />

elektrostatische Aufladung des Gehäuses ersetzt werden.<br />

In einigen <strong>Nebelkammer</strong>n wird tatsächlich ein weitgehend autonomer Betrieb über längere Zeiträume<br />

(Tage, Wochen) erreicht, indem eine Kompressor- oder Peltierkühlung mit einem Pumpensystem<br />

kombiniert wird, welches das am Boden kondensierte Medium wieder zurück in das Reservoir im<br />

oberen Bereich leitet.<br />

Vorzugsweise werden für Diffusionsnebelkammern dampferzeugende Medien mit geringer Siede- und<br />

Schmelztemperatur verwendet um zum einen die Dampferzeugung zu erleichtern und zum anderen<br />

zu vermeiden, dass das Medium an der Bodenplatte gefriert. Ein solcher Stoff, der sich auch in<br />

zahlreichen kommerziellen Kammern bewährt hat ist Isopropanol. (Siedepunkt: 82,4 °C,<br />

Schmelzpunkt: -88,5 °C).<br />

5. Selbstbau einer Diffusionsnebelkammer<br />

Unser Ziel war es, eine einfache, kostengünstige Diffusionsnebelkammer aufzubauen, die sich darauf<br />

beschränkt, das grundlegende Prinzip dieses Typs einer <strong>Nebelkammer</strong> ohne großen technischen<br />

Aufwand (wie Kompressorkühlungen, Rückpumpsysteme, etc.) zu realisieren und somit ionisierende<br />

Strahlung sichtbar zu machen.<br />

5.1 Evolution<br />

Für unseren allerersten Bau verwendeten wir eine handelsübliche, durchsichtige Plastikbox, sowie ein<br />

auf die passenden Maße geschnittenes Stück Bastelfilz als Medienreservoir. Zusätzlich benutzten wir<br />

eine dünne, mit einem schwarzen Stück Plastik beklebte Metallplatte als Boden und Isopropanol als<br />

Medium. Aus Mangel einer geeigneteren Lichtquelle für die Beleuchtung verwendeten wir ein auf<br />

hohe Frequenz eingestelltes Stroboskop aus dem PP Lagerräumen.<br />

Die Plastikbox wurde am Boden mit dem Bastelfilz beklebt und dieser mit dem Isopropanol getränkt.<br />

Anschließend wurde die Box umgedreht und auf den Metallboden gesetzt.<br />

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