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Nebelkammer - Physikalisches Projektpraktikum

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1. Einleitung<br />

Die Wilson’sche <strong>Nebelkammer</strong>, die nach ihrem Erfinder Charles Thomson Rees Wilson benannt<br />

wurde, ist ein Gerät, das in der Frühzeit der Atom- und Kernphysik zur Sichtbarmachung der Bahnen<br />

ionisierender Teilchen und damit zum Nachweis diente. Sie brachte zahlreiche Erkenntnisse über das<br />

Verhalten von Elementarteilchen und über ihre Eigenschaften (Masse, Ladung, Spin).<br />

Grob funktioniert die <strong>Nebelkammer</strong> folgendermaßen:<br />

Ionisierende Teilchen dringen in eine mit einem übersättigten Gasgemisch gefüllte Kammer. Die<br />

Teilchen ionisieren einzelne Gasmoleküle, die dann als „Kondensationskeime“ wirken. Dadurch, dass<br />

der übersättigte Dampf an diesen kondensiert bilden sich Nebelspuren. Durch seitliche Beleuchtung,<br />

kann man die Spur des Teilchens als Nebelstreifen erkennen.<br />

Es gibt zweierlei Arten von <strong>Nebelkammer</strong>n: die Expansionsnebelkammer und die<br />

Diffusionsnebelkammer (siehe 4.2, 4.3). Sie unterscheiden sich im Wesentlichen durch die<br />

unterschiedliche Herstellung des Dampfes.<br />

In der modernen Forschung werden <strong>Nebelkammer</strong>n nicht mehr eingesetzt, jedoch werden sie noch<br />

gerne zu Demonstrationszwecken genutzt.<br />

2. Geschichte der <strong>Nebelkammer</strong>n<br />

2.1 Erfinder der ersten <strong>Nebelkammer</strong> (Expansionsnebelkammer)<br />

Charles Thomson Rees Wilson (s. Abbildung 1) wurde am 14. Februar 1869 in Glencorse,<br />

Schottland, als jüngstes von 8 Kindern eines schottischen Schafzüchters geboren. Vier Jahre später<br />

kamen seine Eltern ums Leben. Er begann mit 15 Jahren in Manchester Medizin zu studieren,<br />

wechselte dann aber das Fach und studierte Naturwissenschaften. 1888 erhielt er ein Stipendium für<br />

ein Studium der Mathematik und Physik in Oxford, das er vier Jahre später erfolgreich abschließen<br />

konnte.<br />

Schon in seiner Jugend interessierte er sich für Wetterphänomene. Insbesondere faszinierte ihn die<br />

Entstehung von Wolken. Dieses Interesse veranlasste ihn 1895 eine Kammer zu bauen, in dem er<br />

Wolken erzeugen wollte und somit den Mechanismus, wie sich viele kleine Wassertröpfchen zu<br />

Wolken bilden, zu verstehen. Unter bestimmten Voraussetzungen ließen sich in der Kammer kleine<br />

Wassertröpfchen erzeugen, durch die sich im Inneren der Kammer Nebel bildete (→ spätere<br />

Benennung der Kammer: <strong>Nebelkammer</strong> (engl.: cloud chamber)).<br />

Während er seine Versuche durchführte, stieß er immer wieder auf, für ihn zunächst noch<br />

unerklärbare Nebelspuren. Erst einige Jahre später fand er die Ursache für die Nebelspuren heraus.<br />

Die durch die Strahlung ionisierten Gasionen waren die Ursache für die Nebelspuren, oder anders<br />

ausgedrückt, nach einiger Zeit gab es für Wilson keinen Zweifel mehr, dass er eine Möglichkeit<br />

gefunden hatte, Gasionen als Kondensationskeime sichtbar zu machen. Diese konnte man durch<br />

Magnetfelder ablenken, die Bahnen fotografisch festhalten und somit die Ladungen und Massen der<br />

Ionen bestimmen. 1911 gelang es ihm schließlich, nach einigen Verbesserungen, die erste<br />

funktionstüchtige <strong>Nebelkammer</strong> zu bauen und nahm als erster Mensch fotografisch die<br />

Teilchenbahnen von Elektronen und α-Teilchen auf.<br />

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