Immer auf die kleinen? - SP Schweiz
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2<br />
abstimmung<br />
nein zum avig-abbau<br />
links 111/August 2010<br />
Offenbar nichts gelernt<br />
Am 7. März hat das Volk den gierigen<br />
Rentenklauern kräftig <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Finger<br />
gehauen – Hände weg von unseren<br />
Sozialwerken! Daraus gelernt haben <strong>die</strong><br />
bürgerlichen Abbauer offenbar nichts,<br />
der nächste Angriff <strong>auf</strong> unseren Sozialstaat<br />
rollt bereits wieder. Dieses Mal<br />
im Visier: Unsere Arbeitslosenversicherung.<br />
Christian Levrat<br />
In der Krise ist <strong>die</strong>se Sparübung nicht nur unsinnig,<br />
sondern sogar gefährlich: Sie dünnt das<br />
soziale Netz aus – ausgerechnet in einer Zeit,<br />
in der <strong>die</strong> Menschen besonders stark dar<strong>auf</strong><br />
vertrauen, dass <strong>die</strong>ses tragfähig ist. Junge und<br />
ältere Personen trifft es besonders hart. Ausgerechnet<br />
<strong>die</strong> Personen also, <strong>die</strong> es <strong>auf</strong> dem<br />
Arbeitsmarkt eh schon schwer haben. Aber<br />
auch Regionen mit viel Industrie kommen unter<br />
<strong>die</strong> Räder: Bisher konnten dort bei hoher<br />
Arbeitslosigkeit <strong>die</strong> Taggelder von 400 <strong>auf</strong> 520<br />
Tage verlängert werden. Auch <strong>die</strong>ser sinnvolle<br />
und berechtigte Schutz soll jetzt ersatzlos gestrichen<br />
werden. In der Folge kann <strong>die</strong> Arbeitslosenversicherung<br />
ihre antizyklische Funktion<br />
nicht mehr erfüllen.<br />
Kurz: Die AVIG-Revision entzieht der Arbeitslosenversicherung<br />
<strong>die</strong> Mittel, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se<br />
braucht, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Eine<br />
zusammengestutzte Arbeitslosenversicherung<br />
bietet keinen ausreichenden Schutz für<br />
<strong>die</strong> Bevölkerung mehr. Zudem ist <strong>die</strong> ALV mit<br />
dem heutigen Gesetz – also ohne Revision –<br />
rascher schuldenfrei. Die Entschuldung <strong>auf</strong><br />
dem Buckel der Jungen und der älteren Arbeitnehmenden<br />
wollen und können wir nicht akzeptieren.<br />
Deshalb hat <strong>die</strong> <strong>SP</strong> zusammen mit<br />
den Gewerkschaften das Referendum ergriffen<br />
darum geht es am 26. September<br />
Mit der 4. AVIG-Revision hat das Parlament<br />
<strong>die</strong> Arbeitslosenversicherung verschlechtert.<br />
Wer arbeitslos wird, erhält weniger lange Arbeitslosengeld<br />
(noch während einem statt<br />
während eineinhalb Jahren; ältere Personen<br />
nur noch während eineinhalb statt wie bisher<br />
während zwei Jahren). Das trifft insbesondere<br />
Arbeitslose hart, <strong>die</strong> vorher in schlecht bezahlten<br />
Jobs gearbeitet haben. AusbildungsabgängerInnen,<br />
frisch geschiedene oder verwitwete<br />
und allein über 30 000 der nötigen 50 000 Unterschriften<br />
gesammelt. Jetzt folgt der Abstimmungskampf<br />
– und den werden wir gewinnen,<br />
wir werden <strong>die</strong> Allianz von Geld und Arroganz<br />
besiegen! Genau wie wir es am 7. März getan<br />
haben.<br />
christian.levrat@parl.ch<br />
Nationalrat aus dem Kanton Freiburg und<br />
Präsident der <strong>SP</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Wiedereinsteigerinnen sowie Personen, <strong>die</strong><br />
nach einer längeren Krankheit wieder arbeiten<br />
können, erhalten nur noch während vier<br />
Monaten statt während einem Jahr Arbeitslosengeld.<br />
Der Zwang, jede Arbeit anzunehmen<br />
– auch miserabel bezahlte – wird verstärkt.<br />
Ausserdem dürfen Kantone mit hoher Arbeitslosigkeit<br />
<strong>die</strong> Bezugsdauer für Taggelder nicht<br />
mehr erhöhen. Der Gipfel: Trotz Leistungsabbau<br />
werden <strong>die</strong> Lohnabzüge erhöht.