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Hegel - gesamtausgabe

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MARTIN<br />

IIIiIDEGGER<br />

MARTiN<br />

FIEIDE,GGER<br />

GESAMTAUSGABE<br />

HEGEL<br />

III<br />

\BTEI L[ \C: t l\VEROI''lrE\TLICH'f E<br />

ABIIANI]LUNGEN<br />

VORTRAGI], - GF],I]ACHTl]S<br />

BAND iJ8<br />

HE,GE,L<br />

1. DIE NEGATTVITAT.<br />

E,INE AUSEINANDE,RStrTZUNG MIT IIEGE,L AUS DENI<br />

ANSATZ IN IIER NEGATNTTAT 1r OrSZS0, 1941)<br />

2. ERLAUTERUNG DE,R >E,INLEITUNG" ZU IIEGtrLS<br />

'PHANOME,NOLOGIE<br />

DES GEISTE,S< ( 1942)<br />

llsll<br />

Ktl<br />

VITTORIO<br />

KLOSTE,RMA NN<br />

F'RANKFI]RT AM MAIN<br />

VITTORIO KLOSTERMANN<br />

FRANKFURT AM MAIN


83//9 . H45 L9'/6 bd. bu<br />

Her-degger, Hartin, LBtj!/- L9'/6'<br />

Hege.l r I AtrhanclJ.ungen<br />

1:r,Jul,JHf 1A4l urrd la4'l<br />

Abhan dlurrg en 1958 /39, 194 1 und 7942<br />

herausg.rgcben von lrrgrid SchrifJler<br />

INHAI,T<br />

I)IF] NF,CATIVI'IAT.<br />

EINI] ATISEINT\NDERSE,TZLIN(} MIT IJE,(]EI- ATjS I]I]M ANST\TZ<br />

IN IIER NEGATn-ITAT (1938/39. 1941)<br />

Die Negatiui.ttit. l)a.s Nich.ts - cler Abgntncl - clas Sevt<br />

|. I b"r<strong>Hegel</strong><br />

(1) Die Klarstcilung eines Ilcdcnkcns gcgerriiber dem \\'erl<br />

eirrer solclrerr Auseinarrdersctzrrng<br />

(2) Die Festlegurrg cler Begril'lssprache. die bei tlcr Auseinanclersetzurrg<br />

irrs Spiel korrrntl<br />

(5) Die vorliiufige Kcrrnzeichnurrs cics Standpunktcs urrrl dcs<br />

Prinzips der <strong>Hegel</strong>schen Philosophic .<br />

2. DrrrtlrLlirk<br />

1. Dus V\.'rdcn<br />

,1.. Ncgativitiit uncl das ,Nichts.<br />

5. Negativit:il und Anderssern<br />

6. Negaiivitiit und Andersheit<br />

7. Negativitrit - Bewulltscinsuntcrschied - Subjekt-Objekt-Ileziehung<br />

und W'escrr cler \\hhrheit .<br />

12<br />

15<br />

16<br />

I7<br />

18<br />

18<br />

19<br />

@ Vittorio Klosterrrrann Gmbl I Franklult am Mairr ' 1!)93<br />

Alle Rechte vorbehalten. insbesontlere die des Nar:]rcinLcl. LLtrtl cl. r Ubersclzirng.<br />

Ohne Genehrrrigring clcs Verlages ist es nicht gcstatlct. diescs \\'erk oder Teile<br />

in einem photorneclranischen oder sonstigen Rcproduktiotrsverfahren oder<br />

unter \.erwenclLrng elcktron:ischer S-vsteme zrr verarbcitcn, zu rt'ruielliiLtigen und<br />

zu verbreitcrr.<br />

Satz: Foiosatz Otto Guilreund Gmbll, Darrnstacit<br />

Druck : Ilruckhaus Beltz. Hernsbacl'<br />

Irrintcd in Germ:rrrv<br />

8. Ilegels l3cgriifdes Seirrs<br />

9. I Icgcls absolute 1'r-egativitr:it gerirdezu aLtf ilrren olirspntng.<br />

belragt.<br />

10. I legcls Ncgativittit<br />

11. Riickblir:k . '25<br />

12. Negativitiil '26<br />

1 5. I)ic l-lntcrschciclung lclas Sc|eitien) 28<br />

t9<br />

'21<br />

'2',2<br />

li,- - .. i -i,,' i,lj,;lrrlhjU<br />

ffi)t*i i,.,r.*di, _,.r?l.,.rr i.*\1 Sl.{?I@


VI<br />

Inhalt<br />

Inlutlt<br />

VII<br />

II<br />

Das Negativt'<br />

15 Dns Sein und das Nichts .<br />

Flegels tsegrilT dcs ,rScins,, im engeren Sirtnc<br />

("Clesichtskreis" und "Leitfaden")<br />

17. Der dcr Ilcgelscherr Philosophic ist der clcs >abso-<br />

"Slandpunktn<br />

lr.rlcrr ltlealislrus.<br />

Die Voraus-scizungen (denkerischen) dcs <strong>Hegel</strong>scht--rr I)enkens<br />

Die Vrraus-sctz-urrgt'n des I legelschcrr l)enkens dcs St.ins irn errgcrerr<br />

und scileren Sinrrc<br />

20. Riilkblitk.<br />

21. Die geschichtliche Auseirrandersel-zung und der<br />

.\i r ra u ssc tzu I rger.<br />

D e r Frnge b ereich tl er N egatiu ittit<br />

1. Zur Begril'fsspracbe .<br />

2. Die Negativilrit<br />

1. Rii, klrlick<br />

III. I)ic I}nlersclrcidu.rg uon Seit totd Seienclent<br />

IV<br />

l4<br />

16<br />

18.<br />

19.<br />

1. Ilic Unterscheidurrg als Ent-scheidrrng<br />

2. Die Unterscheidung votr Sein urrd Seiendenr<br />

Lic I r Lurry - AbgrurLd - N ic I tts<br />

1. | )ie T,iclrtung (das Ser rr)<br />

2. Ila. Scilr: d,'r Alr-grrrrrrl<br />

5. Scyn urrtl Nit lrls<br />

'1. ,\l;-grund urrd Nichts unti Nein<br />

5. St'rn urrd Niclrls<br />

6. I)ie "\egativitrit"<br />

i. Dirs Nit lrts<br />

Riickgang arrl<br />

28<br />

29<br />

10<br />

32<br />

53<br />

7+<br />

55<br />

5(i<br />

37<br />

57<br />

+'2<br />

.1,5<br />

1,j<br />

+:)<br />

.+n<br />

1J<br />

4.q<br />

'1u<br />

,19<br />

\. <strong>Hegel</strong><br />

1. lVescntlithcs beziiglich der llcgri{1sspracire<br />

2. ll,'gcl<br />

).<br />

lnlnng.<br />

'\\('r(l('ll<br />

4. Das rcirrc I)r:rrkcn dcs IJgrkcns<br />

5. ,Der hijht're Standpttrrkt" .<br />

6. <strong>Hegel</strong>s,\\'irhLrrrgn<br />

7. Mr:taphvsik<br />

8. Zu Ilegel<br />

9. ,l)cr logische Anlarrg" ("das reine Sein


vrfl<br />

Inhalt<br />

Inholt<br />

IX<br />

2. Riickblick arr l- ri ir: bisherige lr)rliiutcnlrrg (l-lll )<br />

95<br />

Artharry. Beiiugtttt zrL I -i /(.\bsr:hrrittc 1-15 der "E,inleiturrg")<br />

5. Das Er-iahrcn dcs BewuJ]tst:ins .<br />

101<br />

1. Ilialektik<br />

I\'.<br />

Das LIi'st:rt dr:r Hrfuhrrtttg des Bcu'tLJltseits unrl ilue l)nrstellung<br />

(Absth nitt 7 4-1 5 de r "<br />

Eitleitung" )<br />

2. Unsere Zu-tat<br />

5. Die IJmkchnrnq - eigerrtlicit vier \\iesetr stt I olllerr l.€l<br />

I l.1l<br />

11.1)<br />

1. I{cgcls >ontolrqischt:r" Bcgrifl'der Erl'a}rntng<br />

106<br />

4. Die Erfahnrrrg als \\reserrsmilte cles BervulJtseitts<br />

150<br />

2. Le itsriLz-e zu Flegels Begrilldt r Erlahnrng<br />

1i2<br />

Die absolute Mt:taphrsik. (Entuiirfe zu. Abschnitt 16 cier "Einleiturtg")<br />

N achtu ort de r I le ru usgr b t: ri n<br />

151<br />

1. \\resr:ntlichcs. ()egenstrindlichkcit urrd Wissenschali<<br />

"dic<br />

L) /<br />

J. Dur, hlrlir L l .<br />

1i8<br />

3. Der Strahl dcs,\bsoluten. I)urchblick 2<br />

139<br />

4.. l)ie Phdnomorologie des fleistcs<br />

139<br />

5. Dre Beu egrrrrg<br />

140<br />

h. Das Bei-lrer-s;'iclctt<br />

140<br />

7. ljas Pruferr<br />

14.1<br />

B. Der onto-lireologische Ciralakter .<br />

141<br />

(). Die Unrkr.hrLrrrg<br />

I+2<br />

10. Ilie Deutschen rrrrd die N{etaphvsik<br />

1 [.2<br />

1 1. Das Absolrrte und clcr Nlerrsclr<br />

11,1<br />

12. Die Reflexion - der GegcnstoB - die Llmkchrurg<br />

14'5<br />

15. Entwurf r.rrrd Urnkehrung<br />

itt<br />

1'1.. Die Erfahnrngcrr als transzendcrtlale<br />

14+<br />

15. Die Metaphysik Schellings und I legels .<br />

145<br />

16. "Phrinomenrrlogico<br />

und Absoluthcit .<br />

t+5<br />

17. Auscinanderst:tzrrng rnil <strong>Hegel</strong><br />

145<br />

18. Ilegcl (Schlull)<br />

11.6


DIE NEGATT\IITAT<br />

Eine Auseinandersetzung rnit <strong>Hegel</strong><br />

aus dem Ansatz in der Neeativitdt<br />

(t938/59,1941)


-r-<br />

I. D IF] N I.],GA'I'IVITAT.<br />

DAS NICHTS - I]ER AI](}RUN]) - DAS SF],\'N<br />

1. Ube:r <strong>Hegel</strong><br />

Die Erijrlerr.rngen, die wir ir-r der Forrn einer Aussprache versrrchen,<br />

sollen nicht den Gang lhrer Arbeit an der Auslegtrng von<br />

<strong>Hegel</strong>s stijren. Die Fragen, dctren rt'ir zustreben, wollen<br />

aber auch nichL von auBen her in }{egels Philosophie ,ein-<br />

"Logikn<br />

fallen< mit jenenUngeduld der einfallendcn Reflexie11,


4 l)ie Negatiuitiir<br />

da[3 es iiber sie hina,s einert ht)heren slanclpurrkt r]es Serbstber'r'ul,tsei.s<br />

cles Geistes.'ic'I merrr gibL. Daher isl i]* g"g".*i".<br />

kiinftig ein Srandpunkr enrlgiiltig unmriglich, cler .u,'U" ai"<br />

<strong>Hegel</strong>sche Philosophie,ihrer-seits<br />

lecle friihere p'ilosophi"<br />

irn<br />

voraus schon sta'dpunktmalJig unter sich haben _.,i1;", J;.<br />

<strong>Hegel</strong>schen Systernatik n.ochhoheriibergeordnet sein kcjnnte.<br />

Soil nun freilich rler Standpunkr ein; notwendigen Ausein_<br />

a'dersetz'ng mit der <strong>Hegel</strong>schen philosophie ifr.'gf"l.fr*ofrf<br />

gewachseri, uncl d. h. doch, in wesentlicher Hinsich,"ul"rr"g";.<br />

zugleich aber auch wieder nicht vo. au'en zugetragen uncr a'fgeredet<br />

sein. da.n muB dieser Stancrpunkt aer A'seina'dersetzung<br />

zwar ln der Flegelsr:hen philos'phie, jecloch als cler ihr<br />

selbst wesensmiillig unzugAnglich" .,rra gleichgtiltig" G.,_.1<br />

verborge' liege.. DaB unJ *.o.,r_ allerdings ,l;. S;,lp;;l;<br />

der Sr:hellingschen Spritphilos.phie kei'es'r,egs als ein Flegel<br />

ii!;lleSener Stan.punkt i. A.rr1r.,r,,h ge'ommen *"..", .lurfl<br />

soll hier nicht verhandelt<br />

'<br />

werden .,<br />

Die Auseinandersetzung mir l{egt:l steht claher irn Hinblick<br />

auf. clie Einzigartigkeit cles .standpunktes seiner philosophie<br />

auch rrnter einzigartigen Redingungen. Sie hat nichts g";"rn<br />

mit irgendeiner >Kritik., d. h. V".r".l rrr.g von Unrichtigkeiten,<br />

herausgerechnet nach MaJ3stdben vorangegangener<br />

jnzwischerr ocler<br />

rviecle.rm er'euerter' friiherer stui apr,,rit" -<br />

des Kantianismus orler der mitteraiterlichen Scrrorastik ",*o<br />

ocrer des<br />

Cartesianismus.<br />

Das Anclerc' was ei.er g^rncisritzrichen A.seinanclersertz,ng<br />

mit <strong>Hegel</strong> zri denken gibt, hat seinen Gnrnd in clem, *". H;;"j<br />

schon frtihzeitig und immer wieder ftir sich und sein System als<br />

Auszeichnung in Arrspnrc:h genornmen hat: daIJ der S,r".fp"Ji<br />

seiner Philosophie *,irklich ausgearbeitet und ,aB a.. eri"rif<br />

seiner Philosophie dr.rrch alle Gebiet. (Nat,r. Krrnst. R""]ri.<br />

r \gi-.Ub,unge. \\'S i937158. IJit: cl^rn.sterlrurrgen rler<br />

,,ntrt:.]:if<br />

arre.drdrrdische'Me_<br />

:<br />

Il)i. A'Deichunger zu .i.",, Ubur,g",., ;?;", in<br />

cler<br />

rlerr<br />

I\/.<br />

Seni.arbiirrtle,<br />

.\bteihrng rlcr Gesarntausgabc ve riil.t.err Lliclti.l..<br />

I. I)as Nichts _ cler Abgnnrl _ tla.s Se1,n 5<br />

staat, Religion) hi'durch verlblgt und dargesrelt ist. Die philosophie<br />

darf sich nach l{egel nir:ht n-rit einem bror]en >pfiff.<br />

einer neuen \\"eisheit beg'niige'l; das pri.zip rnuE sich irn Ga.-<br />

zen des Seienden zeigen und dieses r;u ul. do. Wirkliche bewdhren'<br />

owahre Gedanken urd wisse'schaftriche Einsrcht isr<br />

nur in der Arbeit des Begrif{'es z'gewinnen. Er allein kan' clie<br />

AJlgemeinheit des wissens hervorbringen, rverchc' u'eder clie<br />

gemeine Unbestinrmtheit und Dririiigkeit des gemeinen Men_<br />

schenverstands' sonde'n gebildete ,nd volrstiin.rig" E.kenrrt ris.<br />

noch die ungerneine Ailgemeinheit crer durch Ti.rgheit und Eigendiinkel<br />

von Genie sich verclerbenclen Anlage iler^ Vernt,nft,<br />

sondern die z, ihrer ei'heimischen Irorm getJiehe.e \lhlrrheit.<br />

- welche fdhig ist, das Eigentum aller selbstbewufja.,r, V.,.r*r,ii<br />

zu sein.


17<br />

6 Die Nt,gcttiuittit<br />

gesprochorr, als irnmt.r wieder nur die Vorfiihnrng desselben<br />

Prinzips. wennglci('h in einer je anderen, denr Gebiet ribe.rhaupt<br />

(Kunst, Religion) zugehiirigen Durchdringungsfdhigkeir und<br />

Au{hellungskralt? IJies wtire gewiB kein Geringes - und doclr<br />

rzie das Errtsch.ei.denrle. Andererseits aber verbic.tet sich die losgelijste<br />

Er6rte'nrng des lr:eren Prinzips und


8 /lit: Nee(ttit'ilat<br />

ihr iiberallhor rtnd ohne sie als solt'he zu ketrne-'n. iibt--rfirrtct<br />

u,erdcn. Allerclings rnrrl3 man wissen. da[] dieser Art von "\\irkr.rn54.,<br />

eirrer Philosophit: gt'ratle rri\'r'l'h'etel]


t,<br />

10 l)ie Nellatfuitdt<br />

wesenLlichen uncl d. h. zugleir:h anfdnglich geschiclrtlit:hr:n<br />

Sirrne >Sein()egenstrindlichkeit", eine Benennung, die durc:haus<br />

das trifft, lvas Hegei seibst rzuch meint. Whnrm er aber diesr:<br />

>Gegenstrirrdlichkeito ,das Sein< nennt, das ist taiedertntkeint'<br />

willkiirliche Namensgebunp;. Sie entspringt aus den Notwendigkeiten<br />

eines philosophischen Standpunktes, den <strong>Hegel</strong> selbst<br />

durchlaufen und nritsetzen rnuIJ, um .selrre Philosophie zu begriinden.<br />

I Iegels Begrifi der "Wirklichkeit<<br />

(Nach der Vorrede der der Philosophie cles<br />

"(irr-rndlinien<br />

Reclrts.. In der >Logik>Was verniinftig ist. das ist wirklich;<br />

und was wirklich ist. das ist verniinftig."i<br />

Dieses Wort wird in sein flegenteiJ verkehrt, wenn man unter<br />

>wirklich< das gerneine uWirkliche.., d.h. Vorhandene, einer<br />

7 G.\\.ir. llegel, Gruncllinien dcr Philosophie des Reclrts. Vorrecle. WW,<br />

S. XIX (ed. F{ollmeistt:r S. 14).<br />

l. Das Nichts - cler Abgrurtd - das St'.yrt 1l<br />

zulalligen >Gegenw-artverniinfiigen< Lebewesens,<br />

Mensch genannt. - sondern er ist der (]rundsatz det Wesensbestimmung<br />

des Seirr.s. Sein ist Vrrgestelltheit des unbedingt sich<br />

vorstellenden Vorstellerls (des Denkens) - die \t:rnoprllrelfieit<br />

der Vemunft. f)er Satz- ist nicht eine praktische Regel iiber die<br />

Beurteilung des Seienden. sondern sagt dt'n Wesensgrund der<br />

Seiendheit des Seienclen. f)er Satz isl daher artch nicht zu widerlegen<br />

damit, dal3 vieles >Verniinftigeu (im gew6hnlichen [?]<br />

Sinne) gerade nicht >geschieht,. und overwirklicht< wird, also<br />

ausbleibt, und daB vieles doch gerade ,unverniinftig<<br />

ist (im Sinne des rechnenden Verstandes). Der Wesenssatz<br />

"lVirkliche<<br />

ist iiberhaupt nicht zu >widerlegen,,'<br />

Fiir <strong>Hegel</strong> ist sonrit >das Sein< nur eine eirtseitige Bestimmung<br />

dessen, was die Philosophie, und auch die <strong>Hegel</strong>sche<br />

Philosophie, clenkt und befragt: des Seins. in dem Sinne der<br />

Seinsfrage a.[s der Besinnung auf das Seiende als solches rm<br />

Ganzen.<br />

Auch ly'letzsche plebraucht, um das beiher zu sagen, das philosophische<br />

Grurrdwort >Sein,. in einem eingeschrcinklen Sinne;<br />

und zwar ist die Einschrdnkung zuinnersr uerwandt mit der <strong>Hegel</strong>schen;<br />

nicht weil sie etwa historisch vom Hegerlschen Sprachgebrauch<br />

unmittelbar entlehnt wdre (ich fiirchte, Nietzsche hat<br />

<strong>Hegel</strong>s >Logik" nie ogelesen


1'2 Dic Nesatit:itiit<br />

Wichtigkeit. als l{egel Nic}rLs(, was gewcihniic}r doch als<br />

die Verneinung des St:ienden iiberhaupt und im Ganzen gilt, in<br />

eirrerr enLscheiclenderr Zusarrrmenhnng bringt mit dem e.ingeschrcin.kt<br />

gefal3ten >SeinPrinzip< hei13t dasjenige, wonrit die Philosophie anfiingt.<br />

so zwarj daB tlor ArtflLng dasjenige ist, rvas als tragender Grund<br />

des Denkens des ZLrdenkenden bleibt. Ilegels Prinzip lautet:<br />

>Die Substanz ist Subjckt< oder: clas Sein (jetzt im rn'esentlichen<br />

Sirrne genommen) ist rWerden\Verclen": clas<br />

sic'h vor-stellerrde \trr-stellen, Sich-zunr-Erscheirrerr-Bringen.<br />

In der Logik bringt sich das Werden selbst als Werdencles urrd<br />

d. h. in seinern unbedingten Bedingungen ins \\'erden. Abcr ist<br />

dieses eine absolute Bestirnrnung des oAnfangs< und Arrlangens<br />

- oder nur die [{t:gelsr:he, d. h. metaphysiscrhe? I]ie i\Lrslegrrng<br />

des Wesens des Anfangs! \\'oher.) \,Vrmit ftingt lJegels<br />

cigentliche Philosophie, die arr.) "Loqik".<br />

N4it denr ,Werden. -<br />

es isL >GrundSeirro, ist


11' Die Negutit'ittit<br />

I. Das Nichts - cler Abgnotd - tkts Seyn<br />

15<br />

bestimmt rverden kann, da es cloch die >Verkiirpe:rung. dt:r<br />

Nichtheit zu sein scheintl clas Nichts dasselbe mit dern Sein -<br />

beicle rricht als Unterschiederre: hier noch kein Unterschied.<br />

keine Negativitdt.<br />

5. Flegels Begriff des >Seins. er)tsprungen dem Ab-bau der<br />

absoiuten Wirklichkeit - das duljerst Unterschiedene zu dieser.<br />

I)ie riulJerrste EntduBerung! Aber dic absolute Wirklichkeit als<br />

Wille.<br />

6. Die absolute Wirklichkeit (das Seirr im weiteren Sinne)<br />

trus der Ab-sage gegen die systematische (Svstem-gerniifle) Begriindrrng<br />

des Untersclriedes vorr Sein und Seiendem. I)iese<br />

Absagc (bereits Vollendung der \"erwahrlosung) aus del Vi:rgessenheit<br />

tler lJnterscheidung. Die Verg;essenheit aus del gewohntesten<br />

Gewdhrrung in den L.lnterschied. f)er Ab-bau aus<br />

dieser Absage hier notwendig; diese liegt irn Wesen der absoluten<br />

und der Metaphvsik iiberhaupt, sie ist und wird mit dem<br />

Vollzug dieser stets vollzogen.<br />

7. Diese Ab-sage eine wesensrnil3ige Voraussetzung der<br />

rlri glichen Ab - s o I u theit cte s r-Lnb ercl i ngten I) enkens.<br />

8. Wie von hier aus die v6llige AufLdsulry der Negativitiit in<br />

die Positivitdt des Absoluten zu ersehen ist. Die >Negativitrit" isl<br />

die >Energie,. des unbedingten f)enkens, weil sie von Anl'ang<br />

an alles Negative. Nichthafte schon darangegeben hat. Die<br />

Frage nach dem Ursprung der >Negativitdt< ist ohne Sinn und<br />

Grund. Die Negativitet ist das Fraglose: Negativitdt als Wesen<br />

der Subjektivitat. Die Negativittit als dier Verneinung der Verrreirrung<br />

griirrdet irn .la zum unbedingten Selbstbeuufil.sein - der<br />

absoluten Gewi8heit als der ,\\rahrlreit" (d. h. Seiendheit des<br />

Seierrden).<br />

9. Die Fraglosigkeit der Negativitrit als Folge der Fraglosigkeit<br />

des \\''e sens des Denhens.<br />

10. Das Denken als Vollzug der vorstellenden (als sich<br />

vorstelierr) Bestimmung des Seierrclen und als Vorgabe des<br />

Gesichtskreises der Auslegung des Seirrs (Vernommenheit -<br />

Anwesenheit - Gedachtheit).<br />

11. Die Selbstverstdndlichkeit cles f)enkens als der Wesensauszeichnung<br />

des N{enscherl jrrl Sinnt: des denkertclert Tieres.<br />

Die Seiendheit des Seienden seil Descartes in sir:h das \''trr-stellen.<br />

BewulJtsein als Selbstbewuf3tsein.<br />

12. Die Fraglosigkeit der Negativitdt und die Frage nach<br />

dem Verhiiltnis des Mensr:hen zum. Selrl (nicht nur zum Seienden).<br />

Die eigen tliche Frage d e s "<br />

Ant hro fi o ntrtrp hismtLs<br />

" .<br />

15. Das Sein erfragt nicht aus denr Seienclen und auf clieses<br />

zu als Seiendhe'it. sorrdern in sic:h zuriick in seine Wahrheit. Die<br />

Lichtung c1e.s Seirz.s - angezeiS chrch eine Besinnurrg atll das<br />

noch unbegriffene einheitliclre \\bsen des Denkens im Sinne<br />

von: Ich stelle etwas vor als etwas irn Lichte des Seins. Die Lit:htung<br />

als Ab-grund - das Nichts, das nicht nichtig, sonderrr das<br />

eigentliche Schwergewicht, das Seyn selbst.<br />

14. Das Sein unterschieden zum Seienden. Die Fragwiirdigkeit<br />

der Kennzeichnung des >VerhdltnissesEndlichkeit" des Sevns; das Vordergriindliche<br />

und MiBdeutbare dieser Kennzeichnung.<br />

16. Das Nichts denken heiBt: die \\hhrheit des Sevns erfiagen<br />

und die Not des Seienden im Ganzen erfahren. Das Nichts<br />

denken ist nicht Nihilismus. Dtrs Wescn tles Nihilismus besteht<br />

darin. das Nichts z.u vergesselr in der Verlorenheit arr die Nlachenschaft<br />

I des Seienden.<br />

17. Die Flerrschaft der Machenschaft des Seienden zeigt sich<br />

am sichersten darin, daB die Metaphvsik als der Grund dieser<br />

Machenschali in ihrerr Vollendung das >Sein< zur leeren Niclttigkeit<br />

herabselzt. <strong>Hegel</strong>: das >Nichtso als die bloBe Unbe-<br />

4 (Gc-sterlll; f spAtt're Rarrdtrotiz in dcr Abschrift F. [{.]


l(j<br />

[)it' Negutit:itiit<br />

L /)rrs,\rtlrts- der Abgrurtrl - zlzrs Sct-rr 17<br />

stirnrntheit und l,lnvt:rrnitteltlreit - clier Gedie zw'eite" Negation - r'vechselu,eise hiingurbleibt,rr in SLrlljekt-Objekt-Beziehurrg.<br />

Die >erstc< untulschei(lt:t sr:hon Subjekt<br />

und Objekt gegencinarrr.lerrnrl isr in jetlcr f]insic]rt bedingt.<br />

5. Die konkrete Negativit.rit - Negation< als (a urrcl b).<br />

>Das Nichts" - als Nicht des Sericnden. >I)as Nichts,, - als<br />

Nicht des Seins.<br />

Dte Negcttiuitiir nnrll" so scheint es, alll "Nichts.<br />

in ihrer rerrrsf.en<br />

und entschiedertslr'n I'trnn anzutrellL'n sr:ini r'las ist arrch so,<br />

nur bleibt die Frage, u.ie dabei das ,Nichts. zu begreiten sci.<br />

<strong>Hegel</strong>s "A''iclzLs..'<br />

rias erste \\hhre, d. lr. ,St'i


18 l)ie Negatbitrit<br />

5. l\/eeatiuitcit und Andersst: u r.<br />

Etwns und Anderes: so wird das Etu'as zum Einen des Anderen<br />

und das Andere zum Anderen des Einen. Der [Jntersclrred ist<br />

nach jeder Seite eln.sellrg bedingt.<br />

Erst wenn das Eine das Andere rn'ird zum Anderen des Anderen<br />

- wenn das Eine zum Anderen wird -, werden die (intt'rschiede<br />

nicht einseitig entgegengesetzt und zugleich herab-,<br />

sondern wechselweise hinaulgesetzt in die wechselu'eise<br />

Zusammengehiirigkeit als ihren "Grund";<br />

sie verliererr rlie<br />

Mriglichkeit der Beclingnis und werden selbst clie Bedingten.<br />

Die unbedingte Negativitdt ist jene, die u.eder durch das Eirre<br />

noch durch das Andere des Einen. noch durch das Andere dcs<br />

Anderen bedingt ist, sondern von beiden losgeliist sie erst in<br />

ihre !!'echselberziehun g bindet.<br />

Die drei bzw. vier Nesationen: Bewul]tsein - Selbst - absolutes<br />

Wissen.<br />

Die absolute lrlegatiuittit: l. Aufsteigerung


'20 L)ie Ntgutititiit<br />

Sein; c.s ist daher das Lln-bestimmle uncl Lin-r'ermittelte. Scirr<br />

als SeienLogih< is1 not'lr. ia will<br />

sein: MetaPhvsik '<br />

Nur hat sich jetz-t clirsscllrt- \(rrhiiltnis. tlas sr:il rlcnr Anfang<br />

der Geschichte cles I)enkens als \'Ietaplrvsik(bei Plalon) lrcstt-lrt<br />

und den Anf;rtrs eigc'rrtlich ausmacht (dt'r Llnterschierl ctt:s<br />

Seienden inr (iarrzt:rr trtr


22 Die Negutit:itdt<br />

schiecl. Aber in welchem Sinner? l\as besagt das Zusarnmeniallen<br />

vcrrr BewufJtsein und Unterschicd?<br />

Das Denkerr:<br />

7. dcts Denken des Seins (voelv) - als Vcrr-denken in clel<br />

N-achtrag der Seienclheit des Seienden (rals");<br />

'2. dcts Bcdenht:rt des Seienderz (6la,voelo0cL) - das Aussagencle,<br />

fJrteilen (>als").<br />

Wie verhalten sich 2. uneritsprirrgenNicht<<br />

und rNein., und nach seinem Rang. Kant?<br />

Das formale<br />

>Nicht< urtd das Nein; das Neirt und die Vernei'<br />

nung. Welches Sagen - Urteilen - Denken? Ent-springt das<br />

Nicht dem Denken? Und was ist dieses? Oder fa8t das ,Denken


Die Negatioitiit<br />

[)cts Sein:<br />

1. aus dem Abbatt (Negation) der absoluten Negativitiit; 5iu<br />

wird zur Au^ssetzungebracht (das IJn- aller Be stimmung rrnd<br />

Vermittlung, d. h. aller Unterscheidung);<br />

2. die absoiute Wirklichkeit, deren Energie die absolrrte Negativifdt,<br />

selbst aus der Aburye an das Seiende, genauer: an den<br />

Llnterschied von Sein unrl Seiendem.<br />

Ab-bau und Absoge - was sind sie im Lichte der Hegr-'lsclren<br />

IVletaphysik? Ist clt:r Ilinrveis darau{ ein Eirfol[) Oder die innere<br />

Setzung des Systems (nicht Widerlegung) in das und dr-rrr:h rlas,<br />

was selbst >eisentlich< ist?<br />

Die Negativitrit als die Zerrissenheit und Trennung ist der<br />

,Todo - der absolute Herr:2 und >>Leben des absoluten Geistes<<br />

lreiBt nichts anderes als dett Tod ertragen und austragen. (Aber<br />

mit diesem >Todo kann es gar nie ernst werden; keine xctaorQoqrl<br />

rniiglich, kein Sturz und fJmsturz miiglich: alles aufgefangerr<br />

und ausgeglichen. Alles ist schon unbedirrgf gesichert<br />

und untergebracl-rt.)<br />

Die Philosophie als 116-solute, als un-bedingte. mu8 in einer<br />

eigentiimlichen Weise die Negatiuitiit in sich schlie.fSerz, und<br />

d. h., doch im Grunde nicht ernst nehmen. Die lo.s-/ljsung als<br />

Behalten, der vollstdndige Ausgleich in Allem. - Das Nichts gibt<br />

es gar nicht. Und das scheint doch auch in der besterr Orist" Nichts und ist nicht,<br />

Ab-bau. und Absarge sind der "Anfctng" des Absoluten. lst cs<br />

drcser >Negationen< selbst, in seiner eigenen Weise, Herr tttrd<br />

wie? Oder sind sie das. was es unterschkiSl und vielleiclrt arrt'h<br />

unterschlagen kann fiir .sic'l2,)<br />

WeLchenWesens sind beide? Wie seh6ren sie zusamrnen?<br />

I. Das Nichs - der Abgrund - das Setn 25<br />

Abbau<br />

- die riuJJerste [Jnterscheidung des abso]uten Werdens<br />

^.o.n dut Ent - u'erde n und E n I no rd en e.<br />

'"'AO-r*, - (das Transzendentale und seine Aufhebung), beides<br />

schon unbekiimmert um die wesentliche >tJnterscheidung,.<br />

und Sein". Ist es denn eine >Unterscheidung< -<br />

son,Seiendem<br />

oder kann das nur als Vor-name, vordergriindliche und zugleich<br />

zudeckende<br />

Benennung geiten?<br />

Ab-sage - nicht an clas Seiende, sondern an den >Unterschied<<br />

'<br />

Jedesmal erhebt sich die Frage nach dern Denken des Se.ins;<br />

ob es einfach frir sich genommen und auf sich gestellt doch den<br />

Vollzug seiner Mriglichkeiten, sein eigenes \1'esen durchaus erftillt.<br />

Der andere Weg der Besinnung auf das "Denkeno.<br />

11. RiickbLick<br />

1. Die Frage nach dem >Ursprung,, der >Negativitdt< bei llegel,<br />

d. h. in der abendkindischen Metaphysik als solcher. Die<br />

Frage beziiglich <strong>Hegel</strong>: entweder ein herzukommender Behelf<br />

(formale Logik, bzw. Kennzeichnung des absoluten Denkens in<br />

seiner Dreifachheit durch >Unterschiedenheito - formal) oder<br />

aus BewuBtsein. Wie aber das? D. h. aber im Ganzen jedesmal<br />

aus ,Denkeno.Die Weite und Leere dieses Fragebezirks und seine<br />

jeweilige Anweisung an die Grundstellung. Vgl. Kant iiber das<br />

Nichts.l<br />

2. Das Denken und clie Metaphvsik. Seiendheit und Denken.<br />

Denken - was clie Metaphy.it ut. >Leitfaden< in Anspruch<br />

nimmt - nichts auBerhalb ihrer. Der Ansatz hier, kein Elnfall!<br />

5. Denken - Urteil (ist, Sein) - Verneinung. Ilegels Begriff<br />

des Urteils: Teilung des ,Begriffs,., d. h. der Entgegengesetzten,<br />

2 C.W.F. tlegel, Phrinomerrologie cles Ccisl-cs. Nach dem Texi der C)riginalausgabe<br />

hcrausgegeben von Johanrres I loflmcister. I-eipzig 1937. S. 14.q.<br />

,1 Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft. A290ff.. B546ff. (Amphibolie<br />

der Refl exionsbcgriffc).


26 Die Negatir-itcit<br />

zu ihnen selbst und dern ZusarnmerrschieBenlassen (Kon-Krr,-<br />

tion) in ihre - clas spekulative >islUrteilo des<br />

nDenkenso; und dieses? (A >ist< b)) und mit welchem ReNicht< begriindet?<br />

(Grund: Woher der inncren Mriglichkeit.) Was besagt die Ansetilrngder<br />

Ichgewi{3heit und des ens verum und certum - Seiendheit<br />

als Vorgestelltheit? Darin liegt zugleich die weitere F-rage:<br />

5. Wie verhdlt sich - je nir.ch 1. oder 2. - das Mchl und die<br />

Negativitrit<br />

(Nichtheit und das Neinhafte) zum llichts und wie<br />

das Nichts zum Sein? (oJa< ais Zu- und Beistimmung, als Bejahung.)<br />

Die Negativitdt muIJ wohl nach <strong>Hegel</strong> irn Sinne von 2. begriffen<br />

werden.<br />

Das Scheiden isl die >absolnLe Macht


28 Die Negatiuittit<br />

Das Scheiden ist die >absolute< ,ZerrissenheitUnterschied" - ich denke etwas -<br />

Denken des Verstandes - das Scheiden - die absolute Macht.<br />

Dieses Negative - das Bewegende ftir Ich und Gegenstand.l<br />

Dieses Negative, d. h. rlas BewuJJtsein als solches - ganz abgesehen<br />

von dem, was Gegenstand seines Wissens ist: ob das (Jba<br />

Vgl. a.a.O., S. 148.<br />

rl'{cgt-l, Phdnonrenologie des Geistes (ed. l{offmeister 1927). Yoln.dc,<br />

s. 25 lT.. S. 29 f.<br />

15. Das Seinuncl das Nichts<br />

Der Ur-sprung des lt'iicht - das Nicht im lJr-sprung.<br />

Das Nicht des Seienden - das Sein (und nicht das Niclrrs).<br />

Das Nicht des Seins - das urspriingliche Nichts.<br />

Das Nicht >des. Seins - im Sinne eines Genetivris subjectivus.<br />

Das Sein selbst ist nichthafi, hat in sich das Nichts.<br />

I)ie (Jntersc:heidung - Scheidung - setzt also, sofern sie sich<br />

auf die Urrterscheidbarkeit des Unterscheidbaren grilrtdet, dieses<br />

aber das Sein ist (gleichviel in welcher Auslegung), doch das<br />

Nicht und das Niclrts voraus. Aber kanrr so gegeniiber l{c,gel<br />

und der neuzeitliclren Auslegung cles Seins iiberhaupL (ens :<br />

certum) gesprochen werden? I)ie Fragc ist nicht, ob dies Unterscheiden<br />

auf das Sein gegriindeL, sondern wie dieses selbst begriffen<br />

und entworfen sei. Wenn aber zum Iintwurf des Seins<br />

die Vorgestellrheit gehiirt, korrrmt dann nicht aus derrr \brstellen<br />

(Denken). also LJnterscheiclen, das >Niclrt< in clas Scirr,)<br />

Woher aber und wie das Unterscheid en. das Dettken - das<br />

Wesen des Denkens - ais ltillzue; als Grund des Errtu,urfs. Woher<br />

Entwurf und Entrn urf-Offenheit?<br />

Die Neeativitdt und das Nichts.


30 Die Negati,itiit<br />

Das Nichts und die Frage: Warunr ist tiberhar-rpt Seiendes<br />

und rricht vielmehr nichts? Der metaphysische, aul den Vorrang<br />

des Seienden gegriindete Chararkter dieser Frage.<br />

Das Niclrts und das Wesen tles Gruncles. Grund - llhhrheit -<br />

S")o.<br />

Das Nichts und der "llihilismus".<br />

16. <strong>Hegel</strong>s Begriff des "Seiruo<br />

irn engeren Sinne<br />

( "<br />

G e stc hts kre is o und, Leitfaden" )<br />

f)as Sein begriffen als Llnbestimmtlrcit und flnmittelbarkeit.<br />

(Daf) I{egel sagt: >Sein ist clas unbeslimmte Linmillelbarent,<br />

zeigt nur, da{J er das Sein und das Seiende irn gewcihnlir:}ren<br />

Sinne iitrerhaupt - gemdB der metaphvsischen Gewiihnung. irn<br />

besonderen aber gemdB cler idealistischen Denkart - gieichsel.zt.<br />

)<br />

Dieser Begrilf des Seins besagt: l)er Gesichtskreis der Seirisauslegung<br />

ist das Bestimmen und die V'ennittlung. genauer das<br />

Bestimrnen als Verrnitteln. d. h. das Ilenken im Sinne des unbedingten<br />

Ilenkens. Sein ist die Gedachtheit dieses Denkens, wobei<br />

jetzt Sein im weiteren Sinrte genontmen wird; das oSeinn<br />

inr engeren Sirrne ist die unbedinp;te (oder durch und durctt<br />

bedirrgtel'}) [Jn-gedachthelt (Gedankerrlosigkeit sch]echthinl ),<br />

sorrrit das t,cilhge Attssetzert cles Denkens (das Nichtdenken).<br />

Sofern abc'r der (]nrnclstellung nach iiberhaupt rrur Dettl'cn als<br />

I'orstellen uon >etwas>Voraus-setzullg< bezeichnen. beclarf erst tler<br />

Aulhellung selnes eigenert \\tesens; derrn die Benertnung uVlraussetzung<<br />

ist schon irgendwie >satzmiilSig


32 Dit: Nt:g.ntiuitcit<br />

I. Das Nichts - der Abgrurul - das Seyn 53<br />

17. Der "Standpunkt" der llegelschen philosophie<br />

ist cler des "ctgs66len lcJealismus,,<br />

Die Ab-sage an das Seiende, d. h. an die Unterscheidung von<br />

uncl Sein, ist clie Bedingurtg des unbedingterr Bestimrnens<br />

des Seins als absolute Idee - GedctchtLrcit.<br />

Seiendem<br />

Standpunkt dasjenige, worin stehencl clem IJenkerr seriz Zrrcrerrkendes<br />

(das Sein) zugdnglich, rlerthburwird.<br />

Bedingend ist hier die uollsttindiq;e Ab-sage arr die Griindung<br />

Der nStandp'nkt- ist hier das unbetringte<br />

des Unterschiedes von Sein und Seiendem.<br />

Dertken:crieses .'t:r<br />

ist das in seiner Gedachtheit zu<br />

Diese >Ab-sage< nicht eigens vollzogen, sondern nur in<br />

Denkend-e selbst.<br />

^ Der StanSeins< ist das Standpunkt _Llnbectii.rJtigr,<br />

nicht Standpunktlose. Llnbedt)rftig entes Standpunktes, "t.or,<br />

Die de nheriscAe Voraus - setzung.<br />

weil es clas_<br />

jenige durch und durch und iiberallhin selbst ist, was ihrrr<br />

>zugdnglich< isl. Alles ist ihnr schon zugegzlngen, uncl cs<br />

,lebto eigentlich<br />

18. Die Vbrnus-setzungen (denkerischer) des He6;eLschen<br />

nur von der strindig"r, Wieie.h"olune ,1ie.,,.<br />

einz.igen Denkens<br />

gegenu.dri.igen r!'ergangenheitn, djeses gr"rft_f.r*"<br />

r.\Drlorl.<br />

Das Absolute<br />

Das absolute Denken in seiner Los-ldsung - Un-bedingtheit.<br />

- als das absolute lVissen _ clie absolute Iclet-.<br />

Die sich selbst<br />

I. Ab-bau<br />

gegenwdrtige<br />

- der unbedingten Gedachtheit, die bedingungslose,<br />

alles Beclingende zrrrn Verschwinclen bringende EnldulJe-<br />

Gegenw,arL, clie in cler A,r;".;;r;<br />

sich spiegelncle Anwesenheit. lFu.rrr"rrid"s: rKugelWogegeno _ das<br />

>Seiende< desssen B efragung und B<br />

aufgeJdst<br />

egriindung.<br />

in die Se.ienclheit.<br />

>Dieses. 3. Wie ist die Absage im unbeciingten<br />

Absolute<br />

Denken zum Unterschied<br />

bei Kant? Inu,ie.krn ist sie uollstcindig<br />

ist urrbedin gt ,,fu, sicho. Ist es ctur:h urr<br />

bedingt ,ant sichn?<br />

und endgiiLtig.)<br />

w-enn ia - *i.li (i)acl,rch. da' es .ur >)[iit<br />

sich<<br />

Bei<br />

ist<br />

Kant der >ontoiogische< lJnterschied,<br />

- Ab-sage.)<br />

d. h. die ontoiogisch<br />

Wenn nein _ inwiefern nicht? Verkiindet<br />

nicht<br />

tragende<br />

die [.,12-bedingtheit<br />

Unterscheidung ausdrticklich gemacht. aber gerade<br />

clie ge'eim.isvollste Berliry_,g, ui,r.<br />

der<br />

nicht<br />

es sich<br />

begrtuulet (Ira.nszendentale Einbildurrgskraft??).<br />

nicht<br />

<strong>Hegel</strong><br />

zr_r betreien rr".-ug; das ,Sein


Sq<br />

Die Negatiuitrit<br />

/. l)as Nrt:/zl.s - TLsv 'lfignutd.<br />

- das Sevn<br />

7. Ist hier tiberhaupt die Kennzeichnung als >Unterrschclidrrng.,<br />

angelnesserr? >Difl'ererv\oraus-setzungen,, als den.herische - rnit dem \Vesen dieses<br />

Denkens gesetzt.<br />

Ilen Denker durch die Auseinandersetzrrng in diese Voraus-<br />

-setzung eeens selzen. [Jas bedeutet nindt:Ln die !ersetzung<br />

in ,Ienes, was der l)enker wesensmiil3ig, gemrii3 seiner<br />

Grundstellurtg;, noch nlcAl bedenken durlto- und konnte, urn clas<br />

zu denken, was er gedacht, und urn so zu denken, wie er geratle<br />

geclacht.<br />

>Vrrr.: Nii'hts. was im Sirrnc sr:lnes fJenkerrs je n.achgehok<br />

werderr kiirrntc' und diirlie, sonderrr rvas noclr nicht eirryelx;lL<br />

und weit vorausbestimmI ist.<br />

f)ie ,Grenzeo eines denkerischen ljenl


56 Die NeE;atiuittiL<br />

21' D i e s e s c h i t h t t i r: t ""i tr :::T :,7)r,' ;'!2<br />

un d d e r Ri c' k g a n g<br />

>Voraus-setzung< - von wo aus gesprochen? >Praemisseno, Vrrausgeschicktes<br />

- fiir das rechnende Denken. Oberste Salzr:, die<br />

Grund-sdtze sein kijnnc.n, aber nicht miissen; selbst dann aber<br />

"Sritze"?<br />

In welchem Sinne steLs ein Nachtrag2<br />

Dus Voraus - wie und wohin und rvanrr? Inwiefern das ,ein{ache"<br />

Denken, ia jedes Verhalten ihm selbst uoraus isl, sofern es<br />

Offenes und Offerrheit in Anspruch nimmt. Was aber ist dieses?<br />

Voraus-nahme uncl Voraus-habe - und das >AlsNegativitrit< ftir uns der Name eines Fragebereichs'. nach der<br />

herkrimmlichen Nlleirrung, aber schon im Vorblick auf das andere<br />

Fragen gegliedert, der Zusammenhang von Neinsagen.<br />

Vemeinung, Verneintheit, Nicht, Nicltts und NichtigAelr. (Wie der<br />

>Wert


Die Negatiuitiit<br />

mit das l)enken sclbst.l f)ieses hinterkilJt damit auch niNegativiHt< besagt: jener selbstvcrstrindliche<br />

Zusarnmenhang zwischen Nein, Verneinung, Verneintheil.,<br />

Nicht, Nichts und Nichtigkeit.<br />

5. Das Denkerr aber l.sf selbstuerstancllich.werl es die Wesensauszeichnung<br />

des Menschen verbiirgt und der N{ensch - u-ir<br />

selbst - das denhende Tier (animal rationale).2 Man kann dieses<br />

I)enken dieses jcdcrzeit irgendwo arrtreffbaren Tieres ndher irr<br />

seinen Formen uncl Weisen beschreiben und aufzeichnen und<br />

I Bcwulltseirr als Selbslbervulltseirr und clic derrr sich eriilTnendc tinendlichkcit.<br />

Vgl. Kant, \\'elches sind die wirklichcn Fortschri[tr], die die N4ctap]rysik scil<br />

Lcibnizerrs und \lirl{ls Zeiten irr l)cul.schlantl gernacht hat? (1791). \ 1\'I](1.<br />

XX (Akademieausgabe). S. 270.<br />

I Vsl. Kant iiber den [,rntcrschicr:l zu allerrr >Vieh". Kant. Prr:isschrift iiber tlic<br />

Fortschritte der N'lctaphl'sik. (S. oberr Arrrn. 1.) Ibid. (,'... die grinzliche Absonderuns<br />

von allern Vich


1.0 Die Negotit:ittit<br />

fiir clas Vcnrc,hmcn und im \lrrnchrncn unvcrborgene Anu,t:st'rrhciL<br />

urrcl -Bestdrrdigkeit. Sol'ern sich cias Verrrelinrt-'n (votg1<br />

zum lJcnhcrr (),oyog- ratio, \i:rnurrft) bcstirnmt, ist Seirr rlie<br />

Gctlaideralistischen,, als arich dcr >reralistischeno Ausiegung rl115<br />

Bezrigs zurrr Scicnclsr im. tctra.u^s zugntndeliegr.i Die Selbstvt'rst.iindliclrkeit<br />

rles lJenkens bedeuteL rlalrer irn Grunde die Frrrglosigkeit<br />

dessen. da[] diis Denkern der malJ- und gesichtskrr:isgeb"ndc<br />

Bezug zrlrr St,in ist.<br />

\\"eil rrun das llenken das Gmnclverrniigen dcs N{ensclrr.rr<br />

ausmercht. das Wesen des Nlenschen aber irr eirrs rnil dt:m (-)r'-<br />

s aiqten fiir selbstversttin dlich gi lt, besagt die Selbstversteindl i ch -<br />

keiL der NegaLivitdt und somit die des Ilenkens nichts (ieringcres<br />

als die Seibstverstrindlichkeit d.es Verltrjhrtisses,zwist:lt.crr"<br />

Menst:h uncl Seyn. Ilaraus enlsprirrgt clas Seltsamc, was siclr<br />

clurch die ganze Gesc,hic:hte der Metaphysik in derr verschiederrslcn<br />

Gest.allen hintlr-rrchzieht: dalS zwar das !'erhiiltnis des l\llt'rrschen<br />

zum Scienderr, c.las er selbst nicht ist, in vielfacher \\'cise<br />

bezwei{'elt, belragt, gedeutet und begrLindet wirc'l und cla[]<br />

sleit:h\,vohl allern zuvor tlas Verhillnis des Menschen zurrr Sein<br />

auBer ieder Frage steht und dies so >enlschieden.,. da{l es girr<br />

nicht erigo.ns bedacht, sondcrn ais c.las SelbstverstrindlichsLe rlt's<br />

Selbstverst.incllic:hen<br />

Anspruch genommen rvird. \\as rrran<br />

zu nenrren pflegt. ist nur rlie gelehrtenhalie Besit,-<br />

"Orrtologie"<br />

gelun g cli csc'r Sclbstverstiindl i chheit.<br />

6. Ilie F'rasiicirkeit cles ljerrkens in seincrn \\bsen und in sciner<br />

Rolle als Anrveisung des (lesichtskreises cler Seinsaus-<br />

Iegung urnschliel3t aber noch ein ancleres Fragloses. \\'eil c'las<br />

I)enken zuniichst als unrnittelbares Bedenken des icweilig<br />

eriil'I'neten und begegnenden Seierrclen zuglcich der Leitfaden<br />

cler Bestimmung cles Seins ist, homrnt das, u'as rt,ir den IJnLr.rsch-ied<br />

zwisclrr:n


+'2<br />

Dic Negatit'ittit<br />

3. Ri.ickblick<br />

Wir haberr das vorige Mal die Fraglosigkeit der F{egelscherr Negativitdt<br />

uns erneut klar gemacht in ihrer V'er-wurzelung in der<br />

geldufigen Ansicht des Denkens. \\tir versuchten dann zuit:tz[<br />

das Wesen des Denkens einheitlich zu sehen und damit schon<br />

dieses Fraglose in ein Fragwiirdiges aufzulockern. Wie sehr wir<br />

urrs sogleich in einen Bez-irk des Fragv'iircligen gestellt sehun,<br />

zeigte sich daran. da8 die l,'rage nach dem einheitlichen \\,-esensgmnd<br />

dessen, was wir als Kennzeichen des Denkens<br />

anmerkten, ohrre Antwort blieb und ohne Hinweis auf die Richtun€f,<br />

aus der eine Antwort zu gewinnen, d. h. in der urspriirrglicher<br />

zu fraE1en sei.<br />

Und vielleicht standen wir schon an einer Stelle. von der rmr<br />

noch ein Sprung ins >Weilere., und Freie trdgt und jedes<br />

scheinbar lr.eiterfiihrende Zergliedern oder Zusammensehen<br />

immer nur ein Nachtrdgliches bleibt.<br />

Aber zuntichst und vielleicht auf lange hinaus handeln wir<br />

denkend immer noch echter, wenn wir nicht springen trnd die<br />

Besinnung im Vordergrund halten. Dieser ist zwar nicht Vordergrund<br />

eines bloiJen Hintergrundes (solchesl ztr dem man auf<br />

derselben Ebene gelangen krinnte), sondem Vordergruncl eines<br />

Ab-grundes. Wobei doch dieses kaum zu sagende Wort >Abgnrnd<<br />

ein sehr Niichternes und Einziges denkt und nicht milSbraucht<br />

werden darf, urr als leerer Titel eine nur sentimentale<br />

Ergriffenheit und Scheintiefe bloB schweil-ender, eben eingefallener<br />

halber Einfdlle als Ernst des Denkens vorzutduschen.<br />

III. I]IE TJNTL,RSCHE,IDUNG VON SEIN<br />

UND SEIENI]I]MI<br />

1. Die Unterscheidung ols Ent-scheidung<br />

Ent-scheidung - hier, was aus dem blolJen Scheiden und Unterscheiden<br />

von Vorge'bbarem heraus nimmt.<br />

Das Sevn selbst ist die Entscheidung - nicht ein gegen das<br />

Seiende Ilnterschiedelzes fiir eine vorstellende. dazugekommene,<br />

vergegensttindlichende urrd sie einebnende Unterscheidung.<br />

Das Sein ent-scheidet als Er-eignis in der Er-eignung des<br />

Menschen und dt-'r Giitter in die Not zum Wesert des Menschentums<br />

und der Gottschaft. - Welche Er-eignung den Streit<br />

von Welt und Erde zur Erstreitungl entspringen 1dl3t, - in welchenr<br />

Streit sich erst das OfGne liclLtet, irr dem clas Seiende zu<br />

ihm selbst zuriickfzillt und eirr Geu;icht empfiingt.<br />

2. Die Utttersch.eitlung Dott Sein urtd Seienclem<br />

Diese >LJnterscheidung.,, d. h. die Kennzeichnung des so Benannten<br />

rnit Flilfe vor: Linterschit:d, ist Vtrrdergrund, ist noch<br />

metaphvsisch. - c{ie iiuBerste Aufhellung des Grundes der<br />

Metaphysik innerhalb ihrer und cleshalb iederzeit fiir das gewtjhnliche<br />

Meinen eirr l{inweis und Anhalt und gleic}iwo}rl<br />

eine MiIJleintng.<br />

(Jn.ter-st:hied - r\useinanclertrag - Einsprung in clies uNichto,<br />

das aus der l'lichturry kommt, die das Seyn i.sl.<br />

I Nur als vurdergriintllicht-', in \\rahrheit vcrdcrbliche Fassurrg des Verhiiltnisses<br />

von Sein rrnd Seit:n.lern


Die NegutittiLcit<br />

Der [,'nlersLichte< vorr SeienclLrciL (z'8. Gcblauclrsding - odeuJlicr


Dit: Negotiuitiit<br />

rI<br />

tV. Lichtung - Abgrund - Nzchts<br />

+7<br />

handenen, nie vor-findliche, sorrdern sic]r in der Nir:htung als<br />

Lichtrrng verweigernde >Gnrnd< - der trrryend-stiftencl li:rttsclrcidencle,<br />

Er-eignende - das Er-eignis.<br />

Die llichtune: die Einrdumung cler Reinheit der Not rler<br />

Griindung (Ver-saguug des Grundes).<br />

Die Lichturtg: der iiberallhin offene Ab-grund 1. des l,,zn.rl<br />

Seiendem. auch /zu/ uns selbst und urrseresgleichen, 2. des<br />

>rals.amn Mensc,hen.<br />

sondern ltrb.sensgrund fiir ihn (genitil'rrs essentialis).<br />

1. Seyn uncl ilichts<br />

Heoels llegatititrit ist keine, weil sie rnit dem Nicht und Nichten<br />

'-t""""-r, macht, - ctas Nic'ht sNiclrts


1,ts<br />

l)iL'\eetttiuitiit<br />

Il'. Lithtuns - Abgrund - ,\iclrls .t9<br />

L)trs ,'Vrrrr. ist das Ju zttr ,liit:lt!Ltttg. I)as Ja zur Nir:htuns irlt<br />

.Ia zunr ALr-gruncl ist tlie lirfragr.rng ders filag-u'iircligsten. I )i1'<br />

\\'iichtrlrsr:hrr1t clerr !\uhrhcit des Sevrs ist clas Fragc'rtrrrn irls<br />

Er-wiirdigurrg des Frag-wiirtliqs ten.<br />

Was aber ist die Unterschr:idulg von Sein und Seiendcm.) li1<br />

jc'lzl nor:lr r./lesc Kennzcir:ltrrrurg lrtrltbar und als Anr,r.'t:isung rlcs<br />

Frast'rrs nrijeliclr?<br />

7. Das N'lchrs<br />

Das l{ichts ist in aller Metaphvsik, liir die das Sein als St-'iendheit<br />

schon der Nacl-rtrag zlun Seierrdcn. nur u


V flegel<br />

5l<br />

V. HEGEL<br />

1. Wesentliches bezilgLich der Begrffisprache<br />

\\'as wir Sein nennen, geme8 dem Anfhng der abendldndischex<br />

Plrilosophie, das heiBt fiir <strong>Hegel</strong> Wirklichkeit: und diese Benennung<br />

ist nicht zufdllig, sondern bei Aristoteles arn ersten Entle<br />

des Anl'angs vorbestimmt: dv6qyer.c, - 6vtel.61ela.<br />

Was <strong>Hegel</strong> ,Sein., (und Wesen) nennt, bzw. wir >Gegenstrindlichkeito:<br />

Auch diese Bezcichnung <strong>Hegel</strong>s nicht zufdllig, sondern<br />

bestimmt durch die Uberftih.nutg de.r Metaphysik uncl<br />

durch dje Kantische Prdgung derselben. Denn jetzt hat das Sein<br />

des Seienden (Wesen) als Kategorie die Bestimrrrung der Objehtiuitcit:<br />

>C egensttindlic hheit" .<br />

Sein und Werden. Sein a/s Werden; vgl. Nietzsche.<br />

Was l{egel das Sein nennt, ist fiir ihn nur eine einseitige Bestirnmung<br />

des Sein.s in u.nserem und (der Wirklichkeil') in st'irtem.<br />

Sinne.<br />

Warum ober das etgentlich Seiende das W'irhliche (das Mdgliche<br />

und das Ab/urenrlrge)? Weil - griechisch - clarin die volle<br />

Anwesung cles Anwesenden, die uolLendete Antaesenheit.<br />

Die Umdeutung des >Wirklichen" (der dwe),61elcr in >actus<br />

Sein< n1 ssiTlent<br />

Sinne zusammenbringt. dann scheint er das Nichts nur ,>abstrakt<<br />

einseitig zu fasserr, und nicht und nicht einmal als r/as<br />

lVichts cJer Wirklichheit. Oder doch? Weil eben das Sein selbsr<br />

nichts anderes ist als das l{ichts der WirklichAert, deshalb ist das<br />

Nichts im absoluten Sinne mit dem >Sein< dasselbe - und es<br />

besagt das fiir die >Wirklichkeit" (das Seyn).<br />

Redeweise (>Sein<br />

eeininunserer<br />

und Zeitn):<br />

1. Seiendheit (ov fr 6v), und dieses in seincr ganzen Geschichte<br />

bis zur >WirklichkeiL< I'Iegels und dem oWillerr zur<br />

(>Leben


52 [)ie Ncgrttit;itiit<br />

.1. "l'Li:rdr:no<br />

I,'. llcgel<br />

j. ,De:r hdhere Statrdpunht"<br />

i7<br />

"LTt:rder*<br />

- (d.h. r:twas rvirisl< - gcht in sich. seint'n<br />

Crurrcl zrrriick : zu Grunde gehen) zu sic/t seLlxt, st.brcrn. tr|t:se4<br />

k ontnu.rt: b esti mm cltdes Vernt itte Ln.<br />

IIegel .fti.ngt nil dem Wbrden des Werck:rulen, d.h. Absoltrlen.<br />

an; inrrerhalll ciieses >Anfarrgs< beginnL er mit dern "Seirro.<br />

clas<br />

tis Seiendhelt das ,\'lclzls rles Seienderz isr. d. h. des absoluL \\'irk-<br />

Iichcn und scincr Wirklichkeil.<br />

Ar{ang - u)ouott etu,-as ausgeht als dern, worirr es bleribt und<br />

w-orein ers, ausgehend, sich griindet.<br />

Bcginn - lr'ornil das Ausgehen anhebt und was als so]cires<br />

verschu,'indet. fort- uncl u,es€lesetzt, iibergangerr wirtl uncl d. h.<br />

zr.rgl t:ir:h. arr fgchoben wi rd.<br />

Flegel {iinst mit dem Anfang an. welcher Arrfang die absolrrte<br />

Fasssung dcs ego r:ogil.o ist - eine i:igentlich neuzeitliche Auslcgurrg<br />

des dv dq1fr r1v 6 ),o.7og. osein< (Wirkiiclikeit) als Beu-ul3t-<br />

-st--in. d. h. .slclr e[was. einc's Gegenstandcs, bewuBt sein. als lJcr,r'rrfJtes<br />

fiir sich habel<br />

4. Das reine Derthen d.es Denhens<br />

Das reine Denkert des Denhens und seines Gedrtch.ten in der lrnrnittelbarheit.<br />

Dall und u,ie l)enken ais Leitthden und Entrvurfsgrund<br />

cler Wahrheit des Seins.<br />

Dieses ein Denken aus dem absolu.ten Denken. (VgI. Sein und<br />

\\''erden, Sein und Negativitdt, Sein und Vernunfl.)<br />

,Der hohere Sturrlpurt.kt, dt:n tlas St:lbstbervufltseirr cies (leistes...<br />

iiber sich erreir:hl hat....(]ott


a\+<br />

Die Negatiuitiit<br />

V. <strong>Hegel</strong><br />

Ft5<br />

li.ens beginnt; der erste. noc,h ribergdngliche Ilenker ist Niertzsr:he.<br />

Dazwischen Gelehrsamkeit. Historisrnus.<br />

6. L[egels "Wirkung"<br />

Ht:geL und der deutsche Idealismus tiberhaupt ist in seinel eigentlichen<br />

Svsteniatik rvirkungslos geblieben, - rveii unbegrilfen<br />

und iiberdies selbst sich als \bllendung setzend; also rtur eine<br />

historische Merkwiirdigkeit, um die sich das sogenannte >Leben<<br />

nie gekiimmert hat rrnd kiimmern wird. Ohne oWirkurrg".<br />

Aberwas heilJt >\Virkung.? Wie ,wirkt,, eine Philosophie? Ob<br />

das iiberhaupt wesentlich?<br />

1. Die Wirkung durch,4uslosung der Gegnerschctft und d. li.<br />

der !'erneinung der Philosophie, des Sichberufens auf das (iegenteil:<br />

So auch Schoperrhauer - ,Leben< - Nietzsche. Die Tats<br />

ache, der l'orts chritt, d as Greifb are, unmitte Lb ar B e s tdtigenclt'.<br />

2. Datl dabei Begriffe r,rnd \brstellungsweisen iibernomnrt'tr<br />

und abgewandelt werclen. erst eirre Folge.<br />

5. Die Hervorbrin€}rng der Schule und >Philologie< untl flelehrsamkeit<br />

der betrelTenrlen Philosophie ist das Gleichgiiltige.<br />

>F{egelianismusSeiende,, und Wirkliche des<br />

unmittelbarerr (Iebensnahen) Vor- und Herstellens fiir das "Ahstrakte<<br />

erklij.rt (das Eln.seitige. Abgezosene, Unwahre). Aber<br />

sein ALlseitr4les, Beigebrachtes. \\hhres ist doch >nur< Negativitdt" ihren Ursprung? Zeigt<strong>Hegel</strong> dit:'<br />

sen Llrsprung und u'ie,) Dit: >Negativitdt< und ia5 ,,1)gnkg11" als<br />

der metaphysischen Seinsauslegung. l)as pr1 ov1 - dit:<br />

Leirfaden<br />

>Privation<<br />

- der Gc'gensatz - das Nicht.<br />

Die Fiille und (larrzlieit des Absoluten als Bedirrsung des<br />

Ein-seitigen.<br />

\trbhcr die Ein-seitigkeit? Ein-seitigkeit und<br />

,Subjektiuitar". Subjektiviiiit und Denken. Inwieferrr die Subjektivitdt<br />

mehr-seitig isr,r Die >Seiten< (Richturrgen) des \br-stellens<br />

(Ding, Ich, lch-IJing-l3e:rrs seibst: weshalb rriclrt irrs Endlose2).<br />

7. Nletct.physih<br />

Das Sein als Seiendheit (Vor-gestelltheit).<br />

Die Seiendheit als Ausgesagtsein (das Kategoriale); vgl. das<br />

Sein - eingelal3t im Ztrspruch (das Katcgoriale).<br />

Die Kategorien - sorvohl >objektiv< ,rls auch "subjeklir."<br />

- als<br />

>objektiv< ode r - "subjektir,.<br />

absolut.<br />

Das als Gederchtheit des t:ncllictien eso ocler des<br />

"Subjehtive<<br />

absohttert (subjt:iitir'-objektiven) Geistes.<br />

Die Geclaclttlrcrl als sulche des ,Denkens.. inr I)ienste ,cles<br />

Lebensr, (Nietzsche).<br />

Denken als VollzLrgsform - Ilenken als l-eitfaden; vgi. >Seirr<br />

und Zeitn. Ilie Einht:it beider.<br />

Der erste Anfang rrnd sein Ende. I'Iegel - Nietzsche.<br />

1 [Handsctrriltlit:lrc l]cilage aLrs clt'r Ifbtrarbtittrnq 1{)1,1:j Das tru] ov [)latorrs;<br />

inwiefenr dje \r'galrviliil uesehen rrntl wic diesr: Sicht nrit der.i66a zLlsirrnm('r)-<br />

hdngt. Die ,l)ridcckurtg- tles PrirutiL,ot - rle.s p1 ov n1,s rjr,. (leschiclrtlicb: llt:raklit<br />

urzd >Parmenidr.s..<br />

tr|/enrt Plalctrt das Nitlrt-st:iendr: als Seicrrcles crkcrrrrt und so clas Seirr reir:hcr<br />

faBt, dann bleibt irnrrrcr rroch rlic cnl.scheidendr: Iirage, wie er tlas St:irr begreilt<br />

*alles i66cl ob nicht so trotz allcrrr Erkenncn dcs Privativen das Sein unrlcrsl<br />

recht das >Nr:gative< verkannl rvird.


56 l)ic Negtttittitiit<br />

V <strong>Hegel</strong><br />

47<br />

8. Zu llege.l<br />

1. Nicht etu'a einen >rrr.rr;A hiiheren Stanclpunkt,, als IIegel,<br />

d. h. einen solchen des Geistes und clarnit der neuzeitlichen \'1t-.-<br />

taphvsik.<br />

2. Llberrhaupt keinen solchen cles Geistes, sondern des I)a-<br />

-seins,- und d. h.:<br />

5. Liberhaupt keinen metaphvsischen bz'iv. Seienclheit dt,'s<br />

Seienclen. sondern des Seyns; >Metaphvsik" im rneitesten rrnd<br />

zugleri r,h c' i gt-'n tlicht--n S i n n .<br />

4. Ob dieses iiberhaupt ein oStanclptrnkt., - vielmehr ein<br />

L)bergang als (Er-stehen) Entgegengang ztrnr (trreignis).<br />

Die Ausr:intrndersetzung darf nie zu einer biofJ "einlallendcn<br />

Reflcxionol rn'erden; d. h. der Standpunkt mu{J. als metaphvsische<br />

(inrndstellung begrifft:n, arts dern Grundt: ihres eigt:rrcn<br />

Fragens verlblgt werden, und d. h.. die Grundslellung als melaphvsische<br />

mul3 zugleich zuriickgenc,lnmen werden aus cler<br />

Leitfrage (Entfalturrg im >Svstem der Wissenschali,,2) in tlie<br />

Grundf.ragr':.<br />

Nicht Beginn - Ausgang hier Fortgang -, sondern<br />

Denkens)?<br />

uor&n<br />

sich das Denken halt, worin es irn uoraus sich aufgefitngen<br />

har. Weshalb aber dieser Auffang notwendig.<br />

Das reine Wissen - "die<br />

zur Wahrheit gewordene Geu;iuheit"5.<br />

Gewi8heit:<br />

das Sich-selllst-Wissen als Wissen, Selb.st der<br />

@egenstand und Gegenstdndlichkeit zu sein. >Das Wissen<<br />

gleichsam verschwunden - ,das reirie SeinPhiinomr:nologie cles Gt-'istes"). !\hs lrcifh hier Anfang (dcs<br />

I (1. W. F'. I Iegel. lVissenst:iraft cler Logik (ed. T,asson. 1923). \irrredt' z.rrr<br />

z*'eiten ,\usgabe, S. 21.<br />

j a. a. f)., \brrede zur ers[en Ausgabc. S. 7.<br />

I G.\\i F. llcgcl. \\'issensr:hirl't t]cr Logik (t:cl. l-asson, 1!)23).L Iluch. S.55.<br />

: tbid.<br />

3<br />

4<br />

5<br />

7<br />

Ibid.<br />

a. a. O., S. 5,t.<br />

Ibid.<br />

Ibid.<br />

a. a. O.. S. ti6.


(i<br />

z<br />

'r<br />

Z


60 Die Negntiuittit<br />

Anltang<br />

tr l<br />

Beilage zunl TiteLbkrtt<br />

BeiLuge zu I, 1 6.3)<br />

fAnnr. d. tlg.: Dier folgenderr Verrneise sinc] eine ha'dsclirililiche<br />

Notiz Heideggers auf crern Titelblau der Abschrin F.rtz<br />

lleideggers; vgl. Nachrvort der IJerausgeberin.]<br />

Vgl. Besinnung Tiposkripr S. 45 1 ff. 1<br />

Vgl. Die Metaphysik als GeschichLe des Sevns.2<br />

Vgl. L)benvindung cler Metairhysik und For.tsetzuns I.5<br />

Vgl. Geschichle des Serms und l,'ortset_zung.,r<br />

Nicht die Ubrrtlg"tt - in ihrem eiscrten Gang - stijren urrcl ablenken,<br />

auch nicht vorr au[Jen irn Fragern an I legcls Philosophie<br />

hinzwingen. sortderrr aus ilrrcm eigerten Stanclirunkt uncl ihretrr<br />

Ob dazu eine Notu'endigkeit und Not, ob Ilegel noclt etu'as<br />

>Wirkliches,., ob llegel ie etwas Wirhsanrcs gewesen. >Abseitig"<br />

- jet lt' . P lrilos, rph it". .<br />

Welcher cles Denkerrs? ..'lbsohier I


ERLAI ITE,RUNG D F]R E,INL E,ITUN(}" ZU i I E, (}F], I,S<br />

"<br />

,PI]ANOMENOI,OGIE DES GE,ISTE,S.<br />

(1942)


VORBETRACHTL]NG<br />

Zur uerschiedenartigen Rolle und StelLurrg der<br />

>Phanomerutlogie des ()eistes" innerhctlb cler Metctphysik Llegels<br />

Das Werk, das marr kurz <strong>Hegel</strong>s ,Phainomenologie des Geistes<<br />

nennt, erschien im Jahre 1807 unl.er dem Titel, der vollstdndig<br />

lautet: >Svstem derW-issensr:haIt. Erster Band. Die Phainomttnologie<br />

des Geistes.< Der eigentliche Krirper des lVerkes beginrrt<br />

mit einer f)berlegung, die bei seinem rrdchsten Wieclererscheinen<br />

inner:halb der Gesamtausgabe der !\'erkel knapp dreizehri<br />

Seiten r"rmfalJt rurd hier ausdriicklich mit dem Titel >Eirrleitung"<br />

versehen ist (WW n.59-72Y. Mit gewissen Vorbehalten diirfen<br />

wir diese L)berlegung ,EinieitungEinieitung< ist sr:hon in der<br />

Erstausgabe eine unrlartgreic-tre rVlrreder,. vorangestellt (\\ryV II.<br />

5-58), die dort XLI Seiten einnirrrrnt. ,Vach cler Vor:rede und uor<br />

deoEinleitung< steht in einigen Exemplaren der Erstausgabel<br />

ein Titeltrlatt fiir das gdnz( WerL rnit der Uberschrift ,Wisserrschaft<br />

der Erfahrung des Bewu8tseins


ft(;<br />

"liirt.l.r,titttlrg" zur.l)liinotnenolopier./r'.s(jcrslc.sn<br />

tcl ist v.rr <strong>Hegel</strong> s.lbst gt'Lr.ru(:hl i' .bjcliti'e l,'gik" enthaltr:n ist; 1816 erschei.t cler zw.ite Il..tl.<br />

, I Wisse'schalt_der Lrgik. \i, D. Ce. \\ilh. Fri.clr. H.gcJ. N-iirnlr.rg. bc.r,,l,r,<br />

lrarrn Leorhartl Sr.brag, (2lliirrrlr,) 151,2/ j'tr.r. Ig1(j.<br />

' c r'\ l" <strong>Hegel</strong>. Phiirr.rne.rr.qic des ccistes. N.ch cl*rr ?rrle trer orgirrarl_,,:g,,]r:,<br />

hcrausgr.geben vorr .lohannes l lollincister. Lcipz_ig 1957. \rbrlag ron<br />

i't'lir N4r'rnsr. Litleitung des Ilrruusgebrrs, ,S. Lyyl,71t<br />

I r t rbt' I rrt r' I r I t tt t3<br />

der mit der l,rrgih" orlrrr rlcr,I-e-hre "strbjerktiven<br />

vunr flegritT<<br />

das Werk abschlieilt. Dic irr der Selbstanzeige 'l 807 fiir rk:rr<br />

zweilen<br />

Tbil des >Svslents,, nril vorgeselrerren<br />

"Wissensr:haftcrr<br />

der Natur uncl dcs Geistes< crsclteinen iiberhairpl nicht. Zrvar<br />

wissen rvir. Phdriorrrenologie des<br />

Geistes. hcr bes linr rrrle Sl'stern li urz rla s,Phiinornenol ogi t:- SvstemLogik


68 " E i.rr.l.e i.tun g" zu r > P hd.n o nLe n o lo g i.e rk's t) e is l.tt s n<br />

>Zuhijrern eirren Leitfaclcn. ,it't die lldnde ztr gebenW'issenschaft tler LogiL" Br'-<br />

zrrg, die damit nach ariBen etne zute.iderzrlge Stellung erhtilt. Sie<br />

schien zundchst noch der zweite Teil des Phdnomenologier-Svstems<br />

zu sein und ist bei ihrem Erscheinen in Whhrheit bcrZweilen., Teils vernlrten. Aus der ,l)hilosophischt:n Propiideutik",<br />

die Karl Roseukranz in Band XVIII der W-erke 1840<br />

herausgegeben hat10. ist zu entnehmcn" da[J schon in der Zeit<br />

zwischen 1B0B und 1111 das Encyklopridie-Svstern feststand.<br />

Uberclies verrdt Llegt'ls Verteilung dcs T-elrrstoffcs cler "Philosophischen<br />

Propddeutiku, die er ais Lr:hrer am Niirnbergt:r<br />

GJ,rynnasiurn vortrug. ganz deutl-ich den \trrrang des Encvklopiidie-Systcms:<br />

Erster Cursus. Unterklasse: Rechts-. Pflichten- und Religionslehre.<br />

Zweiter Cursrrs. N'littelklasse: Phiinonierrologie cles fir:istes<br />

und Logik.<br />

Dritter C ursus. Oberklasse: Begri ffslehre und phi J osoph ische<br />

Encyklopiidie.lr<br />

Hier erscheint sogar c.lie eigentliche lirllendung dcr T,ogik als<br />

Beginn Lrnd Grundlage cles Encykloptidie-Systems. Irr diesenr<br />

System ist nuri aber clie Plriinomenologit' cles Geistes rricirt ausgeliischt.<br />

Sie wird in abgewandelter Furrktion in das Errcvklopiidie-System<br />

aulgenomnren. I)ieses hat drei Teile:<br />

A. Die Wisscnschali der Logik.<br />

B. Die Philosophic


7() "Eirtlciturtg" zur "Phiirutrnenologie des Geisk:s.<br />

Vorbetrachtung<br />

71<br />

IJiescr IlI. Teil ist r,r,ietlt'r dreif'ach geglicclert:<br />

1. I'eil: Der srrbjektive (leist.<br />

2. Ti'il: Der objektive Cicist.<br />

i. Teil: Dt-'r absolute Gr,:ist.<br />

Del l. T'eil des lll. Ilauptteils des S.vstems, clie Philosolr.[rir:<br />

cles subjektiven (ieistes, ist wicderum dreigliedrig arrgelegl:<br />

A. Die Sr:eie.<br />

B. Das Bewu[]tsci n.<br />

C. Der ()eist.12<br />

Im eirrleitr:nden 507 zurn 1. Teil des III. Haupl-teils cics Svslems<br />

heillt es: subjektive Gcist 'rdcr fistl<br />

-(<br />

a) der urunittelbare, der l\,lalurgeist, - Gegenstand der ggrvijlrnliclr<br />

so genanntenAnLhropologie oder die SeeLe,;<br />

b) der Cjeist als identische Reflexion in sich und irr Anclcres.<br />

l/erhiiltnLf ocler fJesonderung; - Beutu/3tseln., der Gegenstand<br />

clcr P h tinctn te t n logit' d es Gei s tes;<br />

c:) rler.fiir siclt st'.)t:tule Gelsl, oder er als SabTeAt; - der (icgenstand<br />

der sorisl so g€]nannten Psyr:hobgie. - In cler Seele eru:atlft<br />

das Betaufitst:l,rz; das IlelvulJlsevn setzt. sir:h als Verrutnft; unrl rlie<br />

srrbjektive lernunft befreit sich durPhdrromenologie<<br />

innerl-ralb der Svslorratik des endgiiltigerr Svstenrs in<br />

eine Ilcke desselircn. f)ie >Plidnornenologie des Geistes< ist irr<br />

ihrem Lehrgchalt dieselbe geblieben, aber sie hat eine antlt'rc'<br />

und sehr eirrgeschriinkte systerrraLische Funklion im nerrerr Sr'-<br />

sleII1.<br />

rr \\ \\' VI. Irrf raltsiLrrzt.ige . S. \l-\\'I.<br />

r', a. a. ( ).. S. 20!1.<br />

Das Encvklopddie-Svstem hat <strong>Hegel</strong> in den folgenden Jahren<br />

inhaltlich<br />

ausgebaut. f-iegerriiber der erstcn Gesuh von 1817,<br />

fler sogenannten lIeide]berqer Encvklopddie. ist die zweite Aufbge<br />

1827 wesentlich r-trrrfarrgreicher, die dritte von 1850 ist<br />

noch einmal erweitert. In die zrveile Auflage hat l{egel die Anrede<br />

aufgenommen. die er bei der F)rriffnung seiner Berliner<br />

Lehrtetigkeit am 22.Oktober 1818 an seine Zuhrirer richtete.<br />

Der SchluJJsrzlz dieser Anrede kennzeichneL die GntndhaLtung<br />

des Encykloptidie-Systems und darnit der <strong>Hegel</strong>schen Metaphysik<br />

iiberhaupt: >I)as zuerst verborgene und verschlossene<br />

Wesen des Universums hat keirre Kraft in sich, welche dem<br />

Muthe des Erkennens Widerstand leisten kdnnte, es muB sich<br />

vor ihm auftun und seinen Reichthum und seine Tiefen ihm vor<br />

Augen legen und zum Genusse geben..lr<br />

Das Encykloptidie-Svstem zeigt in seinern Bau ein entschiedenes<br />

Zuriickschwenken in das Grundgefiige der bisherigen Metaphysik.<br />

Der Metaphysica generalis cntspricht die !'orrangstellung<br />

der >Wissenschaft der Logik


72 "liinlcitrtrtg"zur"Pltirtontenologit'rlr's(iersl's"<br />

Frage nat:lr der l'erborgcrrcrr (;loi(:hberechtigr-rng und clt'r' 7.u,<br />

sarn mens^ehii rigkei t lreicler Slstt:nre in r rcrlraib cler NTetapIrr si q<br />

ilegels, rlie Fragt:n nach (lerl \\tesr-'n urrd (lor lirrl{altrrrrg rli,.<br />

Svstnrnchalalitt:rs. dcr historisclir:rr* [[1.-<br />

geJ{orschung liegen. l)ic jetzt vcrsrrclrte Erliiutr:rung der' "l)[1inorrrenologit'<br />

cles C)r:istes" mijt'lrte aber irr rlen L.lmkrcis solr'11p.1<br />

Rt:sinnrrrrgcn vorclcrrten untl tlanrit rrrr


74<br />

"Einleitung"<br />

zur ,Phrjnon.tenolcsgie des ()eisteso<br />

N'rtrbetrrtcltr otg 7 5<br />

Aulgabe olr'e Schwierigkeit zu leisten. weil das alltagliche !,,.-<br />

stellen uncl das wissensc'haftliche Denhen in der geradehirr gerichtcten<br />

llaltung zum Seiendern bleiben. Einc >Eirrleitung,, ix<br />

das phiLosophisclrc Denken isr unrniiglich; denn hier gibt es Aein<br />

stetiges u'd u'vorsehe.tiiches Iiiniibergieiter vonr aiitiiglichex<br />

Denkerr in das de.kerische Denke', u,eil diest-.s vom Seri. ha11-<br />

delt und clas Sein nie urrd nirgends u.ter dem seie'den ars ein<br />

Seiendes sich antreffen ldft. Hier gibt es tLur den Spning rrnd<br />

den Einspru'g. Ei'e >Einleitung< ka'' hier n,r dazu clie'e..<br />

den Sprung vorzubereiten, d. h. den Grabcn zwischen dem \i:rhalten<br />

zurn Seienclelr Lrrrd clem Denlien des Seins, der iibersprungen<br />

werden mu1J, ins GesiclrLsl'eld zu bringen und clc,n<br />

Anlauf z,'r sllrung niclrt zu kurz zu (wa.rm ist di.ses<br />

'.hm.n.<br />

miigli ch? Das vorphilosophische Sein sv ersr iindnis.) Jede Einlei _<br />

tung >in>ZjLalco - und es<br />

sind imrner dieselbe' unversta.de..n - ent'imr't. Die >Einleitung<<br />

legt auseinanclnr, u,erunt die >Wisserrschaft cler Erfah_<br />

rung des BewulStseins\visse'schaft der Phrinornenologie des Geistes< claneben,<br />

dann sehen wir sogleich, wenn zuniichst auch nur lbrmell. dieses:<br />

>Die Phdnonrenologie des Geistes< ist ,tlic Erfalrrune des<br />

BewuBtseinsPhrnomenoloeie des Geistes., erkiu-te'r,<br />

hei8t demnach: auf Gmnd der >Einleitungo clarlegen, was <strong>Hegel</strong><br />

denkt. wenn er hier. niimlich im Bereich cler af soluten Metaphysik<br />

und >Spekulationdit_, Erfahrung des BewuBtseins<<br />

genannt ist, hei8t darJegen. in w-elchem Sinne die<br />

,rWissenschaft der Erfahr.ung des BewuRtseinsn gedacht werden<br />

mul] (vgl. unten S. 101ff.). Danrit rvir hier ins Klare komrnen,<br />

bedarf es zuniir:hst einer Erldulenrng clessen, u.as in der<br />

neuzeitlichen Me t"aphvsik cler Ti te l, Belvu BtseinBewuBtsein< ist der nicht ganz deut.liclre No-" fiir conscientia,<br />

d. h. liir da.s \!issen, das alle Verhaltungsweisen des<br />

Mensche'rnitwei[]. s.fe'r sic-'iimli.h a*f'die mells. den >GeisL


76<br />

"Eirilaittutg-<br />

zLrr "Plttirtontenolosit,<br />

dcs Clt:istcs"<br />

bezogen sincl. L)er >(icisl< spricrht sii:h. d. h. sich selbst rzis 5r:16"1<br />

a11s, irrdern er >ich< sagl. So1ern clas BenulJLsein als Vitu'iss..1<br />

des ClewufJtcn und st'irrt:s Wisscns dic Bcz-ichung aul clas S,,lIs1<br />

"ist".<br />

is/ es Se/bslbelt.,ufitst'in.l]as \\''esen cles Bervuljtscins isl rla5<br />

Selbstbewtrf]tsein: jcclc's cogito ist cjn ego cogito rrre ('o{ilar..<br />

.{uch clas videre rrn


78<br />

" E inleitu ng o : r t r " P hri no n te n.olo gi e de s () e i.ste so<br />

kiinnen wir sagen, sind lvir zu Halrse, und kijnnen, wie 1lg1<br />

Schiffer rrach langer Umherfahrt auf der ungestiimen ggs<br />

,Land, rufen; Cartesius ist einer von den Menschen, die wier_ler<br />

mit allem von vorn angefangen haben; uncl mi[ ihm hebt clie<br />

Bildung, das Denken der nr:uen Zejt an.rIn dieser neuen<br />

Periode ist das Prinzip dcts Denken das von sich ausgehencle<br />

Denken.


8o<br />

, I:) i n le i t u t tg" z u r "<br />

P I ii r tct r r t t: r t o I r .g/a rlcs (jcis1cs"<br />

I. ISagriirtdu rtg.f ii.r tlerL lhirtterhcr< in I{ichturrg<br />

kcnncns und seint:s lirrnriigerrs nrat'hen. habcn r,vir rlabei st lr,lr<br />

auf das Absolute bew-erkstelligen. r\us der ei'lrtt:rt Erinncrtrng in<br />

erinen BegrifT vorrr Erkenrrt:rr. Dierses gilt als t:in ,\\ierkzc'Lrg,,.<br />

die Geschichte der Vetaphvsik sollten wir rvissett. dal3 cliese scii<br />

durch c.lesscn Anu'endung wir rrns iur dern zu erkcnnenclt'n (]cgenstand<br />

zu schaf'ferr mar:hcn. Urn aircr illier die Tiruglir:hkt,it<br />

Platon und Aristoteles dtrs Seientic als Seiendcs nur clt:nkt. iltdem<br />

sie zugleich clas hrichstc Seiencle (rLpttcbtcrtov ov : to<br />

cles \\'erkzeuges odcr seine L,-ntauglit.lrkcit entscheiclen zu liiirrncn"<br />

miissclr u.ir ia sr:lron clerr zrr crkenrrcnden Cicgenstarrtl r,r.- (dqXrl- c'tltLov) alles Seienrlcn und darnit des St:irts' Inclern tlas<br />

@eiov) denkt und z\\'ar diescs als den Gn.rnci und (lie Ur-sacrfrc:<br />

karrnt haben. flas erkt--rrncnde \trlriiltnis z-um Absolutor ist Seiende als Sciendes gctlacht u'ird (ov fr ov;" isL die i\lletaphvsili<br />

schorr vorausgesctzt. [Jas fllcic]re gilt. wenn das lirkenrrcn ni(,lll ontologisch. Irrdem das Seietrclc als Seietrdt--s trus clertrt h'iichsten<br />

rrls o\\terkzcrrgMcdiurn" gcfalSI u,ird. rlLrrt:li rlirs Seierrden geclacht rvird. ist die Metaphvsik theologisch. [Jic Mt:-<br />

hindurch das Licht clt-.r \\iahrheit an uns gclangt. >\\'erkzr:rrg"<br />

taphysik ist in ilrrem \\'escn ontothcologisch. Ilas gilt nicht nur<br />

und lraben "Mcdiunr.,<br />

beitlc den Charakter itn und f iir sjch sr:]ron bei rrrrs.. ja sogar: 't's<br />

rrill<br />

bci uns sein


82 ,,Einleihotg* zttr- ..pltiinoyrcrt6l.gir,,7,.i (irrisle5.,<br />

die Grenzpfiihle der Kritik hinter sicl In551,rr{len Speku<br />

Das Wissen v.nr \4,ese' cies .bs.lut.rr \,Vi\s(,.s weilJ sich<br />

schon als absolutes Wisserr. Es ist clas Wisr,,,, ll seiner<br />

lichkeit' >rlie. lvisse.scrraft sdas Bewlf]tsei11.. Es ist das I'<br />

in seinenr Erscht,irren<br />

l)ie Darstellung des er-sclreinenden \A r'' r<br />

urn das Auftrelel >cler \\'isser-rs


E i r I e i.l ung o z u.<br />

" r " P h iin o men o Io g ie r/es ('-r:lslcsn<br />

die Gre'zpfdhle rler Kritik hirrter sich l^sserrden Spekulati.rl.<br />

Das Wisserr vom \\"esen des absoluten Wissens wei8 sich scrlbst<br />

sc'hon als absolutes Wissen. Es ist das Wissen in seiner \\e,sr,,ntliclrkeit,<br />

>rlie" \\rissenschaft sciriechtiri'. die allein ihr eiggt,n.s<br />

Wesen wissen kann und wissen mulJ. Sie ist >die Wissenscliaftslehre,..<br />

So lautet nach l.-ichte rler deutsr:he und neuz(--itli(.h(,<br />

Name fiir die absolute Metaphysik. Diese Metaphysik ist nicht<br />

der Abfall von der oKritiko, sondern sie begreift die >Kritiku<br />

selbst in ihrer [Jnbedingtheit. Sie bedenkt dieses, dalJ die ]rrit.hste<br />

Bedachtsamkeit hinsichtlich des Erkennens des Absoluten<br />

darin liegt, mit dern im vorhinein ernst zrr rnachen, was hier t,rkannl<br />

ist. \\ienn nun aber "die<br />

lVissenschaft,, so geradehin iiber<br />

das Absolute rrnd das Erkennen des Absoluten sich ausspriclrl,<br />

dann tritt sie dot:h einfach gleichsam innritten des alltdglichen<br />

Meinens und unter den erscheinenden Tatsachen auf als einc<br />

unter anderen. l)as blofJe Auftreten und Sichvordrringen ist<br />

aber doch keine Atrsweisung. Deshalb saet <strong>Hegel</strong> gegen SchlufJ<br />

des L Hauptstticks der >Einleitung,. (Abschnitt 4): >Abur die<br />

Wissenschaft clarirr. dalJ sie atrliritt" ist sic selbst eine Ersr.ht:inung;<br />

ihr Aufireten ist noch nicht sie in ihrer Wahrheit ausgeliihrt<br />

und ausgebreirct." (WTV II.62)<br />

Ein bloBes Auftreten wiire dem Wesen des absoluten Wisscns<br />

entgegen. Wenn es schon erscheint, dann mu[J dieses Erscheinen<br />

sich so darstellen, daB das Absolute in dieser Darstellung<br />

sein eigenes erscheinendes Wesen absohrt zum Erscheincrr<br />

bringt. Absolut ers('heinen besagt aber: inr Erscheinen das voil


ll. I )ns Siclttlurslellt'rt (lrs rrs(lt(itttnrlett I'l issrtrs<br />

8:r<br />

I I. I) J\ S S IC] I I DARST II I, I, F]N I] FIS I] RS(I I IE I\ E \ I) II \<br />

\\iI S S I.t N S,\ t. S C _\ N (; I N ll il.l \,\',\ H Iil lE I't'<br />

SF]IN I]S E,I(] Ti \ I',N \\'ES IlN S<br />

(,\BSCilNtT'I 5-8 IlltR >UI\LL)TL \t;natiirliche llervulltsein. rlurchiriuti. Allcin. li'gel sagt ja arrsclriicklich<br />

(Atrschnitt 5). rnzrrr ,,kernnn clie I)lriinorncnologic rlt,s<br />

(leistr:s vorn StanclpLrnkt des natiirlicherr. d. h. nichtphilosophist'hen<br />

Beu,rrf3tseins aus s() aul'Iasserr. Danrit ist abt-'r 64eradr: gr'-<br />

sagt. daf3 clit:sc AuiTassung philosophisch unu'alrr is[. Derrn es<br />

handelt sir:h nicht unr eirrr:n \\ee. der vor derrr natiirlichen BcwLrBtsein<br />

liegt rrncl cler c's als lVirnderer in


" E irt I c i ! u rtg" zur "<br />

P h iln orrte n.o I o gi e de s G e istt's "<br />

pehen Sinne >aufhebt Ilie<br />

Reihe seiner Gestaltungen, welche das IlewufJtsein auf diesem<br />

Wege ciurchldult, ist vielmehr die ausfiihrliche Geschichte cler<br />

Biklung des BewulJtseins selbst zur Wissenschaft." (Abschnitt 6.<br />

W\\'II,64 Milre)<br />

Wiederum driingt sich jetzt das alltrigliche Meinen mit ejner<br />

Frage vor. Wenn das Sichdarstellen des erscheinenden Wissr:ns<br />

ein Gang ist im Sinne der gekennzeicluleten Bildungsgeschichte<br />

der BervuBtseinsgestalten, lvoher nimmt dann dieser<br />

Gang das Prinzip der VrllstdndigkeiL dor Geshlten und lr.oher<br />

nimmt er iiberhaupt sein Ziel trrrd damit die Regel der Schrittfolge<br />

des Fortgangs.) <strong>Hegel</strong> antwortet aiif diese Fragen irr Abschnitt<br />

7 und B. Die Beantn-ortung dieser F'ragen, die das niclitphilosophische<br />

Meinen steJlt, kanrr jedoch, wie iiberall in cliescr<br />

>Einleitungrichtig<br />

gestellt., 'nverden. Das geschieht durcli clen Hinrn'eis clarauf, tlalJ<br />

jene Fragen des gewcihnlichen Meinens nicht aus dem Hinblick<br />

aul dasjentge fragen, was allein in Frage steht: das Absolute und<br />

das Erkennen des Absoluten.<br />

I)er Gang ist cler Gang des erst:heineriden Absoluten zu seinem<br />

bei sich selbst seienden Wesen. Das Ziel des Ganges isl<br />

weder tiberhaupt auBerhalb desselben rroch auch rrur an seinem<br />

Ende. Das Ziel ist der Anfang. aus dem her der Gang in jedem<br />

seiner Scrirritte l,rcginnt uncl ge]rt. I)ie Gestaiten cles Beu'r-rfJtseins<br />

folgen nicht so aufeirrander, da{J zuletzt die Zielgestalt erscheinl,<br />

sonderrr schon die erste Gestalt ist als solche eine Gestalt<br />

des Absoluten: sie ist in die Absolutheit des Absoiuten irn<br />

vorhinein hinaufgehoben (elevare). Anders gervendet: Was als<br />

erst.e Stufe des Iirscheinens c.les Wesens des Absoluten erscheint.<br />

das wird durch das Absolute bestirnrnt. Wenn also tlie<br />

>Phiinomenologie des Geistesendet


88 ,EbtLeitung" zur "PhlirtomenoLogie des C)eistt:s"<br />

[d. h. verzweil'elnd je iiber seine Stufe hinausgehen zu nrrissslll.<br />

von ihm sclbst.< (ibid.)<br />

Als dieses I{erausgerissenwcrclen in den Bezirk der \\hhrheit<br />

seines eigernen lVesens kommt das Bewul3tsein selbsl ,rlteraus.<br />

als das, was es in seinem Erscheinerr ist. Es stellt sich selbst rlar.<br />

Es ist Darstellurrg und als tliese. Der Gang des Sichdarstellens<br />

des Bevr,uBtseins in den gestrrlien Zustrmmenhang st:iner<br />

'ist"<br />

Gestalten hat den Grurrdzug cler ArtJhebung in dern gekennzeichneten<br />

dreifachen Sinne dt:s Aufnehmens (tollere), Aulirt:-<br />

wahrens (conservare) und Hinaufhebens (elevare). Nun isI aber<br />

die an dritter Stelle genannte !\'eisc der Au{hebung, die Ifirratrfhebung<br />

in das vollendete \l.esen des BewuBtseins (d. h. in st:ine<br />

V\hhrheit und der Sache und dern ,\A''eserin<br />

"Wirklichkeit"),<br />

nach das Erste und Tragende im Ganzen der Aufhebung. Das<br />

BewuBtseirr west als SelbstbewrrlJtsein zum voraus in der Elevation<br />

zum Absoluten. Und immer nul aus der Elevation nimnrt es<br />

je sein Bewu{3tes auf, um inner}ralb der Elevation das BewLrlitsein<br />

dieses Bewuljten als eine Gestalt aul.zubewahren.<br />

Aus einer andern Sicirt kennzeichnet nran das blgemacht,,, sondern nur vollzogen. Denn die Slmthesis und<br />

die absolute Elevation ist schon als das, was <strong>Hegel</strong> im ersten<br />

Abschnitt der >Einleitun{a< nennt, wenn er das Zweifache sagt:<br />

Das Absolute ist sc:hon bei uns; das Erkennen ist der Strahl, als<br />

welcher die Whhrheit (das Absolute) selbst uns benihrt. Lii8t<br />

man dies au8er acht, indem man ,die (absolute) Gewalt" (WW<br />

II, 60) verkennt, die irn Wesen des BewuBtseins schon waltet,<br />

dann ist jeder Versuch vergeblich, den Gang des Bewu8tseins<br />

nachzudenken und das innere Gesetz des Fortgangs des Ganges<br />

zu wissen.<br />

Umgekehrt gilt aber auch dies: Denken wir im vorhinein aus<br />

der urspriinglichen Elevation und Svnthesis des Bewul3tseins,<br />

dann ist fiir die Art cles Iiortgangs und damit fiir clie Vollsriindigkeit<br />

der zu durchlaufenden Gestalten schon der Bestimrnungsgrund<br />

gegeben. Das Beu'uBtseirr ist durch die Gewalt seines absoluten<br />

Wesens zum Fortgang solanp;e gencitigt, als es nicht sich<br />

selbst unbedingt in seiner Wahrheit weiB und so an sich und fiir<br />

sich selbst es selbst ist. I)urch dieses Ziel des Ganses ist nun<br />

auch jede (iestalt des Fortgangs uncl der Ubergang voll der einen<br />

zur anderen bestimnrt: Es sind die aus dem inneren Hinblick<br />

auf das absolute Selbstbewu[Jtsein sich bestimmenden


"<br />

hl i n I e it urtg" zur, P I ui n o n t.e t t r t l.ctg ie de s (i ei.s l.tt s o<br />

Gestalten und Stufen cles Selbstbervufitseins. Die irn Fortgarrg<br />

sich voliziehende Negation cler r'oratrfgeg;angr.rlen Cjestail ist<br />

keirr leeres Negiert--n. Weder wird nach der Richtung der aufue_<br />

hobenen Stufe diese nur beiseite gestellt und atrfgegeben, noclr<br />

geht clie Negation in Richtung des l,-or1gangs in das leere Llnbcstimmte.<br />

Die Negation im Fortgang rrrrd somit dessen Wesen ist<br />

>beslirr''te Negatio'>seinen MaBstalr an ihm selbst gibt


92 "tr)iieitung" zur "Phtinorn.enologie des Geist.sn<br />

III. Mofstab und L4bsen tler Priifitng<br />

91<br />

standes aus. so da8 jeder Gegenstand als solchc.r, d. h. hirisjc.fit_<br />

lich seiner Gegenstdndlichkeit, siclr am Selbstbewuf3tsein. rl. h.<br />

am Wesen des Bewu8tseins, messen mu8. I)as ist der einziqe<br />

Sin' des oft a'gefiihrten urd gleich o{i miBdeuteten und gJ"i"i,<br />

oft nur stiickhali angefiihrterr Gedankens, den Kant in der \trrrede<br />

zur zweite' Auflage sei'er >Kritik der rei.e' vernrr'i't.<br />

(B XVI) ausspricht, indem er seine transzendentale F'ragg516,1_<br />

Iung mit dern Iiragen des Kopernikus vergleic.ht. Ilie Sdtze lau_<br />

ten: >Bisher nahm man an, alle unsere Erker-rtnis miisse sir:ir<br />

.ach den Gegenstdnden richten; aber alle Vers,che, iiber sie a<br />

priori etwas durch Begriffe auszumachen, wodurch unsere Er_<br />

kenntnis erlveitert wiirde, gi'ge' unter dieser lbrausserzu.q<br />

zunichte. Nl[a' versuche es cla]rer einmal, .b wir nicht in cie.<br />

Aufgaben der Metaphysik darnit besser fortkommen, da8 u.ir<br />

annehmen, die Gegenstrinde miissen sich nach unserem Erkenntnis<br />

richten, welches so schon besser rrrit der verla'gten<br />

Mciglichkeit einer Erkenntnis derselben a priori zusammt_-nstimmt,<br />

die iiber Gegenstdnde, ehe sie trns gegeben werclen.<br />

etwas leslsetze' soll. Es ist hierr'it ebenso als r'it denr ersterr<br />

Gedanken des KoperniAzes bewandl, der, nachdem es mit der<br />

Erkldrung der Himmelsbewegungen nicht s


94 ," E i nle itu ng "<br />

z ur . P h cinonte n o logi.e de s G e is I t's "<br />

III. Mr()stctb und lJ/esen cler PriiJlttg,<br />

9:l<br />

fiir seinen Gegenstand. Indem es sich za (liesern. dem (legcri_<br />

stand, als dem Zu-N{essenden, zugleich aber zu sich sel}rst. illg<br />

de*r Messerden, sich verhdll, r'ollzieht es bei cliesem zrvic,iditigen<br />

Verhalten in sich selbst die Vergleichung des Zu-Messen_<br />

derr mit seinern Maf]stab. b-tir es als dasselbe sincl z'gleiclr das<br />

Z,-N'Iessende u'ci das N'Iesse'cle. Das Bewul]tsein lst i. sic[r<br />

selbst wesenhal't diese Vergleichurry;. Und sofern es in sich dir-:se<br />

Vergleiclrung ls/, i.sf es ruesentlich Prufung l)as BewulJtscin r.ollzieht<br />

nichl gelege'tlich i' kritisr:hen Lagen, sondern jePhiinonrenologie<br />

des Geistes< wurde auf die versc:hieclenart.ige Rolle und Steilung<br />

der >Pheinomenologie< inrrerhalb der MeLaphvsik Ilegels<br />

I'ringelviesen. Inr erstetr Svstt:ttr, das sich selbst clc'r<br />

"Sl'stem<br />

Wissenschaft,< nerrnt. bildet die >Phdnorrrenologie des Cleistes<<br />

unter dem Titel oWssenschall der Phanomenrllogie des<br />

Geistcso derr ersLetr Teil cles Svstetns' Wissenschal't'.<br />

"Die<br />

schlechthin €lesagt, bedeutet hicr: ,die Philosophie,,. Und rler<br />

f i[el >system der Wissenschaltt< meint P]rilosophien in der<br />

"die


96 "Einleitungo<br />

zur "PhcinontenoLo6;ie<br />

dt:s Geistesn<br />

III. Mnfstab und Wt'sen dt:r Prtifung 97<br />

ihr allein gemdl3en Gestalt des entfalteten >Svstems". Die I)[ilPhdnonrenologie<br />

des Geistes< den Vorrang erlangt haben mu[J. kennt clie<br />

,Phiinomenologie des Geistes" nur ais ein untergeordnetes Bcstandsstiick<br />

des dritten Harrptteils. Was nun das Verschwinclt:n<br />

der >Phdnomenologie des Geistes,, aus der Rolie des erstt:n<br />

Teils des Systerns fiir das Svstem selbst und somit fiir die Metaphvsik<br />

des cleutschen Idealisrnris becleutet, kanrr nur abgt'-<br />

sr:hdtzl. ja riberhaupt erst klar gefragt lverden, werur clas W'esor<br />

der >Phdnomc'nologie des Geistes< hinrerichend gekliirt ist. !\'ir<br />

versuchen hier in dieser Hinsicht einige Schritte zrr tun unrl<br />

zwar auf einern eirrfacherr Weg.<br />

Was ist >die Phdnomenologie des Geistes


9,'J<br />

"ll,itilt:itttrtg"<br />

zu r >PJuitTontcnoloeie dcs Oeistesn<br />

III. illufstab und W?sen der Priifun.g<br />

99<br />

r:ntziehe'. I)ie enlscireide'de F'age ist jerloch. wclcher d11<br />

diese Priifu.g des Erke'.e.s alleirr sei, ^bsol,ten<br />

kurr. ,,,..,,r<br />

wit' sir, r,'llz,ge' *,erde, rnrilJ. \,\iir.d.rirrrlich clas Erl,r:ririen e.1,-<br />

priift, dar' bestehl bereirs v.r. allem voilzug cles priifens lliir.<br />

diescs eine Vcrrmt'inu'g iiber dns \!i:sen c'|es zu priifcrcle' rirkonnens.<br />

Und die geldr_r{igc \brstellurrg E.kerlrren geht. cla_<br />

hin. dafl diesr:s e't*.edr:r "o,-,<br />

ein >rve'kzerrgn ocler alrer eri' ,\r.-<br />

diurr. s.i s'r'it i, jcdem l.-all t.i' ,MitteiN{itterEi'leit''gEinleitung< zLrr<br />

>Phlirllmenoiogie cles (ieistes< inrnrer wieder geuannt. Irn<br />

Dienste der Aufgabc dcr >Einleitung


100 " Ii i.nleitung" zur "<br />

Phtirnrnt: nologie de s Ge is Le sn<br />

als welcher das Absolute uns ber^ihrt, dann ka'n sich das Absolute,<br />

falls cliese Rede jetzt iiberhaupt noch erlaubt ist. rrrrr 56<br />

ausweisen, dalS es selbst, und zwar von sich aus, erscheint urid<br />

dabei dieses sein Erscheirren als sein Wesen manifestiert. l)n5<br />

Absolute ist der Geist. neuzeitlich gedacht das unbedinglg<br />

SelbstbewuBtsein. Das Bewul3Lsein ist das unbedingte Sichselbstbegreifen.<br />

Der erste Satz >des,. BewuBtseins lautet: >I)as<br />

BewulStsein. . . ist fiir sich selbst sein BegriJJ'am< Erkennen als einern irgendwo<br />

vorhandenen Mittel zu schaffen macht. Weil das Erkenrren<br />

selbst der bestrahlte Gang zum Strahlenden ist, erliillt sich das<br />

hier allein mcigliche W-esen der Priifung darin, selbs/ dieser<br />

Gang und zwar in einer bestimmten \&'eise zu sein. Dieser Gane<br />

mul] das erscheinende Wissen in seinem Erscheinen, d. h. es in<br />

seiner eigenen Wahrheit, sich zeigen lassen. Auf diesern Gang<br />

kommt das Absolute als das erscheinende. in der Wahrheit seines<br />

Wesens sich entfaltende BewuBtsein zu uns. Es weist sich<br />

azrs, indem es slch aujft,veist und so zeigt. daB es lrr diesem Erscheinen<br />

seinem durch dieses Erscheinen sich zeieenderr Wesen<br />

entspricht. Ilarin liegt: Die Priifung braucht den MaBstab.<br />

dessen sie bedarf, nicht herzuzubringen.<br />

Der zweite Satz >des< BewulJtseins heilJt: oDas Bewu8tsein sibt<br />

seinen MalJstab [d. h. die Wahrheit seines Wesens j an ihrrr<br />

selbst.< (Abschnitt 12, \\ryV II, 68) Und sofern das BewulJrsein<br />

wesenhaft erscheint und dieses Erscheinen das Prlifern im Sinne<br />

solchen >Aufzeigens< ist, gilt der dritte Satz >des< Bewu8tseins:<br />

Das BewulStsein priift sich selbsr (Abschnitt 15, WW II, 69). Uns<br />

dagegen bleibt rrur >das reine Zusehenn bei diesem Erscheinen<br />

des BewuBtseins, das eine Bewegung ist, die das Bewuf3tsein an<br />

ihm selbst ausribt. Es gilL zu sehcn, in welcher Weise wir. als die<br />

III. Maflsnb und Ltrbsen der Priifung' 101<br />

Priifenden, der Volizug der Ausiibung dieser Bewcgun6l selbst<br />

sind. Es gilt zu begreifen, was Ilegel unter der rErlahrung des<br />

Bewu[]tseins,. r ersleht.<br />

3. Das Er-fahren des BeutufJtsetns<br />

Wenrrgleich Kant erst das als >Erfahrungo bezeichnet, was nach<br />

Aristoteles sich wesentlich von der €pneLgic, abhebt. die Kenntnis<br />

des 6u6tl (d. h. Kantisch der Kausalitril). so kommen doch<br />

beide darin i)berein, da8 die ,Erfahrung,, und die dpneLgiu sich<br />

auf das unmittelbar und alltdglich zugiingliche Selende selbst<br />

beziehen und so \\'eisen der Kenntnisnahrne und Erkenntnis<br />

sind.<br />

Was llegei in denPhiinomenologie des Cjeisteso ,ErfahrungErfahrung,.<br />

strenggerrommen eine Weise des Erkennens.<br />

Wenn fiir <strong>Hegel</strong> >clie Erfahrung" all dies nicht ist, was ist sie<br />

dann? Erfahrung ist fiir <strong>Hegel</strong> ,die Erfahrung des BewuBtseins


102<br />

"liirit'itttrtg"zttr"PlttinornenologietlesGt:istes"<br />

Die E,rfahrung als der so charakterisierte Gang (pervagari) ist<br />

zugleich Erfahrung im urspriinglichen Sinne cler nelga. f)iese<br />

bedeutet clas Sicheinlassen auf ct\^'as aus dem Absehen auf clas.<br />

u,as dabei helauskornrnt. Dieses Sicheinlassen auf das Noclrrricht-Ersclrienene<br />

als das noch nicht Entschicdene hat seinerr<br />

Wcsensort inr Bezirk des VVettkampfes und mcint hier: rlas<br />

Sicheinlassen auf den Gegner, das "Annehmen,,<br />

desselberr. Ilie<br />

Erlahnrng als probare ist Priifuug, die es absieht auf das, r,rt:ssen<br />

sie sich arri ihrem Gang als Gang zu versehen hat.<br />

Dit: Erfahrtrng als dieser Gang der Prii{ung erpriift das IJer,luBtsein<br />

auf clas, \\'as es selbst ist, auf sein Wesen, an dem es<br />

sich als Selbstbewu8tsein stiindig rnifJt. Dieses rviigende Erfahrcn<br />

geht nic:ht auf Seiencies, sondern auf das Sein, ndmlich das<br />

BewufJtsein. Die Er{ahrung ist nic}rt ontisch. sondern ontologisch,<br />

oder Karrtisc-tr gesprochcn: lranszendentale Erfa]rrung.<br />

Allein. dieses transzendentale Messen rrnd WAgen (librare) ist<br />

als probare und penagari ein Gang, der: priifenci die Wesensfolge<br />

der Gestalten des Bewul3tseins durchgeht und d. h. durchmacht.<br />

Die Er{'alrung ist ein ,Ilurchrnacheno: und clies einnral<br />

irr dem Sinne des Ertrup;ens ttnd ErLeidens, ndntlich der im BcwrrBtsejn<br />

wesenden Gewalt seines eigenen absoluten Wescns.<br />

Das DurchmctchenisL ein Hinausgerissenwerden in die Weserrshijhe<br />

der verborgenen und unbedingLen >Elevationder BegrilT" im<br />

Sirrne des unbedingten Sichselbstbegreifens der Vernunft. Und<br />

dieser unbedingte Begriff ist das Wesen des Geistes. Der Geist<br />

ist an sich urrd fiir sich >die absolute ldee,.. ,Idee< besagt: das<br />

Sichzeigen, aber treuzeitlich gedacht: als Sichvorstellen dem<br />

Vorstcllenden selbst - unbedingte Reprtisentatiorr. Manil'estat03


l()l<br />

"llbtleiLurtg,.zttr-Pltdrutntenologit'rlas()cistcs"<br />

I[1. Nlul)stab und l4/ast'n. der Priilitttg 10'1<br />

tion st:irrr:r se[bst irr der rrrrbedingtcn \\h]rrheit des eigerreri \\t,-<br />

serls, welches \\''esen, rreuzeillicll beslirrrrnl. clie GcwilJhoil ur1(l<br />

das \\'isscn ist. I)er (lcist ist clas absolute !\'issen. Die ltrlal,-<br />

nrng des Bcr,r'ulJtseins ist Dicr Erlaln rrng cles Bcu u(ltseins< ist tlirs<br />

\\iesen t.lcr,Pi'riinonrenologie.. Ilic Phrirrorrt:nologie abo' isl<br />

>die Phrinorncncllosie die Erfahning cles [3t:-<br />

wuf3tseirrs., nur dieses" dafJ das Bew.uf3tsein das Oblekt uncl rlt'r<br />

Gegenstartd clie PhairrolnuroJogie dcs (]eisLes,< ist cler spcliula-<br />

tiv-metaphvsist:hc Genitiv. -{lle' (ic'niti"'t: cler Sprac}re der "Phtinomenologie<br />

des (ieistes< sintl votr clieser Art. Ja. rri


[V. Dus Wbsen cler Erfahrung tles Beu;uf tseins 107<br />

IV. IJAS WESEN DE,R ERF'AIlRTJNC} I]F],S BEWUSST.<br />

SF],INS UND IHRE D,\RSTELLTJNI]<br />

(AtsSCllrr-ITT 14-15 DI.t R ,EtNLEITLTNG()<br />

1. IIegeLs >ontoLogisr:her" Begriff der ErfalLrung<br />

Der Alrsclrnitt 14 beginnt: >I)iese dialeht.ische Berveguns, rvel-<br />

Empirie< zusammengervorfen<br />

werden. (>Bewegung., als percrBol.il 6x tr,vog eig<br />

rr. 'EvsQyercr. \/gl. ftir "sinnliche<br />

GewiEheit< Abs\Venn dies. .., dann jeweils das .. ... IJer Ktrndige hat im<br />

BIick, dafi es so ist, aber er siclrt nicht hinein in das, was es<br />

nacht, Lt)erunl es so ist. wie es ist. o[ piv ytrQ dpretQoL rd 6T[<br />

rtv iooot.6L6tL b'oix ioctotv.l Die Erfalrrenden haben das Da[3<br />

im Gesicht, (das) Warurn aber haben sie nicht im Gesir:ht (es<br />

fehlt clie Einsicht). Das Im-Gesicht-Haben des \lhrum hinsichtli


108 .llinlt:ilurtg"zur"Plriirrrnnertologit:tlasOaistes"<br />

Il . l)tts ILl'sntlar liiuhntrtg, tles Bctcttfitst'irts<br />

I09<br />

\\irs nun aber fiir Aristotek's die dpneLpi.a ist. die lirrnrlig.<br />

\irnveghabe des,\{'enn.. . so.. .". (\\'enn... dann.. .)-Sac}rvgr_<br />

Iralts, rlas ist fiir Kant noch heirrt, "Ilrfalrrung.,<br />

sondern (rille<br />

,\\hhrrrehmung". Als Beispie-l liir solc]re Kenntnisse hrirrgt<br />

Kant in den ,Prolegomenil(< die Rtrndt: davon. rlall jr'cl,'snrirl.<br />

lvenrr Erfahrung< ist ntrn aber sowohl von clcr<br />

dprner,pin des Aristoteles als auch von der '[,1fi1]11ung<<br />

Karrts<br />

weserrtlicrh unci d. h. unendlich, also nicht rmr in irgencleirrcr<br />

I Iirrsicht. vt:rschieclerr. \\'enngleich Kant irn Unterschied zu r\rjstotelcs<br />

gt:rade erst clas als >Erfahnrng. begreift. was naclr :\r'istoleles<br />

siclt n'esentlich von rler dtrrretptlcr rrnterscheitlet. niinrlich<br />

clie Kcrrrrtnis dr:s 6tott (Kantiscb gesllrochen die \brstcihrng<br />

rier Llrsache -\\ri rkungs - Svn thesis). s,r k omrrrt:n d och A ris tol el t's<br />

rrrrrl Karrt dttrin ilbereirz. dal3 die "Erfahrung,,<br />

urrWir schen. rlali dtrs [JeuulJtsein<br />

jcizt zw,ei Or:genstiirrdc hat, {en erirrel clits erste lrrslt lt, dt'rr<br />

zwt:itern. das l'tir-rr.s-.scin tlieses Ansir:h''< (illicl.) tletraclttt'rr u-ir<br />

z. B. das IJetvu[Jtseirr irr cler' (iesLrilt cirter sinnlitrlten .\ttschattullg.<br />

z. ]J. di(,st' sirrrrlit:hc Anst:hauturg diest's llttt'ht:s hit:r' Der<br />

Gegcrrstarrtl dit'ser sirrnlir']rt:n Anschauung (il]r\r't'iterl<br />

Sinnc) ist<br />

clicses Bucir lrier. rrncl cs ist in clerr sitrnlicherrr,\ttsr:ltartung gcrneint,<br />

als diescr sirrrrlic:hc Gegcnstand. I)ieses Brrr:h lrier. nach<br />

cler Meirrung dc.r sirrtrlichen Ans


110<br />

"EirieiLung" zur "Phiirtonrerrclogit: r/es Gcisteso<br />

I/. Das Weserr der Erfa.hrurry des Rt:u,,uJ|tseirts 111<br />

gleich doch >fi.ir es., ndmlich fiir das anschauencle Bern.ulltseirr.<br />

In dem ,Ansich< als dem durchaus rechtmdl3ig so Gemeinterr<br />

liegt gleichwohl das >Fr-ir-es(clas Belr'uBtsein)-seino des ;\rrsich.<br />

Dieses Fiir-es-sein aber ist rrichts anderes als das Gegenstandsein<br />

cles Gegenstandes >Bucho. Das Gegenstandsein trrrd<br />

alles, was zu ihm gehrirt, heillt die Gegenstrindlichkeit diesers<br />

Gegerrstandes. Die Gegenstdndlichkeit ist selbst nicht nicfrts.<br />

sondern solches, was bisher urrd stdndig dem sinnlichen Anschauen<br />

nur urrbekannt geblieben. Die Gegenstdndlichkeit tlcs<br />

Gegenstandes ist, sofern sie tiber derr sons[ allen bekannten<br />

und gewohnten Gegenstand hinaus hervorkornmt, etwas<br />

>Neuesder neue Gegenstarrd.. Tlas<br />

Gegenstandsein des Gegenstandes (Buch) bestimmt sich durclr<br />

das Fiir-das-Bewul]tsein-sein des Buches uncl scheint eben<br />

niclrts anderes zu sein als das Wissen uont Buch in der Weise<br />

des Anschauens des Buches. Allein, genau besehen ist die Gt_'-<br />

genstaindlichkeit cles Gegenstandes nicht etwas, was dem Gegenstand<br />

nur angeheftet n.ird, ohne ihn sonst >etrn'as< anzugehen.<br />

Der erste Gegerrstarrd (Buch) wird jetzt vielmehr selbst<br />

ein anderer; denn er ist jetzt als der Gegenstancl ersL in das gekomrnen.<br />

was er ist, d.h. in sein \Vesen, nrirnlich in die Gegensteindiichkeit.<br />

Das W'esen von et\4'as aber ist das ))arlNatur,.. Allein, gerade Kant ist es, aber auch<br />

er zum erstenrnal innerrhalb cles neuzeitlit:hen IJenkeIls, der das<br />

Fragen nach dem Sein des Seienden klar vollzogen Llnd dieses<br />

Fragen eigens zur l.'ragestellung entfaltet uncl diese selbst gekenrrzeichnet<br />

hat. Fiir das neuzeitliche Denken ist das Seiende<br />

das im Bervu{Jtsein fiir dieses iirm \br- und Zugestelite. IJas<br />

Seiende ist jetzt erst Gegen-stand oder Objekt. >Gegenstand<<br />

ist der neuzeitliche Name fiir das dem sich selbst wissetrden<br />

Vrr-stellen wirklich Enlgegenstehende, clas >Objekt< Iiir das<br />

Subiekt. Neuzeitlich gerlacht ist clas Wirkliche. d.h. das Seiende,<br />

wesenhait Gegenstand. Im griechischen Denken iintlet<br />

sich derr Begriff cles Gegenstandes und cles Objekts trirgends,<br />

weil er da unmilglich ist, cia der Mensch sich nicht als ,Subjekt<<br />

erfdhrt. Wohl alierdings wircl durch Platons ldeenlelue irr entscheidender<br />

\&-eise die ,,\uslegurrg des Seins des Seienden als<br />

Gegenstiincllichkeit des Gegt:nstancles vorbereitc't. Sofern uun<br />

nach Kant die Metaphysik ganz im Sinrre der Griechen nicht<br />

nach rlem Seientlen, sondern nacl-i dem Sein fragt, zugieich<br />

aber irn Sinne Descartes' die Wahrheit des Seienden, also das<br />

Sein. in der Ger,r,illhcit cler Vcrrgestelltheit bemht, ist Kantist:lr<br />

gedacht die Frage nach dem Sein des Seienden die Frage nach<br />

cler Gegenstiindiichkeit des Gc-genstandes. Dit:ses Erfassen der


t12<br />

- l'1, i tt I a it u r 4" z t r r P lt ii r t on te t t ct I ogi t' rlr's (icrsft rs"<br />

"<br />

Gegc:rrstiirrdlic[rlieit iIes (]t:gcrrstzur(les isl ('ine garrz- r'igt'lrt'r111,j<br />

inr \i'r'hiiItrris z.rrrrr rrrrnritte'lbart:rr Erlienrrerr dcs Serienrit:rr. .111'1<br />

Natur", nerrirrtigc Llrkerurtnis. l,rrd claher sagt Karlt: ,,Ir'[r rrt'nrrr.<br />

irllc Flrlic'rrrrtrris lranszcndenta.l. Llrrt-stchen,, abr:r lrr.illt hier nir:ht: dinghaft angel'er1ir:.-t<br />

rvercierr. sonciern: zrr stt:[ren hourrrrt:n innerha]lr rlr,'s \irr-stt'llt'rrs<br />

urrd fiir clieses. rl. h. r:rscheinr:rr. Platorrist'h qt:dacht: >sichtsartt.,<br />

n erdert. Sofcrn aber nncl r dcm l'rtrtciarrrr:n lalen vorr DescalLes ltct'<br />

bestinrnrte,'n Schritt i{ants die 13r'clinElLngen clt'r Milglir:hkeit rlcs<br />

(iegenstirrr


l1+ " E i r t I e it.u ng " z u r " P I ti rt ome no Lo g i e dz'.s (]elste-sn<br />

fi'. Das l4i'sttn der Erfahrung dcs BetrulJtst:itrs<br />

tt5<br />

grr"indigen im Denken Kants aul'merksarn bleiben und die >Kritik<br />

der reinen Vernunft,, nicht zu einem Schulbuch herabwrirdigen.<br />

Kant begrilf das Bervu8tsein als SelbstbewuBtseirr, das<br />

Selbst aber als und inr Wesen des Ich. d.h. darin, dafi "Ichich< sagerr kann, siel-rt Kant clen Gnrnd cliesers<br />

lVesens: die Vernunft. In einer >Retractation< seiner >Kritih cler<br />

reinen Vernunfto schreibt Kant: >\\ie es mciglich sei, daB ich,<br />

der ich denke, mir selber ein Gegenstand (der Anschauungl<br />

sein, uncl so nrich von rnir selbst unterscheiden kiinrre. isl<br />

schlechterdings unmiiglich zu erkliiren. obwohl es ein urrbezweifelbares<br />

Faktum ist; es zeigt aber ein riber alle Sinncrranschauung<br />

so weit erhabenes Vermrigen an, da8 es. als dr:r<br />

Grund der Nlciglichkeit eines Verstandes. [...] in eine Unendlichkeit<br />

von selbstgemachten Vorstellungerr und Ilegriflen hinaussieht..,<br />

(Uber die I,irrtschritte der N{etap}rysik. Akaclcmieausgalre<br />

XX.270; Meiner S. OS;'<br />

f)ie Erfahnrng als das transzendentale Entspringenlassen dt-'s<br />

nelren wahrt:n GergensLandes ist notwenclig arrf eine LJnenErfahrung(r\rr dieser Darstellung des Vtrrlaufs der Erfahnrng<br />

ist ein Nlloment, wodurch sie mit demjt'rrigen nicht<br />

iibereinzustimmen scheint, was unler der Erfahrtrng verstandell<br />

zu werden pflegt. f)er Ubergang ndmlich vom ersten Gegenstande<br />

und dem Wissen desselben zu dem anderen Gegenstarrcler,<br />

an denr rrtan sagt, dall die Erfahrung €{emacht worclel<br />

sei, u,urde so angegeben, daB das Wissen vonl ersterl (iegenstande,<br />

oder das Frir-das-BewufJtsein dcs ersten Ansich, der<br />

zweite Gegenstand selbst werden soll. Dagegen es sonst scheint.<br />

cla8 wir die Erfahruttg von der Unu'ahrheit unst-res erslen Bep;riffs<br />

rzrr einent on[t:rrr Gegensta.de macherr, den wir zufiil]iserweise<br />

uncl tiufJerlich etwa fintlen, so daB iiberhaupt nur das


I l(i<br />

"liirtleiturtl4"<br />

zttr "PlitrtctrtenologiL:<br />

rlcs (lcislcs.<br />

il. Dus Llr'st'rt dar lljitltrung' dts Barnljtseitts<br />

ll7<br />

reitre Attffrts.scr"l (lesse'. w^s rur'nd fiir sit:h ist. ir u's Iirllt,."<br />

([Iof f rrrcistcr S. 73)1<br />

Wic. stel-rt ers rnit cler >sonstigen. Er.['ar]rmng, die rr,,.ir gcwiihrrlir:h<br />

rna.hc.? Ilic ijblicher E,rfah^r.g ist a'f das S.icnde gt:r.i.lr_<br />

1c't. wir nrachen iiber ertwas arl uln'as ursorc Erlalining.n. ])irbci<br />

geh.n rl'ir l'o. clem, rvoriiber r,r'ir tlit: Erfahrrrng m.cherr rrrrcl<br />

u'as wir irr gt:w,isst'r \\''eisc kennen. liir das Richtigc halten urrtl<br />

so festlralten unrl zurriicirst 'haben. ^ iiber z,u dem andc.ren. rlr<br />

clcm r,r'ir die Erfahrung rnacherr. Ilie Erfalrrung ist so ein Ilbr,rgang.<br />

\Vir lraben z.B. Lrnscrc Vrrstellung l,orr dem. u,as r-,in<br />

Raunr ist. uncl u,ir haberr diese Vorstellung genornmen arrs


118 , E inlei tung o z ur "<br />

P hrino me no I o gie de s G e is te s "<br />

Llmkehntng des BewtlStserrz.s seibst.< (S.75f.) Damit ist gesagt:<br />

1. Die Gegenstdndlichkeit des neuen Clegenstandes ist die Errtstrindnis.<br />

2. Die lranszendentale Erfahrung, in der sich dieses<br />

En[stehen begibt. ist eine Se]bsturnkehrung des Bewu8tseins.<br />

Die transzendentale Erfahrung, in der sich der andere neue Gegensland<br />

selbst zeigen soll. ist demnach kein reines Auffassen<br />

und kein blol]es >rZusehen.,. Die in der transzendentalen Erfahrung<br />

waltende und sie tragende Umkehrung des BewulJtseiris<br />

ist eirr F{insehen eigerrer Art, und zwar von so >eigener< Arl.<br />

dal3 <strong>Hegel</strong> von dieser Art der Betrachtung folgendes sagen mu[3:<br />

oDiese Betrachtung der Sache ist unsere ZuIal, wodurch sich<br />

die Reihe der Erfahrungen des BewulStseins zum wissenschafilichen<br />

Gange erhebt, und welche nicht fiir das BewulStsein ist"<br />

das wir betrachten.< (S. 74)<br />

Also ist die ,Erfahrung.,, d.h. das Sichzeigenlassen des Gegenstandes<br />

in seiner Gegenstdndlichkeit, doch kein bloBes Zusehen<br />

und Aufnehmen. sondern >>Zrrtalreines Zusehenn bleiben miisse. Ausdriichlich<br />

vermerkt <strong>Hegel</strong> am Ende des Abschnittes 12: oDas<br />

Wesentliche aber ist, dies fiir die ganze Untersuchung festzuhalten,<br />

dal3 diese beiden Momente, Begriff und Gegenstrtrrl,<br />

Fiireinanderes- und Ansichselbstsein, in das Wissen, das wir untersuchen,<br />

selbst fallen, und hiemit wir nicht niitig haben, MalJsttibe<br />

mitzubrinp;en und unsere Einfrille und Gedanken bei der<br />

Untersuchung zu applizieren; dadurch, da[J wir diese weglassen,<br />

erreichen wir es, die Sache, wie sie an undfiir slch selbst ist.<br />

zu betrachten.o (S.71f.) Und der unmittelbar anschlie8ende<br />

Beginn des Abschnittes 15 fdhrt noch deutlicher fort: >Aber<br />

nicht nur nach dieser Seite, dalJ Begriff und Gegenstand, der<br />

MaBstab und das zu Priifende, in dem Bewul3tsein selbst vorhanden<br />

sind, wird eine Zutat von uns iiberfliissig, sondern wjr<br />

lV. Das Wt:sen der llrfuhrung des lJeu,ulltseirn 119<br />

werden auch der Miihe cler Vergleichung beider urrd der eigentliclren<br />

Prirfung iiberhoben, so daB, indem das BerwuBtsein sich<br />

selbst priili, uns auch von dieser Seilc. nur das reine Zusehen<br />

bleibt.n (S.72)<br />

lVenn rrun aber zurn Weserr tler Erfahrung des Bewu[Jtseins<br />

die lranszendentale Umkehrung geh


120 ,Einleitungn zur >Pll(inotten.ologie tles Geistes<<br />

IV Das Wesen der ErfahnLng des lJeu,uftseins<br />

l2I<br />

sein Kants als tlen erster) neuen Gegenstand auf rlc.ssen Gegerr_<br />

sttindlichkeit iri' befragt und so i. einen jeweils riber sich hi'-<br />

aus bis zum tJnbedingten weiserrden Zusammenhang von B€r_<br />

dingungen und ihrer Bedingnis hirreinfragt. Die Neuheit cles<br />

neuen Gegenstarrdes und die Whhrheit des wahren Gegenstan_<br />

des bestehen irr der Volktdnd@kell seines Ilervorkommens, cl. h.<br />

seiner E'tstdnclnis. Diese lbllstdndigkeit des Erschei'ens rulrt<br />

jedoch urspriinglich im unbedingten, absoluten Selbstbervr-rgrsein.<br />

Das absolute BewuBtsein >ist< die lVahrheit des wahren<br />

Gegenstandes. Das absohrte, d. h. lvesenhaft absolvierende Br.-<br />

wul3tsein >ist< die Entstdndnis, d. h. die Neuheit des neuen Gegenstandes,<br />

d. h. sein stdndiges Erscheinen. Das Erscheinen isl<br />

ja eben das Neu-sein. (Ein ))neues Buchu ist uns >neu(< als t:rscheinencles,<br />

im Erscheinen begril'fenes.)<br />

I)ie Mannigfaltigkeit dieser Bedingungerr ist eine aus dern<br />

Linbedingten her entfaltete und ge.glicderte Einheit. Dje Mannigfaltigkerit<br />

dieser sich zeigenden Bedingungen rvird rlurchstrahlt<br />

und so im voraus und allenthalben geeinigt durch clas<br />

Sichzeigende, d.h. die ldee, die der absolu[e Geist selbsr ist.<br />

Kant sagt am Ende der cler "Kritik<br />

reinen Vernunft< im Abschnitt<br />

iiber die Architektonik der reinen Vernunft (A872.<br />

B 860): >Ich verstehe aber u'ter einem Svste're die Ei'heit cl.r'<br />

mannigfaltigen Erkenntnisse unter eirrer ldee.< Demnach ist<br />

die Einheit der Mannigfaltigkeit der transzendentalen Bedingun€ien<br />

Svstem von Begriffeno. Fiir He6Jels transzendentale<br />

Erfahmng ist die WahrheiL des neuen Gegerrstandes<br />

das absolute BewuBtsein selbst. Und demgemd8 muB auch die<br />

Ei'heit als systernatisr:he eine solche cles absol,ten Syster's<br />

sein. In der >VorredePhdnornenologie des Geistes.. heillt<br />

es: >Die wahre Gestalt, in welcher die Wahrheit existiert, kann<br />

allein das rvissenschaftliche S-1'stem derselben .eirr.. (S. 12) Das<br />

System erls der unbedingt ge\t'isse Zusamrrrenhang der Bedin-<br />

gungelr in der Einheit cles Llnbeclingten setzt in sich die Mannigfaltigkeit<br />

der Bedirrgungen irr die Ordrrung einer >ReiheZutal


12'2<br />

um sein unbe(lingles Bcdingen in aller Bedingnis crsc:heirrerr zri<br />

lassen" selbst von sich und seiner Fiille und seinen Reclrterr r:ntfernt.<br />

Das absolute Ilt:wu[Jtscin wendet sic]r von sir:]r ab urrcl hirr<br />

in scine iiu[]erlic]rste und leersLc Gcstalt.<br />

L)as absolult-- I]ewul]tserin mu[] sich in seinc iiul]erlichster Gcstalt<br />

entriuljern. Weil cs aberr bei dieser ,46r,r'cndung z,on sitJmkehrung des BewufJtseins(< nennt,<br />

liegt alscr, genau besehen, eine zweifache Umkehrungi ein.mdl<br />

die zum \\'esen des Transzcndentalen iiberhaupt gehdrige Drehurrg<br />

cles (iegens|andcs in seine Gegenstrincllichkeirl zunt anderen<br />

clte alrs der tJnbr:dingtheit und der Svstematili des absoluten<br />

transzendentalen BewuBtseins notwentiig gr:forder[e tJrrrn'endung<br />

in die Entriuflerung, welche Urnlvendung als dern Unbedingten<br />

zugekehrte Abkehr de,n Gang cler Riickkehr erst c'rcilTnet.<br />

Diese in sich zu,'cifache ,tJrrrkelrrurrg cles Bewul3lseins


-T<br />

124 " E in I e i t u ne " zur " I 4 ui t t o r rte r rc lctg i.e de s C) c is tt: s "<br />

Die Reinheit cles rerinen Z,sehens bcsterrt kei'eswegs i' clt,,r<br />

Entblril3ung von allem Tun, vielmehr im hijchsten Vollzug de1<br />

Tht, r.lie fiir diese"^ sehe. und sei.e Mciglichkeit wese.snotwe^dig<br />

ist' Das I"Jinz.getane dieser Tat ist hier das vrraussehen auf<br />

das Unbedingte. Das Vcrra'sse/icn als Zutat zu:n zu-se.he, erweist<br />

sich somit als rei'es A.fsich'ehmen d.ssen. was im Z'sr:-<br />

hen als seine \\'ese'sbedirrgung sch.n liegt und vorn neuen<br />

wahren Gegenstand als dem strahl uns zu€restrahlt uncl von<br />

gefordert wird, da{J wir es eigens dazubringen. Einzig 'rs<br />

die in der<br />

Llmkehrung waltende zu-rar ermiiglicht clas reine, wesens{aerechte<br />

Zusehen. Das so begriffene wesen clieses Zusehens ist<br />

clas wesen jenes >Sehe.so (speculari), das in der absolute. Nletaphvsik<br />

des BewuBtseins >Spek'lation< heir3t. Das spekurative<br />

Denken kiISt rias BewuBtsein i' seiner transze.Auf-<br />

-zeigenAufzeigen,.: ,nicht unmitLelbares Wissen.,;<br />

vgl. sinnliche GewiBheit, Absch'itt 19) Das Auf-zeisen ist<br />

ein voraufgehencles AufschlieBen (die Umkehrung) dergestalr.<br />

daIS im offenen dieser Aufschlieljung erst die Gestalte' J", B"-<br />

wuBtsei's in ihrer clegensta.dlichkeit >aufgehe'd< sictr zeige.<br />

kiinne'. Das AuI-zeigen ist ein sichzeigert und ein Entspringen-(Entstehen-)lassen<br />

zugleicir. So irat das >rreine Zr.elrerru<br />

als transzendentales Aufzeigen i' gewisser weise den charakter<br />

der (AufschlieBe'), "Aktivitet<<br />

zugleich aber auch de' der<br />

>Passivitdtist< und west nur im Entstehen<br />

liir clas Aul'zeigen, cl. h. inr urrd als Erfahren. Die Erfahnurg ist<br />

wesenhafi ein >Gang


126<br />

"Einleit.ultg"zur,Plujnomenolctgit'de.sGeisteso<br />

IV. Das l4i:sen der lirJahrung des Reu,ufitseins 127<br />

der Unterschied zwischen denr, was >ltir uns< und was rliir cs..<br />

tl. h. fiir das Bewulltsein ist.<br />

Diese Unterscheidurrg des >liir uns< und ofiir eso kehrt stiindig<br />

auf dem (iarrg des ganzen Werkes r,vieder. IJas >liir uns."<br />

clas isL derr Gegenstand fiir die transzendental-systematisch Erfahrenden,<br />

die auf die Gegenstiindlichkcit des Gegerrstandes,<br />

d. h. die Enhtrindnis seirres Entstehens hirraussehcn. >Fiir uns<<br />

meint rzlchl >unsFiir es,. aber rneint das<br />

BewuBtsein, das als SelbstbewuBtsein geschichtlich seine Gestalten<br />

frei entfaltet und im Gediichtnis der Historie au{bewahrt.<br />

und so sich in der F'iille seines lnhalts weiB. Sowohl das. r,r,'as<br />

rrfiir es,,, das Bewul3tsein, ist, als auch das, was >fiir uns< ist.<br />

deckt sich nicht mit dem gewiilmlich von uns gemeinten Bezirk<br />

der Gegenstdnde. Vielmehr betrifft diese Urrterscheidung jedesmal<br />

den absolulen Geisl, und zwar im >frir es< den absolulen<br />

Geist in seiner Geschichte, irn >fiir uns., den absoluten Geist in<br />

der Geschichtlichkeit der Geschichte seines Erscheinens. lJic<br />

Geschichtlichkeir ist die entfaltete Sysrematik, d. h. die Organisation<br />

der Arbeit des Begriffs. (Vgl. den Schlul3satz des ganzerr<br />

Werkes.)<br />

I)as aber, was in der Erlahrung des BewuBtseirrs ,fiir unsn<br />

ist, die Wesenswahrheit seiner Gegenstdndlichkeit, zeigt sich<br />

nur zufolge der Umkehrung. ln dieser nehmen wir den Gegenstand<br />

nicht nach dem, was inhaitlich an ihm uns anzieht. so dal3<br />

wir, so auf ihn zugehend, ihn von vorne nehmen. ln der tJmkehrung<br />

des BewulStseins, d. h. im l-{insehen auf die Gegenstiindlichkeit<br />

des Gegenstandes, gehen nir nicht auf diesen zu.<br />

sondern um ihn herum und nehmerr ihn eleichsam von hinterr.<br />

I)ie Gegenstdndlichkeit, arrf die es die umkehrende Erfahrung<br />

absieht, ist aber das BewulStsein selbst. Daher sagt <strong>Hegel</strong> von<br />

der Entstehung des neuen (iegenstandes, da[3 sie >gleichsam<br />

hinter seinem fnrimlich des Bervu{Stseins] Riicken vorgeht,,.<br />

(ibid.) Fiir das Bewu8tsein, d. h. >fr,ir esF-iir uns< ist der entstandene<br />

Gcgenstarrd ais der >neue rvahre Oegenstand,,. d. h. in seinem<br />

Entstehen, d.h. der Gcgenstarrd >zugleich als Bewegung<br />

Lrrrd WerdenNur diese Notwenrligkeit selbst, oder die ErLtstehurE de:s<br />

neucn Gegenstandes, der dem BewuBtsein. ohne zu wissen, wie<br />

ihm gesr:hieht, sich darbietet, ist es, was fiir uns gleichsam hirrter<br />

seinem Riicken vorgeht. Es kommt dadurch in seine Berwe-<br />

6;ung eirr Moment des Ansich- oder l"iintns.seirz.s, welches nicht<br />

fiir das Bewu{3tsein, das in der Erfa}rrung selbst begril{'en ist,<br />

sich darsrellt; der Inhalt aber dessen, was uns entsteht, ist firr e.s,<br />

urrd wir begrei{en nur das F-orrnt--lle clesselben oder sein reinr:s<br />

Entstelren; ftir es ist dies Entstandene nur als (iegenstand, .filr<br />

uns zugleich als Ber,vegung und Werden." (ibid.)<br />

Hieraus erhellt, da13 die Lranszendentale svstematische Darstellung<br />

nicht als Zugabe der Erf'ahrung des Bewul3tseins an€!etragen<br />

wird, sondcrn dal3 die Erfahrung selbst als das fintspringenlassen<br />

des ,rneuen wahren Gegerrstandes< ein Auf-zeigen<br />

und somit eine Dar-stellung ist. Dieses Darstcllen p;eht der<br />

Riickkehr der Bedirrgungen in die Bedingnis cles LJnbedingten<br />

nach und ist dadurch ein Gang, der seine Notwendigkeit aus<br />

dem Wesen der Gegenstiindlichkeit des neuen Gegenstandes<br />

t,-mpfdngt. So ergibt sich liir llegel der Satz, in dem er die bisherige<br />

Ercirterung der >Einleitung


128<br />

Einle iturtg" zul rP hiinomen.ologie des Geistes n<br />

"<br />

M Das Wesen cler E(nhru.ng tles Beutufitsein.s<br />

I2g<br />

schorr tr/ls.senschafi, und nach ihrem lnhalte hiemit Wissenschaft<br />

der Erfrthnmg des Beu,t(Jtsein.s." (ibid.)<br />

N{it anderen !\trrten und *n Riickblick auf den Beginn derr<br />

>Eirrleit.ung< €lesagt heiBt dieses: IJie des Bewul3tseins<<br />

ist der zu seinem Wesen gehcirige und zu ihm als Selbst-<br />

"Erfahrung<br />

bewuBtsein fiihrende Gang. Weil das Erkennen cles Absoluten<br />

west,'nhaft Gang und d. h. Weg ist, kann die Prrilung. die das<br />

absolute Erkennen priili, dieses Erkennen niemais ais ein "Mittel<<br />

nehmen, wedet' als verfiigbares ,Werkzeug< noch als ein<br />

vorhandenes >Medium,.. Die Darstellung des erscheinenden<br />

Wissens ist als die unbedingte transzendental-svstematische<br />

Wissenschaft das, wohinaus sich die Erfahrung cles Bewuf3tseins<br />

selbst entfaltet: der ihr eemdije Ather. Das Erscheinen<br />

dieser Wissenschalt verfdllt nicht dern Anschein des beliebigen,<br />

aus der Pistole geschossenen Auftretens in einem unbestimmten<br />

Bezirk. Das Erscheinen der Wissenschaft ist das Sichdarstellen<br />

der Erfahrung, die - aus ihrem Wesen her, ndmlich aus<br />

der Llmkehrung - den Bereich des Erscheinens des Bewuljtseins<br />

fiir dieses erciffnet, zuglei>ZuLaLWissenschaft der Erfahrung des<br />

BewuBtseins< ist die oWissenschaft der Phdnomenolosie des<br />

Ceistcs.. .<br />

Jetzt erst sind wir inrstande, auf den verborgenen Gehalt dieser<br />

bericlen Titel aulinerksam zu w.erden. Zundchst uncl geradehin<br />

bezeichnet uns der Titel >Wissenschaft der Erfalrruns des<br />

Bewu8tseins.< eine Wissenschaft ovon der< Erfahrung. welche<br />

Erfahrung >tiber das" BewuBtsein gernacht wird. Wir denken<br />

die beiden Genitive als genitivus objectivrrs und fassen den Titel,<br />

indem wir seinen Bedeutungsgehalt in dem erstgenannten<br />

!trbrt "Wissenschafto<br />

lrestmachen. lVenn wir jetzt aber die gegebene'<br />

Erlduterung der irn "Einleitung<<br />

Geddchtnis haben, dann<br />

wissen wir, daIJ das BewufJtsein selbst die >Erfahrurrg< von sich<br />

aus fordert und vollzieht, so zwar, daJJ diese sich vollziehende<br />

Er{'ahnurg sich notwendig als Wissenschaft darstellen mlrlJ. Wir<br />

rniissen demzufolge den Titel von seinem letzten \\brt her in<br />

der Gegenrichtung verstehen. f)iese >Umkehrung. besagt zugleich,<br />

da8 die Genitive nicht als genitivus objectivus. sondern<br />

als genitivus subjectivus gedacht werden mtissen. Das BewulStsein<br />

ist das Subjekt, das tagende der Erfahrung; diese ist das<br />

Subjekt der Wissenschalt. Dieser genitivus subjer:tivr-rs ist hier<br />

aber, wo das Wbrt ,Bewu8tseirr< nicht nur grarnrnzrtisSubjekt< ist, ein genitivus subjectivus im >emphatischen<br />

Sinne.; denn das BernulJtsein ist wesenhaft ,Subjekt" jn der<br />

Beder.rtung des >Selbstbewu8tseinso; dessen Wesen aber be-


130<br />

" I i i r t I t: i I r t ngu z u r, p h ij I t o nt c n o | ( )g. i t, r1t,s Gl:r,slcs.<br />

"-teht d.ri., crarJ r:s sir:h sclrrsI weii,. irrobjelitive<<br />

clen. gt:rla.ht<br />

Das E'tscheicierrcie<br />

r,vnr-<br />

lic,gt ,f";;,, ,; erkenneri, cla[] n,edr..r<br />

il]1 '"';tl"l-tst liegencle ,thcLische. Deutu'g .es Titels (irrr<br />

Srnne des gcn' obj.) noch clie >anti[lictiss'v.trretischen'<br />

Genitiv ist t,er<br />

dr:r aber die beide'genanrrlen<br />

lic:h rri.ht<br />

z'sammenriir:'t,<br />

.^c'L.iig-<br />

s'n.t:rn r..p?Ur.gti.tr de' (]rund<br />

Einheit beicrer cI,,,<br />

,phii.o',e'orogie ":::t:,ilI:,;:]'<br />

ill?:r;;:l l: ni. r'g,,ier<br />

:1:l,o.rr<br />

urrFl,rfahrurrg<<br />

\\,irr ihrn rlas<br />

cloch zu .r"rf. l,llitrl,r,<br />

rrir:h rspeli ul,,t;",,,], rl. n.,s1npjyir.r."",. L"rlj,,l; StliiH: ff:<br />

l\ort "Erfahrurrg( u.cl ,r'.f,.h.,,,rr.-i"f,.,'r,o,r.rg _<br />

''cl<br />

zu,ar irn<br />

Sinne clt:r rEinleitul<br />

cr. s Gei s re s.,,,, rna*i*** ;:j iu,ff:$ *;::;'f<br />

,;*l<br />

leitung sest:hriebenen \brrecle tfli"ff,rr";.,,,r S. j2)<br />

drrrrk t' (f)as kursiv<br />

LI'nr i ttr:r<br />

ge-<br />

barc lr,r,,r-i,'"".tohr"n.,.<br />

ses \\bfl.r'rcr t A rso karr'<br />


l3'2<br />

. E inle itu ng,. zur "<br />

P hii no tneno kt g i t: de s G e ist e s o<br />

I I<br />

IV. Das W:sen der Erfahrung cles Beutuf tsein 133<br />

nicht entgegen. Denn was ist der >Geist


13+<br />

"liinleitrmg.z.Ltr,Pltiirtontenologit:dcsOeistt:so<br />

ren ist nicht nur ein Wdgen und Pri-iIen, sorrdern zr.rgleich ein<br />

\\'ireen.<br />

7. Im \\hgen und Sicheinlasserr greili das Erfahren in das<br />

Erss


-r<br />

116<br />

"Eililcittut{"2ur,pft7L7lary1r:nologiedes(}t:islr.s*<br />

.tr.g des BewuBtseinsErfahrungIdeeo. - Sein und IJenken.


Y<br />

ti8 "liittbitttttg- zur .Plriirntrtt:ttok tgit' r1r's (ir'rs1r's"<br />

2. Durchblick I<br />

V. I)ie absolute I'letuphvsik<br />

1. De,r St.ruhl des Absoluten. I)urchblick z<br />

t59<br />

"Die<br />

sirrnlir.lrc Gt'u,il]lrt:it seilrst. >,istnr,tt tliest' (lest:hiclrte<br />

ihrt,r ErlahrttllgRettl't-'gurrg< rrit:lIt >()rtsveriitrclcrung..)<br />

Gr:gerrsLancl I . cler rrr:ue. 2. c.ler lvaltrc.<br />

Erlahlung - nit lrt att t:itterrt ,ratrtle rett. ()t:gctrs[ancl. st.rntlt'rlr<br />

an rlcniselben. so zwar. cla[] cliesNegativitiit


t40<br />

,Einleiturtg" zur "Phtinomenologie<br />

des Geistes"<br />

V. Die absolute Metaplvsih<br />

1,41<br />

Beu,u/Stseyrts zum Objeke durch, und hat den BegrtJf der WissenschaJt<br />

zu seinem Resultate. Dieser BegrilT bedarf also (abgesehen<br />

davon, dalS er innerhalb der Logik selbst hervorgeht) hier<br />

keiner Rechtfertigrrng, weil er sie daselbst erhalten hat; und er<br />

ist keiner anderen Rechtfertigung fiihig als uur dieser l{ervorbringung<br />

desselben durch das BewuRtse'tn, dem sich seine ei-<br />

{lenen Gestalten alle in denselben [den Begrifl als in die Wahrheit<br />

auflrisen...<br />

Hier wird klar, daB trotz allenResten der Gestalten des Geistes<br />

irr der transzenclentalen !\hndlung, ja zufolge dieser. erst recht<br />

und eigentlich Descartes' Fragen sich vollendet. >Die Wissenschaftn<br />

: das Wissen des absoluten Wisserrs: clie unbedingte GewiBheir<br />

als die Wirklichkeit selbst. Diese Wirklichkeit aber ist die<br />

G e ger tstrindlic hkeit d e s unbedirrgten Denkens (Ich denke).<br />

5. Die Beuegung<br />

Wichtig die Kldrung des Begriifs ,Bewegung.,<br />

1. von peta$ol.r1 her<br />

2. im Ilinblick auf Vor-stellen, Zusehen-Zutat, Um-kehrung<br />

5. mit Einschlu8 des Auf-hebens<br />

4,. im Hinblick auf clas Erkennen als >WegDas Priifeno - der Erfahrung - die unbedingte transzendent.ale<br />

Umkehrurrg.<br />

<strong>Hegel</strong> leugnet nicht das Voraufgehen einer Priifitng des absoluten<br />

Erkennens vor der vollendeten absoluten Erkenntnis des<br />

Absoluten. Aber ihr Wesen ist anderer Art, ntirnlich das Sichberiihrenlassen<br />

clurch den Strahl - dem Strahl folgen.<br />

Also umgehehrt: Ihm, von ihm getroffen und geleitet, nachgehen.<br />

Die Umkehrung.<br />

8. Der ortto -theolosische C lutrokter<br />

Worin der onto-theologische CharakLer der Metaphysik gegrrindet<br />

ist (der Strahl). Wie eine Herkunft aus dem ro yo,e o,dro<br />

voelv dorlv re xal eivcrr..<br />

6. Das Bei-her-spielen<br />

Vereinzelung im llbsen des Anschaueru: unmitteLbar Einzelnes<br />

uorgestelLt, a) vonr Gegenstand her, b) aus der Weise der Lctslassung.<br />

Die Besonderung rn allem BewuBtsein wesenhaft - aus der<br />

,Reflexion,. und dern Erscheinen.<br />

Die absolute Nletaphvsik des deutschen Idealismus nicht ein<br />

voreiliges Ubersteigen der Grenzen, sondern der Ernst des<br />

Ernstmachens miI dem Aufgegebenen. Nicht uorell6, sonden'r<br />

die hcichste Bedachtsarnkeit, die zuerst und entschieden das Bedenken<br />

in allem festhdlr, was es hier gibt (das Unbedingte).<br />

Noch ganz anders bedachtsam ist das seyrsgeschichtliche<br />

Denken, von dem aus erst das Wesen der absoluten Metaphysik<br />

aufleuchtet.


11'2 ' l:.irrl,'ilrtttg.. :rtr -Plt;utrtn!'n!,lttyir J,'s O,'ist, s-<br />

9. l)ie LimA'ehrurtg<br />

l,'. [)ic absolrrte Mt'lopl4,sik<br />

11 . l)as Absoluta und der I'Iernclt<br />

I'1i<br />

L)er f)enker (i\Iernsch) ist vom Strahl beriihrt und aus dieser flt:-<br />

riiirnrrrg, ihr gcmifj ganz alleilr. kann er das Absohrte denken.<br />

t)er Derrker denlit von sich aus arrl'c{as ,\bsr.<br />

\ir']rl etr.r,as gdtart. sunclern das Zri-I?illige r,vegrrelrmen. ])as<br />

LIbr;ge - clas \\'esen dcs Nllerrsclien selbst.<br />

Wtrs ist clies? L,lrrrl woher und rvie zu besLirnrnenl l,Vie ist der<br />

\{ensi:h urrd ist er je in sejncr.rr \\'esen oder auch nur unlerwegs<br />

dazu? \\oher uncl n'elche Kennzeichen,)<br />

12. Dit' Rt'fletiort - rter Geganstr{} - die Llntkeltrurtt<br />

Die >L.irrrkt'hrung des Bervul3tseins(< unsele ZulaI. wodurch sich<br />

clie Rerlrc der Ersr:htinun€len rrrrrlichrl.<br />

l)ie Rtiht: ist nicht .fiir das Beu'ulJtsein, r.las u.ir betrachlen,<br />

sondern ,fiir unso.<br />

r\ber rt,r u.ir? I)ie philosophisc:h Dcnkenclen. I)ie Philosoplrir:<br />

- nit:Ir [s auf]er]ralb urrrl rric]rts ALrl'tretendes.<br />

l)re Llmkehrung r)er Reilu: der Erscheirtunqcru (>die ganze<br />

Fol ge rier \\"esen sgt:s talterr des fleu,'u[Jtsein s") ; tlie Erlahrungen<br />

rricht von uns )>gerna('.ht


Y<br />

144<br />

"Einleitung" zur "Ph.cinomenologie<br />

des Geisteso<br />

13. Enttuurf und Umkehrung<br />

Der Philosoph gibt sich nicht erst ein Verhdltnis zurl Absoluten,<br />

sondern vergil3t .sich in diesem Verhdltnis, das schon ist. Das<br />

Sichvergessen aber seine Zutat - und nicht nichts.<br />

Sichvergessen - d. h. Waltenlassen des Strahls. Bestrahlt, ein<br />

Strahl sein, - dieser aber das sich. zeigende ErLeuchten.<br />

Mit diesem Strahl auf sich, den Denker, zugehen. AIso aulJer<br />

sich sein und auf sich zukornmen und zubringen.<br />

Aufier sich - in Enttuurfe. Was ztt entwerfen? Das Erscheinende<br />

- >Gegenstandrr. Wie, woraffiin) Seine Gegenstcindlichkeit.<br />

Das Was aufweisen - das Wie dazutun. Aber das Wie rtur in<br />

der Weise und Folge seines Erscheinens.<br />

V. Die nbsoLute Metaphysik 745<br />

Welches unbedingte Wissen (Darstellen) fordert die Erfahrung<br />

des BewuBtseins fr.ir sich selbst darnit - die E(ahnrng des<br />

Bew-uBtseirrs.<br />

15. Die Metaphysik SchelLirys und lTegels<br />

Die Metaphysik Schellings und Hegeis als der durch Kants<br />

Transzendenralphilosophie geprdgte [?] und weserrtlich gekldrte<br />

Riickgang zu Leibniz. so zwar, daB dessen Metaphysik jetzt als<br />

im transzendenLal-ontischen Sinne metaphysisch begriffen<br />

wird.<br />

16. "<br />

P hcino me no lo gie "<br />

und Ab so lutheit<br />

14. Die Erfrthrungen als transzendentale<br />

Die Mciglichkeit und Notwendigkeit der Erfahrungen des Bewufitseins<br />

liegt in diesem selbst als >ReflexionReflexion<<br />

selbst gefordert wird.<br />

Die >Erfahrung< ist Bewegung, ist BewuJJtwerden des Wesens<br />

des erfahrenden Geistes, ist die Philosophie selbst als Geschichte<br />

der Wesenserfahrung des Absol uten.<br />

Die Erfahrung ist die Gegenstiindlichheit des Gegensleherrs<br />

des Geistes, die Erschienenheit des Erscheinens selbst.<br />

Das Willentliche des Willens - die Wirklichkeit des Wahren.<br />

,Das BewuBtsein selbst< ist in dieser Erfahrung ,begriffen<<br />

und >der Inhalt". Das Erfahrene ist fur es.<br />

SchluIS: vgl. Abschnitt 15.<br />

Frage: Was bedeutet das Verschwinden der >Phdnomenologie<br />

des Geistes< aus der mal3gebenden Rolle im System?<br />

Wenn Systern das Absolute selbst ist, - das Absolute so noch<br />

nicht in seiner uollendeten AbsoLuierungl Diese Absolutheit aber<br />

wird entscheidend, weil sich die Seinsvergessenheit in der absoluten<br />

Gewi[Jheit vollendet hat! AIles zu \&'ege, d. h. nichts me]r.<br />

Bezug auf den >Menschenrr. In welchem Sinne? (Vgl. zu<br />

Schelling, Antlrropomorphismus). Das absolute Wesen der Relation.<br />

Der Mensch und das Sein.<br />

17. Auseinandersetzung mit <strong>Hegel</strong><br />

1. BewulStsein. daher<br />

2. Das Transzendentale - Sein als Gegenstdndlichkeit, der alte<br />

unwahre Gegenstand - Wirklichkeit als Iclee.<br />

5. Die Wahrheit als Gewil]heit.


Y<br />

1.+6 -l-.ittlt'iltttrg- zur -Plttirtr ttrtt'rtulogit' r/r's Cr'rs1r's..<br />

4. Der Nllensch als Subjekt - Selbstbert-u{Jtsein.<br />

5. Das Seiendste - das Absolute;<br />

S ubj ekti tiit al s un bedingtes S ubiek t- Obj ek t.<br />

tl. Das Sl'stem rrnt{ die Organisienrrrg der Gesc}richte.<br />

Absolute Metaphysik und'fer:hnik.<br />

7.Dt:r neue lvahre (iegenstand. cl.h. Seiendheit als Bewul3tseiendheit<br />

ist Gegerrstan des \krrsteilens.<br />

Vrr-sich-stellen - wissender Wille - Sein als Wille. Das Absolute<br />

urll/ bei uns sein.<br />

8. Die Nr:eativitiit und dic'\\hhrheit des Seienden als Sein.<br />

ANi]AN(}<br />

18. <strong>Hegel</strong> (Schlu.fi)<br />

Alrsolute Nfetapirysik. unbeding'te Spekulation und,,ErfahrltngEnzvl


Y_<br />

Anhartg<br />

l+9<br />

Beilagen zu l*ll'(Abscluitte<br />

1-15 der "Einle,itung")<br />

1. Dialektik<br />

Dialektik (vgl. als Bc'ispiel >Die sinnliche GewiBheit". Abschnirt<br />

20) als Name ftir die GegensttindLichkeit (d. h. Wahrheit) des BetuuJJtseins<br />

in seinem Erscheinen, die sich anLssprechende Durchgesprochenheit,<br />

L6yog - 6r,d. Platonisch-Iranszendental, niclrt<br />

Kants transzendentale Dialektik.<br />

2. Unsere Zt-Iat" (vgl. S. 118ff.)<br />

Unsere Zu-Lal ist der ausdriickliche Vollzug des Zu-sehens.<br />

ndmlich des es tragenden r"rnd leitenden und ijffnenden llin-<br />

-aus-seheru rutf ..., der ausrlriickliche Vollzug des im BewuBtsein<br />

selbst wesenden transzenclentalen lch einge, Ich tterbitde.<br />

Das tanszendentale aber ist in sich umkehrhaft genreint -<br />

Re-flerion (in sich schon). Das Re- mchl dazu, sondem irn re-<br />

- prae sentare schon verborge n.<br />

5. Die Umkehrung -<br />

eigentlich vier Wesensmomente<br />

als Drehurrg - transzendentale<br />

alsWendung in die EnteiulJerung<br />

als Ri.ickkehr aus dieser in die transzendental erblickte [Jnbedirtgtheit<br />

als Riickkehr die Hen'orkehr des Transzendentalen


-T<br />

150 ' Ii i ril t: i I ur tg" z u r "<br />

P| t ii.rt o tr t.a n t t I og i t: r1r:s (llr.stcs.<br />

1.. Ilic Erirhrr.rng<br />

als Wescnsmitte dt:s lJelr,ul'llst:ins<br />

,'IJie llrfahr:urrg< nicht als !'erfahren. sorrdcnr als \Veserrsrnittr:<br />

cies Ber,r,ufltseirrs: sic ist clie "Iieflexionist< das \\'-est:rrtliche.<br />

Diesc Belvegung aber ist nicht t-'ine Verl'ahnrrrgswerise urrter<br />

ancleren, sondern ist clas eigcntliche \\tlsen Einleitung" <strong>Hegel</strong>s in fiini-grii13ere Teile giieclert<br />

uncl - rrach eirier Vorbetrachlung - weitgehend dern Text<br />

folgencl arrsdeutet. Nur cler lt:tzter Teil unterr clerr Titel absolute<br />

Nletaphvsik" r,vurcle nicht ausge:rrbeitet, sonclcrn bes tch l<br />

"Die<br />

aus gedanlNegativitet,, unklar. aus r'vcl


152 Nachuort der Herausp4t:berilt<br />

konkreten Anla8 und fiir welchen Flijrerkreis Heidegger die<br />

Ausarbeitung unternommen hat - ja, ob der Text in tlieser Form<br />

iiberhaupt je vorgetragen worden ist. Die Dokumente riber die<br />

Seminarveranstaltungen Heideggers (Vorlesungsverzeichnisse,<br />

eigenhiindige Auflistungen, Seminarbiicher) geben keinen<br />

Hinweis. Im Wintersemester I93B/59 hat Heidegger kein Oberseminar<br />

gehalten, sondern nur ein Seminar fiir Anfdnger iiber<br />

einen Nietzsche-Text.<br />

Die Aufzeichnungen zur >Negativitdt< miigen vor eirrem kleineren<br />

Kreis von Kollegen, dem sogenannten philosophischen<br />

>Krdnzchen( vorgetragen sein. Offensichtlich gelten die Anreden<br />

einem Publikum, das mit der Philosophie <strong>Hegel</strong>s einigerma8en<br />

vertraut war und sich mit <strong>Hegel</strong>s >Logik< befaBte.<br />

Vielleicht war ein Vortrag vor diesem Kollegenkreis auch der<br />

AnlaB ftir die >Erlduterung denEinleitung< zu <strong>Hegel</strong>s ,Phdnomenologie<br />

des GeistesPhdnomenologie des Geistes


l:-r4<br />

"[:,irrlcinury":ur"Phiinometutlogil:dcsOtislcs"<br />

Herzlich l)ank saeerr rniicrhte ir:ir clen l{erren Dr. Hermann<br />

I{eidegger, ProJ'. Dr. Friedrich-Wilhelm v. }lerrrnann und IJr.<br />

Ilartmut Tietjen fiir ihre imrner fretrnclliche und bcreitvi'illige<br />

Hill'e llci Entzifft'rungslragen, Ciestaltungsproblenren uncl<br />

Quellensuche sow.ie lrir ihre kritische f)urchsicht. Fiir den<br />

Naclrrvr:is einigt'r sr,hu'er aulTindbarer Zitate danke ich auch<br />

Ilerrn Prof. Dr. Klaus Jacobi und Ilerrn cand. phil. Mark Michalsk<br />

i.<br />

Stuttgart, im Jurri 1995<br />

lngrid SchiiBler

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