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Ein Unternehmen von Formente- ra ... - Diario de Ibiza

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VIII ||| SOMMER 2008<br />

DONNERSTAG, DEN 21. AUGUST 2008 | DIARIO <strong>de</strong> IBIZA<br />

INTERVIEW<br />

Amaya Arzuaga<br />

MODESCHÖPFERIN<br />

«In <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>szene tummeln sich zu viele<br />

Politiker, die ihren Senf dazugeben»<br />

Sechs Jahre lang präsentierte sie ihre Mo<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Fashion Week in London und drei Mal auf <strong>de</strong>n Laufstegen Mailands. Die in Burgos geborene<br />

Mo<strong>de</strong>schöpferin Amaya Arzuagas ist inzwischen auf <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>messen wie <strong>de</strong>r Atmosphere (Paris) und <strong>de</strong>r Fashion Cotterie (New York)<br />

vertreten. In je<strong>de</strong>m Sommer zieht es sie zurück nach <strong>Ibiza</strong>, <strong>de</strong>m «einzigen Ort <strong>de</strong>r Welt, an <strong>de</strong>m ich glückliche Träume habe».<br />

Juan Suárez<br />

Amaya wehrt sich vehement dagegen,<br />

daß ihre Firma <strong>von</strong> großen<br />

Mo<strong>de</strong>konzernen geschluckt wird.<br />

Denn mehr als <strong>de</strong>r große Reichtum<br />

zählt für sie, ihr eigenes Mo<strong>de</strong>label<br />

zu schützen. Sie plädiert dafür, dass<br />

spanische Mo<strong>de</strong>schöpfer zu mehr<br />

Selbstbewusstsein gelangen und<br />

sich madrilenische Designer und<br />

solche aus Barcelona dafür engagieren,<br />

ihren Konflikt beizulegen,<br />

um in Zukunft ihre Stücke auf einer<br />

einzigen Mo<strong>de</strong>nschau präsentieren<br />

zu können.<br />

— An welchem Projekt arbeiten Sie<br />

ge<strong>ra</strong><strong>de</strong>?<br />

— Im September wer<strong>de</strong>n wir die<br />

Sommerkollektion 2009 vorstellen,<br />

in <strong>de</strong>r zum ersten Mal auch<br />

Taschen zu sehen sein wer<strong>de</strong>n.<br />

— Be<strong>de</strong>utet die Präsentation dieser<br />

Taschenkollektion, dass Arzuaga<br />

nun ein neues Gebiet <strong>de</strong>s Designs<br />

betritt o<strong>de</strong>r han<strong>de</strong>lt es sich<br />

schlichtweg um die einmalige Kreation<br />

eines kleinen Sortiments an<br />

Accessoires?<br />

— Im vergangenen Jahr haben wir<br />

unsere erste Schuhkollektion vorgestellt,<br />

die sehr gut funktionierte.<br />

<strong>Ein</strong>en ähnlichen Erfolg versprechen<br />

wir uns <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Taschenkollektion.<br />

Die I<strong>de</strong>e besteht darin, daß<br />

wir uns Stück für Stück in an<strong>de</strong>re<br />

Gebiete vortasten, um am En<strong>de</strong> ein<br />

globales Konzept zu erlangen.<br />

—Wie erklärern Sie sich das Phänomen,<br />

daß Ihre Mo<strong>de</strong> außerhalb<br />

<strong>de</strong>r spanischen Grenzen einen größeren<br />

Absatz fin<strong>de</strong>t?<br />

—Dies hängt ganz <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Warte<br />

ab, <strong>von</strong> <strong>de</strong>r man dieses Phänomen<br />

bet<strong>ra</strong>chtet. Ziehe ich <strong>de</strong>n Absatz<br />

aller europäischen Märkte zusammen,<br />

so verkaufe ich auf diesen<br />

Märkten mehr als in Spanien. Sehe<br />

ich mir die Märkte jedoch im einzelnen<br />

an, so verkaufe ich in Spanien<br />

am meisten.<br />

—Erfreuen Sie sich außerhalb Spaniens<br />

größerer Anerkennung als in<br />

Ihrem eigenen Land?<br />

—Ich <strong>de</strong>nke, daß die Anerkennung<br />

in Spanien mir dazu verholfen hat,<br />

meine Mo<strong>de</strong> auf die ausländischen<br />

Laufstege zu bringen. Es ist das immerselbe<br />

Spiel: Du gehst ins Ausland,<br />

schaffst es dort, dir einen<br />

Namen zu machen und später<br />

schlägt sich dieser Erfolg auch in<br />

<strong>de</strong>inem Heimatland wie<strong>de</strong>r. Ich<br />

kann mich keineswegs darüber beschweren,<br />

wie ich in Spanien behan<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>, doch bin ich mir<br />

ziemlich sicher, daß wohl kaum ein<br />

Hahn nach mir krähen wür<strong>de</strong>,<br />

wenn ich meine Mo<strong>de</strong> nicht jeweils<br />

sechs Jahre in London und zwei in<br />

Mailand präsentiert hätte.<br />

Die Mo<strong>de</strong> <strong>von</strong> Amaya Arzuaga ist inzwischen in England, <strong>de</strong>n USA, in Japan, Aust<strong>ra</strong>lien und Hong-Kong zu fin<strong>de</strong>n<br />

— Führen Sie dies auf das Phänomen<br />

ma<strong>de</strong> in Spain zurück o<strong>de</strong>r<br />

hat dies allein etwas mit <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>szene<br />

selbst zu tun?<br />

—Ich habe es mehr als ein Mal erlebt,<br />

daß dies auch in an<strong>de</strong>ren Disziplinen<br />

vorkommt: Erst nach einem<br />

Erfolg im Ausland fin<strong>de</strong>n die<br />

Künstler auch in Spanien die entsprechen<strong>de</strong><br />

Anerkennung. Dies<br />

mag da<strong>ra</strong>n liegen, daß unser Land<br />

noch immer ein gewisser Min<strong>de</strong>rwertigkeitskomplex<br />

anhaftet und<br />

daß das, was aus <strong>de</strong>m Ausland<br />

kommt, nach wie vor als interessanter<br />

und wertvoller eingestuft<br />

wird.<br />

—Hemmt die Rivalität zwischen<br />

<strong>de</strong>r madrilenischen Mo<strong>de</strong>nschau<br />

«Es wür<strong>de</strong> heute kein Hahn<br />

nach mir krähen, wenn ich<br />

meine Mo<strong>de</strong> vorher nicht in<br />

London und Madrid<br />

präsentiert hätte.»<br />

und jener in Barcelona die reibungslose<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>szene?<br />

—Dies bet<strong>ra</strong>chte ich als sehr negativ.<br />

Schließlich wür<strong>de</strong> aus einer <strong>Ein</strong>heit<br />

ein größeres Potenzial hervorgehen.<br />

Wir hingegen tun alles, um<br />

auseinan<strong>de</strong>rzustreben. In <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>welt<br />

hat Spanien bereits seinen<br />

Platz gefun<strong>de</strong>n, wenngleich Paris<br />

« Unserem Land haftet noch<br />

immer ein Min<strong>de</strong>rwertigkeitskomplex<br />

an. Ausländische<br />

Mo<strong>de</strong> ist für viele<br />

immer noch interessanter.»<br />

und Mailand noch immer als größere<br />

Referenzen gelten. Außer<strong>de</strong>m<br />

ist <strong>de</strong>r Zeitplan für die Mo<strong>de</strong>nschauen<br />

<strong>de</strong><strong>ra</strong>rt eng gesteckt, daß<br />

diese Uneinigkeit schließlich dazu<br />

führt, daß am En<strong>de</strong> keiner <strong>de</strong>r Designer<br />

seine Stücke vorführt.<br />

—Ist dies ein eher ungewöhnliches<br />

Problem in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>b<strong>ra</strong>nche?<br />

—Das Problem besteht darin, daß<br />

sich in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>szene zu viele Politiker<br />

tummeln, die ihren Senf dazugeben.<br />

In Paris o<strong>de</strong>r Mailand dagegen<br />

organisieren die Profis die<br />

Mo<strong>de</strong>nschauen auf eigene Initiative<br />

nach ihren Vorstellungen. Der<br />

einzige Vorteil, die Mo<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n<br />

hiesigen Laufstegen zu zeigen, besteht<br />

darin, daß es nicht viel kostet.<br />

Dies ist mir persönlich ein Dorn<br />

im Auge, weil dies eben be<strong>de</strong>utet,<br />

daß die Mo<strong>de</strong>b<strong>ra</strong>nche in Spanien<br />

stark subventioniert wird. Ich halte<br />

nichts da<strong>von</strong>, daß die Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer<br />

finanziell unterstützt wer<strong>de</strong>n.<br />

Derjenige mit Talent wird<br />

reüssieren. Allein die Nachwuchs<strong>de</strong>signer<br />

sollten unterstützt wer<strong>de</strong>n.<br />

RUBÉN E. IBAÑEZ<br />

—Wie reagieren Sie auf das Interesse<br />

großer Mo<strong>de</strong>firmen, ihre Firma<br />

aufzukaufen?<br />

—Ich ziehe es vor, daß meine Firma<br />

peu à peu wächst, obwohl ich<br />

natürlich auf Grenzen stoße, wenn<br />

es darum geht, neue Filialen zu öffnen.<br />

Wür<strong>de</strong> meine Firma jedoch<br />

<strong>von</strong> einem Mo<strong>de</strong>konzern aufgekauft<br />

o<strong>de</strong>r wür<strong>de</strong> sie mit jenem fusionieren,<br />

wür<strong>de</strong> dieser einen Anteil<br />

<strong>von</strong> 51 Prozent übernehmen.<br />

Und das wür<strong>de</strong> be<strong>de</strong>uten, daß sie<br />

das <strong>Unternehmen</strong> ‘Amya Arzuaga’<br />

nennen wür<strong>de</strong>n. Ich aber möchte<br />

meinen Namen behalten. Sträube<br />

ich mich gegen eine Übernahme,<br />

wer<strong>de</strong> ich zwar ärmer, jedoch auch<br />

glücklicher sein.<br />

—Wie wäre es um die prêt-à-porter<br />

Mo<strong>de</strong> bestellt, wenn es China<br />

nicht gäbe?<br />

—Es gäbe weitaus mehr Designer.<br />

Zum einen sehe ich <strong>de</strong>n Zugang<br />

Chinas zum Weltmarkt und eine<br />

Demok<strong>ra</strong>tisierung <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

als positiv, doch wirkt sich die billige<br />

Produktion in China negativ<br />

auf die übrigen Märkte aus.<br />

—Halten Sie es für richtig, daß ein<br />

Designer wie Custo in China produzieren<br />

läßt, um so zu vermei<strong>de</strong>n,<br />

daß seine Entwürfe <strong>von</strong> an<strong>de</strong>ren<br />

abgekupfert wer<strong>de</strong>n?<br />

—Firmen wie ‘Za<strong>ra</strong>’ kümmert es<br />

wenig, ob ihre Mo<strong>de</strong>linien kopiert<br />

wer<strong>de</strong>n, doch für uns kommt dies<br />

einem To<strong>de</strong>surteil gleich, schließlich<br />

sind diese Firmen weitaus<br />

mächtiger. Kopien sind etwas<br />

Fürchterliches. Mir läuft ein kalter<br />

Schau<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Rücken herunter,<br />

wenn ich da<strong>ra</strong>n <strong>de</strong>nke, daß es in<br />

China womöglich 25 Firmen mit<br />

<strong>de</strong>m Namen ‘Amaya Arzuaga’<br />

gibt.<br />

—Und die spanische Mo<strong>de</strong>?<br />

—Es gibt hierzulan<strong>de</strong> ausgezeichnete<br />

Designer, die wie José Castro<br />

<strong>de</strong>r Firma ‘Desigual’ hervorstechen.<br />

Es wird ihm zwar vorgworfen,<br />

daß er Custo kopiert, was ich<br />

jedoch nicht bestätigen kann. Ich<br />

vermisse in Spanien eine Mo<strong>de</strong>kultur.<br />

Die Zuschauer bewerten die<br />

Mo<strong>de</strong> eher nach <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llen, die<br />

sie t<strong>ra</strong>gen als nach <strong>de</strong>r Kleidung<br />

selbst.<br />

—Wie beurteilen Sie die Phänomene<br />

Za<strong>ra</strong> und Mango?<br />

—Diese Mo<strong>de</strong>lle wer<strong>de</strong>n in Harvard<br />

eingehend studiert. Andic<br />

(Grün<strong>de</strong>r <strong>von</strong> Mango) und Amancio<br />

(Grün<strong>de</strong>r <strong>von</strong> Za<strong>ra</strong>) sind zwei<br />

brillante Köpfe. Zu meinem Leidwesen<br />

widmen Sie sich <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>.<br />

—Wie sehen Sie <strong>Ibiza</strong>?<br />

—Man sollt vor Augen führen,<br />

wo<strong>von</strong> die Insel lebt. Ich dagegen,<br />

die after hours zu verbieten,<br />

schließlich können diese mit einem<br />

Qualitätstourismus kombiniert<br />

wer<strong>de</strong>n. Es ist doch ge<strong>ra</strong><strong>de</strong> die Musik,<br />

die nun einmal zum Ausgehen<br />

dazu gehört und das Gesicht <strong>de</strong>r Insel<br />

<strong>de</strong>utlich prägt.

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