Magazin 199311
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Engagement des Bundes<br />
bei der Gefahrenabwehr<br />
in den neuen<br />
Bundesländern<br />
Aufbaustand des erweiterten Katastrophenschutzes in<br />
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg,<br />
Berlin, Thüringen und Sachsen (Stand: August 1993)<br />
1. Teil<br />
Bevor der Aufbaustand des Zivilund<br />
Katastrophenschutzes in den<br />
fünf neuen Bundesländern und in<br />
Berlin dargestellt wird, soll auf die<br />
früheren Verhältnisse und Strukturen<br />
in der ehemaligen DDR eingegangen<br />
werden.<br />
In der ehemaligen DDR (nachfolgend<br />
nur noch DDR genannt) wurden<br />
die ersten Luftschutzmaßnahmen<br />
1951 von der Freien Deutschen Jugend<br />
(FDJ) und im Herbst 1952 von<br />
der am 7. August 1952 gegründeten<br />
Gesellschaft für Sport und Technik<br />
(GST) vorbereitet. Verantwortlich für<br />
alle Fragen der Sicherheit in der<br />
DDR war jedoch noch bis zum 25.<br />
März 1954 der Hohe Kommissar der<br />
UdSSR.<br />
Am 11. Februar 1958 wurde der zivile<br />
Luftschutz erstmals gesetzlich<br />
geregelt. Danach gliederte er sich in<br />
den öffentlichen Luftschutz - auch als<br />
Betriebsluftschutz bezeichnet - und<br />
in den Selbstschutz. Weiter wurden<br />
verschiedene Spezialformationen<br />
aufgestellt. Der Luftschutz war seit<br />
seiner Gründung Bestandteil der<br />
Landesverteidigung. Organisatorisch<br />
unterstand er bis zum September<br />
1970 als eigene Verwaltung dem Ministerium<br />
des Innern.<br />
Bereits Mitte der 60er Jahre zeichnete<br />
sich ab, daß die bisherige Luftschutz-Konzeption<br />
aufgegeben werden<br />
mußte. An die Stelle des Luftschutzes<br />
Irat die Konzeption der Zivilverteidigung.<br />
Mit Bildung des Nationalen<br />
Verteidigungsrates am 10.<br />
Februar 1960 wurden Gesamtplanungen<br />
des Luftschutzes von diesem<br />
geleitet.<br />
Zivilverteidigung der DDR<br />
Nach dem Vorbild der ehemaligen<br />
UdSSR war die Umstrukturierung<br />
des DDR-Luftschutzes mit dem Gesetz<br />
über die Zivilverteidigung von 17.<br />
September 1970 abgeschlossen.<br />
Personal, Material und Einrichtungen<br />
waren bis zu diesem Zeitpunkt bereits<br />
in die Zivilverteidigung überführt<br />
worden. Zugleich wurde der Katastrophenschutz<br />
ein Bestandteil der<br />
Zivilverteidigung. Die Leitung lag<br />
beim Minister des Innern.<br />
Nach dem IX. Parteitag (1976)<br />
zeichnete sich eine Herauslösung der<br />
Zivilverteidigung aus dem Bereich<br />
des Innenmisteriums und eine Unterstellung<br />
unter die Befehlsgewalt des<br />
Ministers für Nationale Verteidigung<br />
ab. Seit dem Verteidigungsgesetz<br />
vom 13. Oktober 1978 bildete die Zivilverteidigung<br />
einen "wichtigen Bestandteil<br />
in der Landesverteidigung".<br />
Damit schloß sich die DDR den<br />
Grundstrukturen aller anderen Warschauer<br />
Paktstaaten an.<br />
Der 11. Februar wurde seit 1978 in<br />
der DDR als "Tag der Zivilverteidi-<br />
gung" begangen. Seit Dezember<br />
1981 mußten alle gesunden Bürger<br />
der DDR einmal in fünf Jahren an einer<br />
Zivilschutz-Übung teilnehmen.<br />
Die Zivilverteidigung gliederte sich<br />
seit 1978 in die Hauptabteilungen:<br />
- Bevölkerungsschutz (Zivilschutz),<br />
- Katastrophenschutz,<br />
- Sicherstellung und Einsatzverwaltungen,<br />
- Einsatzkräfte der Zivilverteidigung<br />
sowie<br />
- Ausbildung und Schulen.<br />
Der Bevölkerungsschutz wiederum<br />
gliederte sich in die Dienste:<br />
- Warn- und Informationsdienst,<br />
- Kernstrahlungs- und chemische<br />
Kontrolle,<br />
- Gesundheitsdienst,<br />
- Selbstschutz,<br />
- Schutzraumbau und<br />
- Kulturgutschutz.<br />
Der zentrale Warndienst war in das<br />
Kommando "Luftstreitkräfte/Luftverteidigung"<br />
in Strausberg/Eggersdorf<br />
integriert, welches das Luftabwehrsystem<br />
leitete. Die Zentrale des<br />
Warndienstes befand sich in Fredersdorf<br />
bei Strausberg. Je ein weiteres<br />
Warnamt befand sich in den fünf<br />
DDR-Militärbezirken.<br />
Der Schutzraumbau im Rahmen<br />
des Bevölkerungsschutzes fiel in den<br />
Bereich des Ministeriums für Bauwesen.<br />
Im allgemeinen Schutzraumbau<br />
für die Bevölkerung wurden fast ausschließlich<br />
Anlagen aus dem 2. Weltkrieg<br />
wiederhergestellt.<br />
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