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Pragmatische Lösung eines komplexen Problems Schweizer ...

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KLS<br />

Mehr Mitsprache: Wenn<br />

Patienten in der politischen<br />

Meinungsbildung mittun<br />

Marie-Pierre Fauchère, Kommunikation,<br />

Krebsliga Schweiz<br />

Politik, Leistungserbringer und Versicherer sind die<br />

Akteure, welche die gesundheitspolitische Landschaft<br />

Schweiz gestalten. Die Betroffenen selbst – Patientinnen<br />

und Patienten – stehen bei wichtigen Weichenstellungen<br />

aussen vor. Die Patienten-Koalition, die sich Ende Mai<br />

mit Unterstützung der Krebsliga Schweiz konstituierte,<br />

bietet ihnen künftig die Möglichkeit, ihre Interessen mit<br />

starker Stimme zu vertreten. Jetzt gilt es, die Chance zu<br />

ergreifen und dafür zu sorgen, dass die Stimme der Patienten<br />

sich auch langfristig Gehör verschaffen kann.<br />

Was in vielen Ländern Europas längst erfolgreich praktiziert<br />

wird, ist in der Schweiz seit Ende Mai einen entscheidenden<br />

Schritt näher gerückt: die Partizipation <strong>eines</strong><br />

Patientengremiums an der politischen Meinungs- und<br />

Entscheidungsbildung. Die gesamtschweizerische Verankerung<br />

des Prinzips der «delegierten Mitbestimmung»<br />

wurde von Patientenorganisationen in der Vergangenheit<br />

zwar immer wieder gefordert, entsprechende Initiativen<br />

kamen aber nie über das Stadium einer Skizze auf dem<br />

Reissbrett hinaus.<br />

Eine Patienten-Koalition für die Schweiz<br />

Der Krebsliga Schweiz ist es in Zusammenarbeit mit ihrem<br />

Patientenbeirat und diversen Partnerorganisationen<br />

gelungen, den Anstoss für die Schaffung einer Patienten-<br />

Koalition zu liefern: 60 Erstunterzeichnende – darunter<br />

Vertreter von Patienten- und Selbsthilfevereinigungen,<br />

aber auch nicht organisierte Betroffene – bekundeten am<br />

29. Mai 2010 an einer Gründungsplattform in Bern den<br />

Willen zur Bildung einer nationalen Patienten-Koalition.<br />

Ziel ist, die Stimme der Patienten als neue Kraft im<br />

<strong>Schweizer</strong> Gesundheitswesen zu etablieren und die delegierte<br />

Mitbestimmung auf Bundesebene zu verankern.<br />

Für Betroffene sind die Möglichkeiten bisher begrenzt, in<br />

sozial- und gesundheitspolitischen Fragen mitzureden, in<br />

denen ihre Interessen auf dem Spiel stehen. In Zeiten, in<br />

denen im Gesundheitswesen über neue, teils einschneidende<br />

Versorgungsmodelle nachgedacht wird, ist es für<br />

Patienten jedoch essenziell, ihre Anliegen gegenüber Legislative<br />

und Exekutive sowie Bundesämtern und Kommissionen<br />

mit starker Stimme vertreten zu können – aus<br />

ihrer Sicht und auf dem Hintergrund ihrer eigenen patientenzentrierten<br />

Erfahrungen.<br />

Als Interessensvertreterin von Patienten und Angehörigen<br />

ist die Krebsliga selbst dezidiert Lobby und Partei.<br />

In der Organisation ist jedoch auch das Bewusstsein für<br />

die Notwendigkeit gewachsen, Betroffene vermehrt zu<br />

involvieren. «Wir können als Experten nicht das einzige<br />

Sprachrohr der Patienten sein», bekräftigt Professor Jakob<br />

Passweg, Präsident der Krebsliga Schweiz. «Patientinnen<br />

und Patienten sind heute kompetent: Wenn sie den Finger<br />

auf einen wunden Punkt legen, dann wissen sie präzis,<br />

wovon sie reden.»<br />

Resolutionsübergabe an<br />

die Bundespräsidentin<br />

Diese Patientenkompetenz war<br />

auch an der Gründungsplattform<br />

vom 29. Mai 2010 deutlich<br />

spürbar. In pointierten Stellungnahmen<br />

berichteten Betroffene von ihren Erfahrungen<br />

und erörterten mit Politikern und Gesundheitsfachleuten<br />

Problemfelder, in denen aktuell Handlungsbedarf besteht.<br />

Neben den Auswirkungen einer Krebserkrankung auf die<br />

Erwerbssituation kam man auch wiederholt auf Lücken im<br />

<strong>Schweizer</strong> Sozialversicherungsnetz zu sprechen, die gerade<br />

mit Blick auf die Lebensrealität von Langzeitpatienten dringend<br />

geschlossen werden müssen.<br />

Weil Patienten wissen, wovon sie reden<br />

Die Koalition ergriff die Gelegenheit und verabschiedete<br />

eine Resolution mit konkreten politischen Anliegen.<br />

Gefordert werden die Schaffung einer obligatorischen<br />

Krankentaggeldversicherung, Unterstützung beim beruflichen<br />

Wiedereinstieg für chronisch Kranke sowie neue<br />

<strong>Schweizer</strong> Krebsbulletin • Nr. 3/2010 249

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