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Die neuen Fälle von Marlowe

Ein Polizist, der sich Marlowe nennt. Rätselhafte Morde, die auf einen Serienmord hindeuten.

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Klappe, die Dritte: Hamburg<br />

Im Haus lief die Party auf Hochtouren. <strong>Die</strong> Gäste aßen, tranken, tanzten und amüsierten sich<br />

bestens. Ein Teil wuselte immer noch durchs Haus, die anderen standen im Garten und genossen die<br />

Abendstimmung. Außer <strong>Marlowe</strong>, Jan-Philipp und Franziska schien niemand die Szene bemerkt zu<br />

haben. Außer ... Merve. <strong>Die</strong> Haushälterin erledigte in der Küche allerlei Dinge, die trotz<br />

Partyservice anfielen. Ihr war natürlich klar was hier gespielt wurde. Falls Franziska und Jan-<br />

Philipp einen Einblick hätten, wie viel die unscheinbare Merve weiß, würden sich ihnen die Haare<br />

sträuben! <strong>Die</strong> stille Merve, die man eigentlich nie sah und nur hörte, wenn der Staubsauger oder die<br />

Küchenmaschine lief. Jeden Morgen deckte sie den Frühstückstisch in der geräumigen Küche und<br />

stellte die frischen Brötchen, die sie auf ihrem Weg eingekauft hatte, in die Mitte des Tisches. An<br />

zwei Tagen blieb sie sogar bis in die Abendstunden, denn dienstags und donnerstags aßen die<br />

Herrschaften gemeinsam zu Abend und Merve bereitete das Essen vor. An beiden Tagen hatte sie<br />

dann bereits das Haus im Erdgeschoss gesäubert und die Wäsche gewaschen. Der Mittwoch und der<br />

Freitag waren dem Obergeschoss und dem Bügeln vorbehalten. In ihrem Bügelzimmer neben dem<br />

Hauswirtschaftsraum glättete sie die Wäsche und lauschte der lauten Musik des Radios. Anfangs<br />

hatten sowohl Franziska als auch Jan-Philipp sie zwei Mal aus Versehen eingeschlossen und die<br />

Alarmanlage eingeschaltet, seitdem schaltete sie das Radio beim Bügeln ein.<br />

Merve war so gut wie unsichtbar, sie bewegte sich geräuschlos, atmete geräuschlos, sprach nur<br />

wenn sie angesprochen wurde und verrichtete ihre Arbeit äußerst sorgfältig. Franziska und Jan-<br />

Philipp waren froh, sich hundertprozentig auf sie verlassen zu können. Insgeheim dachten sie,<br />

Merve sei nicht die Schlaueste! Merve beließ es dabei, sie genoss den Status des unsichtbaren<br />

Dummchens. Ihr Fundus an Wissen über das Ehepaar war mittlerweile beachtlich.<br />

Schweigend trocknete sie Sektgläser, aber in ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Was<br />

war nun schon wieder los? War das der Kerl, wegen dem Franziska in letzter Zeit so unheimlich gut<br />

gelaunt war? Sie hatte ihr sogar ein ausrangiertes Kleid geschenkt und erst zu diesem Zeitpunkt<br />

bemerkt, wie gut Merve gebaut war! Nachdenklich hatte sie Merve angeschaut und zum ersten Mal<br />

das ungeschminkte Gesicht genauer betrachtet. Wie hübsch Merve war! Wenn sie sich besser<br />

zurechtmachen würde ... schnell hatte Franziska den Gedanken verworfen. Dann müsste sie auch zu<br />

Hause auf Jan-Philipp achten und dazu hatte sie weiß Gott keine Lust.<br />

Merve kannte ihre Arbeitgeber nur zu gut! Nach einer kritischen Betrachtung stellte sie die<br />

blitzblanken Gläser auf die Silbertabletts. Beide hatten immer ihre kleinen Liebeleien gehabt und<br />

jeder hatte sie akzeptiert. Aber seit Kurzem war etwas anders. Jan-Philipp hatte niemanden, seit er<br />

seiner Sekretärin überdrüssig geworden war. Stattdessen schwebte Franziska auf Liebeswolken.<br />

Anscheinend schien er doch etwas für seine Frau zu empfinden, denn er hatte eigens einen Detektiv<br />

engagiert. Der wuselte ständig durchs Haus wenn Franziska nicht da war. Pff, Merve schüttelte den

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