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Bildpunkt - Wir machen Kunst weil, es die feministische ...

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Widerstand. Macht. Wissen. 29<br />

als auch ihre Bedürfnisse und ihre Fähigkeiten analysieren können,<br />

was unter den partizipativen Ansätzen oder der ländlichpartizipativen<br />

Diagnose fungiert.<br />

stant<strong>es</strong> Bemühen um <strong>die</strong> Konzeptualisierung und Vertiefung ihrer<br />

theoretischen Basis, c) <strong>die</strong> Produktion neuer methodischer und<br />

didaktischer Instrumente im Einklang mit den Zielen und der<br />

Realität der Personen, an <strong>die</strong> sie sich richtet, d) <strong>die</strong> bewusste und<br />

durchgängige Ausrichtung ihrer erzieherischen Praxis an der Stärkung<br />

der organisatorischen Proz<strong>es</strong>se innerhalb der Unterschichtsmilieus<br />

und ihr Beitrag zur Entwicklung neuer (gemeinschaftlicher,<br />

kooperativer, gewerkschaftlicher etc.) Organisationsformen,<br />

e) <strong>die</strong> Bekräftigung der politisch-pädagogischen Dimension in ihrer<br />

erzieherischen Intervention.<br />

Im Bereich der Entwicklung(spolitik) hat <strong>die</strong> educación popular<br />

auf verschiedenen Ebenen wichtige Beiträge geleistet: A) Erstens<br />

hat di<strong>es</strong>er Ansatz <strong>die</strong> Praxis in der Gemeinschaftsarbeit entscheidend<br />

beeinflusst und tut di<strong>es</strong> noch immer, nicht nur in Lateinamerika,<br />

sondern auf der ganzen Welt. B) Darüber hinaus hat er<br />

<strong>die</strong> Arbeit der Bildung/Erziehung für <strong>die</strong> Entwicklung in den Ländern<br />

d<strong>es</strong> Nordens entscheidend geprägt. C) Seit den 1980er Jahren<br />

hat <strong>die</strong> educación popular <strong>die</strong> Ausrichtung vieler Entwicklungsprojekte<br />

inspiriert, in denen sie <strong>die</strong> Partizipation der BildungsempfängerInnen<br />

nach deren Entwurf und Betreiben und ausgehend<br />

von deren Bedürfnissen und Prioritäten gefördert hat. D)<br />

Gleichzeitig waren sowohl <strong>die</strong> Philosophie, <strong>die</strong> <strong>die</strong> educación popular<br />

inspiriert hat, wie auch <strong>die</strong> Erfahrungen, <strong>die</strong> von ihr ausgingen,<br />

<strong>die</strong> Wurzeln für neue Grundsatzkonzepte in der gegenwärtigen<br />

Terminologie der Entwicklung(spolitik), sowohl im Hinblick<br />

auf <strong>die</strong> Personen als auch <strong>die</strong> Gemeinden, <strong>die</strong> sich in einem Veränderungsproz<strong>es</strong>s<br />

befinden. E) Schließlich hat <strong>die</strong> educación popular<br />

auch zur Ausarbeitung zahlreicher Techniken beigetragen,<br />

<strong>die</strong> <strong>es</strong> ermöglichen, dass <strong>die</strong> Gemeinden selbst sowohl <strong>die</strong> Realität<br />

Die educación popular hat in den vergangenen Jahrzehnten diverse<br />

Etappen durchgemacht. In den 1960er Jahren b<strong>es</strong>tand das<br />

zentrale Ziel darin, Organisationen zu schaffen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Fähigkeit<br />

zur Veränderung der <strong>Wir</strong>klichkeit b<strong>es</strong>aßen. In den 1970er Jahren<br />

blieb di<strong>es</strong><strong>es</strong> Ziel b<strong>es</strong>tehen, auch wenn <strong>die</strong> Schwerpunkte sich auf<br />

<strong>die</strong> Stärkung der bereits existierenden Organisationen und Basisbewegungen<br />

verlagerte, und daran gearbeitet wurde, soziale Proz<strong>es</strong>se<br />

wie jene voranzubringen, <strong>die</strong> Salvador Allende in Chile oder<br />

<strong>die</strong> Sandinistas in Nikaragua an <strong>die</strong> Macht brachten. In den 1980er<br />

Jahren hingegen wurde <strong>die</strong> Notwendigkeit konstatiert, <strong>die</strong> Prof<strong>es</strong>sionalität<br />

der existierenden Bildungsgruppen zu erhöhen. In<br />

den 1990er Jahren geriet <strong>die</strong> educación popular schließlich in <strong>die</strong><br />

Krise, ausgelöst durch <strong>die</strong> Schwächung der Utopien und der ausprobierten<br />

Modelle sozialen Wandels am Ende d<strong>es</strong> Kalten Krieg<strong>es</strong>.<br />

Dennoch ist seit Mitte der 1990er Jahre eine gewisse Wiederaufwertung<br />

der educación popular zu beobachten. Auch wenn viele<br />

sie als einen an <strong>die</strong> vergangenen revolutionären Erfahrungen in<br />

der Dritten Welt geknüpften Anachronismus und als vollkommen<br />

unangem<strong>es</strong>sen für <strong>die</strong> entwickelten G<strong>es</strong>ellschaften ansehen, erkennen<br />

andere ihre Relevanz auch für <strong>die</strong> G<strong>es</strong>ellschaften d<strong>es</strong><br />

Nordens: Mit einer entsprechenden Anpassung an ihre sozialen,<br />

politischen und ökonomischen Realitäten, kann <strong>die</strong> educación popular<br />

ein angem<strong>es</strong>sen<strong>es</strong> Instrument dafür sein, um Transformationen<br />

anzustoßen, mit denen auch <strong>die</strong> Erste Welt und <strong>die</strong> g<strong>es</strong>amte<br />

Menschheit sich im neuen Kontext der Globalisierung zu konfrontieren<br />

hat. ●<br />

Marlen Eizaguirre ist Soziologin, Koordinatorin der NGO für Entwicklungszusammenarbeit,<br />

Alboan, und lebt in Bilbao/Bilbo.<br />

Aus dem Spanischen übersetzt von Jens Kastner.

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