DIE FISCHEREI AUF SIZILIEN - Europa

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Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik Sizilien ist die Region, die in Italien im Fischereisektor die meisten Arbeitsplätze bietet (26 % aller Seeleute und 18 % aller Beschäftigten in der Fischereiindustrie sind dort tätig). Insgesamt sind in der Fischereiindustrie 18 135 Personen beschäftigt, davon 10 535 direkt in der Meeresfischerei und 217 in Fischfarmen (Grafik 5). Ferner arbeiten auf Sizilien 105 Verarbeitungsbetriebe mit insgesamt 1424 Arbeitnehmern (Vollzeitäquivalent). In verbundenen Bereichen (Verkauf, Hafendienste und andere) sind rund 6000 Menschen beschäftigt (Sprint Sicily). Grafik 5: Beschäftigung in der Fischerei und der Aquakultur Siziliens 33% 1% 8% 58% Sea fishing Processing Fish farming Connected activities Quelle: www.internationalsicily.com Legende: Sea fishing - Meeresfischerei Processing - Verarbeitung Fish farming - Fischfarmen Connected activities - Verbundene Aktivitäten 32
Die Fischerei auf Sizilien 7. AQUAKULTUR Die Aquakultur Siziliens 5 repräsentiert mit einem Jahresertrag von etwa 4000 t ca. 20 % der gesamten italienischen Produktion (IREPA, 2008; MIPAF, 2007). Sie basiert fast ausschließlich auf der Zucht von Seebarsch und Meerbrasse im durchschnittlichen Verhältnis von 54:46. Andere Meerestierarten, wie etwa die Spitzbrasse (Diplodus puntazzo), die Rotbrasse (Sparus pagrus), die Zahnbrasse (Dentex dentex), die Große Bernsteinmakrele (Seriola dumerili), der Adlerfisch (Argyrosomus regius) und der Rote Thun (Thunnus thynnus), werden in unterschiedlichen, aber kleinen Mengen produziert (ARTA, 2008; Modica u. a., 2008). Eine kommerzielle Muschelzucht wird nur in kleinen Anlagen in den Provinzen Palermo, Messina und Syrakus betrieben (Prioli, 2008; ARTA, 2008), bei denen es sich jedoch offenbar zumeist um Reinigungsanlagen für zweischalige Muscheln handelt. Das regionale Pilotzentrum für Aquakultur des Assessorato Agricoltura e Foreste der Region Sizilien koordiniert die Forschung, Entwicklung und Pilotproduktion im Bereich der Süßwasseraquakultur. Dieses Segment produziert kleine Mengen der sizilianischen Bachforelle (Salmo cettii) (Schöffmann u. a., 2007), der Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss), von Streifenbarscharten (Morone spp.) in Schwimmkäfigen sowie Flusskrebse (Cherax spp.) (ARTA, 2008; Milano, 2008). Hier wird angesichts der reichen Süßwasservorkommen in der Region für die nächsten Jahre mit einem starken Wachstum gerechnet. Die sizilianische Aquakultur begann Ende der 1970er Jahre in Marsala (Trapani), wo die Bruttechnologien für die Seebarsch- und Meerbrassenproduktion eingeführt wurden. Dieses Gebiet blickt auf eine lange Tradition der Fischzucht zurück, wurden doch die Salzgärten in Trapani für die Züchtung von Meeresfischen genutzt, und zwar sowohl in den Richtung Meer verlaufenden Kanälen als auch in den „kalten Pfannen“, die für die ersten Stufen der Salzgewinnung benutzt werden. Die Salzpfannen nehmen eine Fläche von 1400 ha entlang der Westküste Siziliens zwischen Trapani und Marsala ein. Diese Umwelt, die durch menschliche Tätigkeit entstanden ist, zeichnet sich durch ausgeprägte ökologische, kulturelle und ethno-anthropologische Eigenheiten aus und ist durch zwei regionale Naturreservate geschützt. Neben der Salzgewinnung werden in den ersten Speicherbecken der Salzgärten, wo der Salzgehalt Höchstwerte von 60 ‰ erreicht, jetzt im großen Maßstab selbst gezüchtete Seebarsche und Meerbrassen aufgezogen (Santulli, 2007; Santulli und Messina, 2008). Der Ertrag aus den 350 ha Speicherbecken ist sehr gering (50-90 dz/ha), hat aber einen hohen wirtschaftlichen Wert (18-22 EUR/kg) (Santulli, 2007). Nach der einleitenden Vorbereitungsphase in den 1980er und 1990er Jahren waren drei mit Brutstationen ausgestattete küstennahe Farmen in Betrieb. Im Gefolge der Preiskrise wurden all diese Aquakulturanlagen geschlossen, und die küstennahe Aquakultur in der Provinz Trapani ist fast vollständig verschwunden. Gegenwärtig arbeiten zwei küstennahe Fischfarmen auf Sizilien mit einer Jahresproduktion von 600 bzw. 650 t (Tabelle 8): eine Fischfarm, die in den Becken einer stillgelegten Saline nahe der Lagune Stagnone (Marsala) angelegt wurde. Dort werden in halbintensiver und intensiver Haltung Seebarsch, Meerbrasse und andere Fischarten produziert, die direkt in der Farm oder in der örtlichen Gastronomie vermarktet werden. 5 Dieser Abschnitt basiert auf dem kürzlichen Bericht von Santulli und Modica (2009). 33
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