Drucken november 03 - Landesschulrat Steiermark
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NR. 150<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>03</strong><br />
7<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
PÄDAGOGISCH<br />
Die Schule von morgen …<br />
hen? Dies führt allzu oft zu<br />
Nachteilen für die Kinder, egal<br />
ob die Eltern aus beruflichen<br />
oder aus sonstigen Erwägungen<br />
nicht mit ihrem Kind lernen<br />
wollen.<br />
In einer Untersuchung, die ich<br />
selbst angestellt habe, sagt die<br />
Mehrheit der jungen Mütter,<br />
dass sie sich mehr Verantwortlichkeit<br />
der Schule für den<br />
Lernerfolg wünschen. Immer<br />
weniger Eltern wollen Nachmittag<br />
für Nachmittag durch<br />
die Schule zeitlich gebunden<br />
werden und somit auf berufliche<br />
Chancen verzichten. Ungünstige<br />
Dienstzeiten tragen<br />
ein Übriges zur wachsenden<br />
„Schulunlust“ von Eltern bei.<br />
Betrachtet man die demografische<br />
Entwicklung in Österreich,<br />
aber auch jene in Bayern<br />
z. B., sieht man einen drastischen<br />
Rückgang der Geburtenraten.<br />
Gut qualifizierte junge<br />
Frauen wollen nicht auf berufliche<br />
Chancen verzichten, sie<br />
sehen Kindererziehung mit<br />
Karriereentwicklung als<br />
unvereinbar. Aus diesem Faktum<br />
ist abzuleiten, dass die<br />
Organisation von Schule indirekt<br />
auch mit der demografischen<br />
Entwicklung eines Volkes<br />
zu tun hat. Unsere Schulen<br />
werden in der Organisation als<br />
zu starr und inflexibel angesehen,<br />
zumindest aus dem Blickwinkel<br />
junger, aufstrebender<br />
Elternpaare.<br />
Bedürfnisse, ist aus meiner<br />
Sicht die sinnvollste Variante.<br />
Dies ist eine Schule, die die<br />
Kinder möglichst ohne Hausaufgaben<br />
entlässt, sodass die<br />
Freizeit daheim im Wesentlichen<br />
unbelastet von Schule<br />
gestaltet werden kann. Ein<br />
warmes Mittagessen in der<br />
Schule ist selbstverständlich.<br />
Die Dauer dieser Schule wird<br />
von der Höhe der Schulstufe<br />
abhängen.<br />
Der Stundentakt und das<br />
wahllose Aneinanderreihen<br />
von verschiedenen Fächern<br />
haben ausgedient. Eine Schule<br />
von morgen eröffnet Lernbzw.<br />
Themenfelder, vermittelt<br />
Stoffgebiete fachübergreifend<br />
mit modernen, differenzierenden<br />
Methoden. Nicht alle können<br />
zu jeder Zeit gleich viel, es<br />
gibt erhebliche Unterschiede<br />
in der Art des Lernens und in<br />
den Begabungsspektren.<br />
Eine Schule von morgen stärkt<br />
systematisch die Eigenverantwortlichkeit<br />
und die Selbstständigkeit<br />
aller SchülerInnen<br />
und eröffnet dafür Räume.<br />
Wachstum hat viel mit Ermutigung<br />
zu tun ganz im Sinne von<br />
Günter Funke, der sagt: „Wer<br />
Leistung will, muss ins Personale<br />
investieren.“<br />
Die ersten acht Lernjahre sind<br />
als Einheit zu sehen. Eine<br />
gemeinsame Schule der Sechs-,<br />
eventuell Sieben- bis 14-Jährigen<br />
mit einem hohen Maß an<br />
innerer Differenzierung beurteilt<br />
die Leistungen der SchülerInnen<br />
erst am Ende von<br />
Schulstufen z. B. am Ende der<br />
4. und am Ende der 8. Schulstufe.<br />
Es geht um das Erreichen<br />
der Lernziele einer Stufe<br />
und nicht eines Semesters.<br />
Dies setzt auch das Definieren<br />
von Leistungsstandards vor<br />
allem in den Hauptfächern<br />
voraus, das Erreichen dieser<br />
Standards sollte möglichst<br />
durch externe Evaluationen<br />
überprüft werden.<br />
Klassenwiederholungen haben<br />
ausgedient; SchülerInnen, die<br />
die Standards einer Schulstufe<br />
nicht erreichen, sollten (temporär)<br />
auf einem anderen<br />
Level unterrichtet werden<br />
können. Damit werden soziale<br />
Diskriminierungen durch Sitzenbleiben<br />
oder das „Mitschleppen“<br />
vermieden. Eine<br />
solche Schule würde soziale<br />
Schranken auch dahingehend<br />
verringern, dass vor allem jene<br />
Kinder besser betreut werden,<br />
die von zu Hause wenig Unterstützung<br />
bekommen.<br />
Ein verlässliches Erreichen<br />
von Grundkompetenzen am<br />
Ende der Pflichtschulzeit ist<br />
dabei oberstes Ziel.<br />
Nicht für die Noten lernen<br />
wir ...<br />
Lehrerausbildung und Lehrerbeschäftigung<br />
müsste natürlich<br />
an dieses neue Schulmodell<br />
angepasst werden. Und<br />
dann wären noch die Kosten:<br />
Ein Beitrag der Eltern gemäß<br />
Einkommen darf auf jeden Fall<br />
erwartet werden – der Gegenwert<br />
ist ein abgerundetes<br />
pädagogisches Programm und<br />
somit ein große Entlastung für<br />
Eltern.<br />
Letztlich kommt es darauf an,<br />
was die Schülerinnen und<br />
Schüler tatsächlich können<br />
und nicht nur darauf, welche<br />
Noten sie haben. Eine innovative<br />
Schule trachtet daher, die<br />
Lernfreude zu erhalten gemäß<br />
jenen Fähigkeiten, die jede/r<br />
SchülerIn mitbringt. Alles was<br />
SchülerInnen tun und können,<br />
ist richtig und gut. Dieses So-<br />
Sein ist aber nur in einem<br />
angemessenen Lernklima zu<br />
entfalten – Voraussetzung<br />
dafür ist eine zeitgemäße<br />
Schulorganisation.<br />
Schule von morgen<br />
Schule als gesellschaftlich<br />
gestaltbarer Raum muss in<br />
Zukunft den beruflichen und<br />
gesellschaftlichen Gegebenheiten<br />
wesentlich besser angepasste<br />
organisatorische Möglichkeiten<br />
anbieten. Es ist also<br />
darüber nachzudenken, wie<br />
Lernprozesse angesichts wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse<br />
am besten durch die Institution<br />
Schule umgesetzt werden<br />
können. Es geht um eine Schule,<br />
in der Lern- und Erholungszeiten<br />
gut miteinander<br />
verquickt sind, sowie um eine<br />
Schule, in der möglichst viel<br />
erledigt werden kann, ohne<br />
dass Eltern über Gebühr belastet<br />
werden. Das Modell einer<br />
modernen Ganztagsschule mit<br />
einem klaren pädagogischen<br />
Konzept, abgestimmt auf entwicklungspsychologische<br />
„Erasmus“ an Pädak<br />
„Erasmus“, eines der drei großen<br />
Bildungsprogramme der<br />
EU, ermöglicht Studierenden<br />
und DozentInnen im Rahmen<br />
der Mobilität an Universitäten<br />
und Hochschulen in Europa<br />
durch Studienaufenthalte bzw.<br />
Gastdozenturen andere europäische<br />
Länder in ihrer charakteristischen<br />
Besonderheit kennen<br />
zu lernen. Der Einblick in<br />
verschiedene Bildungssysteme,<br />
das Erfahren anderer Lebensweisen<br />
und die Begegnung mit<br />
Menschen unterschiedlicher<br />
Kulturen bilden die Grundlage<br />
für besseres Verständnis und<br />
Wertschätzung füreinander,<br />
sowie für ein stärkeres<br />
Bewusstsein dafür, was es heißt,<br />
Europäer/Europäerin zu sein.<br />
Die Pädagogische Akademie am<br />
Hasnerplatz nimmt seit dem<br />
Jahr 1991 erfolgreich am „Erasmus“-Programm<br />
teil:<br />
Unsere Partnerhochschulen<br />
sind:<br />
Pedagogická fakulta Univerzita<br />
Hradec Králové, Tschechien<br />
Universität Osnabrück,<br />
Deutschland<br />
Universität Ribe, Dänemark<br />
Universitat de Barcelona, Spanien<br />
Universität in Iasi, Rumänien<br />
Universität in Patras, Griechenland<br />
Universität in Milano, Italien<br />
Hochschule in Hengelo (Zwolle),<br />
Niederlande<br />
Instituto Politécnico de Setúbal,<br />
Portugal<br />
Santa Maria Teacher Training<br />
College in Porto, Portugal<br />
University of Örebro , Schweden<br />
University of Karlstad,<br />
Schweden<br />
Pädagogische Hochschule in<br />
Györ, Ungarn<br />
Pädagogische Hochschule in<br />
Brügge, Belgien<br />
Einige Teilnehmerstimmen:<br />
Marie-Claire Trentelmann –<br />
Zwolle/Niederlande: „Danke<br />
für alles! Es war toll hier für<br />
drei Monate zu studieren! Vielleicht<br />
komme ich wieder!“<br />
Elena Grass – Barcelona/Spanien:<br />
„I’m very happy to have<br />
been in Austria! Thank you for<br />
all!“<br />
Szilvia Kocsis und Krisztian<br />
Fekete – Györ/Ungarn: „Wir<br />
möchten Ihnen für alles danken,<br />
vor allem für das Lachen mit<br />
dem Sie uns morgens begrüßt<br />
haben. Wir haben sehr viel<br />
gelernt!“<br />
OSTR. Prof. Monika Nedwed,<br />
Mag. Susanne Linhofer