22.11.2013 Aufrufe

Ausscheidung von Grundwasserschutzzonen bei Kluft ...

Ausscheidung von Grundwasserschutzzonen bei Kluft ...

Ausscheidung von Grundwasserschutzzonen bei Kluft ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

und der Fassung (z.B. hohe Fliessgeschwindigkeit entlang<br />

des <strong>Kluft</strong>netzes, hoher Anteil <strong>von</strong> Meteorwasser,<br />

das im nahen Umfeld der Fassung versickert). Ein Teil<br />

des Wassers verbleibt nicht lange genug im Untergrund,<br />

um vor der Entnahme auf natürliche Weise ausreichend<br />

gefiltert und gereinigt worden zu sein.<br />

Zusätzliche Untersuchungen sind infolgedessen unumgänglich,<br />

um die Flächen ausfindig zu machen, welche<br />

die Fassung entlang schneller Fliesswege speisen<br />

und um den Grad der Heterogenität des Grundwasserleiters<br />

abzuschätzen.<br />

Erhebung zusätzlicher Daten:<br />

• Erfassen des Trennflächengefüges und Bestimmen<br />

seiner hydraulischen Bedeutung,<br />

• Untersuchen möglicherweise vorhandener Stellen<br />

bevorzugter Versickerung,<br />

• Beobachten der Reaktion der Fassung auf Hochwasserereignisse,<br />

• Markierversuche.<br />

Mit den Resultaten dieser weiterführenden Untersuchungen<br />

lässt sich die Herkunft der schnellen Wasseranteile<br />

und der Grad der Heterogenität des Grundwasserleiters<br />

bestimmen. Je nach Heterogenität (Fall b1<br />

oder Fall b2) werden für die Bemessung der Schutzzonen<br />

unterschiedliche Methoden angewendet:<br />

Fall b1: Schwache Heterogenität<br />

Bei schwacher Heterogenität des Grundwasserleiters<br />

erhöhen sich die Fliesszeiten des Grundwassers generell<br />

mit zunehmender Distanz zur Fassung. Die Dimensionierung<br />

der Schutzzonen basiert auf der Annahme,<br />

dass der Grundwasserleiter insgesamt als kontinuierlich<br />

– analog zu Lockergesteinen – betrachtet werden<br />

kann, obwohl er im Meter- und Dekameter-Bereich Heterogenitäten<br />

aufweisen kann.<br />

Bemessung der Schutzzonen für Fassungen<br />

im Fall b1: Isochronen-Methode<br />

Die Bemessung der Schutzzonen erfolgt nach dem<br />

gleichen Prinzip wie <strong>bei</strong> Lockergesteinen:<br />

• Bestimmung der Abstandsgeschwindigkeiten des<br />

Grundwassers und der 10-Tages-Isochrone als<br />

äussere Grenze der Schutzzone S2 (mindestens<br />

100 m in Zuströmrichtung).<br />

• Zone S3 wird dann so festgelegt, dass die Entfernung<br />

zwischen den äusseren Grenzen <strong>von</strong> S2<br />

und S3 mindestens der Entfernung zwischen den<br />

äusseren Grenzen <strong>von</strong> S1 und S2 entspricht.<br />

Fall b2: Starke Heterogenität<br />

In diesem Fall fliesst das Grundwasser entlang eines<br />

ausgeprägten <strong>Kluft</strong>netzes. Dieses weist teilweise sehr<br />

grosse Durchlässigkeiten auf und zeichnet sich aus<br />

durch schnelle Verbindungen (einige Stunden bis Tage)<br />

zwischen bestimmten Stellen an der Oberfläche<br />

und der Fassung.<br />

Für solche Verhältnisse nimmt die Verweilzeit des<br />

Grundwassers nicht zwangsläufig mit der Entfernung<br />

<strong>von</strong> der Fassung zu. Der <strong>Kluft</strong>-Grundwasserleiter weist<br />

also nicht mehr näherungsweise kontinuierliche Eigenschaften<br />

auf. Die Bemessung der Schutzzonen erfolgt<br />

daher über die Erfassung der wesentlichen Faktoren,<br />

welche die Vulnerabilität beeinflussen, wo<strong>bei</strong> der starken<br />

Heterogenität des Systems Rechnung getragen<br />

werden muss.<br />

Bemessung der Schutzzonen für Fassungen<br />

im Fall b2: Vulnerabilitätskartierung mittels<br />

Multikriterien-Methode «DISCO»<br />

Dieser Methode liegt die Berücksichtigung der geologischen<br />

und hydrogeologischen Gegebenheiten<br />

als bestimmende Faktoren für die Funktionsweise<br />

des <strong>Kluft</strong>-Grundwasserleiters zugrunde.<br />

Zur Bewertung der Vulnerabilität werden die Ausbildung<br />

der Trennflächen (DIScontinuités) und die<br />

Schutzwirkung der Deckschichten (COuverture protectrice)<br />

sowie gegebenenfalls die Art des Oberflächenabflusses<br />

herangezogen. Die Erfassung dieser<br />

zwei bzw. drei Parameter ermöglicht eine Charakterisierung<br />

der Wasserfliesswege <strong>von</strong> jedem Punkt<br />

des Einzugsgebietes bis zur Ankunft in der Fassung.<br />

Durch die Kartierung im Gelände sowie die Kombination<br />

und Gewichtung der Parameter kann für jeden<br />

Ort des Einzugsgebietes ein natürlicher Schutzfaktor<br />

F angegeben werden. Die Bemessung der<br />

Schutzzonen ergibt sich durch eine Verknüpfung<br />

des Schutzfaktors F mit den Schutzzonen S1, S2<br />

und S3:<br />

• S1: Flächen mit einem sehr geringen<br />

bzw. gar keinem natürlichen Schutzfaktor<br />

(besonders hohe Vulnerabilität)<br />

• S2: Flächen mit einem geringen natürlichen<br />

Schutzfaktor (hohe Vulnerabilität)<br />

• S3: Flächen mit einem mittleren natürlichen<br />

Schutzfaktor (mittlere Vulnerabilität)<br />

Praxishilfe BUWAL/BWG 2003 – <strong>Ausscheidung</strong> <strong>von</strong> <strong>Grundwasserschutzzonen</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kluft</strong>-Grundwasserleitern 9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!