Zweiter Rundbrief - gerardwagner.de
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schen Sektion <strong>de</strong>r Theosophischen Gesellschaft zu wer<strong>de</strong>n, geschah<br />
dies unter <strong>de</strong>r Bedingung, dass Marie von Sivers bereit wäre, neben ihm<br />
tätig zu wer<strong>de</strong>n. Ihr Streben war auf die Entwicklung einer neuen spirituellen<br />
Sprach- und Schauspielkunst gerichtet. 1907 waren die Früchte<br />
<strong>de</strong>r gemeinsamen Arbeit soweit gediehen, dass auf <strong>de</strong>m Münchner<br />
Kongress <strong>de</strong>r Theosophischen Gesellschaft das Künstlerische in Wort<br />
und Bild zentral zur Geltung kam. Damit war ein Entwicklungsschritt<br />
getan, <strong>de</strong>r das Geistige an das Sinnliche o<strong>de</strong>r das Sinnliche an das Geistige<br />
heranführte. Das liebevolle Durchdringen <strong>de</strong>s Sinnlichen mit <strong>de</strong>m<br />
Geistigen o<strong>de</strong>r das Erheben <strong>de</strong>s Sinnlichen zum Geistigen war damit<br />
begonnen. Nicht ein Lösen von <strong>de</strong>r Sinneswelt wur<strong>de</strong> gesucht, son<strong>de</strong>rn<br />
ein Dienen an <strong>de</strong>n Aufgaben, die das irdische Leben stellt.<br />
Die Errichtung <strong>de</strong>s ersten Goetheanum-Baues war dann die Blütezeit<br />
von Rudolf Steiners künstlerischem Schaffen. In <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />
mit zahlreichen an<strong>de</strong>ren Künstlern gab er durch Worte und Taten Impulse<br />
zu einer neuen Mysterienkunst, die nicht durch die Elemente son<strong>de</strong>rn<br />
durch das Vergnügen einer vertieften Beziehung zu <strong>de</strong>n Kunstmitteln<br />
– <strong>de</strong>r Farben, Töne, Formen, Sprache, Bewegung usw. – als erstem<br />
Schritt auf einen spirituellen Schulungsweg gekennzeichnet ist. Da diese<br />
Schulung nur individuell sein kann, führt sie eben nicht zu gemeinsamen<br />
äußeren Merkmalen. Ob sie aber ein geistiger Entwicklungsgang<br />
für <strong>de</strong>n Künstler wur<strong>de</strong>, zeigte sich darin, dass er in <strong>de</strong>r Überwindung<br />
subjektiver Liebhabereien zu einer Objektivität, in das Schaffen aus<br />
tieferen künstlerischen Gesetzmäßigkeiten führte. Neben <strong>de</strong>m, was am<br />
Kunstwerk selbst erlebt wer<strong>de</strong>n kann, ist ein wesentliches Kriterium die<br />
therapeutische Wirkung, die je<strong>de</strong>s Kunstwerk im positiven o<strong>de</strong>r negativen<br />
Sinne hat.<br />
Marie Steiner-von Sivers konnte nach <strong>de</strong>m Tod Rudolf Steiners vor<br />
allem in <strong>de</strong>r Eurythmie und Sprache gemeinsam mit <strong>de</strong>n Künstlern<br />
Großes erreichen. Es begann Mysterienkunst <strong>de</strong>n zweiten Goetheanum-<br />
Bau zu durchwehen. An<strong>de</strong>re Künstler setzten auf ihren Gebieten <strong>de</strong>n<br />
Weg zur Entwicklung einer Mysterienkunst fort. Gerard Wagner wur<strong>de</strong><br />
nicht nur als Maler, son<strong>de</strong>rn auch durch seine Art <strong>de</strong>r Schulung von<br />
Vielen als eine <strong>de</strong>r Großen erkannt – was Gegnerschaften nicht ausschloss.<br />
Für die Zukunft stellt sich die Frage: Wer<strong>de</strong>n sich Menschen fin<strong>de</strong>n, die<br />
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