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PS „Karolingische und romanische Salzburger Buchmalerei“

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2. Maler<br />

Die Maler genossen eine besondere Ausbildung. Ihre Aufgaben erforderten<br />

spezifische Kenntnisse über die Malmittel <strong>und</strong> –techniken. In den Skriptorien<br />

waren nicht nur Männer beschäftigt. An der Buchherstellung waren auch<br />

Frauen als Schreiberinnen <strong>und</strong> Malerinnen beschäftigt. Im 12. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

ließ sich die Nonne Guta selbstbewusst zusammen mit ihrem<br />

Malerkollegen Sintram auf dem Einleitungsblatt des von ihr geschriebenen<br />

Kodex abbilden. 6[6]<br />

Wenn es auch in manchen Klöstern leistungsfähige Schreib- <strong>und</strong> Malschulen<br />

gab die sich gewöhnlich um einen hochbegabten Meister bildeten, so waren<br />

es doch auch oft wandernde Maler, die neue Motive über weite Strecken hin<br />

verbreiten konnten.<br />

Die Qualität der Kunstwerke beweist, dass sie von geschulten Meistern<br />

geschaffen wurden. Die Künstler waren vielleicht dieselben, die neben den<br />

Miniaturen in den Büchern auch Mosaiken <strong>und</strong> Wandmalereien ausführten. In<br />

Rezeptbüchern für die Technik werden die verschiedenen Kunstarten<br />

gewöhnlich nebeneinander behandelt. Auch stilistisch gibt es die Verwandtschaft<br />

zwischen Werken spätantiker Buchmalerei <strong>und</strong> Mosaikkunst, der<br />

Wandmalerei in der Reichenau <strong>und</strong> der gleichzeitigen Buchmalerei, den<br />

<strong>romanische</strong>n Fresken in Salzburg <strong>und</strong> den Bildern in den <strong>Salzburger</strong><br />

Handschriften, um einige Beispiele zu nennen.<br />

Die theoretischen <strong>und</strong> praktischen Kenntnisse wurden hauptsächlich durch<br />

persönliche Unterweisungen vermittelt. Schriftlich niedergelegte Mal-<br />

Rezepte dienten als Hilfsmittel. Die Bildkompositionen <strong>und</strong> Motive für die<br />

Ornamente konnten durch Mustervorlagen bereitgestellt werden, waren aber<br />

doch weitgehend der schöpferischen Gestaltungskraft des Malers überlassen.<br />

Der Weg den Vorlagen, lässt sich manchmal verfolgen, wie etwa bei den<br />

Werken der karolingischen Hofkunst. Karl d. Gr. erhielt aus Italien Vorlagen<br />

spätantiker Handschriften. In der deutschen <strong>romanische</strong>n Kunst sind in<br />

umfangreicher Weise byzantinische Vorbilder kopiert, die durch Teilnehmer an<br />

6[6] Kodex Guta-Sintram, Klöster Murbach <strong>und</strong> Schwarzenthann, Elsaß, 1154. Bibliotheque du Grand Séminaire,<br />

Straßburg, Cod.78, fol.4r . Guta war die Schreiberin, Sintram führte den malerischen Schmuck aus.

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