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PS „Karolingische und romanische Salzburger Buchmalerei“

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werden die Beschreibstoffe bei Bischoff irreführend als „Schreibstoffe“<br />

bezeichnet, die Schreibstoffe hingegen unterteilt in Tinte <strong>und</strong> Schreibwerkzeuge.<br />

Der PAPYRUS diente seit dem Beginn des 3. Jahrtausends v. Chr.<br />

in Ägypten als Beschreibstoff. Er wird aus dem Halm der Papyrusstaude,<br />

einer Schilfpflanze gewonnen, die vor allem am Nil gedeiht. Der Halm<br />

wird zunächst mit einem Messer in Streifen geschnitten, die senkrecht<br />

<strong>und</strong> waagrecht übereinander gelegt, dann glatt gehämmert <strong>und</strong> gepresst<br />

werden. Durch den Saft der Pflanze halten die Streifen von selbst<br />

zusammen. Die Oberfläche wird zudem noch mit einem Bimsstein geglättet.<br />

Papyrus wurde in langen Rollen aufbewahrt, die jeweils in Spalten<br />

beschrieben wurden. Eine Buchrolle wurde als volumen bezeichnet. Ein Begriff<br />

der in der eng.-ital.-franz. Bezeichnung volume für „Band“ weiterlebt.<br />

Einige Papyrus-Handschriften hingegen existieren aus dem Frühmittelalter,<br />

bei denen Papyrusblätter zu einem Buchblock zusammen geb<strong>und</strong>en<br />

wurden. Während der gesamten Antike war Papyrus der wichtigste<br />

Beschreibstoff. Erst in der Spätantike löste das Pergament Papyrus in dieser<br />

Rolle ab. Gerade in Italien hielt sich der Papyrus als Beschreibstoff bis ins<br />

Mittelalter. In Ravenna wurde Papyrus als Beschreibstoff bis ins 9.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert, in der päpstlichen Kanzlei sogar bis ins 11. Jahrh<strong>und</strong>ert verwendet.<br />

“Papirus“ diente in Süditalien bis ins 13. Jahrh<strong>und</strong>ert als Bezeich-nung<br />

für den damals in Europa neu auftretenden Beschreibstoff Papier überzugehen.<br />

PERGAMENT gab es schon während der Antike. Es konnte sich aber auf- gr<strong>und</strong><br />

des gewaltigen Preisunterschiedes zum billigen Papyrus nicht durchsetzen.<br />

Warum es allerdings in der Spätantike schließlich zum wichtigsten<br />

Beschreibstoff wurde, ist nicht ganz gesichert. Hinter der Verwendung des<br />

dauerhafteren Pergaments könnte auch die Intention stecken, wichtige Texte<br />

für die Ewigkeit zu bewahren. Sei es auf heidnischer Seite die Werke von<br />

Autoren wie Vergil oder Cicero oder auf christlicher Seite die Bibel <strong>und</strong> Texte<br />

von Kirchenlehrern. 8[8] Das Pergament eignete sich besser für die Codexform<br />

des Buches. Im 4. <strong>und</strong> 5. Jahrh<strong>und</strong>ert n. Chr. wurde die Rolle aus Pergament<br />

immer mehr durch den Codex verdrängt.<br />

8[8] Vgl. Christian Rohr: Skriptum, Beschreib-<strong>und</strong> Schreibstoffe, 1997, S. 8,10,11

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