Nr. 7-2005 - DOMINIKANER.ORG
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Angelicum<br />
<strong>Nr</strong>. 7 / <strong>2005</strong> ProvinzZeitung<br />
Seite 7<br />
Päpstliche Universität des hl. Thomas<br />
"Angelicum", Rom<br />
Historische Ausblicke<br />
Die Anfänge der Päpstlichen Universität des hl. Thomas<br />
"Angelicum" gehen direkt bis in das 16. Jahrhundert<br />
zurück; indirekt bauen sie auf dem hochmittelalterlichen<br />
Ordensstudium der Dominikaner in<br />
Rom auf. 1577 gründete Juan Solano, Bischof von<br />
Cuzco in Peru, am Konvent Santa Maria sopra Minerva<br />
ein neues Collegium des hl. Thomas, an dem Brüder<br />
der römischen Ordensprovinz und einige spanische<br />
Dominikaner unterrichteten.<br />
Anfangs handelte es sich nur um ein einfaches dominikanisches<br />
Philosophie- und Theologiestudienhaus,<br />
im Laufe der Zeit entwickelte sich das Collegium aber<br />
zu einem internationalen Studienzentrum der Dominikaner,<br />
das auch für Studenten zugänglich war, die nicht<br />
dem Orden angehörten. 1727 erhielt das Collegium des<br />
hl. Thomas, zusammen mit anderen dominikanischen<br />
Einrichtungen für höhere Studien das Recht, auch anderen,<br />
nicht-dominikanischen Studenten akademische<br />
Grade in Theologie zu verleihen, unabhängig davon,<br />
ob sie aus Rom oder aus dem Ausland stammten.<br />
1698 kam das Collegium in den Besitz der bedeutendsten<br />
Bibliothek Roms, der nach ihrem großzügigen Stifter,<br />
Kardinal Girolamo Casanate (†1700) benannten<br />
Biblioteca Casanatense. Im Rahmen der Säkularisation<br />
mußte das Collegium 1873 seinen Sitz am Konvent<br />
Santa Maria sopra Minerva aufgeben und Zuflucht<br />
an anderen Orten in der Stadt suchen. Trotzdem konnte<br />
in den folgenden Jahren die Zahl der Fakultäten erweitert<br />
werden: 1882 kamen eine philosophische Fakultät<br />
und 1896 eine Fakultät für Kirchenrecht hinzu.<br />
Am 2. Mai 1906 erhielt das Collegium von Papst Pius<br />
X. den Titel "päpstlich" und seine Abschlüsse wurden<br />
denen aller anderen kirchlichen Fakultäten weltweit<br />
gleichgestellt. Am 17. November 1908 wurde anstelle<br />
des Collegium des hl. Thomas das neue Päpstliche<br />
Collegium "Angelicum" gegründet, mit Sitz in der via<br />
San Vitale. Von dort zog es 1934 an seinen derzeitig<br />
Sitz um, nämlich in den Konvent der hl. Dominikus<br />
und Sixtus, im Zentrum von Rom, nicht weit vom<br />
Kolosseum und dem Palatinhügel.<br />
1950 eröffnete das "Angelicum" das Institut für Spiritualität<br />
und 1943 das Institut für Sozialwissenschaften,<br />
das 1974 als Fakultät errichtet wurde. Am 7. März<br />
1963 erhob Papst Johannes XXIII. mit dem<br />
Motuproprium "Dominicanus Ordo" das "Angelicum"<br />
in den Rang einer Päpstlichen Universität. 1964<br />
schließlich wurde der Päpstlichen Universität des hl.<br />
Thomas das Institut für Religionswissenschaften "Mater<br />
Ecclesiæ" angeschlossen.<br />
Während der Jahre 1946 bis 1948 studierte Karol<br />
Woijtyla, der spätere Papst Johannes Paul II., am<br />
"Angelicum". Dort verteidigte er am 19. Juni 1948 an<br />
der theologischen Fakultät seine Doktorarbeit über<br />
Fortsetzung Seite 8