Nr. 7-2005 - DOMINIKANER.ORG
Nr. 7-2005 - DOMINIKANER.ORG
Nr. 7-2005 - DOMINIKANER.ORG
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Dominikanische Orte<br />
<strong>Nr</strong>. 7 / <strong>2005</strong> ProvinzZeitung<br />
Seite 12<br />
Ehem. Dominikanerkirche Colmar<br />
(Quelle: Kirchenführer <strong>Nr</strong>. 815 „L’Eglise des<br />
dominicains - Dominikanerkirche Colmar“, Verlag<br />
Schnell&Steiner Regensburg, 1. Auflage 1965)<br />
Bereits 1277 ließen sich die Dominikaner in Colmar<br />
nieder. Rudolf von Habsburg legte 1283 den Grundstein<br />
der Dominikanerkirche. Sie wurde um 1295 im<br />
frühgotischen Stil vollendet. Der hl. Albertus Magnus<br />
war vermutlich bei der Eröffnung des Klosters anwesend.<br />
Der Dominikaner und Steinmetz P. Vollmar wird<br />
als Baumeister der Kirche, mindestens aber des Kreuzganges,<br />
genannt. Die Schwestern des Klosters Unterlinden<br />
(sie nahmen 1252 die Regel des hl. Dominikus<br />
an) und des Katharinenklosters wurden von den Patern<br />
betreut.<br />
Ludwig der Bayer vertrieb im Kampf gegen Friedrich<br />
von Österreich die Dominikaner. 1458 brannte das Kloster<br />
ab; das Feuer zerstörte das Dach der Kirche, zerstörte<br />
den Lettner (die Quermauer vor dem Chor) und<br />
beschädigte den Hochaltar. Die Kirche wurde im alten<br />
Stil neu errichtet, das Kloster samt Kreuzgang im spätgotischen<br />
Stil. Die Kirche erhielt im 15. Jahrhundert<br />
einen wertvollen Flügelaltar sowie Seitenaltäre aus<br />
Colmarer Werkstätten. Ab 1464 gab es eine Rosenkranz-Bruderschaft,<br />
die sehr viele einheimische und<br />
auswärtige Mitglieder zählte. Das Kloster brachte viele<br />
bedeutende Dominikaner hervor und stand viele Jahrhunderte<br />
im religiösen und kulturellen Mittelpunkt der<br />
Stadt Colmar.<br />
In der Schwedenzeit erlebte das Kloster Plünderung<br />
und Vertreibung des Ordens. 1733-42 erstellte man<br />
unter der Leitung von Prior Balthasar Buechner das<br />
heutige Kloster, entfernte den Lettner, übertünchte mittelalterliche<br />
Wandmalereien und brachte Stukkaturen<br />
an.<br />
1791 wurde das Kloster aufgehoben; die Kirche wurde<br />
in ein Magazin für Kriegsartikel umgewandelt, der<br />
Kreuzgang schwer beschädigt. 1795 wurde die Kirche<br />
dem konstitutionellen Klerus zum Abhalten der Gottesdienste<br />
überlassen. Von 1800 bis 1894 diente sie<br />
als Fruchthalle. Das Kloster wurde Gendarmeriekaserne<br />
(bis 1870), kurze Zeit Postgebäude und<br />
schließlich Präparandenschule.<br />
1892 sprach sich der Colmarer Gemeinderat für die<br />
Renovierung der schwer vernachlässigten Kirche und<br />
für deren Rückgabe an den Kultus aus. 1898 fand dieses<br />
Projekt seinen Abschluss.<br />
Weihnachtsbild von<br />
Mathias Grünewald<br />
(1460-1528),<br />
Isenheimer Altar<br />
Musée d’Unterlinden<br />
(früher Dominikanerinnenkloster)<br />
Fortsetzung Seite 13