Dokument 1.pdf - ELBA: Das elektronische BASt-Archiv - hbz
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Solche Besonderheiten sind z.B. Karneval,<br />
Sportveranstaltungen, Konzerte und Messen, aber<br />
auch Feiertage im benachbarten Ausland, Beginn<br />
der Ferienreisewelle auf Autobahnen und<br />
Witterungseinflüsse wie Glatteis, Schneefall, Hochwasser<br />
u.a.. In solchen Fällen werden die Original-<br />
Stundenwerte übernommen und mit „u“ für<br />
„ungewöhnliche Stundenwerte“ gekennzeichnet.<br />
Stundenwerte bei Stau werden bei ansonsten<br />
korrekter Erfassung ebenfalls original übernommen,<br />
obwohl sie vom normalen Tagesganglinienverlauf<br />
abweichen.<br />
Bestandteil der PL-Kontrollen der Stundenwerte ist<br />
neben einer Prüfung auf einheitliche, gleich<br />
bleibende Richtungszuordnung auch die<br />
Überprüfung auf korrektes Datum und Uhrzeit<br />
(MEZ/MESZ) am Gerät, da es häufiger vorkommt,<br />
dass nach Geräteausfall oder bei fehlerhafter<br />
Sommerzeiteinstellung die Stundenwerte über<br />
Tage und Wochen zeitlich verschoben sind und mit<br />
der korrekten Zeit synchronisiert werden müssen.<br />
Stundenlücken von bis zu 12 Stunden werden bei<br />
der Überprüfung der Stundenwerte über die<br />
Tagesganglinien eingeschätzt. Bei Ausfällen von<br />
mehr als 12 Stunden werden die registrierten<br />
Stundenwerte in der Regel gelöscht. In solchen<br />
Fällen erfolgt die Schätzung auf der Basis von<br />
Tageswerten.<br />
Für die Kontrolle und Schätzung von Tageswerten<br />
werden Gruppen von Zählstellen „ähnlicher“<br />
Verkehrscharakteristik so gebildet, dass die<br />
Zählstellen innerhalb einer Gruppe hinsichtlich<br />
ihrer Verkehrsentwicklung im Vergleich zum<br />
Vormonat und zum Vorjahresmonat nicht<br />
wesentlich voneinander abweichen. Bei Ausfall<br />
einzelner Zähltage werden dann die fehlenden<br />
Tageswerte aufgrund der Entwicklung der anderen<br />
Zählstellen der Gruppe eingeschätzt.<br />
Die Gruppierung der Zählstellen erfolgt auf der<br />
Basis von Kennwerten, die den Verkehrsablauf an<br />
einem Zählquerschnitt charakterisieren. Neben<br />
diesen Kennwerten geht die räumliche Nähe z.B.<br />
wegen der für den Freizeitverkehr wichtigen<br />
Witterungsbedingungen als Kriterium in die<br />
Gruppenbildung ein.<br />
Die Zählstellen auf Autobahnen werden vorrangig<br />
nach homogenen Streckenzügen gruppiert.<br />
<strong>Das</strong> Einschätzen der Tageswerte in den Gruppen<br />
erfolgt richtungsweise getrennt für KFZ und SV mit<br />
Vorgaben je Tagesart zunächst aus dem<br />
Vormonat, anschließend überprüft mit Vorgaben<br />
aus dem Vorjahresmonat und der sich daraus<br />
ergebenden Verkehrsentwicklung.<br />
Beim Einschätzen von Datenlücken werden in<br />
Abhängigkeit von der Anzahl Fahrstreifen und der<br />
Anzahl registrierter Fahrzeugarten verschiedene<br />
Fälle unterschieden:<br />
• Bei Zählquerschnitten mit einem Fahrstreifen je<br />
Fahrtrichtung und Registrierung nur Kfz- und<br />
Lkw-ähnlicher Fahrzeuge (im Folgenden verein<br />
fachend als Lkw bezeichnet) werden die korri<br />
gierten bzw. eingeschätzten Stundenwerte direkt<br />
übernommen. Dies gilt auch für geschätzte<br />
Fahrzeugarten bei 8+1-/5+1-Zählstellen.<br />
• Bei Zählquerschnitten mit mehr als einem Fahr-<br />
streifen in einer oder beiden Richtungen und nur<br />
Kfz- und Lkw-Registrierung werden je Fahrt<br />
richtung typische Fahrstreifen-Aufteilungen aus<br />
plausiblen Datensätzen für verschiedene Zeitbe<br />
reiche (Wochentage, Zeiten mit und ohne Urlaubs<br />
reiseverkehr) abhängig von stündlicher Verkehrs-<br />
menge und Lkw-Anteil abgeleitet. Auf diese<br />
Aufteilungen werden die eingeschätzten Kfz-<br />
und Lkw-Richtungs-Daten übertragen.<br />
• Bei Zählquerschnitten mit mehr als einem<br />
Fahrstreifen in einer oder beiden Richtungen und<br />
differenzierter Fahrzeugartenanalyse werden<br />
zusätzlich zu den Fahrstreifen-Aufteilungen aus<br />
plausiblen Datensätzen typische Fahrzeugarten -<br />
Aufteilungen für verschiedene Zeitbereiche<br />
(Wochentage, Zeiten mit und ohne Urlaubs<br />
reiseverkehr) entsprechend den Tagesgang<br />
linien abgeleitet. Auf diese Fahrzeugarten-<br />
Aufteilungen werden die eingeschätzten Kfz-<br />
und SV-Daten dann übertragen.<br />
In einem letzen Schritt werden je Gerät die Anteile<br />
aller Fahrzeugarten am Kfz-Verkehr auf Plausi<br />
bilität geprüft. Dabei werden sowohl saisonale<br />
(Sommerloch bei „Lkw“, Sommerspitzen bei<br />
Krädern) als auch regionale Gegebenheiten<br />
berücksichtigt. Werden dabei implausible Fahrzeug-<br />
arten festgestellt, werden diese gelöscht und<br />
nachträglich auf Basis der Kfz-Summe einge<br />
schätzt. Eine fehlerhafte Analyse der Fahrzeug-<br />
arten liegt häufig vor bei zu hohem Anteil der<br />
„Sonstigen“ d.h. nicht klassifizierbaren Kfz aber<br />
auch bei zu hoher Anzahl Kräder bzw. Lieferwagen<br />
und insbesondere bei vollständig fehlenden<br />
Fahrzeugarten, verursacht durch defekte Detek<br />
toren oder Schleifen.<br />
Bei Umrüstung von älteren Zählstellen auf 8+1<br />
Fahrzeugarten bzw. Neueinrichtung im 1. Quartal<br />
2011 wurden am Jahresende alle fehlenden<br />
Stundenwerte rückwirkend und zählstellen<br />
spezifisch mit den neuen Fahrzeugarten eingeschätzt,<br />
um vollständige Jahreswerte zu erhalten.