C:/Dissertation/Ver3/Diss_comp_n23.dvi
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11<br />
In der hier verwendeten Notation wird die zeitliche Entwicklung von F ∈F(M) durch Gleichung<br />
(2.8) festgelegt.<br />
{F, H} = dF<br />
dt = ∂F<br />
∂μ i<br />
∂μ i<br />
∂t = ∂F<br />
∂μ i<br />
J ij<br />
δH<br />
δμ j<br />
(2.8)<br />
Eine direkte Konsequenz der Schiefsymmetrie von J ist, dass H eine Erhaltungsgröße der Bewegung<br />
ist (eqn.(2.8) mit F = H). Im Allgemeinen entspricht H der Gesamtenergie des Systems. Von allen<br />
Erhaltungssätzen der klassischen Mechanik ist die Energieerhaltung wohl das bekannteste Beispiel.<br />
Wenn das Hamiltonfunktional H sich entlang der Trajektorien Hamiltonscher Dynamik zeitlich nicht<br />
ändert, dann nennt man das System von Differentialgleichungen (2.8) auch autonom. Kanonische<br />
Koordinatentransformationen Ξ, welche die kanonischen dynamischen Gleichungen (2.3) in autonome<br />
Gleichungen überführen sind von großer Bedeutung für die Hamilton-Jacobi Theorie.<br />
Wenn das Funktional H unter Translation in x-Richtung invariant ist oder eine andere kontinuierliche<br />
Symmetrie besitzt, dann existiert ein zeitinvariantes Funktional M, das die Gleichung (2.9b) des<br />
Noether-Theorems erfüllt.<br />
H(μ(x +Δ))=H(μ(x)) ,<br />
J ij<br />
δM<br />
δμ j<br />
= −(μ i ) x<br />
(2.9)<br />
Gleichung (2.9) ist das Produkt der Schiefsymmetrie von J ij und der Tatsache, dass die Funktionalableitung<br />
von H in Richtung einer kontinuierlichen Symmetrie verschwindet. Die Erhaltung<br />
der Energie folgt aus der Zeitinvarianz von H (x = t). Wenn x dahingegen eine räumliche Koordinate<br />
ist, dann entspricht M der zur Symmetrie gehörenden Impulsinvarianten. Ein weiteres<br />
Beispiel ist die adiabatische Erhaltung der Größe Wellenwirkung I k . Wenn das Hamiltonfunktional<br />
H(ϑ k +2πê i ,I k ,t)=H(ϑ k ,I k ,t)mitê i ,demi-ten Basisvektor, invariant ist, unter Änderung des<br />
Phasenwinkels ϑ k , dann ist die Wellenwirkung I k eine Erhaltungsgröße. Dafür muss aber zumindest<br />
gewährleistet sein, dass H sich über eine Periode hinweg nicht ändert. Aus diesem Grund bezeichnet<br />
man die Größe Wellenwirkung I k oft auch als adiabatische Invariante.<br />
0= dH<br />
dϑ k = 1 dH<br />
σ k dt + δH ∂μ i<br />
δμ i ∂ϑ k = ∂I k<br />
∂t + I k ∂σ k<br />
σ k ∂t + J ij<br />
−1 ∂μ i<br />
∂t J δI k<br />
ij = dI k<br />
(2.10)<br />
δμ i dt<br />
Bei der Herleitung dieser Gleichung wurde vorausgesetzt, dass die intrinsische Frequenz σ k explizit<br />
zeitunabhängig ist ∂σ k /∂t =0.<br />
Die Struktur der Hamiltonschen Gleichungen wird im Wesentlichen durch die mathematischen Eigenschaften<br />
des symplektischen Tensors J ij bestimmt. Eine grundsätzliche Unterscheidung erfolgt zwischen<br />
kanonischen Systemen mit einem nichtsingulären Tensor J ij und singulären nicht-kanonischen<br />
Systemen. Wenn J ij singulär ist, die Determinante von J ij also verschwindet, dann besitzt das System<br />
zusätzliche Symmetrien. In diesem Fall bestimmen Casimirfunktionen C die Topologie der<br />
Mannigfaltigkeit M, auf der sich die Hamiltonsche Dynamik entwickelt. In der hier verwendeten<br />
Notation sind die Funktionen C Lösungen der Gleichung (2.11).<br />
J ij<br />
δC<br />
δμ j<br />
= 0 (2.11)<br />
Die Gleichung (2.11) entspricht der Version des Noether-Theorems (2.9) mit (μ i ) x<br />
=0(u i homogen).<br />
Zusätzlich zu den durch das Noether-Theorem gegebenen Erhaltungsgrößen (μ i ) x ≠ 0 existieren also<br />
noch Casimir Invarianten C ∈F(M) der Bewegung. Diese Funktionen sind Erste Integrale des<br />
Hamiltonschen Flusses ϕ t im Phasenraum. Aus Gleichung (2.11) und (2.8) folgt, dass die Poisson<br />
Klammer ({C, G} =0)für zwei beliebige Funktionen C, G ∈F(M) verschwindet, wenn C eine<br />
Casimirfunktion ist. Da diese Bedingung natürlich auch für alle Hamiltonfunktionen H erfüllt sein<br />
muss {C, H} = 0, ist die Funktion C selbst eine Erhaltungsgröße.