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PS „Karolingische und romanische Salzburger Buchmalerei“

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Die deutschsprachige Forschung unterscheidet seit dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

zwischen südlichem oder italienischem Pergament. Bei diesem blieb die<br />

natürliche Hautmusterung der Narben unangetastet. Beim nördlichem oder<br />

deutschem Pigment wurde die Hautmusterung mehr oder weniger stark<br />

entfernt. Der Pergamenter bezeichnet die anatomisch außen gelegene <strong>und</strong> bei<br />

der Arbeit zuerst behandelte Haarseite Narben oder Vorderseite. Die<br />

Fleischseite mit Innen oder Rückseite. Umgekehrt dagegen nennt der<br />

Historiker die sorgfältig zur Beschriftung vorbereitete Fleischseite Vorderseite.<br />

Die weniger gut bearbeitete Haarseite Rückseite.<br />

5. Tinten<br />

Der mittelalterliche Schreiber benötigte neben Vogelfeder <strong>und</strong> Tinte noch<br />

weitere Schreibstoffe. Zur Linierung diente entweder ein Griffel, bei dem keine<br />

Linien, sondern nur Rillen im Pergament sichtbar wurden (sog. Blindlinierung),<br />

ein Metallstift (Bleistift) oder ein Rötelstift. Tinte auch im Spätmittelalter. Für<br />

die Linierung wurde weiters ein punctorium, d. h. ein Zirkel oder ein Rädchen<br />

mit Spitzen benötigt. Mit diesem wurden am Blattrand kleine Löcher zur<br />

Adjustierung des Lineals gemacht. Neben Feder <strong>und</strong> Radiermesser gehörten<br />

auch ein oder zwei Tintenhörnchen zur Ausrüstung eines Schreibers: eines für<br />

schwarze oder braune Tinte <strong>und</strong> eines für die rote Tinte , mit der die einzelne<br />

Buchstaben oder Worte hervorgehoben wurden.<br />

Schon in der Antike gab es mehrere Rezepturen für die Herstellung von Tinte<br />

(atramentum, incaustum): Sie basierten auf Ruß <strong>und</strong> Gummi, andere auf Sepia<br />

(Tintenfisch) andere wiederum auf Galläpfeln <strong>und</strong> Eisenvitriol. Besonders<br />

letztere Tinten fraßen sich allerdings im Laufe der Jahrh<strong>und</strong>erte häufig durch<br />

den Beschreibstoff, sodass heute nicht mehr die Schrift, sondern die Löcher<br />

„lesbar“ sind. Die Tinte ist je nach Rezeptur tiefschwarz, bräunlich, teilweise<br />

auch olivgrün oder grau.<br />

Schwarze Tinten der Antike <strong>und</strong> des Mittelalters haben weniger gute<br />

Eigenschaften als die braune Dornentinte. Rußtinten wurden schon seit dem 3.<br />

Jahrtausend v. Chr. verwendet. Plinius gibt Ruß <strong>und</strong> Gummi als Bestandteile<br />

an. Diese Tinten sind lichtecht <strong>und</strong> sehr feuchtigkeits empfindlich. Seit Mitte

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