DIE FISCHEREI AUF SIZILIEN - Europa
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Generaldirektion Interne Politikbereiche<br />
FachabteilunG<br />
Struktur- und KohäsionspolitikB<br />
Landwirtschaft und ländliche<br />
Landwirtschaft und ländliche Entwicklung<br />
Kultur Kultur und und Bildung<br />
Fischerei<br />
Regionale Regionale Entwicklung<br />
Verkehr und Verkehr Fremdenverkehr<br />
und
GENERALDIREKTION INTERNE POLITIKBEREICHE DER UNION<br />
FACHABTEILUNG B: STRUKTUR- UND KOHÄSIONSPOLITIK<br />
<strong>FISCHEREI</strong><br />
<strong>DIE</strong> <strong>FISCHEREI</strong> <strong>AUF</strong> <strong>SIZILIEN</strong><br />
VERMERK
Dieser Vermerk wurde vom Fischereiausschuss des Europäischen Parlaments in Auftrag<br />
gegeben.<br />
VERFASSERIN<br />
Irina POPESCU<br />
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
Europäisches Parlament<br />
B-1047 Brüssel<br />
E-Mail: poldep-cohesion@europarl.europa.eu<br />
SPRACHFASSUNGEN<br />
Original: EN<br />
Übersetzungen: BG, DE, EL, ES, FR, IT, PT<br />
ÜBER DEN HERAUSGEBER<br />
Kontakt zur Fachabteilung oder Bestellung des monatlichen Newsletters:<br />
poldep-cohesion@europarl.europa.eu<br />
Redaktionsschluss: Februar 2010<br />
Brüssel, © Europäisches Parlament, 2010<br />
Dieser Vermerk ist im Internet abrufbar unter:<br />
http://www.europarl.europa.eu/studies<br />
HAFTUNGSAUSSCHLUSS<br />
Die hier vertretenen Auffassungen geben die Meinung des Verfassers wieder und<br />
entsprechen nicht unbedingt dem Standpunkt des Europäischen Parlaments.<br />
Nachdruck und Übersetzung - außer zu kommerziellen Zwecken – mit Quellenangabe<br />
gestattet, sofern der Herausgeber vorab unterrichtet und ihm ein Exemplar übermittelt<br />
wird.
GENERALDIREKTION INTERNE POLITIKBEREICHE DER UNION<br />
FACHABTEILUNG B: STRUKTUR- UND KOHÄSIONSPOLITIK<br />
<strong>FISCHEREI</strong><br />
<strong>DIE</strong> <strong>FISCHEREI</strong> <strong>AUF</strong> <strong>SIZILIEN</strong><br />
VERMERK<br />
Zusammenfassung<br />
Dieser Vermerk wurde vom Fischereiausschuss für die Reise einer<br />
Delegation nach Sizilien (29.3.-31.3.2010) in Auftrag gegeben. Er<br />
vermittelt einen Überblick über die wichtigsten Merkmale der<br />
sizilianischen Fischerei mit den Themenschwerpunkten<br />
ordnungspolitischer und institutioneller Rahmen,<br />
Ressourcenbewirtschaftung, Fänge, Fischereiflotte, Fischereiindustrie und<br />
Außenhandel, Aquakultur und Meeresforschung.<br />
IP/B/PECH/NT/2010-02 Februar 2010<br />
PE 431.596<br />
DE
Die Fischerei auf Sizilien<br />
INHALT<br />
INHALT 3<br />
VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN 4<br />
VERZEICHNIS DER TABELLEN 5<br />
VERZEICHNIS DER GRAFIKEN 5<br />
VERZEICHNIS DER KARTEN 6<br />
KURZFASSUNG 7<br />
1. EINFÜHRUNG 11<br />
2. ORDNUNGSPOLITISCHER UND INSTITUTIONELLER RAHMEN 15<br />
2.1. Recht 15<br />
2.2. Institutionen 15<br />
3. BEWIRTSCHAFTUNG DER <strong>FISCHEREI</strong>RESSOURCEN 17<br />
3.1. EU-Ebene 17<br />
3.2. Nationale Ebene 18<br />
3.3. Regionale Ebene 18<br />
3.4. Meeresschutzgebiete 19<br />
4. FÄNGE 21<br />
5. <strong>FISCHEREI</strong>FLOTTE 25<br />
6. FISCHFANGINDUSTRIE, AUSSENHANDEL UND BESCHÄFTIGUNG 29<br />
7. AQUAKULTUR 33<br />
8. MEERESFORSCHUNG 37<br />
LITERATURVERZEICHNIS 41<br />
ANHANG: <strong>FISCHEREI</strong>HÄFEN <strong>AUF</strong> <strong>SIZILIEN</strong> 43<br />
3
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN<br />
CNR Consiglio Nazionale delle Ricerche<br />
ENEA Ente per le Nuove tecnologie, l’Energia e l’Ambiente<br />
FAO Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen<br />
GFP Gemeinsame Fischereipolitik<br />
IAMC Istituto per l’Ambiente Marino Costiero<br />
ICCAT Internationale Kommission für die Erhaltung der Thunfischbestände<br />
des Atlantiks<br />
ICRAM Istituto Centrale per la Ricerca scientifica e tecnologica Applicata al<br />
Mare<br />
IREPA Istituto di Ricerche Economiche per la Pesca e l’Acquacoltura<br />
IRMA Istituto di ricerche sulle Risorse Marine e l’Ambiente<br />
ISTAT Istituto Nazionale di Statistica<br />
ITTP Istituto di Tecnologia della Pesca e del Pescato<br />
MAGP Mehrjähriges Ausrichtungsprogramm<br />
MIPAAF Ministero delle Politiche Agricole Alimentari e Forestali<br />
MPA Geschützte Meeresgebiete<br />
STECF Wissenschaftlich-technischer und wirtschaftlicher Fischereiausschuss<br />
TAC Zulässige Gesamtfangmenge<br />
4
Die Fischerei auf Sizilien<br />
VERZEICHNIS DER TABELLEN<br />
Tabelle 1: Basisdaten 7<br />
Tabelle 2: Meeresschutzgebiete Siziliens 20<br />
Tabelle 3: In Sizilien angelandete Arten, Stand 2008 21<br />
Tabelle 4: Fänge in Sizilien nach Fangmethoden, Stand 2008 23<br />
Tabelle 5: Von der sizilianische Flotte verwendet Fanggeräte 25<br />
Tabelle 6: Die wichtigsten Fischereihäfen auf Sizilien 27<br />
Tabelle 7: Handelszahlen für den Fischereisektor Siziliens (in Tausend EUR) 30<br />
Tabelle 8: Küstennahe Aquakulturanlagen auf Sizilien, Stand 2008 34<br />
Tabelle 9: Aquakulturanlagen mit Schwimmkäfigen vor Sizilien, Stand 2008 34<br />
Tabelle 10: Brutstationen von euryhalinen Fischarten auf Sizilien, Stand 2008 35<br />
Tabelle 11: Mastanlagen für Thun in Sizilien, Stand 2008 36<br />
VERZEICHNIS DER GRAFIKEN<br />
Grafik 1: Entwicklung der sizilianischen Fischereiflotte in Bezug auf die Anzahl<br />
der Fahrzeuge, die Bruttotonnage und die Maschinenleistung 28<br />
Grafik 2: Entwicklung der Handelsbilanz des Fischereisektors Siziliens 30<br />
Grafik 3: Entwicklung der Exporte im Fischereisektor Siziliens 31<br />
Grafik 4: Entwicklung der Importe im Fischereisektor Siziliens 31<br />
Grafik 5: Beschäftigung in der Fischerei und der Aquakultur Siziliens 32<br />
5
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
VERZEICHNIS DER KARTEN<br />
Karte 1: Topographie Siziliens 11<br />
Karte 2: Morphologie des Meeresbodens rund um Sizilien 12<br />
Karte 3: Die Provinzen Siziliens 13<br />
Karte 4: Italienische Hoheitsgewässer 14<br />
Karte 5: Lage der Meeresschutzgebiete Siziliens 20<br />
Karte 6: Die Flottenkapazität der Provinzen Siziliens (in % der Bruttotonnage<br />
insgesamt) 26<br />
Karte 7: Standorte der wichtigsten Fischereihäfen auf Sizilien (mit Angabe der<br />
Bruttotonnage) 27<br />
Karte 8: Positionen der MEDITS-Fahrten im Mittelmeer und rund um Italien 39<br />
Karte 9: Transektraster der Echo-Erhebung MEDIAS in der Straße von Sizilien<br />
(Italien und Malta) 40<br />
6
Die Fischerei auf Sizilien<br />
KURZFASSUNG<br />
Sizilien ist die größte Region Italiens (Tabelle 1) und hat den Status einer autonomen<br />
Region mit Sonderstatut mit umfassenden Befugnissen in den Bereichen Politik, Verwaltung<br />
und Finanzen. Fischereiangelegenheiten gehören zu den Kompetenzen der Region Sizilien<br />
und fallen in das Ressort des Regionalen Ministeriums für Agrar- und<br />
Lebensmittelressourcen (Abteilung Fischerei). Somit kann die Region Sizilien<br />
fischereibezogene Probleme mit Ausnahme der Flottenpolitik, die auf nationaler Ebene<br />
reguliert wird, selbst regeln.<br />
Tabelle 1: Basisdaten<br />
Fläche<br />
25 711 km 2<br />
Einwohnerzahl 5 040 301 (Stand 31.08.2009)<br />
Flagge<br />
Hauptstadt<br />
Provinzen<br />
Meere<br />
Palermo<br />
Agrigento, Caltanissetta, Catania, Enna, Messina, Palermo,<br />
Ragusa, Syrakus und Trapani<br />
Ionisches Meer, Tyrrhenisches Meer, Straße von Sizilien<br />
Quelle: Verschiedene<br />
Die Fänge erreichten auf Sizilien 2008 die Gesamtmenge von 43 301 t und sind in ihrer<br />
Zusammensetzung sehr heterogen und artenreich. Fischarten machen 69 %, Krustentiere<br />
und Weichtiere 10 % bzw. 21 % aus. Mehrere Bestände werden vom STECF als überfischt<br />
eingestuft (Seehecht, Rotbarbe, Kaisergranat und Rosa Geißelgarnele). Hinsichtlich des<br />
Wertes der angelandeten Fänge erwirtschaften die Grundschleppnetzfischerei und die<br />
Kleinfischerei in der sizilianischen Fischerei den Löwenanteil.<br />
Das größte Fangvolumen entfällt auf kleine pelagische Fische: Anchovis (12.9%)<br />
und Sardinen (5.8%).<br />
<br />
<br />
Die wichtigsten angelandeten demersalen Arten sind Seehecht (3.9%), Rotbarbe<br />
(3.2%) und Streifenbarbe (3.4%).<br />
Die wichtigsten großen pelagischen Arten sind Schwertfisch (6.8%), Weißer Thun<br />
(4.3%) und Roter Thun (2%).<br />
Die Weichtierfänge verteilen sich auf Fliegenden Kalmar (2.3%), Tintenfisch (1.9%),<br />
Gewöhnliche Krake (1.6%), Moschuskrake (1.5%), Kalmar (1.2%) und Zirrenkrake<br />
(1.1%).<br />
<br />
Bei den angelandeten Krustentierfängen steht die Rosa Geißelgarnele an erster<br />
Stelle (14.5%), gefolgt von Rotgarnele (3.3%) und Kaisergranat (1.6%).<br />
Die sizilianische Fischereiflotte umfasst derzeit 3323 Fischereifahrzeuge und ist sowohl<br />
bezüglich der Anzahl der Fahrzeuge (24,4 % der nationalen Flotte) als auch bei der<br />
Gesamtkapazität (33,1 % der Gesamttonnage und 25,2 % der Maschinenleistung) die mit<br />
Abstand größte Regionalflotte Italiens.<br />
<br />
Die meisten Boote verwenden Langleinen, Ringwaden und Grundscherbrettnetze.<br />
7
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
<br />
Nur 16 % der Fahrzeuge werden als spezialisiert angesehen (kein Nebenfanggerät<br />
angegeben). Diese Kategorie repräsentiert 55 % der Bruttotonnage der<br />
sizilianischen Flotte und umfasst vor allem mit Grundscherbrettnetzen ausgestattete<br />
Trawler und Stellnetze.<br />
Die übrigen 84 % geben verschiedene Arten von Fanggeräten an. Die<br />
gebräuchlichsten Kombinationen sind Langleinen (Hauptfanggerät) und Stellnetze<br />
(39 %) sowie Ringwaden (Hauptfanggerät) und Langleinen (22 %).<br />
<br />
<br />
Die sizilianische Flotte ist sozial und wirtschaftlich stark von der Kleinfischerei<br />
abhängig. Zwei Drittel aller Fahrzeuge sind klein (unter 12 m lang), kaum<br />
spezialisiert und verwenden üblicherweise stationäres Fanggerät.<br />
Sizilien ist ein wichtiges Gebiet für die Schleppnetzfischerei. Die meisten mit<br />
Grundschleppnetzen ausgestatteten Trawler sind in Mazara del Vallo stationiert,<br />
Hauptfischereihafen Siziliens und außerdem wichtigster Anlandehafen Italiens.<br />
In der regionalen Wirtschaft Siziliens entfallen auf Fischerei und Aquakultur 0,58 % des<br />
Gesamtvolumens, während es in den anderen italienischen Konvergenzregionen (Basilikata,<br />
Kalabrien, Kampanien und Apulien) 0,17 % und in den italienischen Regionen, die nicht<br />
unter das Ziel „Konvergenz“ der EU fallen, 0,08 % sind. Bei der Verarbeitung kommt<br />
Sizilien auf die größte Zahl von Unternehmen in Italien, die im Bereich der<br />
Fischkonservierung tätig sind (32%), und auf die meisten Arbeitsplätze in diesem Sektor<br />
(27 %).<br />
Sizilien gehört zu den wenigen Regionen Italiens, die im Fischereisektor eine positive<br />
Handelsbilanz aufweisen. Das wichtigste Zielland für sizilianische Produktausfuhren ist<br />
Japan (mehr als die Hälfte der Exporte), gefolgt von Spanien, Griechenland und Frankreich.<br />
Die meisten Importe Siziliens kommen aus der EU und dort vor allem aus Spanien und<br />
Frankreich, aber auch aus Griechenland.<br />
Im Hinblick auf die Beschäftigung im Fischereisektor ist Sizilien die Region, die in Italien<br />
dort die meisten Arbeitsplätze bietet (26 % aller Seeleute und 18 % aller Beschäftigten in<br />
der Fischereiindustrie). In der Fischereiindustrie sind 18 135 Personen beschäftigt, davon<br />
58 % direkt in der Meeresfischerei, 8 % in der Verarbeitung, 1 % in der Fischzucht und<br />
33 % in verbundenen Bereichen wie Verkauf, Hafendienste und andere.<br />
Die Aquakultur Siziliens repräsentiert mit einem Jahresertrag von etwa 4000 t ca. 20 %<br />
der gesamten italienischen Produktion. Sie basiert fast ausschließlich auf der Zucht von<br />
Seebarsch und Meerbrasse. Im Jahre 2008 waren zwölf Aquakulturbetriebe aktiv, die<br />
unterschiedliche Arten von Schwimmkäfigen verwenden. Die regionale Nachfrage nach<br />
jungen Seebarschen und Meerbrassen wird von zwei Brutstationen gedeckt. Wegen der<br />
hohen Nachfrage auf dem japanischen Markt nahm das Mästen von Rotem Thun einen<br />
rasanten Aufschwung.<br />
Die Forschung für Fischerei und Aquakultur erfolgt in einer Reihe von Hochschullabors auf<br />
Sizilien. Andere Institute wie IRMA und ICRAM spielen eine wichtige Rolle bei der<br />
Bewirtschaftung von Fischereiressourcen. Fischereistatistiken werden vom IREPA geführt.<br />
Forschungsprojekte im Bereich Fischerei und Aquakultur werden auf nationaler Ebene vor<br />
allem vom Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forstwirtschaft und vom CNR<br />
(Nationaler Forschungsrat) finanziert.<br />
8
Die Fischerei auf Sizilien<br />
Meeresschutzgebiete genießen auf Sizilien sowohl in Wissenschafts- als auch in<br />
Umweltschutzkreisen besondere Aufmerksamkeit, was zur Einrichtung von sechs solcher<br />
Gebiete entlang der Küstenlinie geführt hat: Isole dei Ciclopi (Zyklopeninseln), Isole di<br />
Ustica (Insel Ustica), Isole Egadi (Ägadische Inseln), Isole Pelagie (Pelagische Inseln) und<br />
Plemmirio. Jedes Meeresschutzgebiet beinhaltet ein Kerngebiet, in dem sowohl der<br />
kommerzielle Fischfang als auch die Freizeitfischerei verboten sind. Daneben werden in der<br />
globalen Datenbank für Meeresschutzgebiete noch einige andere sizilianische Schutzgebiete<br />
geführt: das Gebiet im Golf von Castellammare, in dem die Schleppnetzfischerei verboten<br />
ist, das Meeresschutzgebiet Isola di Ustica sowie die Naturreservate von Zingaro und der<br />
Inselgruppe Isola dello Stagnone di Marsala. Als künftige Meeresschutzgebiete um Sizilien<br />
sind die Äolischen Inseln und die Insel Pantelleria geplant.<br />
9
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
10
Die Fischerei auf Sizilien<br />
1. EINFÜHRUNG<br />
Sizilien ist die größte Insel im Mittelmeer und gehört zur Italienischen Republik. Als<br />
Verwaltungseinheit trägt sie die Bezeichnung Autonome Region Sizilien (Regione Siciliana),<br />
zu der noch die sieben Äolischen Inseln und die Insel Ustica im Norden, die drei Ägadischen<br />
Inseln im Westen und die Pelagischen Inseln im Süden gehören.<br />
Die Insel Sizilien hat in etwa die Form eines Dreiecks, der sie ihren antiken Namen<br />
Trinakria verdankt. Der nördliche Teil der Insel ist überwiegend durch Bergland, der<br />
südliche Teil dagegen durch Hügellandschaften und Ebenen geprägt (Karte 1). Der Ätna im<br />
Nordosten der Insel ist mit seiner Höhe von 3323 m einer der größten aktiven Vulkane der<br />
Welt. Die Küste erstreckt sich über eine Länge von 1484 km und zeichnet sich durch eine<br />
mannigfaltige Morphologie aus: Im Norden ist sie steil und felsig mit vielen Buchten, im<br />
Süden flach und mit Sandstränden und im Osten sehr abwechslungsreich mit Einschnitten<br />
durch die Lavaströme des Ätna.<br />
Die Straße von Messina trennt Sizilien vom italienischen Festland. Der Meeresboden rund<br />
um Sizilien weist ein mannigfaltiges Tiefseeprofil auf (Karte 2). Im Osten erstreckt sich das<br />
Ionische Meer mit einem sehr schmalen Kontinentalschelf, das entlang des Maltakanals<br />
scharf bis auf die Ionische Tiefsee-Ebene in 3500 m Tiefe abfällt. Im Norden senkt sich das<br />
schmale Schelf der Tyrrhenischen See allmählich bis auf aneinandergereihte flache<br />
Teilbecken in einer Tiefe von bis zu 3785 m ab. Im Südwesten verläuft die Straße von<br />
Sizilien entlang des flachen Schelfs vor Tunesien, das das Mittelmeer in ein östliches und<br />
ein westliches Becken teilt. Der Mittelteil dieses Schelfs wird von mehreren von Nordwesten<br />
nach Südosten verlaufenden Bruchstrukturen bis in eine Tiefe von über 1300 m<br />
Karte 1: Topographie Siziliens<br />
Quelle: Wikipedia<br />
11
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
Karte 2: Morphologie des Meeresbodens rund um Sizilien<br />
Tyrrhenisches Meer<br />
Straße von<br />
Sizilien<br />
Ionisches Meer<br />
Quelle: Globale Multientschlossenheitstopografie www.marine-geo.org (Ryan et al., 2009)<br />
durchschnitten. Diese Einschnitte sind von großer Bedeutung für die Ozeanographie des<br />
Mittelmeers, da hier am Grund der Salzwasserstrom aus dem östlichen in das westliche<br />
Becken hindurchfließt, während das leichtere Oberflächenwasser in die entgegengesetzte<br />
Richtung strömt (Reeder u. a., 2002).<br />
Sizilien ist die größte Region Italiens (25 711 km 2 ) 1 und hat gut fünf Millionen Einwohner<br />
(5 040 301 per 31. 8. 2008). Sie ist in neun Provinzen gegliedert: Agrigent, Caltanissetta,<br />
Catania, Enna, Messina, Palermo, Ragusa, Syrakus und Trapani (Karte 3). Die Hauptstadt<br />
Siziliens ist Palermo.<br />
Sizilien ist eine autonome Region mit Sonderstatut (Regione a statuto speciale) und verfügt<br />
über umfassende Befugnisse in den Bereichen Politik, Verwaltung und Finanzen. Die<br />
Gesetzgebung obliegt der Sizilianischen Regionalversammlung (Assemblea regionale<br />
siciliana), deren 90 Abgeordnete für fünf Jahre gewählt werden. Die Exekutive wird durch<br />
die Regionalregierung (Giunta regionale) mit zwölf Ministern (Assessori) gebildet.<br />
Regierungschef ist der Präsident der Region, der von den Bürgern direkt für eine fünfjährige<br />
Amtszeit gewählt wird. Seit dem 14. April 2008 ist der mitte-rechts-gerichtete Raffaele<br />
Lombardo Präsident der Region.<br />
Der besondere Autonomiestatus verleiht Sizilien eine Reihe ausschließlicher Kompetenzen<br />
in Bereichen wie Fischerei, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fremdenverkehr oder Kultur.<br />
Als Hoheitsgewässer Siziliens gilt die Zwölf-Meilen-Zone rund um die Insel (Karte 4).<br />
Spezielle Probleme bestehen im Hinblick auf die Hoheitsgewässer Tunesiens und Maltas.<br />
1<br />
www.regione.sicilia.it.<br />
12
Die Fischerei auf Sizilien<br />
Karte 3: Die Provinzen Siziliens<br />
Quelle: Wikipedia<br />
Im Jahre 1951 forderte Tunesien die Festlegung eines ausschließlichen Fischereigebiets<br />
entlang der 50-m-Isobathe - ein einmaliger Fall in den internationalen<br />
Fischereibeziehungen. Wegen der flachen Gewässer in der Region liegt die Grenze des<br />
ausschließlichen Gebiets Tunesiens bei 75 Seemeilen vor der tunesischen Küste und nur<br />
15 Seemeilen vor der italienischen Insel Lampedusa (Karte 4). Am 20. August 1971<br />
schlossen Tunesien und Italien ein bilaterales Abkommen über die Aufteilung des<br />
Kontinentalschelfs. In Tunesiens ausschließlichem Gebiet liegt ein sehr ergiebiger<br />
Fanggrund („Il Mammellone“), in dem traditionell italienische Fischer arbeiteten und der<br />
von Italien der offenen See zugerechnet wird.<br />
Malta hat eine Befreiung von Gemeinschaftsregelungen erreicht und darf deshalb weiter ein<br />
25-Meilen-Fischereischutzgebiet beibehalten. In diesem Gebiet ist die Küstenfischerei laut<br />
Maltas Beitrittsvertrag auf Fahrzeuge mit einer Länge von unter 12 m beschränkt, wovon<br />
nur eine begrenzte Zahl größerer Fahrzeuge ausgenommen ist, die eine spezielle Fischerei<br />
betreiben. Diese Maßnahme wurde in der Verordnung (EG) Nr. 1626/94 des Rates vom<br />
27. Juni 1994 über technische Maßnahmen zur Erhaltung der Fischbestände im Mittelmeer<br />
verankert.<br />
13
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
Karte 4: Italienische Hoheitsgewässer<br />
EU Countries<br />
Non-EU countries<br />
Internal waters<br />
Historical bay<br />
Territorial waters<br />
High seas<br />
Quelle: Universität Sevilla<br />
14
Die Fischerei auf Sizilien<br />
2. ORDNUNGSPOLITISCHER UND INSTITUTIONELLER<br />
RAHMEN<br />
2.1. Recht<br />
Die italienische Fischerei wird hauptsächlich durch das Gesetz 963/1965 und den Erlass des<br />
Präsidenten der Italienischen Republik Nr. 1639/1968 mit „Durchführungsbestimmungen<br />
zum Gesetz Nr. 963 vom 14. Juli 1965 betreffend den Fachbereich Meeresfischerei“<br />
geregelt. Diese Gesetze beinhalten auch Bestimmungen zum Erlass nachfolgender<br />
sekundärrechtlicher Vorschriften für einzelne Sektoren. Zu diesem Sekundärrecht gehören<br />
weitere Verordnungen (decreti legislativi), die von der gesamten Exekutive erlassen<br />
werden, sowie Ministerialbeschlüsse (decreti ministeriali) auf der Ebene der jeweils<br />
zuständigen Ministerien.<br />
Als autonome Region besitzt Sizilien zudem einige Gesetzgebungskompetenzen über die<br />
regionale Legislative (legi regionali, decreti assessore, decreti dirigente generale, circolari e<br />
directive).<br />
Das Fischereimanagement basiert auf dem Gesetz Nr. 41 von 1982. Dieser Rechtsakt hat<br />
zum Ziel, die vernünftige Nutzung und Verbesserung der lebenden Meeresressourcen durch<br />
eine sinnvolle Entwicklung der Meeresfischerei zu fördern. Zu diesem Zweck erlässt das<br />
Landwirtschaftsministerium nationale 3-Jahres-Fischereipläne für die Bewirtschaftung der<br />
lebenden Ressourcen, die Förderung der Produktion und das Inverkehrbringen von<br />
Fischereiprodukten.<br />
Bezüglich des Rechtsrahmens für den Aquakultursektor und den Umweltschutz spielt das<br />
Gesetz Nr. 152 über das Management und die Kontrolle der Wasserqualität die wichtigste<br />
Rolle. Die Gesetzgebungsakte Nr. 66 von 1993, Nr. 110 von 1995 und Nr. 47 von 1997<br />
wurden erlassen, um den Einsatz von Arzneimitteln in der Tierzucht einzuschränken und<br />
damit vor allem die Gesundheit der Menschen zu schützen.<br />
2.2. Institutionen<br />
Die Gesamtverantwortung für die Fischereiindustrie liegt in Italien in den Händen des<br />
Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forstwirtschaft (MiPAAF - Ministero delle<br />
Politiche Agricole Alimentari e Forestali) über seine Generaldirektion Fischerei und<br />
Aquakultur (Direzione Generale della Pesca e dell’Aquacoltura). Darüber hinaus überwachen<br />
andere Ministerien bestimmte öffentliche Tätigkeiten, die mit der Beobachtung und<br />
Kontrolle der Fischerei im Zusammenhang stehen, also das Verteidigungsministerium mit<br />
seiner Küstenwache, der italienischen Marine und zusätzlichen Milizkräften (Carabinieri);<br />
das Innenministerium mit der Staatspolizei; das Wirtschafts- und Finanzministerium mit<br />
seiner eigenen Polizeitruppe für wirtschaftsbezogene Delikte (Guardia di Finanza); und das<br />
Gesundheitsministerium, das für die staatlichen human- und tiermedizinischen Dienste<br />
zuständig ist.<br />
Verwaltungsaufgaben werden auf regionaler und kommunaler Ebene von der<br />
Küstenverwaltung (Capitanerie di Porto und Guardia Costiera) wahrgenommen, die<br />
hierarchisch organisiert ist.<br />
15
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
Seit 1997 wird mit einer Dezentralisierung der Verwaltung versucht, die Autonomie der<br />
örtlichen Behörden zu festigen. Das Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und<br />
Forstwirtschaft ist verantwortlich für die zentrale Verwaltung und damit für das<br />
Management der Flotte und der nationalen Fischereiressourcen sowie für die Lenkung,<br />
Koordinierung und Planung. Die örtlichen Behörden sind zuständig für bestimmte<br />
Angelegenheiten, die zuvor die Generaldirektion Fischerei und Aquakultur verwaltet hat,<br />
beispielsweise die Entwicklung und der Schutz der Ressourcen, die Aquakultur, die<br />
Instandhaltung der Fischereihäfen, die Verarbeitung, den Handel und die Binnenfischerei.<br />
Auf Sizilien untersteht die Abteilung Fischerei (Dipartimento degli Interventi per la Pesca)<br />
dem Regionalen Ministerium für Agrar- und Nahrungsmittelressourcen (Assessorato<br />
regionale delle risorse agricole e alimentari). Die Abteilung Fischerei hat folgende<br />
Aufgaben:<br />
Förderung der wissenschaftlichen und technologischen Forschung für die<br />
Meeresfischerei und die Aquakultur in Meer- und Brackwasser;<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Erhaltung und optimale Nutzung der lebenden Meeresressourcen;<br />
Feststellung und Bekämpfung der Meeresverschmutzung in Verbindung mit der<br />
Meeresfischerei und der Aquakultur;<br />
Förderung von Aquakultur und mariner Aquakultur;<br />
Regulierung des Fischereiaufwands im Einklang mit realistischen Einschätzungen der<br />
Meeresressourcen;<br />
die Umstrukturierung der Fischereiflotte und Fanggeräte;<br />
Förderung der Zusammenarbeit durch Kooperativen und Verbände von Produzenten;<br />
Festlegung von Sperrgebieten für die Fischerei;<br />
Modernisierung der Fischereianlagen an Land;<br />
Neugestaltung und Ausbau der Verarbeitungs- und Vertriebsnetze für<br />
Meeresprodukte;<br />
<br />
Verbesserung des Ansehens der sizilianischen Fischereiprodukte;<br />
Intervention für die Aufwertung und den Vertrieb der sizilianischen<br />
Fischereiprodukte;<br />
<br />
<br />
<br />
Erholung und Nutzung unterfischter und/oder zurückgeworfener Ressourcen;<br />
Unterstützung der handwerklichen Fischerei;<br />
Verwaltung von Fischereimitteln auf kommunaler, nationaler und regionaler Ebene.<br />
In der Sizilianischen Regionalversammlung ist für fischereiliche Angelegenheiten der<br />
Parlamentsausschuss III - Produktionstätigkeiten (Attività Produttive) zuständig.<br />
16
Die Fischerei auf Sizilien<br />
3. BEWIRTSCHAFTUNG DER <strong>FISCHEREI</strong>RESSOURCEN<br />
3.1. EU-Ebene<br />
Die italienische Fischereipolitik wird weitgehend durch EU-Regelungen über die<br />
Gemeinsame Fischereipolitik (GFP) bestimmt und basiert auf den folgenden Grundsätzen:<br />
Schutz der Ressourcen; Anpassung von (strukturellen) Einrichtungen an die verfügbaren<br />
Ressourcen; Marktorganisation; und Festlegung der Beziehungen mit anderen Ländern. Im<br />
Mittelmeerraum wurde die Anwendung einiger Maßnahmen im Rahmen der<br />
Überwachungspolitik jedoch aufgeschoben, und die GFP-Maßnahmen zur Bestandserhaltung<br />
wurden in den einzelnen Bereichen unterschiedlich umgesetzt. So wird zum Beispiel das<br />
System der TAC (zulässige Gesamtfangmengen) und Quoten, das wichtigste<br />
Erhaltungsinstrument der GFP, im Mittelmeer nicht angewendet. Eine Ausnahme bildet der<br />
Rote Thun, und das auch erst seit 1998. Andere GFP-Elemente wie das Logbuch wurden im<br />
Mittelmeerraum nach dem Atlantik eingeführt.<br />
Diese Sachlage wird üblicherweise mit den speziellen Eigenheiten des Mittelmeerraums<br />
begründet. Nach einem drei Jahre währenden Prozess und mit Stimmenthaltung<br />
Frankreichs nahm der Rat die Verordnung (EG) Nr. 1967/2006 betreffend die Maßnahmen<br />
für die nachhaltige Bewirtschaftung der Fischereiressourcen im Mittelmeer an.<br />
Die Verordnung enthält Bestimmungen:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
zur Einführung neuer technischer Maßnahmen zur Verbesserung der Selektivität der<br />
geltenden Maschenöffnung von 40 mm für Schleppnetze;<br />
zur Verschärfung des Verbots von Zug- und Schleppgerät in Küstengewässern;<br />
zur Beschränkung der Gesamtgrößen bestimmter Fanggeräte, die sich auf den<br />
Fischereiaufwand auswirken;<br />
zur Einführung eines Verfahrens, mit dem bestimmte Gebiete in gemeinschaftlichen<br />
oder internationalen Gewässern für bestimmte Fangmethoden vorübergehend oder<br />
endgültig gesperrt werden;<br />
zur Einführung von Bewirtschaftungsplänen für das Mittelmeer, die Maßnahmen zur<br />
Aufwandsteuerung und technische Maßnahmen umfassen;<br />
zur Übertragung von Befugnissen auf die Mitgliedstaaten, sodass sie unter<br />
bestimmten Voraussetzungen in ihren Hoheitsgewässern Fangtätigkeiten regulieren<br />
können, die für die Gemeinschaft nicht von signifikanter Bedeutung sind und kaum<br />
Auswirkungen auf die Umwelt haben, einschließlich bestimmter lokaler Fischereien,<br />
die nach Gemeinschaftsrecht erlaubt sind.<br />
Die Verordnung enthält außerdem Bestimmungen:<br />
<br />
<br />
zur Einführung von 40-mm-Quadratmaschen bei Grundschleppnetzen sowie unter<br />
bestimmten Umständen von 50-mm-Rautenmaschennetzen bis spätestens<br />
1. Juli 2008;<br />
zur Genehmigung der Schleppnetzfischerei unter bestimmten Bedingungen zwischen<br />
0,7 und 1,5 Seemeilen vor den Küsten, wenngleich allgemein der Einsatz von<br />
Schleppnetzen nach wie vor verboten ist;<br />
17
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
<br />
zur Genehmigung des vorübergehenden Einsatzes von Ringwaden bis zum<br />
31. Dezember 2007 auch innerhalb von 300 Metern vor den Küsten oder bei einer<br />
Wassertiefe diesseits der 50-Meter-Isobathe, aber nicht diesseits der 30-Meter-<br />
Isobathe.<br />
3.2. Nationale Ebene<br />
Gemäß dem in der EU geltenden Subsidiaritätsprinzip hat Italien ergänzende Instrumente<br />
für die Umsetzung spezieller Bewirtschaftungsmaßnahmen eingeführt. Das wichtigste für<br />
den Sektor ist der Nationale Plan für Fischerei und Aquakultur, der entsprechend dem<br />
Gesetz 41/82 erlassen wurde und alle drei Jahre überprüft wird. Das Programm für 2007-<br />
2009 enthält die strategischen Vorgaben für die Koordinierung, Umstrukturierung und<br />
Entwicklung des Sektors und es baut vor allem auf integrativen Maßnahmen auf, die direkt<br />
zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Fischereibetriebe beitragen sollen.<br />
Die nationale Politik zur Ressourcenerhaltung beruht auf einem allgemeinen<br />
Genehmigungssystem. Alle Schiffe benötigen unabhängig von ihrem Fanggerät eine<br />
Fangerlaubnis, und bei einigen Fischereien ist eine Genehmigung der Fischereidirektion des<br />
Landwirtschaftsministeriums erforderlich. Im Jahre 1989 verhängte die Regierung ein<br />
Moratorium, und seither wurden keine neuen Erlaubnisse erteilt.<br />
Für die italienische Fischerei wurden Mengenbegrenzungen lediglich für einige sesshafte<br />
Arten (einige Muscheln) oder einige weit wandernde Arten (Roter Thun) aufgestellt. Der<br />
Thunfischfang wird durch die Internationale Kommission für die Erhaltung der<br />
Thunfischbestände (ICCAT) geregelt, die alljährlich zulässige maximale Fangquoten für die<br />
italienische Flotte festlegt. Die TAC für Roten Thun verteilt sich auf die Langleinen-,<br />
Ringwaden- und Freizeitfischerei sowie auf nicht näher benannte Methoden (keine Angaben<br />
zum Fanggerät). Die Fahrzeuge, die Thun mit Langleinen oder Ringwaden fischen, müssen<br />
bei der Generaldirektion Fischerei und Aquakultur registriert sein.<br />
3.3. Regionale Ebene<br />
Sizilien ist eine Region mit Autonomiestatus und kann über seine fischereilichen<br />
Angelegenheiten selbst entscheiden; ausgenommen davon ist die Flottenpolitik, wo die<br />
Kompetenz auf der nationalen Ebene liegt. Somit kann die Region Sizilien Pläne für den<br />
Schutz der lebenden Meeresressourcen erlassen, die darauf abstellen, die fischereiliche<br />
Sterblichkeit über die Festlegungen auf nationaler und gemeinschaftlicher Ebene hinaus<br />
weiter zu senken. Diese Pläne beinhalten vorübergehende Fangverbote und andere<br />
Maßnahmen, beispielsweise eine ständige Reduzierung der Fangkapazität oder ergänzende<br />
technische Maßnahmen. Das jährliche vorübergehende Fangverbot gehört zu den<br />
Bewirtschaftungsmaßnahmen, die Italien seit 1988 - auch in Sizilien - regelmäßig<br />
durchführt, wird allerdings in den verschiedenen italienischen Meeren bezüglich der<br />
Zeitvorgaben und Fischereien unterschiedlich gehandhabt (SEC(2007)0466).<br />
Sizilien hat in den Jahren 2004, 2005 und 2006 ein vorübergehendes Fangverbot für die<br />
gesamte Flotte verhängt. Der sizilianische Plan betraf 2004 sämtliche Meeresgewässer rund<br />
um Sizilien und enthielt eine 30-Tage-Sperrfrist in der Zeit von August bis Oktober, die in<br />
den einzelnen Meeresgebieten jeweils versetzt und teilweise überlappend durchgeführt<br />
wurde. Der Plan umfasste alle Fischereien, aber das Fangverbot war nur für<br />
Grundschleppnetze und pelagische Schleppnetze, jedoch nicht für die Freizeitfischerei<br />
(pescaturismo) vorgeschrieben. Der sizilianische Plan für 2004 enthielt keinen speziellen<br />
Verweis auf einzelne Bestände oder Arten (SEC(2007)0466).<br />
18
Die Fischerei auf Sizilien<br />
Der sizilianische Plan für 2005 deckte sämtliche Fischereien mit Ausnahme von Fahrzeugen<br />
der Freizeitfischerei ab, und die 30-Tage-Sperrungen wurden in allen Meeresgebieten rund<br />
um Sizilien in der Zeit von August bis November gleichzeitig durchgeführt.<br />
Der Plan für 2006 enthielt eine ausführlichere Liste der Fischereien mit mehreren 45-Tage-<br />
Sperrungen von September bis November je nach Fanggerät (oder verschiedene<br />
Fischereien zusammen). Dieser Plan umfasste sämtliche Fischereien ausgenommen die<br />
Freizeitfischerei mit Schleppangeln (bei der für gewöhnlich im Herbst Jungtiere großer<br />
pelagischer Arten gefangen werden), die für die Zeit zugelassen wurde, in der eine<br />
Sperrung für Oberflächenfangerät gilt, um junge Schwertfische zu schützen. Das am<br />
1. April beginnende 45-tägige Verbot für die Netzfänger wurde als zusätzliche Maßnahme<br />
für den Schutz von Laichern vorgeschlagen, denn die meisten Küstenarten laichen in dieser<br />
Zeit (SEC(2007)0466).<br />
Im Jahre 2008 war die jährliche Sperrung freiwillig. Ein Jahr später wurde für alle in Sizilien<br />
registrierten Schleppnetzfischer eine vorübergehende Sperrung von 30<br />
aufeinanderfolgenden Tagen in den Monaten August und September (für in Mazara del Vallo<br />
registrierte Grundschleppnetzfischer), September und Oktober (für andernorts in Sizilien<br />
registrierte Grundschleppnetzfischer) und September (für pelagische Schleppnetzfischer)<br />
vorgeschrieben.<br />
Auch der Fang von Jungtieren (novellame) wird von der Region Sizilien reguliert, und zwar<br />
für Sardinen (Sardina pilchardus) und Glasgrundeln (Aphia minuta). Diese traditionellen<br />
Fischereien, die im Winter stattfinden, sind ein wichtiger Teil der Kleinfischerei und von<br />
großer sozioökonomischer Bedeutung auf lokaler Ebene. Im Jahre 2010 wird der Fang von<br />
jungen Sardinen und Glasgrundeln für 60 aufeinanderfolgende Tage ab dem 25. Januar<br />
zugelassen.<br />
3.4. Meeresschutzgebiete<br />
Meeresschutzgebiete finden in Sizilien besondere Aufmerksamkeit sowohl in Wissenschaftsals<br />
auch in Umweltschutzkreisen, was zur Einrichtung von sechs solcher Gebiete entlang<br />
der Küstenlinie geführt hat (Tabelle 2, Karte 5). Jedes Meeresschutzgebiet beinhaltet ein<br />
Kerngebiet, in dem sowohl der kommerzielle Fischfang als auch die Freizeitfischerei<br />
verboten sind (ebenso andere Aktivitäten wie Speerfischen, Sporttauchen, Segeln und<br />
Ankern). Außerdem umfasst das Meeresschutzgebiet eine Pufferzone bzw. ein allgemeines<br />
Schutzgebiet sowie ein Randgebiet, in dem das Fischen reguliert ist (ausgenommen Isole di<br />
Ustica, wo die Freizeitfischerei in der Pufferzone verboten ist, und Isole Egadi, wo die<br />
Berufs- und die Freizeitfischerei im Randgebiet zugelassen sind) (Mabile und Piante, 2005).<br />
Daneben werden in der globalen Datenbank für Meeresschutzgebiete noch einige andere<br />
sizilianische Schutzgebiete geführt: die Schleppnetzverbotszone im Golf von<br />
Castellammare, das Meeresschutzgebiet Isola di Ustica sowie die Naturreservate Zingaro<br />
und Isola dello Stagnone di Marsala (Wood, 2007).<br />
Als künftige Meeresschutzgebiete um Sizilien sind die Äolischen Inseln und Pantelleria<br />
geplant.<br />
19
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
Tabelle 2: Meeresschutzgebiete Siziliens<br />
MEERESSCHUTZGEBIET BEZEICHNUNG JAHR GESAMTFLÄCHE<br />
(in km 2 )<br />
Capo Gallo - Isola delle<br />
Femmine<br />
Meeresschutzgebiet 2002 21,73<br />
Isole Ciclopi (Zyklopeninseln) Naturreservat 1989 6,230<br />
Isole di Ustica (Insel Ustica) Meeresschutzgebiet 1986 159,5<br />
Isole Egadi (Ägadische Inseln Meeresschutzgebiet 1991 540,3<br />
Isole Pelagie (Pelagische<br />
Inseln)<br />
Meeresschutzgebiet 2002 32,30<br />
Plemmirio Naturschutzgebiet 1982 1,840<br />
Golf von Castellammare Schleppnetzverbotszone 1990 200,0<br />
Isola di Ustica Zona di Tutela Biologica Marina 1986 42,80<br />
Isole dello Stagnone di<br />
Marsala<br />
Regional-/Provinznaturreservat 1984 20,12<br />
Zingaro Regional-/Provinznaturreservat 1981 16,00<br />
Quelle: Wood (2007)<br />
Karte 5: Lage der Meeresschutzgebiete Siziliens<br />
Isole di Ustica<br />
Capo Gallo<br />
Isole Egadi<br />
Isole Ciclopi<br />
Plemmirio<br />
Isole Pelagie<br />
Quelle: www.mpaglobal.org<br />
20
Die Fischerei auf Sizilien<br />
4. FÄNGE<br />
Die Fänge erreichten auf Sizilien 2008 die Gesamtmenge von 43 301 t und umfassen eine<br />
große Vielfalt von Fischen (69 % der Gesamtfänge), Weichtieren (10 %) und Krustentieren<br />
(21 %, Tabelle 3).<br />
<br />
Das größte Fangvolumen entfällt auf kleine pelagische Fische: Anchovis (Engraulis<br />
encrasicholus) mit 12,9 % und Sardinen (Sardina pilchardus) mit 5,8 %.<br />
Die wichtigsten angelandeten demersalen Arten sind Seehecht (Merluccius<br />
merluccius) mit 3,9 %, Rotbarbe (Mullus barbatus) mit 3,2 % und Streifenbarbe<br />
(Mullus barbatus surmuletus) mit 3,4 %.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die wichtigsten großen pelagischen Arten sind Schwertfisch (Xiphias gladius) mit<br />
6,8 %, Weißer Thun (Thunnus alalunga) mit 4,3 % und Roter Thun (Thunnus<br />
thynnus) mit 2 %.<br />
Ein hoher Anteil von „sonstigen Fischarten“ (17,1 %) widerspiegelt den sehr<br />
heterogenen Charakter der sizilianischen Fischerei.<br />
Die Weichtierfänge verteilen sich auf Fliegenden Kalmar (Todarodes sagittatus) mit<br />
2,3 %, Tintenfisch (Sepia officinalis) mit 1,9 %, Gewöhnlicher Krake (Octopus<br />
vulgaris) mit 1,6 %, Moschuskrake (Eledone moschata) mit 1,5 %, Kalmar (Loligo<br />
sp.) mit 1,2 % und Zirrenkrake (Eledone cirrhosa) mit 1,1 %.<br />
Bei den angelandeten Krustentierfängen steht die Rosa Geißelgarnele (Parapenaeus<br />
longirostris) mit 14,5 % an erster Stelle, gefolgt von der Rotgarnele (Aristeus<br />
antennatus, Aristeomorpha foliacea) mit 3,3 % und dem Kaisergranat (Nephrops<br />
norvegicus) mit 1,6 %.<br />
Tabelle 3: In Sizilien angelandete Arten, Stand 2008<br />
ART FANGMENGE (in t) FANGEMENGE (in %)<br />
Anchovis 5601 12,9<br />
Sardine 2511 5,8<br />
Thunmakrele 2 0,0<br />
Makrele 288 0,7<br />
Weißer Thun 1871 4,3<br />
Bonito 253 0,6<br />
Schwertfisch 2945 6,8<br />
Roter Thun 859 2,0<br />
Sonstiger Thun 66 0,2<br />
Blöker 567 1,3<br />
Roter Knurrhahn 119 0,3<br />
Zwergdorsch 30 0,1<br />
Meeräsche 15 0,0<br />
Laxierfische 636 1,5<br />
21
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
Seehecht 1686 3,9<br />
Rotbrasse 434 1,0<br />
Blauer Wittling 9 0,0<br />
Rajiforms 232 0,5<br />
Seeteufel 336 0,8<br />
Gelbschwanzmakrele 244 0,6<br />
Steinbutt 31 0,1<br />
Seezunge 67 0,2<br />
Hai 112 0,3<br />
Stöcker 893 2,1<br />
Rotbarbe 1369 3,2<br />
Meerbarbe 1481 3,4<br />
Sonstige Fischarten 7393 17,1<br />
Fisch insgesamt 30052 69<br />
Kalmar 499 1,2<br />
Stachelschnecke 14 0,0<br />
Zirrenkrake 483 1,1<br />
Moschuskrake 660 1,5<br />
Gewöhnlicher Krake 697 1,6<br />
Tintenfisch 814 1,9<br />
Fliegender Kalmar 991 2,3<br />
Sonstige Weichtiere 65 0,1<br />
Weichtiere insgesamt 4223 10<br />
Langusten und Hummer 127 0,3<br />
Rosa Geißelgarnele 6296 14,5<br />
Rotgarnele 1438 3,3<br />
Rote und Blaue Tiefseegarnele 212 0,5<br />
Kuruma-Garnele 3 0,0<br />
Fangschreckenkrebse 93 0,2<br />
Kaisergranat 677 1,6<br />
Sonstige Krustentiere 179 0,4<br />
Krustentiere insgesamt 9026 21<br />
GESAMT 43301 100<br />
Quelle: MIPAAF-IREPA (2008), www.irepa.org<br />
22
Die Fischerei auf Sizilien<br />
Betrachtet man den Anteil der verschiedenen Fangmethoden in der sizilianischen Fischerei,<br />
so steht die Schleppnetzfischerei mit 43,7 % der Gesamtfangmenge an der Spitze, dahinter<br />
liegen Ringwaden (26,7 %) und die Kleinfischerei (14,4 %). Doch wenn es um den Wert<br />
der Fänge geht, so liegen die Anlandungen der Kleinfischerei mit 19,4 % des Gesamtwertes<br />
vor allen anderen Fangmethoden mit Ausnahme der Schleppnetzfischerei (Tabelle 4).<br />
Tabelle 4: Fänge in Sizilien nach Fangmethoden, Stand 2008<br />
FANGGERÄT<br />
FÄNGE<br />
(in t)<br />
FÄNGE<br />
(in %)<br />
WERT<br />
(in Mio. EUR)<br />
WERT<br />
(in %)<br />
Schleppnetze 18907 43,7 145,11 50,6<br />
Ringwaden 11578 26,7 30,55 10,7<br />
Kleine Fischereifahrzeuge 6221 14,4 55,51 19,4<br />
Polyvalente<br />
Fischereifahrzeuge 2157 5 16,67 5,8<br />
Langleinen 4437 10,2 38,80 13,5<br />
Insgesamt 43301 100 286,65 100<br />
Quelle: MIPAAF-IREPA (2008)<br />
Der Fischereiaufwand in sizilianischen Gewässern hatte Ende der 1980er Jahre, als die<br />
Vergabe von Fangerlaubnissen gestoppt wurde, erheblich zugenommen. Im Gefolge ging<br />
die Fangmenge pro Stunde Schleppen in der Straße von Sizilien von Anfang der 1970er<br />
Jahre bis Ende der 1990er Jahre um 30-50 % zurück. Ein weiteres Anzeichen für<br />
Überfischung war die Veränderung bei den Rückwürfen in den 1990er Jahren. Während<br />
Mitte der 1980er Jahre Rückwürfe 60-70 % der Fänge der Flotte von Mazara del Vallo<br />
ausmachten, waren sie bis Mitte der 1990er Jahre auf 50 % und 2000 sogar auf 20 %<br />
gesunken. Einige Arten wie das Atlantische Grünauge (Chlorophtalmus agassizi), das<br />
Glasauge (Argentina sphyraena) und Garnelen (Plesionika spp.), die von der<br />
Schleppnetzflotte von Mazara del Vallo üblicherweise zurückgeworfen wurden, werden jetzt<br />
angelandet und verkauft.<br />
Die Bestände südöstlich von Sizilien profitieren von Maltas ausgedehnter ausschließlicher<br />
Zone, in der die Schleppnetzfischerei eingeschränkt ist und in erster Linie der Roten und<br />
Blauen Tiefseegarnele gilt. Südwestlich von Sizilien ist der Fischeraufwand aufgrund<br />
struktureller Veränderungen in den letzten zehn Jahren zurückgegangen, und die<br />
Schleppnetzfänger von Mazara fischen jetzt in weiter entfernten Fanggründen (Iborra<br />
Martin, 2008).<br />
Nach Auffassung des Wissenschaftlich-technischen und wirtschaftlichen<br />
Fischereiausschusses (STECF) sind mehrere lebende Meeresressourcen rund um Sizilien<br />
eindeutig überfischt (SEC(2007)0466). Die STECF-Empfehlungen betreffen folgende<br />
Bestände:<br />
<br />
Seehecht (Merluccius merluccius)<br />
Diagnose: Der Seehecht befindet sich sowohl vor der italienischen als auch vor der<br />
tunesischen Küste und in den internationalen Gewässern im Stadium der Überfischung. Die<br />
Maschenöffnung der sizilianischen Schleppnetze betrug 2002 28 mm und sollte auf 40 mm<br />
vergrößert werden (EG-Mindestöffnung 2000).<br />
23
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
Empfehlungen:<br />
Jede Erhöhung der Anzahl der Schleppnetzfänger sollte vermieden werden. Eine<br />
Mindestmaschenöffnung von 40 mm sollte eingeführt werden. Die Schleppzeit sollte<br />
gesenkt werden, um den Fischereiaufwand zu reduzieren. Die Hauptaufwuchsgebiete<br />
sollten gesperrt werden.<br />
<br />
Rotbarbe (Mullus barbatus)<br />
Diagnose:<br />
Der Nutzungsstatus der Bestände entlang der sizilianischen Küste liegt über den<br />
Gleichgewichtswerten. Eine Prüfung des Rotbarbenbestands auf dem tunesischen<br />
Kontinentalschelf ergab eine Überfischung.<br />
Empfehlungen:<br />
Jede Erhöhung der Anzahl der Schleppnetzfänger sollte vermieden werden. Die 40-mm-<br />
Mindestmaschenöffnung sollte durchgesetzt werden. Das Schleppnetzfischen auf<br />
Nachwuchsbestände in den Küstengewässern sollte entsprechend den geltenden Normen<br />
eingestellt werden. Das Schleppen in der Nacht sollte verboten werden, um sich von der<br />
illegalen Fischerei abzuheben. Um die Wanderung der Nachwuchsbestände in tieferes<br />
Wasser zu schützen, sollte ein Schleppverbot erlassen werden.<br />
<br />
Kaisergranat (Nephrops norvegicus)<br />
Diagnose: Eine Prüfung Ende der 1990er Jahre ließ auf eine Überfischung schließen. Doch<br />
in den letzten Jahren erwiesen sich die Biomasseindizes aus Erhebungen zur<br />
Schleppnetzfischerei als recht stabil. Durch die längere Reife- und Laichzeit sind<br />
Bewirtschaftungsinstrumente wie zeitlich begrenzte Fangverbote weniger wirksam.<br />
Empfehlungen:<br />
Jede Erhöhung der Anzahl der Schleppnetzfänger sollte vermieden werden. Die 40-mm-<br />
Mindestmaschenöffnung sollte durchgesetzt werden. Die Schleppzeit sollte gesenkt werden,<br />
um den Fischereiaufwand zu reduzieren. Die technologischen Merkmale des Geräts sollten<br />
optimiert werden, um die Selektivität zu verbessern und den Meeresgrund zu schützen.<br />
<br />
Rosa Geißelgarnele (Parapenaeous longirostris)<br />
Diagnose:<br />
Seit den 1980er Jahren zeigt sich bei der Rosa Geißelgarnele eine Befischung über dem<br />
Optimum. Eine Evaluierung Ende der 1990er Jahre belegte die Überfischung und kam zu<br />
der Einschätzung, dass der Ertrag je Nachwuchsbestand um 4-6 % und das Einkommen je<br />
Nachwuchsbestand um 25-30 % steigen würde, wenn die 40-mm-Maschenöffnung<br />
eingeführt würde. Diese Ergebnisse werden nach Indizes aus Erhebungen zur<br />
Schleppnetzfischerei nicht eindeutig durch eine Biomassezunahme bestätigt.<br />
Empfehlungen:<br />
Jede Erhöhung der Anzahl der Schleppnetzfänger sollte vermieden werden. Die 40-mm-<br />
Mindestmaschenöffnung sollte durchgesetzt werden. Die Schleppzeit auf den wichtigsten<br />
Nachwuchsgründen sollte gesenkt werden. Zur Reduzierung des Fischereiaufwands sollte<br />
ein Fangverbot verhängt werden.<br />
24
Die Fischerei auf Sizilien<br />
5. <strong>FISCHEREI</strong>FLOTTE<br />
Anfang 2010 umfasst die sizilianische Flotte 3323 Fischereifahrzeuge und ist, was die<br />
Anzahl der Fahrzeuge (24,4 % der nationalen Flotte), die Tonnage (33,1 %) und die<br />
Maschinenleistung (25,2%) betrifft, die mit Abstand größte Regionalflotte Italiens. Diese<br />
Zahlen zeigen das Gewicht des Produktionssektors der Region auf nationaler Ebene 2 :<br />
Die Durchschnittsgröße eines Schiffes in Sizilien beträgt 19,3 t, während es national<br />
14,2 t sind. Ein gewichtiger Faktor für diesen Durchschnittswert ist die hohe<br />
Tonnage der Schleppnetzschiffe, die weit über dem nationalen Mittel für diesen<br />
Sektor liegt.<br />
<br />
<br />
<br />
Die durchschnittliche Maschinenleistung eines sizilianischen Fahrzeugs beträgt<br />
86,6 kW und damit etwas mehr als das nationale Mittel (83,8 kW).<br />
Mit einem Durchschnittsalter von 32 Jahren ist die sizilianische Flotte alt.<br />
Die weitaus meisten Schiffe bestehen aus Holz (90 %). Fahrzeuge mit einem<br />
Metallrumpf stellen 5 % der Gesamtzahl, aber 43 % der Kapazität.<br />
Als Fanggerät werden von den sizilianischen Schiffen am häufigsten Langleinen (43 % der<br />
Schiffe) verwendet; dahinter liegen in der Rangfolge Ringwaden (26 %) und<br />
Grundscherbrettnetze (21 %). Treibnetze und Stellnetze machen 10 % aus, während<br />
Schleppangeln und Handleinen von weniger als 1 % der Fahrzeuge verwendet werden<br />
(Tabelle 5). Den ersten Platz nehmen bezogen auf die Bruttotonnage und die<br />
Maschinenleistung der sizilianischen Flotte (74 % bzw. 58 %) jedoch Fahrzeuge mit<br />
Grundschleppnetzen ein.<br />
Nur 16 % der Fahrzeuge werden als spezialisiert angesehen (kein Nebenfanggerät<br />
angegeben). Diese Kategorie repräsentiert 55 % der Bruttotonnage der sizilianischen Flotte<br />
und umfasst vor allem mit Grundscherbrettnetzen ausgestattete Trawler und Stellnetze. Die<br />
übrigen 84 % geben verschiedene Arten von Fanggeräten an. Die gebräuchlichsten<br />
Kombinationen sind Langleinen (Hauptfanggerät) und Stellnetze (39 %) sowie Ringwaden<br />
(Hauptfanggerät) und Langleinen (22 %).<br />
Tabelle 5: Von der sizilianische Flotte verwendet Fanggeräte<br />
CODE<br />
FANGGERÄT<br />
ANZAHL<br />
DER<br />
SCHIFFE<br />
SCHIFFE<br />
(in %)<br />
TONNAGE<br />
(in BRZ)<br />
TONNAGE<br />
(in %)<br />
LEISTUNG<br />
(in kW)<br />
LEISTUNG<br />
(in %)<br />
LLS Langleinen 1433 43% 5591 9% 50360 17%<br />
OTB Grundscherbrettnetze<br />
690 21% 47675 74% 166.915 58%<br />
PS Ringwaden 859 26% 9862 15% 61409 21%<br />
LTL Schleppangeln<br />
1 0% 18 0% 324 0%<br />
LHP Handleinen 13 0% 68 0% 944 0%<br />
GND Treibnetze 56 2% 353 1% 3740 1%<br />
GNS Stellnetze 270 8% 460 1% 4189 1%<br />
Sonstige 1 0% 1 0% 0 0%<br />
GESAMT 3323 100% 64028 100% 287880 100%<br />
Quelle: Fischereifahrzeugkartei der Europäischen Gemeinschaft; Auswertung: J. Iborra Martin<br />
2<br />
Alle Zahlenangaben in diesem Kapitel beziehen sich auf das Jahr 2010.<br />
25
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
Was die Fangmethoden betrifft, so kommt der Kleinfischerei offenbar sozial wie<br />
ökonomisch in der sizilianischen Fischereiflotte die wichtigste Rolle zu. Abgesehen von<br />
einigen bestimmten Gebieten wie Mazara del Vallo bilden kleine Boote das wichtigste<br />
Segment auf Sizilien. Im Jahre 2010 waren 67 % der Fahrzeuge Schiffe mit einer Länge<br />
unter 12 m (dieser Anteil hat sich praktisch seit Anfang der 1990er Jahre nicht verändert).<br />
Doch sie machen nur 6 % der Bruttotonnage und 16 % der Maschinenleistung der<br />
sizilianischen Flotte aus. Die Kleinfischerei ist größtenteils kaum spezialisiert und setzt<br />
stationäres Fanggerät (Stellnetze und Langleinen) in Gebieten ein, in denen nicht mit<br />
Schleppnetzen gefischt wird. Ziel ist, auf felsigem Grund eine Reihe von Arten mit hohem<br />
Marktwert zu befischen, aber auch die Umwelt vor Schäden zu bewahren, die von<br />
Grundschleppnetzfischern verursacht werden. Die Fanggründe befinden sich auf dem<br />
Kontinentalschelf innerhalb von 6 Seemeilen vor der Küste und in der Regel bis zu einer<br />
Tiefe von 100 m.<br />
Sizilien ist auch ein wichtiges Fanggebiet für Schleppnetzfischer. Grundschleppnetzfänger<br />
können in den unterschiedlichsten Gewässern arbeiten und so an ein und demselben Tag<br />
vom Kontinentalschelf zum mittleren Hang bis zu einer Tiefe von 700 m wechseln. Deshalb<br />
enthalten die angelandeten Fänge eine sehr große Vielfalt an Fisch-, Krustentier- und<br />
Weichtierarten in verschiedenen Handelskategorien. Die meisten Schiffe mit einer<br />
Grundschleppnetzlizenz kommen aus Mazara del Vallo und Porto Empedocle. Besonders die<br />
Trawler aus Mazara del Vallo sind eine maßgebliche Größe, fangen sie doch 57 % der<br />
Gesamtmenge der italienischen Schleppnetzfischerei, wobei die Rosa Garnele ihre<br />
Hauptzielart ist.<br />
Auf Sizilien sind ca. 40 % der Langleinenfänger Italiens stationiert; sie fangen im<br />
Wesentlichen Anchovis.<br />
Im Jahre 2010 sind insgesamt 48 Fischereihäfen auf Sizilien gemeldet (siehe Anhang).<br />
Damit kommt Sizilien unter den Regionen auf einen Anteil von 17 % der Häfen Italiens,<br />
doch mit mehr und größeren Schiffe als im Landesdurchschnitt. Das Gros der<br />
Fischereiflottenkapazität (78 % der Bruttotonnage) ist im Westteil der Insel in den<br />
Provinzen Trapani, Agrigento und Palermo zu finden (Karte 6).<br />
Karte 6: Die Flottenkapazität der Provinzen Siziliens (in % der Bruttotonnage<br />
insgesamt)<br />
Datenquelle: Fischereifahrzeugkartei der Europäischen Gemeinschaft; Auswertung: J. Iborra und D.A. Popescu<br />
26
Die Fischerei auf Sizilien<br />
Der führende Fischereihafen im Hinblick auf die Tonnage ist Mazara del Vallo, außerdem<br />
auch der wichtigste Anlandehafen in Italien (Tabelle 6, Karte 7). Auf Mazara del Vallo<br />
entfällt fast die Hälfte der Bruttotonnage der sizilianischen Häfen (43 %); an zweiter Stelle<br />
rangiert Sciacca (9 %). Der drittgrößte Hafen Siziliens in dieser Kategorie ist Porticello in<br />
Palermo (5 %), wo sehr viele Boote beheimatet sind, aber mit einer geringeren Kapazität.<br />
Fischereiflotten mit einer erheblichen Kapazität sind auch in Portopalo di Capo Passero,<br />
Catania, Trapani und Porto Empedocle zu finden, während in Scoglitti, Marsala und Licatta<br />
die Zahl der registrierten Fischereifahrzeuge hoch ist.<br />
Tabelle 6: Die wichtigsten Fischereihäfen auf Sizilien<br />
Provinz Hafen Fahrzeuge Tonnage Maschinenleistung<br />
Anzahl Anteil BRZ Anteil in kW Anteil<br />
Trapani MAZARA DEL VALLO 269 8% 27687 43% 74614 26%<br />
Agrigento SCIACCA 139 4% 5934 9% 22490 8%<br />
Palermo PORTICELLO 266 8% 3035 5% 18681 6%<br />
Syrakus PORTOPALO DI<br />
129 4% 2652 4% 15182 5%<br />
CAPO PASSERO<br />
Catania CATANIA 96 3% 2407 4% 13098 5%<br />
Trapani TRAPANI 142 4% 2805 4% 12315 4%<br />
Agrigento PORTO EMPEDOCLE 59 2% 1867 3% 7575 3%<br />
Ragusa SCOGLITTI 160 5% 1584 2% 8958 3%<br />
Trapani MARSALA 107 3% 1482 2% 8803 3%<br />
Agrigento LICATA 104 3% 1335 2% 8541 3%<br />
Catania RIPOSTO 63 2% 1121 2% 7817 3%<br />
Datenquelle: Fischereifahrzeugkartei der Europäischen Gemeinschaft; Auswertung: J. Iborra und D.A. Popescu<br />
Karte 7: Standorte der wichtigsten Fischereihäfen auf Sizilien (mit Angabe der<br />
Bruttotonnage)<br />
Datenquelle: Fischereifahrzeugkartei der Europäischen Gemeinschaft; Auswertung: J. Iborra und D.A. Popescu<br />
27
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
Die Entwicklung der Fangkapazität der sizilianischen Flotte in den letzten zwanzig Jahren<br />
entsprach im Wesentlichen der der italienischen Flotte (eine ausführliche Darstellung der<br />
Strukturanpassung der italienischen Flotte ist nachzulesen bei Iborra Martin, 2008). Die<br />
Anzahl der Fahrzeuge ist seit 2000 drastisch gesunken (Grafik 1), vor allem mit der<br />
Umsetzung des Stilllegungsprogramms im Rahmen des vierten Mehrjährigen<br />
Ausrichtungsprogramms (MAP IV), dessen Ziel darin bestand, durch eine Verringerung der<br />
Flottenkapazität den Fischereiaufwand an den Umfang der verfügbaren Fischereiressourcen<br />
anzupassen. Weitere Reduzierungen folgten nach der Reform der Gemeinsamen<br />
Fischereipolitik im Jahre 2002, mit der ein neues System für die Begrenzung der<br />
Fangkapazität der EU-Flotte eingeführt wurde, das das MAP IV ablöste.<br />
Grafik 1: Entwicklung der sizilianischen Fischereiflotte in Bezug auf die Anzahl der<br />
Fahrzeuge, die Bruttotonnage und die Maschinenleistung<br />
Siziliens Fischereiflotte (1991=100)<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
Schiffe<br />
BRZ<br />
Leistung<br />
80<br />
75<br />
70<br />
1991 1995 2000 2005 2010<br />
Datenquelle: Fischereifahrzeugkartei der Europäischen Gemeinschaft; Auswertung: J. Iborra<br />
28
Die Fischerei auf Sizilien<br />
6. FISCHFANGINDUSTRIE, AUSSENHANDEL UND<br />
BESCHÄFTIGUNG<br />
In der regionalen Wirtschaft Siziliens entfallen auf Fischerei und Aquakultur 0,58 % des<br />
Gesamtvolumens 3 , während es in den anderen italienischen Konvergenzregionen<br />
(Basilikata, Kalabrien, Kampanien und Apulien) 0,17 % und in den italienischen Regionen,<br />
die nicht unter das Ziel „Konvergenz“ der EU fallen, 0,08 % sind (MIPAF, 2007; Santulli et<br />
Modica, 2009).<br />
Auf dem sizilianischen Markt für Fisch und Meeresfrüchte sind in Produktion und Verteilung<br />
eine große Vielzahl von Unternehmen wie Fischereiunternehmen, Verarbeitungsbetriebe,<br />
Vertriebs- und Großhändler tätig. Diese Zersplitterung zwingt Unternehmen, sich (in<br />
Fischereidistrikten) zusammenzuschließen, um Skalenvorteile nutzen und eine größere<br />
Marktmacht auf dem Weltmarkt erreichen zu können sowie sich auf diesem Wege einen Ruf<br />
und Ansehen mit hohem Wiedererkennungswert für die Verbraucher zu verschaffen.<br />
In letzter Zeit hat sich auf dem Markt eine deutliche Verschiebung hin zu „höherwertigen“<br />
Fischprodukten vollzogen, die tafelfertig oder in Feinkostgeschäften angeboten<br />
werden. Zudem wird für die Zukunft auf einem Markt, auf dem traditionell der Verzehr des<br />
„kompletten“ Fisches überwog, ein starker Zuwachs bei verarbeiteten Fischerzeugnissen<br />
wie Filets und anderen Teilstücken erwartet.<br />
Überdies geht der Verbrauch von Fischprodukten wegen dem derzeitigen Trend zu einer<br />
gesünderen Ernährung gegenwärtig weltweit nach oben, und es ist eine stetig steigende<br />
Nachfrage nach einer breiten Palette von Produkten (Fertigmahlzeiten oder teilweise<br />
vorgegarte Gerichte, Fischsalate in Dosen) aufgrund neuer Formen der Lebensführung<br />
(mehr berufstätige Frauen, weniger regelmäßige Mahlzeiten usw.; Sprint Sicily 4 )<br />
festzustellen.<br />
Im Jahre 2006 lag der Inlandsverbrauch bei Fischereierzeugnissen in Italien bei 455 600 t<br />
(bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 20,9 kg pro Familie), wovon regional<br />
der höchste Anteil auf Süditalien entfiel (37,5 %), wo im Durchschnitt jede Familie auf<br />
einen Jahresverbrauch von 26,3 kg kommt. Der Verbrauch in Süditalien zeichnet sich durch<br />
einen hohen Anteil von frischen und unverarbeiteten aufgetauten Produkten (58,7 % der<br />
gesamten Fischereierzeugnisse der Region, der höchste Wert von allen italienischen<br />
Regionen) und einen geringen Anteil an Konserven und Halbkonserven (16,1 %, der<br />
niedrigste Wert in Italien) aus (ISMEA, 2007).<br />
Bei der Verarbeitung nimmt die Konservierung in Süditalien den Spitzenplatz ein. Trotz<br />
eines Einbruchs in diesem Segment um 10 % sind auf Sizilien die meisten Unternehmen<br />
(32 %) und die meisten Arbeitsplätze (27 %) in diesem Bereich zu finden. Allerdings sind<br />
diese Unternehmen auf Sizilien kleiner als in anderen Regionen (im Schnitt<br />
14 Arbeitnehmer; Iborra Martin, 2008).<br />
3<br />
4<br />
Da das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Siziliens pro Kopf weniger als 75 % des EU-Durchschnitts beträgt, kann<br />
Sizilien EU-Mittel im Rahmen des Ziels „Konvergenz“ beanspruchen. Diese Wirtschaftsförderung gilt auch für<br />
den Sektor Fischerei und Aquakultur.<br />
www.internationalsicily.com.<br />
29
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
Sizilien gehört zu den wenigen Regionen Italiens, die im Fischereisektor eine positive<br />
Handelsbilanz aufweisen, wobei es ein Großteil seines Potenzials noch gar nicht<br />
ausgeschöpft hat (Tabelle 7, Grafik 2). Im Vergleich dazu ist das Handelsdefizit von ganz<br />
Italien seit 1995 gewachsen und stand 2006 bei 3,124 Mrd. EUR (ISMEA, 2007).<br />
Tabelle 7: Handelszahlen für den Fischereisektor Siziliens (in Tausend EUR)<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
EXPORT 15579 18068 21199 25286 22615 14172 16293 22508 22036<br />
IMPORT 15183 16796 17481 22201 26062 38845 18057 15220 21249<br />
SALDO 396 1272 3718 3085 -3447 -24673 -1764 7288 787<br />
Quelle: www.internationalsicily.com<br />
Grafik 2: Entwicklung der Handelsbilanz des Fischereisektors Siziliens<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
-10000<br />
-20000<br />
-30000<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
EXPORT<br />
IMPORT<br />
SALDO<br />
Quelle: www.internationalsicily.com<br />
Wichtigstes Exportland ist für Sizilien seit 2004 Japan, wobei der Anteil kontinuierlich steigt<br />
und 2006 schon 53 % betrug (Grafik 3). Dahinter liegen Spanien mit 26 % - nach einem<br />
Absturz vom absoluten Höchstwert von über 70 % im Jahre 2001 -, Griechenland (11 %)<br />
und Frankreich (8 %).<br />
Der Großteil seiner importierten Fischereierzeugnisse bezieht Sizilien aus der EU, und zwar<br />
vor allem aus Spanien (37 %) und Frankreich (28 %), aber auch aus Griechenland (Grafik<br />
4). Die Zahlen zu 2006 lassen einen auffälligen Anstieg der Importe aus afrikanischen<br />
Ländern wie Tunesien, dem Senegal und Ghana erkennen.<br />
30
Die Fischerei auf Sizilien<br />
Grafik 3: Entwicklung der Exporte im Fischereisektor Siziliens<br />
Japan 53%<br />
Spanien 26%<br />
Griech. 11%<br />
Frankr. 8%<br />
Quelle: www.internationalsicily.com<br />
Grafik 4: Entwicklung der Importe im Fischereisektor Siziliens<br />
Spanien 37%<br />
Frankr. 28%<br />
Tunesien 14%<br />
Quelle: www.internationalsicily.com<br />
31
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
Sizilien ist die Region, die in Italien im Fischereisektor die meisten Arbeitsplätze bietet<br />
(26 % aller Seeleute und 18 % aller Beschäftigten in der Fischereiindustrie sind dort tätig).<br />
Insgesamt sind in der Fischereiindustrie 18 135 Personen beschäftigt, davon 10 535 direkt<br />
in der Meeresfischerei und 217 in Fischfarmen (Grafik 5). Ferner arbeiten auf Sizilien<br />
105 Verarbeitungsbetriebe mit insgesamt 1424 Arbeitnehmern (Vollzeitäquivalent). In<br />
verbundenen Bereichen (Verkauf, Hafendienste und andere) sind rund 6000 Menschen<br />
beschäftigt (Sprint Sicily).<br />
Grafik 5: Beschäftigung in der Fischerei und der Aquakultur Siziliens<br />
33%<br />
1%<br />
8%<br />
58%<br />
Sea fishing<br />
Processing<br />
Fish farming<br />
Connected activities<br />
Quelle: www.internationalsicily.com<br />
Legende:<br />
Sea fishing - Meeresfischerei<br />
Processing - Verarbeitung<br />
Fish farming - Fischfarmen<br />
Connected activities - Verbundene Aktivitäten<br />
32
Die Fischerei auf Sizilien<br />
7. AQUAKULTUR<br />
Die Aquakultur Siziliens 5 repräsentiert mit einem Jahresertrag von etwa 4000 t ca. 20 %<br />
der gesamten italienischen Produktion (IREPA, 2008; MIPAF, 2007). Sie basiert fast<br />
ausschließlich auf der Zucht von Seebarsch und Meerbrasse im durchschnittlichen<br />
Verhältnis von 54:46. Andere Meerestierarten, wie etwa die Spitzbrasse (Diplodus<br />
puntazzo), die Rotbrasse (Sparus pagrus), die Zahnbrasse (Dentex dentex), die Große<br />
Bernsteinmakrele (Seriola dumerili), der Adlerfisch (Argyrosomus regius) und der Rote<br />
Thun (Thunnus thynnus), werden in unterschiedlichen, aber kleinen Mengen produziert<br />
(ARTA, 2008; Modica u. a., 2008). Eine kommerzielle Muschelzucht wird nur in kleinen<br />
Anlagen in den Provinzen Palermo, Messina und Syrakus betrieben (Prioli, 2008; ARTA,<br />
2008), bei denen es sich jedoch offenbar zumeist um Reinigungsanlagen für zweischalige<br />
Muscheln handelt. Das regionale Pilotzentrum für Aquakultur des Assessorato Agricoltura e<br />
Foreste der Region Sizilien koordiniert die Forschung, Entwicklung und Pilotproduktion im<br />
Bereich der Süßwasseraquakultur. Dieses Segment produziert kleine Mengen der<br />
sizilianischen Bachforelle (Salmo cettii) (Schöffmann u. a., 2007), der Regenbogenforelle<br />
(Oncorhynchus mykiss), von Streifenbarscharten (Morone spp.) in Schwimmkäfigen sowie<br />
Flusskrebse (Cherax spp.) (ARTA, 2008; Milano, 2008). Hier wird angesichts der reichen<br />
Süßwasservorkommen in der Region für die nächsten Jahre mit einem starken Wachstum<br />
gerechnet.<br />
Die sizilianische Aquakultur begann Ende der 1970er Jahre in Marsala (Trapani), wo die<br />
Bruttechnologien für die Seebarsch- und Meerbrassenproduktion eingeführt wurden. Dieses<br />
Gebiet blickt auf eine lange Tradition der Fischzucht zurück, wurden doch die Salzgärten in<br />
Trapani für die Züchtung von Meeresfischen genutzt, und zwar sowohl in den Richtung Meer<br />
verlaufenden Kanälen als auch in den „kalten Pfannen“, die für die ersten Stufen der<br />
Salzgewinnung benutzt werden. Die Salzpfannen nehmen eine Fläche von 1400 ha entlang<br />
der Westküste Siziliens zwischen Trapani und Marsala ein. Diese Umwelt, die durch<br />
menschliche Tätigkeit entstanden ist, zeichnet sich durch ausgeprägte ökologische,<br />
kulturelle und ethno-anthropologische Eigenheiten aus und ist durch zwei regionale<br />
Naturreservate geschützt. Neben der Salzgewinnung werden in den ersten Speicherbecken<br />
der Salzgärten, wo der Salzgehalt Höchstwerte von 60 ‰ erreicht, jetzt im großen<br />
Maßstab selbst gezüchtete Seebarsche und Meerbrassen aufgezogen (Santulli, 2007;<br />
Santulli und Messina, 2008). Der Ertrag aus den 350 ha Speicherbecken ist sehr gering<br />
(50-90 dz/ha), hat aber einen hohen wirtschaftlichen Wert (18-22 EUR/kg) (Santulli,<br />
2007).<br />
Nach der einleitenden Vorbereitungsphase in den 1980er und 1990er Jahren waren drei mit<br />
Brutstationen ausgestattete küstennahe Farmen in Betrieb. Im Gefolge der Preiskrise<br />
wurden all diese Aquakulturanlagen geschlossen, und die küstennahe Aquakultur in der<br />
Provinz Trapani ist fast vollständig verschwunden.<br />
Gegenwärtig arbeiten zwei küstennahe Fischfarmen auf Sizilien mit einer Jahresproduktion<br />
von 600 bzw. 650 t (Tabelle 8):<br />
<br />
eine Fischfarm, die in den Becken einer stillgelegten Saline nahe der Lagune<br />
Stagnone (Marsala) angelegt wurde. Dort werden in halbintensiver und intensiver<br />
Haltung Seebarsch, Meerbrasse und andere Fischarten produziert, die direkt in der<br />
Farm oder in der örtlichen Gastronomie vermarktet werden.<br />
5 Dieser Abschnitt basiert auf dem kürzlichen Bericht von Santulli und Modica (2009).<br />
33
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
<br />
eine zweite Fischfarm in der Provinz Syrakus. Diese Anlage gehört zur größten<br />
sizilianischen Fischfarm und verfügt auch über eine Brutstation und Schwimmkäfige.<br />
Tabelle 8: Küstennahe Aquakulturanlagen auf Sizilien, Stand 2008<br />
Provinz<br />
Gemeinde<br />
Fläche<br />
(in ha)<br />
Trapani Marsala 65<br />
Syrakus Pachino 10<br />
Quelle: Santulli and Modica (2009)<br />
Arten<br />
Seebarsch, Meerbrasse, Spitzbrasse und<br />
Schalentiere<br />
Seebarsch, Meerbrasse, Adlerfisch,<br />
Spitzbrasse<br />
Nach der Krise der Inlandsfarm in der Provinz Trapani verlagerte sich die Achse der<br />
Aquakultur Siziliens vor die Küste und in den westlichen Teil der Insel. Im Jahre 2008<br />
waren auf bzw. um Sizilien 12 Aquakulturanlagen in Betrieb (ARTA, 2008; Modica u. a.,<br />
2008) (Tabelle 9), in denen unterschiedliche Typen von Schwimmkäfigen eingesetzt<br />
wurden. Einige Farmen, die in einem geschützten Gebiet liegen, benutzen ein einfacheres<br />
Käfigsystem, bei dem Netzgehege an schwimmenden runden Kunststoffrahmen aufgehängt<br />
sind; andere Anlagen, die sich in offeneren Gewässern befinden, bestehen aus halb und<br />
vollständig tauchbaren flexiblen Käfigen oder den komplexeren und teureren tauchbaren<br />
starren Käfigen, wie etwa Farmocean (Modica u. a., 2008).<br />
Tabelle 9: Aquakulturanlagen mit Schwimmkäfigen vor Sizilien, Stand 2008<br />
Provinz<br />
Gemeinde<br />
Fläche<br />
(in m 2 )<br />
Arten<br />
Käfiganzahl<br />
Agrigento Lampedusa 7 225 Seebarsch, Meerbrasse 4<br />
Licata 11 206 Seebarsch, Meerbrasse 9<br />
Licata 21 000 Seebarsch, Meerbrasse, 17<br />
Spitzbrasse, Rotbrasse<br />
Syrakus Pachino 249 18 Seebarsch, Meerbrasse, 12<br />
Adlerfisch, Spitzbrasse<br />
Augusta 250 000 Seebarsch, Meerbrasse 10<br />
Messina Messina 12 000 Seebarsch, Meerbrasse 6<br />
Gioiosa Marea 20 000 Seebarsch, Meerbrasse 6<br />
Lipari 3 000 Seebarsch, Meerbrasse,<br />
7<br />
Spitzbrasse<br />
Venetico 10 000 Seebarsch, Meerbrasse,<br />
6<br />
Spitzbrasse<br />
Patti 20 000 Seebarsch, Meerbrasse, 10<br />
Spitzbrasse<br />
Villafranca Tirr. 150 000 Seebarsch, Meerbrasse,<br />
8<br />
Spitzbrasse<br />
Palermo Trappeto 1 500 000 Seebarsch, Meerbrasse,<br />
Spitzbrasse, Rotbrasse<br />
14<br />
Quelle: Santulli and Modica (2009)<br />
In der Region Sizilien lassen sich zwei Hauptklassen von Anlagen ausmachen: Die eine sind<br />
mittelgroße, wirtschaftlich und technologisch konsolidierte Farmen mit einer hohen und<br />
stabilen Produktion von hochwertigem Fisch; die andere sind kleine Farmen mit geringeren<br />
34
Die Fischerei auf Sizilien<br />
Investitionen, kleiner Produktion und in der Regel wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Diese<br />
Sachlage könnte erklären, warum die Anzahl der Anlagen im regionalen Aquakultursektor<br />
so stark schwankt (Modica u. a., 2008).<br />
Auch auf Sizilien sind Supermarktketten der dominierende Faktor für die<br />
Aquakulturproduktion (Modica u. a., 2008), da dieser Markt nur den größten Farmen<br />
zugänglich ist, die die vordringlichen Anforderungen in Bezug auf eine konstante Größe,<br />
Qualität und Verfügbarkeit der produzierten Fische erfüllen können. Die sizilianischen<br />
Erzeuger beginnen jetzt, mit Organisationen zu verhandeln und zu handeln, die wesentlich<br />
größer sind als sie selbst, und kooperieren dabei auch untereinander.<br />
Auf anderen europäischen Märkten wird der Einzelhandel zunehmend von mehreren<br />
Einzelhandelsketten kontrolliert, und der althergebrachte Fischhändlermarkt schwindet. Auf<br />
Sizilien nutzen die kleinsten Farmen die ausdrückliche Präferenz der Verbraucher von<br />
einheimischen Erzeugnissen gegenüber Importen und produzieren vor allem für den lokalen<br />
Markt, der über traditionelle Kanäle (spezialisierte Einzelhändler, Fischhändler und<br />
Großhändler) beliefert wird.<br />
Die Gastronomie spielt auf Sizilien eine besonders wichtige Rolle. Doch offenbar wird der<br />
steigende Bedarf durch geringmaßige Fische abgedeckt, die entweder vor Ort produziert<br />
oder relativ preiswert eingeführt werden. Importe sind üblicherweise keine<br />
Markenerzeugnisse, und wie verlautet, treten aufgrund der langen Transportzeiten und<br />
Behandlung nach der Ernte große Qualitätsschwankungen auf. Deshalb bemühen sich<br />
einige sizilianische Fischfarmen verstärkt, das Ansehen der einheimischen Erzeugnisse<br />
durch Qualitätssicherungssysteme zu verbessern. Die sizilianischen Aquakulturfarmer<br />
wollen den regional erzeugten Fisch leicht erkennbar machen, indem die einzelnen Fische<br />
mit der Angabe des Herkunftsorts und der Farmkennzeichnung markiert werden, weil sie<br />
wissen, dass bei einem sich verschärfenden Wettbewerb Fisch als Markenprodukt die<br />
siegreiche Strategie sein kann (Monfort, 2006).<br />
Die regionale Nachfrage nach jungen Seebarschen und Meerbrassen wird durch zwei<br />
Brutstationen gedeckt (Tabelle 10). Die beiden sizilianischen Brutanlagen sind außerdem in<br />
der Lage, jährlich mehr als 10 000 000 Setzlinge zu exportieren. Sie wirken bei<br />
Forschungsprogrammen zur Entwicklung der Reproduktionstechnologie für neue<br />
standortheimische Arten mit. Die Gelbschwanzmakrele gehört wegen ihrer besonders<br />
günstigen biologischen und kommerziellen Eigenschaften zu den Hauptzielarten.<br />
Tabelle 10: Brutstationen von euryhalinen Fischarten auf Sizilien, Stand 2008<br />
Provinz Gemeinde Anzahl der Setzlinge<br />
Syrakus Pachino 16-18 000 000<br />
Agrigento Lampedusa 7-9 000 000<br />
Quelle: Santulli and Modica (2009)<br />
Im Jahre 2001 ging die erste Farm mit Schwimmkäfigen für die Mast von Rotem Thun im<br />
Golf von Castellammare, Trapani (Tabelle 11) und zwei Jahre später die Farm von San Pier<br />
Niceto, Messina, in Betrieb. Das Mästen von Rotem Thun ist eine besondere<br />
Aquakulturtechnologie, die im Mittelmeerraum wegen der hohen Nachfrage nach<br />
hochwertigem und fettreichem Thunfisch für Sushi und Sashimi auf dem reichen<br />
japanischen Markt einen rasanten Aufschwung erlebt. Nur 30 % des gefangenen Thun hat<br />
Sashimi-Qualität, und deshalb werden durch die Mastzeit in den Käfigen die Anforderungen<br />
35
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
des japanischen Markts auch dann erfüllt, wenn die wilden Thunfische schlanker sind, was<br />
eine stabile und kontinuierliche Produktion in günstigeren Zeiten gewährleistet (Messina,<br />
2009). Allerdings kann dieses Verfahren nicht als „Zucht“ betrachtet werden, da die Fische<br />
nicht in Gefangenschaft ausgebrütet und aufgezogen werden (Ottolenghi, 2008; Messina,<br />
2009).<br />
Tabelle 11: Mastanlagen für Thun in Sizilien, Stand 2008<br />
Provinz Gemeinde<br />
Fläche (in m 2 ) Käfiganzahl Situation<br />
Trapani Castellammare del Golfo 122 500 6 Aktiv<br />
Messina San Pier Niceto 480 000 10 Aktiv<br />
Quelle: Santulli and Modica (2009)<br />
36
Die Fischerei auf Sizilien<br />
8. MEERESFORSCHUNG<br />
Die Meeresforschung auf Sizilien zu Fischerei und Aquakultur erfolgt überwiegend in<br />
Hochschullabors, z. B. an der Universität von Palermo (Institut für Tierkunde), der<br />
Universität von Catania, der Universität von Messina (Abteilung für Tierbiologie und<br />
Meeresökologie) sowie am Istituto del Ambiente Marina e Costiera in Castellammare del<br />
Golfo (Laboratorio di Ecologia della Fascia Costiera) und am Istituto di Biologia Marina -<br />
Consorzio Universitario di Trapani in Erice.<br />
Weitere öffentliche Institute forschen zu Anwendungsaspekten und organisieren die<br />
Datenerfassung:<br />
Das Institut zur Erforschung der Meeresressourcen und der Umwelt (IRMA - Istituto di<br />
ricerche sulle Risorse Marine e l’Ambiente) ist eine Einrichtung des Nationalen<br />
Forschungsrats (CNR – Consiglio Nazionale delle Ricerche). Es wurde 1982 als Institut<br />
der Technologie für Fischerei und Fisch (ITTP - Istituto di Tecnologia della Pesca e del<br />
Pescato) gegründet. Seit 2002 ist es die Gebietsabteilung Mazara del Vallo des Instituts<br />
für die Meeresküstenumwelt (IAMC - Istituto per l’ambiente marino costiero) in Neapel.<br />
IRMA ist eine der Hauptreferenzstellen Italiens für das Fischereimanagement und befasst<br />
sich mit den lebenden Meeresressourcen unter den drei Aspekten ihrer Bewirtschaftung,<br />
ihrer Vermehrung und der Modellierung ihrer Bestände. Im Jahre 1994 eröffnete das<br />
Institut in Castellammare del Golfo das Labor für Meeresbiologie. Weitere<br />
Gebietsabteilungen des IAMC auf Sizilien sind Messina und Capo Granitola.<br />
Das Zentralinstitut für Wissenschaftliche und Technologische Meeresforschung (ICRAM –<br />
Istituto Centrale per la Ricerca scientifica e tecnologica Applicata al Mare) ist eine<br />
öffentliche Einrichtung, die dem Ministerium für Umwelt und Umweltschutz<br />
angeschlossen ist und die Aufgabe hat, den nationalen und regionalen<br />
Entscheidungsprozess in Bezug auf die Meeresumwelt, eine nachhaltige Umwelt und die<br />
Erhaltung der biologischen Vielfalt in der Küsten- und Meeresumwelt sowie für eine<br />
nachhaltige Politik im Bereich Fischerei und Aquakultur zu unterstützen. Das ICRAM hat<br />
seinen Sitz in Rom, aber eine technische und wissenschaftliche Zweigstelle in Palermo.<br />
Die italienische Nationale Agentur für Neue Technologien, Energie und Umwelt (ENEA –<br />
Ente per le Nuove tecnologie, l’Energia e l’Ambiente), insbesondere mit ihrer Abteilung<br />
für Umwelt, Globale Veränderungen und Nachhaltige Entwicklung. Zu ihren Aufgaben<br />
gehört die technische und wissenschaftliche Unterstützung von Ministerien sowie von<br />
regionalen und lokalen Verwaltungen bei der Festlegung von Vorschriften, die<br />
spezifisches technisches und wissenschaftliches Fachwissen erfordern, bei der<br />
Bestimmung der ökologischen, sozialen, klimatischen und hydrogeologischen Gefahren<br />
und des Risikos im Hinblick auf die Küstenerosion sowie bei der Erstellung von<br />
Umweltverschmutzungsabschätzungen. Die Klimabeobachtungsstation der ENEA auf der<br />
Insel Lampedusa ist eine Forschungseinrichtung für die Messung von Klimaparametern<br />
und meereskundliche Beobachtungen. Die Meeresforschung findet allerdings vor allem<br />
im Zentrum für die Erforschung der Meeresumwelt von Santa Teresa in La Spezia statt.<br />
Wirtschaftsdaten zur Fischerei sowie Finanz-, Betriebs- und Marketinginformationen werden<br />
vom Nationalen Statistikamt (ISTAT - Istituto Nazionale di Statistica), ICRAM und der<br />
privaten Agentur IREPA (Institut für Wirtschaftsforschung im Bereich Fischerei und<br />
Aquakultur – Istituto di Ricerche Economiche per la Pesca e l’Acquacoltura) erhoben.<br />
Das IREPA wurde 1982 gegründet und ist ein spezialisiertes Forschungsinstitut, das<br />
Beratungsdienste für nationale und internationale öffentliche Einrichtungen erbringt, die im<br />
Bereich der Fischerei- und Aquakulturverwaltung tätig sind. Zu den wichtigsten Aufgaben<br />
37
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
des IREPA gehörte die Entwicklung eines umfassenden und verlässlichen Statistiksystems,<br />
und in den letzten Jahren war das Institut für die Generierung nationaler und regionaler<br />
Statistikdaten für den Fischereisektor in Italien verantwortlich. Das IREPA arbeitet im<br />
Rahmen des nationalen Statistiksystems SISTAN.<br />
Seit 2002 läuft ein nationales Programm für die Erhebung von Fischereidaten von Belang<br />
für die GFP auf der Basis der EU-Verordnungen 1543/2000 und 1639/2001. Aufgrund<br />
dessen liegen die Daten zu Fängen und Durchschnittspreisen nicht mehr in der<br />
Zuständigkeit des ISTAT, sondern werden vom IREPA erfasst.<br />
Finanziert werden Forschungsprojekte zu Fischerei und Aquakultur auf nationaler Ebene in<br />
erster Linie vom Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forstwirtschaft (MiPAAF)<br />
und vom CNR.<br />
Das MiPAAF hat auch ein regionales Projekt zu Sizilien finanziert - MedSudMed „Bewertung<br />
und Überwachung der Fischereiressourcen und der Ökosysteme in der Straße von Sizilien“ -<br />
, an dem vier Länder (Italien, die Libysch-Arabische Dschamahirija, Malta und Tunesien)<br />
teilnehmen und das von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten<br />
Nationen (FAO) seit 2001 durchgeführt wird. Anliegen von MedSudMed ist es,<br />
Wissenschaftler und Länder bei der Entwicklung eines Überwachungssystems für die<br />
Untersuchungen von Fischereiressourcen und Ökosystemen zu unterstützen. Die Hauptziele<br />
des Projekts bestehen darin, den wissenschaftlichen Kenntnisstand über die Ökosysteme<br />
der Straße von Sizilien zu verbessern, das nationale und regionale Fachwissen zu<br />
vermehren und eine wissenschaftliche Zusammenarbeit aufzubauen, um die<br />
Vereinheitlichung der in der Fischereiforschung verwendeten Methoden zu fördern.<br />
Das italienische nationale Programm für die Erhebung von Fischereidaten für die Jahre<br />
2009 und 2010 steht im Einklang mit dem neuen Rechtsrahmen der Gemeinschaft, der<br />
2008 mit der Annahme einer Verordnung des Rates 6 , einer Verordnung der Kommission 7<br />
und eines Beschlusses der Kommission 8 mit Durchführungsbestimmungen eingeführt<br />
wurde. Die Leitung des Programms liegt in den Händen eines wissenschaftlichen<br />
Ausschusses, dem der nationale Korrespondent und andere Fachleute auf den Gebieten der<br />
Biologie, Wirtschaft und Statistik angehören. Darüber hinaus wurde eine zentrale<br />
Koordinierungsstelle eingerichtet, die mit Forschern auf dem Gebiet der ökonomischen und<br />
fischereilichen Biologie besetzt ist und sowohl die operativen als auch die technischen<br />
Aspekte des nationalen Programms zur Datenerhebung verwalten und koordinieren soll.<br />
Das italienische nationale Programm für 2009 und 2010 beinhaltet zwei<br />
Erhebungsprogramme:<br />
<br />
MEDITS (Erhebung über die internationale Grundschleppnetzfischerei im<br />
Mittelmeer)<br />
Bei dem Programm MEDITS geht es um die Durchführung koordinierter Erhebungen zur<br />
Grundschleppnetzfischerei im Mittelmeer (Karte 8). Ausgangspunkt für diese Erhebung ist<br />
ein EU-Projekt, das 1994 im europäischen Mittelmeerraum begann (Bertrand u. a., 2002).<br />
Im Basisprotokoll (MEDITS, 2007), das für alle Mittelmeerpartner gilt, sind das Design der<br />
Studie, die Geräte zur Probenahme (Funktion und Handhabung), die zu sammelnden<br />
6 Verordnung (EG) Nr. 199/2008 des Rates.<br />
7 Verordnung (EG) Nr. 665/2008 der Kommission.<br />
8 Beschluss 2008/949/EG der Kommission.<br />
38
Die Fischerei auf Sizilien<br />
Informationen sowie die Verwaltung der Daten bis hin zur Generierung gemeinsamer<br />
standardisierter Analysen der Daten geregelt.<br />
Als Arbeitszone ist die Gesamtheit der für die Grundschleppnetzfischerei in Frage<br />
kommenden Gebiete vor den italienischen Küsten in einer Tiefe von 10 bis 800 m auf den<br />
Kontinentalschelfen und entlang der oberen Hänge festgelegt (Karte 8). Diese<br />
Begrenzungen wurden so festgelegt, um die Verteilungsgebiete der am meisten befischten<br />
- oder befischbaren - Arten unter Berücksichtigung der administrativen und technischen<br />
Beschränkungen des Projekts optimal zu erfassen.<br />
Karte 8: Positionen der MEDITS-Fahrten im Mittelmeer und rund um Italien<br />
Legende:<br />
Area - Gebiet<br />
Miles - Meilen<br />
Quelle: MIPAAF (2009)<br />
<br />
MEDIAS (Erhebung über die pelagische Fischerei im gesamten Mittelmeer)<br />
Die Echo-Erhebung MEDIAS wurde erstmals 2009 durchgeführt. Sie betrifft kleine<br />
pelagische Fische wie Anchovis (Engraulis encrasicolus) und Sardine (Sardina pilchardus)<br />
und untersucht eine Reihe von Gebieten in den Mittelmeeranrainerstaaten der EU (Spanien,<br />
Frankreich, Italien, Malta, Slowenien und Griechenland) mit einer einheitliche Methodik. Ziel<br />
ist es, Kenntnisse über den Biomassegehalt und die räumliche Verteilung kleiner<br />
pelagischer Fische zu erhalten. Italien ist verantwortlich für die Ergebnisse von zwei<br />
Fahrten im Adriatischen Meer und in der Straße von Sizilien. Das Untersuchungsgebiet der<br />
Straße von Sizilien wird anhand systematischer Parallelraster für insgesamt rund<br />
900 Seemeilen über eine Fläche von rund 4500 Quadrat-Seemeilen in der Straße von<br />
Sizilien erfasst (Karte 9).<br />
39
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
Karte 9:<br />
38.5<br />
Transektraster der Echo-Erhebung MEDIAS in der Straße von Sizilien<br />
(Italien und Malta)<br />
38.0<br />
N<br />
37.5<br />
W<br />
S<br />
E<br />
37.0<br />
36.5<br />
36.0<br />
35.5<br />
12.0 12.5 13.0 13.5 14.0 14.5 15.0 15.5 16.0<br />
Quelle: MIPAAF (2009)<br />
40
Die Fischerei auf Sizilien<br />
LITERATURVERZEICHNIS<br />
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General specifications of the MEDITS surveys. Scientia Marina 66 (Supl.2), S. 9-17.<br />
Beschluss 2008/949/EG der Kommission vom 6. November 2008 über ein mehrjähriges<br />
Gemeinschaftsprogramm gemäß der Verordnung (EG) Nr. 199/2008 des Rates zur<br />
Einführung einer gemeinschaftlichen Rahmenregelung für die Erhebung, Verwaltung und<br />
Nutzung von Daten im Fischereisektor und Unterstützung wissenschaftlicher Beratung<br />
zur gemeinsamen Fischereipolitik.<br />
Verordnung (EG) Nr. 665/2008 der Kommission vom 14. Juli 2008 mit<br />
Durchführungsbestimmungen zu der Verordnung (EG) Nr. 199/2008 des Rates zur<br />
Einführung einer gemeinschaftlichen Rahmenregelung für die Erhebung, Verwaltung und<br />
Nutzung von Daten im Fischereisektor und Unterstützung wissenschaftlicher Beratung<br />
zur Durchführung der gemeinsamen Fischereipolitik.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Verordnung (EG) Nr. 199/2008 des Rates vom 25. Februar 2008 zur Einführung einer<br />
gemeinschaftlichen Rahmenregelung für die Erhebung, Verwaltung und Nutzung von<br />
Daten im Fischereisektor und Unterstützung wissenschaftlicher Beratung zur<br />
Durchführung der Gemeinsamen Fischereipolitik.<br />
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41
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
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42
Die Fischerei auf Sizilien<br />
ANHANG: <strong>FISCHEREI</strong>HÄFEN <strong>AUF</strong> <strong>SIZILIEN</strong><br />
Provinz Hafen Fahrzeuge Tonnage Maschinenleistung<br />
Anzahl Anteil in BRZ Anteil in kW in %<br />
Messina MESSINA 70 2% 374 1% 2597 1%<br />
Messina LIPARI 138 4% 685 1% 8737 3%<br />
Messina MILAZZO 85 3% 405 1% 3829 1%<br />
Messina SANTO STEFANO DI CAMASTRA 22 1% 50 0% 437 0%<br />
Messina SANT'AGATA DI MILITELLO 73 2% 288 0% 2881 1%<br />
Messina PATTI MARINA 47 1% 173 0% 1469 1%<br />
Messina SPADAFORA 33 1% 64 0% 712 0%<br />
Messina TORRE DI FARO 67 2% 209 0% 2730 1%<br />
Messina SANTA TERESA A RIVA 20 1% 27 0% 214 0%<br />
Messina GIARDINI 54 2% 308 0% 2023 1%<br />
Messina SALINA 14 0% 37 0% 506 0%<br />
Catania CATANIA 96 3% 2407 4% 13098 5%<br />
Catania RIPOSTO 63 2% 1121 2% 7817 3%<br />
Catania POZZILLO 25 1% 411 1% 3747 1%<br />
Catania SANTA MARIA LA SCALA 44 1% 760 1% 5619 2%<br />
Catania ACI CASTELLO 41 1% 762 1% 5051 2%<br />
Catania OGNINA 15 0% 264 0% 1778 1%<br />
Syrakus AUGUSTA 59 2% 330 1% 2614 1%<br />
Syrakus SYRAKUS 88 3% 801 1% 5570 2%<br />
Syrakus PORTOPALO DI CAPO PASSERO 129 4% 2652 4% 15182 5%<br />
Syrakus AVOLA 24 1% 41 0% 467 0%<br />
Agrigento PORTO EMPEDOCLE 59 2% 1867 3% 7575 3%<br />
Agrigento LICATA 104 3% 1335 2% 8541 3%<br />
Caltanissetta GELA 21 1% 43 0% 335 0%<br />
Agrigento SCIACCA 139 4% 5934 9% 22490 8%<br />
Agrigento LAMPEDUSA 81 2% 1119 2% 9040 3%<br />
Trapani MAZARA DEL VALLO 269 8% 27687 43% 74614 26%<br />
Trapani TRAPANI 142 4% 2805 4% 12315 4%<br />
Trapani MARSALA 107 3% 1482 2% 8803 3%<br />
Trapani PANTELLERIA 19 1% 50 0% 411 0%<br />
Trapani FAVIGNANA 30 1% 144 0% 1227 0%<br />
Trapani MARETTIMO 17 1% 38 0% 507 0%<br />
Trapani LEVANZO 2 0% 8 0% 71 0%<br />
Trapani SAN VITO LO CAPO 32 1% 183 0% 1309 0%<br />
Trapani CASTELLAMMARE DEL GOLFO 32 1% 78 0% 705 0%<br />
Palermo PALERMO 71 2% 1538 2% 4084 1%<br />
Palermo TERMINI IMERESE 75 2% 349 1% 3205 1%<br />
Palermo BALESTRATE 31 1% 45 0% 531 0%<br />
Palermo TERRASINI 39 1% 767 1% 3771 1%<br />
Palermo ISOLA DELLE FEMMINE 123 4% 556 1% 4168 1%<br />
Palermo MONDELLO 59 2% 86 0% 840 0%<br />
Palermo USTICA 8 0% 95 0% 767 0%<br />
Palermo PORTICELLO 266 8% 3035 5% 18681 6%<br />
Palermo TRABIA 20 0 22 0 137 0%<br />
Palermo CEFALU' 59 0 230 0 2100 1%<br />
Messina CAPO D'ORLANDO 1 0% 1 0% 0 0%<br />
Ragusa POZZALLO 150 5% 778 1% 5619 2%<br />
Ragusa SCOGLITTI 160 5% 1584 2% 8958 3%<br />
GESAMT 3323 100% 64028 100% 287880 100%<br />
Datenquelle: Fischereifahrzeugkartei der Europäischen Gemeinschaft; Auswertung: J. Iborra<br />
43
Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
ANMERKUNGEN<br />
44
Generaldirektion Interne Politikbereiche<br />
Fachabteilung<br />
Struktur- und Kohäsionspolitik<br />
B<br />
Rolle<br />
Die Fachabteilungen sind Forschungsreferate, die die Ausschüsse,<br />
interparlamentarischen Delegationen und andere parlamentarische Einrichtungen<br />
beraten.<br />
Politikbereiche<br />
Landwirtschaft und ländliche Entwicklung<br />
Kultur und Bildung<br />
Fischerei<br />
Regionale Entwicklung<br />
Verkehr und Fremdenverkehr<br />
Dokumente<br />
Siehe Website des Europäischen Parlaments: http://www.europarl.europa.eu/studies<br />
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