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Ausscheidung von Grundwasserschutzzonen bei Kluft ...

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Die Aufnahme des Trennflächengefüges erfolgt im<br />

ganzen Einzugsgebiet und zwar mit Hilfe bereits vorliegender<br />

Daten (z.B. geologische Karten), Geländebegehung<br />

(Geologie, Geomorphologie), Luftbildauswertung<br />

und gegebenenfalls auch mittels geophysikalischer<br />

Profile.<br />

Die Eigenschaften der einzelnen Trennflächensysteme<br />

können einerseits durch Gelände- und wenn möglich<br />

auch Stollenaufnahmen (Ausdehnung, Öffnungsweite,<br />

Dichte, Richtung, Kolmation, bevorzugte Infiltrationsstellen),<br />

andererseits durch die Ergebnisse <strong>von</strong> Markierversuchen<br />

erfasst werden.<br />

Für die Ermittlung des Parameters «Trennflächen»<br />

wurden vier verschiedene Klassen definiert (Tab. 1).<br />

Die Klasse D 0 stellt da<strong>bei</strong> den höchsten Vulnerabilitätsgrad<br />

dar.<br />

In Ausnahmefällen kann ein schnelles Fliessverhalten<br />

vorliegen, ohne dass es geologische oder geomorphologische<br />

Anzeichen für einen Bereich erhöhter Gebirgsdurchlässigkeit<br />

gibt. Um auf der sicheren Seite zu<br />

stehen, muss dann trotz fehlender Kenntnis der Trennflächenverteilung<br />

D 1 oder D 2 eingesetzt werden. D 3<br />

darf nur dann eingesetzt werden, wenn nach ausreichender<br />

Beobachtung tatsächlich ein Bereich geringer<br />

Durchlässigkeit festgestellt wurde und dieser auch weit<br />

genug <strong>von</strong> entwässernden und die Fassung speisenden<br />

Trennflächen entfernt liegt. Wenn nachgewiesen<br />

ist, dass eine Struktur erhöhter Durchlässigkeit nicht<br />

mit der Fassung in direkter Verbindung steht, wird sie<br />

einem Bereich mittlerer Durchlässigkeit zugeordnet<br />

(D 2 ).<br />

Parameter «schützende Deckschicht»<br />

Die Verwendung dieses Parameters hat zum Ziel, die<br />

Schutzfunktion des Bodens (im pedologischen Sinne)<br />

und der Überdeckung als Ganzes zu berücksichtigen.<br />

Von der Mächtigkeit und der Durchlässigkeit der Deckschichten<br />

hängt es ab, wie lange sich einsickerndes<br />

Wasser bis zum Erreichen des Grundwasserleiters im<br />

Untergrund befindet und inwieweit eingetragene<br />

Schadstoffe, noch vor Erreichen des Grundwassers,<br />

Rückhalte-, Abbau- und Dispersionsprozessen unterworfen<br />

sind.<br />

Bezüglich der Durchlässigkeit werden die Böden in drei<br />

Klassen (sehr, mittel und gering durchlässig) eingeteilt<br />

(Tab. 2, a). Diese Einstufung stützt sich sowohl auf Geländebeobachtungen<br />

(Versickerungsversuche, Bodenuntersuchungen),<br />

als auch auf Literaturdaten (Beziehung<br />

zwischen Zusammensetzung, Durchlässigkeit<br />

und Reinigungsvermögen eines Bodens). Der Einfachheit<br />

halber werden keine weiteren Parameter – wie etwa<br />

die Vegetationsdecke (z.B. Felder, Wiesen, Wald)<br />

oder der Gehalt des Bodens an organischem Material<br />

(der den Abbau organischer und bakterieller Schadstoffe<br />

merklich beeinflusst) – berücksichtigt. Die Bewertung<br />

der Böden aufgrund ihrer Mächtigkeit basiert<br />

auf Verhältnissen, die üblicherweise in der Schweiz<br />

anzutreffen sind. Die Mächtigkeitsbereiche wurden so<br />

festgelegt, dass die Unterschiede zwischen den Einzugsgebieten<br />

bestmöglich zur Geltung kommen. Die<br />

Mächtigkeit der Bodenbedeckung ist in den meisten<br />

Einzugsgebieten allerdings geringer als 1,5 Meter.<br />

Sind zwischen der Bodenbedeckung und dem Grundwasserleiter<br />

gering durchlässige Gesteinsschichten<br />

(z.B. Moräne, Gehängelehm, Mergel, tonreiche Verwitterungshorizonte)<br />

eingeschaltet, muss der für den Boden<br />

ermittelte Index (Tab. 2, a) modifiziert werden, um<br />

den zusätzlichen schützenden Einfluss dieser Deckschichten<br />

zu berücksichtigen (Tab. 2, b). Punktuelle<br />

Sondierungen mit einem Handbohrgerät bieten die<br />

Möglichkeit, die Mächtigkeit der Bodenbedeckung zu<br />

bestimmen und deren Beschaffenheit vor Ort zu begutachten<br />

(Anhang 5). Die Bodenkartierung erfolgt<br />

aufgrund <strong>von</strong> Sondierungen, die in ausreichender Anzahl<br />

und über das gesamte Einzugsgebiet verteilt vorgenommen<br />

werden sollen. Die punktuellen Daten werden<br />

anschliessend auf Flächen gleicher morphologischer<br />

Verhältnisse (Gelände, Luftbilder) ausgeweitet.<br />

Die gering durchlässigen geologischen Einheiten können<br />

anhand morphologischer (z.B. Gehängelehm, Moränenmaterial)<br />

und geologischer Beurteilung (prä-quartäre<br />

Schichten) sowie durch Handbohrungen lokalisiert<br />

werden. Die Mächtigkeit und Beschaffenheit dieser<br />

Schichten sind jedoch oft schwierig zu ermitteln. Hier<br />

können aktuelle Bautätigkeiten (z.B. Baugruben) oder<br />

auch geophysikalische Untersuchungen weiterhelfen.<br />

32 Praxishilfe BUWAL/BWG 2003 – <strong>Ausscheidung</strong> <strong>von</strong> <strong>Grundwasserschutzzonen</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kluft</strong>-Grundwasserleitern

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