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Kapitel 2<br />
Symplektische Geometrie und<br />
Hamiltonsche Mechanik<br />
In diesem Kapitel erfolgt eine kurze Einführung in die Grundlagen der symplektischen Geometrie und<br />
Hamiltonschen Mechanik. Nähere Einzelheiten zu diesen Themen und Beweise der Behauptungen<br />
sind in den beiden hervorragenden Büchern von V.I. Arnold [An89] und J.E.Marsden, T.S. Ratiu<br />
[AM99] zu finden. Im Gegensatz zum Rest der Arbeit werden Vektoren und Tensoren in diesem<br />
Kapitel durchgehend in der Komponentenschreibweise dargestellt.<br />
Eine symplektische Form ω ± auf einer Mannigfaltigkeit M (eine glatte Oberfläche, die lokal wie der<br />
R n aussieht) ist eine abgeschlossene, nicht ausgeartete 2-Form. Für alle Elemente ξ,η des Tangentialraums<br />
T m M am Punkt m auf M ist die äußere Ableitung dω ± (ξ,η) gleich Null (abgeschlossen)<br />
und es existiert für alle ξ ≠0einη, sodassω ± (ξ,η) ≠ 0 ist (nicht ausgeartet). Die ”<br />
natürliche“<br />
symplektische Struktur lebt auf dem Kotangentialraum T ∗ mM (Phasenraum) mit den Koordinaten<br />
(q i ,p i ) i=1,...,n . Unter diesen Voraussetzungen ist die symplektische Form gleich<br />
ω ± (q i ,p i )((δq 1 ,δp 1 ), (δq 2 ,δp 2 )) = δp 2 δq 1 − δp 1 · δq 2 . (2.1)<br />
Die q i sind generalisierte Koordinaten (Konfigurationsraum (q i , ˙q i )) und die p i sind die generalisierten<br />
Impulse (Phasenraum (q i ,p i )). Ein endlichdimensionales Hamiltonsches System ist durch den<br />
Phasenraum, d.h. eine symplektische Mannigfaltigkeit, und einer auf dem Kotangentenbündel T ∗ M<br />
definierten Funktion, der Hamiltonfunktion H, gegeben. In einem etwas allgemeineren Sinn ist H<br />
keine Funktion, sondern ein Energiefunktional. Das ist eine nicht-lokale Funktion, die von der räumlichen<br />
Verteilung aller dynamischen Variablen abhängt. Diese Eigenschaft von H lässt sich aus dem<br />
Hamilton-Prinzip (2.2) ableiten.<br />
∫ t1<br />
δ<br />
[〈<br />
˙q i 〉<br />
,p i − H(q i ,p i ) ] dt =0 (2.2)<br />
t 0<br />
In Gleichung (2.2) kennzeichnet 〈·, ·〉 die Paarung des Konfigurationsraums mit seinem Dualraum und<br />
˙q i ist gleich ˙q i = dq i /dt. Die Gleichung (2.2) ist für alle Variationen der Kurven c(t) =(q i (t),p i (t))<br />
im Phasenraum mit festem q i an den Endpunkten gültig, wenn c(t) die Hamiltonschen Gleichungen<br />
erfüllt. Für ein gegebenes Lagrangefunktional L(q i , ˙q i )= 〈 ˙q i ,p i<br />
〉<br />
+ H(q i ,p i )aufT M ist das<br />
Wirkungsfunktional ∫ Ldtunter Variationen von q i und p i entlang der Kurve c(t) stationär. Nach<br />
dem Anwenden von δ ˙q i = d(δq i )/dt in Gleichung (2.2) und partieller Integration erhält man die<br />
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