Stöckchen! Nichts, was ihm einen Hinweis auf einen Mörder gab. Und Patronenhülsen konnte er schon gar nicht entdecken.
Klappe, die Siebte: Frankfurt Der Weg am Griesheimer Ufer führte Kattlowitz an der Europabrücke vorbei, der ältesten Autobahnbrücke Deutschlands. Das war nicht der direkte Weg zum 16. Revier, sondern er lief bis zur Gutleutstraße weiter am Ufer entlang. Den Fundort der Leiche hatten sie zwar großräumig abgesperrt, aber Kattlowitz wollte nicht warten, bis die nächsten Jogger Spuren zertrampelten, denn die Spusi würde frühestens am späten Nachmittag, nach der gründlichen Fundortuntersuchung, auch hier nach Indizien zu suchen. Er wollte jetzt gleich im Orange Beach vorbeischauen, einem In-Treff unter den Niederräder Bahn-Brücken. Dem Ort mit „Industrieromantik pur“, schmunzelte er. Gestern beim Halbfinale Deutschland-Italien hatte der Inhaber Olaf Gries wieder ein Public- Viewing veranstaltet. Tatsächlich ist das Orange Beach ein „Wasserhäuschen“, wie man in Frankfurt sagt, also eine Trinkhalle oder ein Kiosk. Im Sommer konnte man mit Glück ein Plätzchen im Sand direkt am Main oder einen Sitzplatz an den zahlreichen Bierzelttischen ergattern. <strong>Die</strong> Hartgesottenen zog es auch im Winter her, manche kamen sogar täglich. Schließlich gab es 18 Biersorten und ein köstliches BBQ vom Grill. Eigentlich war Kattlowitz bewusst, dass das Orange Beach nicht als Tatort in Frage kam. So früh am Morgen war es noch geschlossen. Aber nur der Kiosk selbst war verriegelt, das Gelände war frei begehbar und lag direkt am Uferweg, den die Jogger gerne laufen. Es schüttelte ihn bei dem Gedanken daran, dass das Häuschen mit Mord in irgendeiner Verbindung stand! Zum einen, weil sie sonst den ganzen Sand durchsieben müssten und – vor allem – weil er dann für geraume Zeit auf seine geliebte Feierabend-Location verzichten müsste. Immer wenn es sein <strong>Die</strong>nst erlaubte, schaute er bei Olaf vorbei. Außerdem wäre es für viele aus dem Umkreis eine persönliche Katastrophe: das Büdchen war für viele zentraler Treffpunkt und zweite Heimat. Ein Nah-Ausflugsziel würde für geraume Zeit unweigerlich stillliegen. Public- Viewing im Viertel würde ausfallen. Und das im Sommer, bei der verbleibenden EM und Olympia. Nachdem er weniger vom Autobahnlärm hörte und in Ruhe telefonieren konnte, klingelte Kattlowitz den verschlafenen Olaf aus den Federn. Er war einer der wenigen, der sich das erlauben konnte, denn sie hatten zu Schulzeiten die Parallelklassen des Wirtschaftsgymnasiums im Frankfurter Ostend besucht und waren damals Kumpels. Leider hatte Olaf die Schule kurz vor dem Abitur verlassen, um sich selbst zu verwirklichen. Jetzt waren sie beide 52 Jahre und hatten kaum etwas gemeinsam, außer der gewichtigen Tatsache, dass beiden die Arbeit wichtiger war als die Familie. <strong>Die</strong> 20 Jahre unsteten Lebens als Gastwirt hatten bei Olaf jede Beziehung zerstört, jetzt war das Wasserhäuschen sein Lebensmittelpunkt. Und Kattlowitz hatte weder gekämpft noch versucht sein Leben zu ändern. Er hatte seine Frau einfach verloren, weil sie in ständiger Angst um ihn schwebte. Schlimmer noch, dass er das Aufwachsen seiner Tochter nicht miterleben durfte. Ja, auch sein zweites Zuhause war das Wasserhäuschen. Das Telefon läutete endlos, bis eine verschlafene Stimme sich meldete: „Gries.“
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