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Schulprogramm - Birkenpfadschule

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Schriftspracherwerb an der <strong>Birkenpfadschule</strong>:<br />

Um den heutigen Weg des Erlernens von Lesen und Schreiben als Eltern mittragen<br />

zu können, ist es zunächst sehr hilfreich, sich kurz zu erinnern, welche Entwicklungen<br />

dazu geführt haben.<br />

Den Fibeln lag die „ganzheitliche Methode“ zu Grunde: Man vertrat die Meinung,<br />

dass das 6-jährige Kind weiß, was ein Wort ist. Der Ausgang vom Wort<br />

bietet somit die beste Möglichkeit, das Kind in klarer, eindeutiger Weise mit der<br />

Darstellungsfunktion der Schrift vertraut zu machen. Bald merkt das Kind, dass<br />

das schwarze Buchstabenband „Hans“ dasselbe bedeutet wie das Bild vom Hans.<br />

Langsam trennen wir dann das gedruckte Wort vom Bild, bis das Kind auch ohne<br />

Bild weiß, was das gedruckte Wort bedeutet. Nach einiger Zeit beginnt das Kind<br />

zu merken, dass es im Grunde eine beschränkte Zahl gleicher Buchstaben ist, die<br />

in den verschiedenen Wörtern immer wieder erscheinen, bis es schließlich klar<br />

erkennt, dass sie die Bausteine eines Wortes sind. Die Ausgangsschrift für das<br />

Lesen und Schreiben war die Druckschrift mit einfachen, klaren Formen, die sich<br />

gut einprägen. Es war die Schrift, die dem Kind überall und täglich begegnete.<br />

Im Rahmen der „Verwissenschaftlichung“ von Bildung wurde diese Methode (des<br />

mehr kindlichen Entdeckens) abgelöst durch ein dem „programmierten Lernen“<br />

nahe stehenden „sicheren, klein- und gleichschrittigen Fibellehrgang“. In einer<br />

bestimmten Reihenfolge werden einzelne Buchstaben gelernt. Daraus werden<br />

immer mehr Wörter zusammengesetzt oder in vorgegebenen „Schlüsselwörtern“<br />

gesucht (analytisch-synthetische Methode). In der Regel wurde die Druckschrift als<br />

nur Leseschrift benutzt, zum Schreiben wurde von Anfang an die Lateinische<br />

Ausgangsschrift verwendet: Die Kinder lernten also eine „Leseschrift“ und eine<br />

„Schreibschrift“ parallel. Bei dieser Methode wird angenommen, dass alle Kinder<br />

ohne Buchstabenkenntnisse und mit sehr ähnlichen Voraussetzungen in die Schule<br />

kommen und auch alle in den gleichen Schritten lernen. Da die Methode als sicher<br />

galt, ging man bei Schwierigkeiten davon aus, dass die Ursache bei den Kindern<br />

lag. Die Diagnose hieß Legasthenie bzw. Lese- Rechtschreibschwäche (LRS). Bei<br />

Vorliegen bestimmter Fehlermuster wurden Kinder als Legastheniker eingestuft<br />

und erhielten den sogenannten „Notenschutz“. Die Kritik an dieser Methode kam<br />

aber gerade von der LRS Prävention und Therapie: Dadurch, dass der Fibellehrgang<br />

auch durch wiederholtes Abschreiben und Vorlesen von vorgegebenen<br />

Wörtern und Texten erfolgreich durchlaufen werden konnte, wurde der wahre<br />

Stand der Schreib- und Lesekompetenz (z.B. durch geübte Diktate) verdeckt. Die<br />

legendären Elternaussagen: „Zu Hause konnte es mein Kind aber!“ deuteten<br />

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