1. Ausgabe 2013 - TU Clausthal
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Reis statt Kartoffeln,<br />
Futon statt Bett<br />
Martin Held berichtet über<br />
seinen Auslandsaufenthalt<br />
als <strong>TU</strong>-Student in Japan<br />
Der goldene Pavillon in Kyoto ist der berühmteste Tempel<br />
Japans und UNESCO-Weltkulturerbe.<br />
Ein Auslandsaufenthalt während des Studiums hat viele<br />
Vorteile. Der <strong>Clausthal</strong>er Martin Held hat seine Masterarbeit<br />
(Studiengang Materialwissenschaft) von Juli 2012 bis<br />
Februar <strong>2013</strong> in Japan am National Institute for Material<br />
Science (NIMS) in Tsukuba geschrieben. Für die <strong>TU</strong>Contact<br />
schildert der 26-Jährige seine Erlebnisse im „Land<br />
der aufgehenden Sonne“.<br />
Ich habe meine Masterarbeit über thermoelektrisches<br />
Mg2(Si,Sn) experimentell durchgeführt und geschrieben.<br />
Konkret bedeutet das: Jeden Tag im Labor stehen, Proben<br />
synthetisieren, bearbeiten, messen der gewünschten Eigenschaften<br />
und auswerten der Messungen. Den Platz in der<br />
Eco-Energy-Materials-Arbeitsgruppe hatte ich mir selbst organisiert,<br />
durch einfaches Anschreiben des Gruppenleiters.<br />
Anstehen auf 1800 Metern Höhe am letzten Abschnitt zum<br />
Gipfel des Yarigatake.<br />
Zum täglichen Leben kann ich die 200.000-Einwohner-<br />
Stadt Tsukuba sehr empfehlen, da sie eine gute Mischung<br />
aus städtischem Trubel und gemächlichem Landleben bietet.<br />
Man ist zum einen mit dem Fahrrad schnell in der Natur,<br />
hat aber alle Zug-, Fernbus- und Flugverbindungen vom<br />
nur eine Stunde entfernten Tokyo aus. Ich empfand Tokyo<br />
übrigens als einen sehr verrückten Mikrokosmos, der nicht<br />
repräsentativ für Japan ist. Die Tokyoter interessieren sich<br />
noch weniger für Dinge, die sich in der Welt abspielen, als<br />
der Durchschnittsjapaner.<br />
Meinen Japanaufenthalt hatte ich schon im Sommer 2011<br />
durch einen dreiwöchigen Sprachkurs am Japonicum in Bochum<br />
vorbereitet. Der Kurs gab mir eine sehr breite Grundlage<br />
zur Bewältigung des täglichen Lebens in Japan, da neben<br />
der japanischen Sprache eben auch Gewohnheiten, Feierlichkeiten<br />
und Verhaltenstipps vermittelt wurden. Ich halte<br />
einen Sprachkurs vor einem Aufenthalt in Japan für unverzichtbar,<br />
denn sonst kann man nicht einmal die einfachen<br />
Schriftzeichen lesen und geht schnell verloren.<br />
Jonas aus Finnland, Martin (Deutschland), Julian (Australien)<br />
und Geoff (Neuseeland) beim Wandern.<br />
In meiner Arbeitsgruppe herrschte ein sehr offenes Verhältnis.<br />
Der Chef legte keinen Wert darauf, vergöttert zu werden.<br />
Alle sieben Personen der Gruppe sind immer zusammen Mittagessen<br />
gegangen, wodurch ich Gelegenheit zur Kommunikation<br />
hatte. Man bekommt von den Kollegen gute Reisetipps<br />
oder spricht über aktuelle Themen. Meine Arbeitszeiten<br />
waren sehr flexibel, weil ich ja nicht vom dortigen Institut<br />
bezahlt wurde. Wie bei Wissenschaftlern üblich, bleibt man<br />
so lange, wie es eben nötig ist. Man sollte genug Selbstmo-<br />
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Studium & Campus <strong>TU</strong>Contact 1/<strong>2013</strong>