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Magazin 199311

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58 1<br />

schen den USA und der damaligen<br />

Sowjetunion Gespräche aufgenommen<br />

und Verhandlungen geführt worden.<br />

Ihr Ziel war es, nicht nur eine Begrenzung<br />

der nuklearen Hochrüstung<br />

sondern auch eine Rückführung bei<br />

dieser Waffenkategorie zu erreichen.<br />

Bekannt geworden sind diese Gespräche<br />

unter der Bezeichnung<br />

START, was ein Kürzel für s.trategic<br />

ßrms Beductions Ialks oder Gespräche<br />

über die Verringerung der<br />

strategischen Nuklearwaffen ist.<br />

Was sind<br />

strategische Nuklearwaffen?<br />

Zu den strategischen Nuklearwaffen<br />

zählen zunächst alle von Land aus<br />

zu startenden Trägerwaffen (ballistische<br />

Raketen, Flugzeuge), die weiter<br />

als 5500 km fliegen können. Das sind<br />

Interkontinentalraketen, die über<br />

20000 km auf einer ballistischen (gekrümmten)<br />

Flugbahn zurücklegen<br />

können (ICBM) und Langstreckenbomber,<br />

die Atombomben (s. Hiroshima),<br />

aber auch aus der Luft sog.<br />

Marschflugkörper, mit mehr als 600<br />

km Reichweite abschießen können.<br />

Die Marschflugkörper (Cruise Missiles)<br />

fliegen dann in niedriger Höhe<br />

über Land und Meer, nach eingegebenen<br />

Programmen selbsteuernd,<br />

ins Ziel. Ihre Flugbahn verläuft nicht<br />

ballistisch (gekrümmt).<br />

Zu den strategischen Waffen<br />

zählen ferner Raketen kürzerer<br />

Reichweite (Kurzstrecken- und Mittelstreckenwaffen),<br />

die vom Meer aus<br />

(seegestützt) das Festland erreichen<br />

können.<br />

Das sind im großen die sog. strategischen<br />

Waffen systeme. Dazu muß<br />

aber gesagt werden: Es sind die Trägersysteme,<br />

die erst bestückt mit einem<br />

oder mehreren Gefechtsköpfen<br />

- hier nuklearen - das jeweilige strategische<br />

Waffensystem ausmachen.<br />

Weitere Kriterien<br />

Wurfgewicht<br />

Um zu einer ausgewogenen Verringerung<br />

der strategischen Waffensysteme<br />

beider Seiten zu kommen,<br />

war es nötig, weitere Bezugsgrößen<br />

in die Verhandlungen einzuführen:<br />

das sog. "Wurfgewicht". Darunter<br />

versteht man die Nutzlast, die ein ballistischer<br />

Flugkörper über eine bestimmte<br />

Reichweite transportieren<br />

kann.<br />

BEVÖLKERUNGSSCHUTZMAGAZIN 11 -12/931<br />

Zählregeln<br />

Schließlich mußte man sich auf<br />

sog. "Zählregeln" einigen. Diese<br />

Zählregeln gewichten die Nuklearwaffen<br />

unterschiedlich. So z. B. werden<br />

strategische Bomber als jeweils<br />

!;lin Träg!;lrsyst!;lm, ein mit Freifallbomben<br />

oder Kurzstreckenangriffsflugkörpern<br />

ausgerüsteter Bomber<br />

nur als !;lin G!;lf!;l\;htskopf oder jeder<br />

luft gestützte Marschflugkörper mit<br />

über 600 km Reichweite als !;lin G!;lfe\;htskopf<br />

gezählt.<br />

Man sieht, ein diffiziles Rechenwerk<br />

mußte bewerkstelligt werden,<br />

nachdem man sich erst auf die vorgenannten<br />

Rechengrößen in langwierigen<br />

Verhandlungen geeinigt hatte,<br />

um zu den "Vertrag über die Reduzierung<br />

und Begrenzung strategischer<br />

Offensivwaffen" (Treaty on the<br />

Reduction and Limitation of Strategie<br />

Arms - START I) zu gelangen. Es verwundert<br />

daher auch nicht, daß das<br />

Vertragswerk rd. 700 Seiten umfaßt.<br />

Diese Verhandlungen über die Verringerung<br />

der strategischen Nuklearwaffen<br />

durchliefen "Hochs und Tiefs"<br />

und gewannen erst an Konturen, seit<br />

Gorbatschow in der UdSSR an die<br />

Macht gelangt war.<br />

Unterzeichnung<br />

des START I-Vertrages<br />

Nach rd. neun Verhandlungsjahren<br />

wurde der Vertrag am 31. Juli 1991<br />

von den Präsidenten der USA und der<br />

Sowjetunion, Bush und Gorbatschow,<br />

unterzeichnet.<br />

Sein Inhalt kann nur angesichts<br />

des großen Umfangs des Vertragswerkes<br />

in großen Zügen mitgeteilt<br />

werden. Es ergibt sich im wesentlichen<br />

aus dem nachstehenden<br />

Schaubild:<br />

Reduktionen von strategischen Kernwaffen<br />

nach den Vorschriften des START-Vertrages<br />

Waffen- Obergrenzen Bestände Reduk- Bestände Redukkate-<br />

für jede USA tianen UdSSR tianen<br />

garien Seite USA UdSSR<br />

Trägersysteme<br />

(ICBM/SLBM/<br />

Bomber) 1600 2246 -29 % 2500 -36 %<br />

G!;lfecht~kQpfe 6000 10563 -43 % 10271 -41 %<br />

lli!YQn auf<br />

ballistischeo<br />

Ri;lk!;lt!;ln<br />

(ICBM/SLBM) 4900 8210 -40 % 9416 -48 %<br />

Schwere ICBM/ oyr !Ur UdSSB<br />

Gefechtsköpfe/<br />

Trägersysteme 1540/154 0 0 308/3080 - 50 %<br />

Wyrfgewi\;bt<br />

ICBM/SLBM<br />

(in metrischen<br />

Tonnen) 3578,2 2361 ,3 0 6626,3 -46 %<br />

ICBM = Landgestützte Interkontinentalraketen<br />

SLBM = Seegestützte Interkontinentalraketen<br />

Neben den im Schaubild dargestellten<br />

Reduktionen ist im START 1-<br />

Vertrag eine Obergrenze von 250 Systemen<br />

und 110 Startgeräten für<br />

nicht-dislozierte mobile landg!;lstütz-<br />

1!;l Interkontinentalraketen und eine<br />

Zwischengrenze von 125 Systemen<br />

und 18 Startgeräte für nicht-dislozierte<br />

schi!;ln!;lnmobil!;l Interkontinentalraketen<br />

festgesetzt.<br />

Von Fachleuten wird das Ergebnis<br />

des START I-Vertrages als Faustformel<br />

etwa folgendermaßen zusammengefaßt:<br />

"Der Strategie Arms Reduction<br />

Treaty (= START) zwischen den USA

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