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Bildpunkt - Wir machen Kunst weil, es die feministische ...

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Ein Video über Fr@uengruppen in Österreich von Sabrina Kern, 2007, mehr demnächst. An di<strong>es</strong>er Stelle noch einen herzlichen Dank an <strong>die</strong> libertären Donauländen-Linux-Nerds!<br />

12<br />

nur drei Themen, sondern stellt auch – wird „macht“ als Verb gel<strong>es</strong>en<br />

– eine Behauptung auf: Die alt-sozialistische Vorstellung,<br />

dass Wissen oder Bildung zu Widerstand führt, wird umgedreht<br />

und <strong>es</strong> wird behauptet, dass widerständige Praktiken selbst neue <strong>Bildpunkt</strong>: Innerhalb der postkolonialen Theorie gibt <strong>es</strong> <strong>die</strong> Idee<br />

Wissensformen produzieren. Stimmt ihr dem zu?<br />

E. E.: Ich denke, <strong>es</strong> stimmt beid<strong>es</strong>. Erster<strong>es</strong> ist auch logisch, da <strong>es</strong><br />

<strong>die</strong> Entwicklung ein<strong>es</strong> kritischen Bewusstseins braucht, um handlungsfähig<br />

und widerständig zu sein, und das finde ich gar nicht<br />

so „alt-sozialistisch“. Ich denke andererseits aber auch, dass in<br />

den Kämpfen verschiedener sozialer Bewegungen Erfahrungen<br />

gemacht werden, <strong>die</strong> wiederum neu<strong>es</strong> „alternativ<strong>es</strong> Wissen“ produzieren.<br />

Und di<strong>es</strong> passiert durch kollektive Erfahrungen und<br />

nicht durch ExpertInnenwissen.<br />

C. M.-T.: In unserer Arbeit mit einer Klasse der Handelsakademie<br />

in Lambach OÖ zum Thema „Kriegerdenkmäler“ haben wir <strong>die</strong> Erfahrung<br />

gemacht, dass <strong>die</strong> SchülerInnen durch ihre eigene Praxis<br />

zu neuem Wissen gelangt sind: Mit der Aufgabe betraut, in den<br />

Archiven zu den Denkmälern zu forschen, sind sie auf dermaßen<br />

viele Schwierigkeiten und Widerstände g<strong>es</strong>toßen, dass sie selbst<br />

erfahren konnten, dass <strong>es</strong> mit di<strong>es</strong>em Thema in Österreich offensichtlich<br />

ein Problem gibt. Di<strong>es</strong>e Art d<strong>es</strong> Wissenserwerbs, der auf<br />

konkreten Erfahrungen fußt, funktioniert ganz anders, als wenn<br />

wir ihnen nur von der Problematik erzählt hätten.<br />

d<strong>es</strong> „Verlernens“ von b<strong>es</strong>timmtem, unterdrückerischem Wissen.<br />

Welch<strong>es</strong> Wissen müsste eurer Ansicht nach ver-lernt werden?<br />

E. E.: „Geht’s der <strong>Wir</strong>tschaft gut, geht’s uns allen gut“ – <strong>es</strong> gibt<br />

eine Menge von Problemfeldern, <strong>die</strong> anders verhandelt werden<br />

müssten. So beispielsweise auch das Wissen um Heimat und<br />

Staatsbürgerschaft.<br />

C. M.-T.: Mir scheint <strong>es</strong> ein ziemlich hoher Anspruch zu sein,<br />

Wissen wirklich verlernen zu wollen. Mir geht <strong>es</strong> eher darum, einen<br />

reflektierten Umgang damit zu finden und <strong>es</strong> neu und anders<br />

zu definieren. ●<br />

Das G<strong>es</strong>präch fand am 10. August 2007 in Wien statt, wurde von<br />

Nora Sternfeld und Jens Kastner geführt und in Absprache mit<br />

den Teilnehmerinnen gekürzt und überarbeitet.<br />

Eva Egermann ist bildende Künstlerin und lebt in Wien.<br />

Charlotte Martinz-Turek ist Kulturwissenschafterin, <strong>Kunst</strong>- und<br />

Kulturvermittlern und lebt in Wien.

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