Gorilla 03/2013 - Zoologische Gesellschaft Frankfurt
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SCHWERPUNKTTHEMA | NATIONALPARKS & WILDNIS<br />
So faszinierend sieht es aus, wenn Natur Natur sein darf. Es entstehen<br />
besondere Nischen für Arten, die es gelernt haben, mit extremen<br />
Lebensbedingungen auszukommen. Selbst die Rettung dieser<br />
Moore hat die Natur beinahe selbst geregelt: Bis nach der Jahrtausendwende<br />
bewirkten geringe Niederschläge sowie Kiefern und<br />
Birken mit ihrer Verdunstungsaktivität eine oberflächige Austrocknung<br />
der Moore. Danach setzten Jahre mit viel Regen den natürlichen<br />
Kreislauf wieder in Gang.<br />
Durch die hohen Wasserstände starben die Bäume, die auf den ausgetrockneten<br />
Mooren mittlerweile gewachsen waren, wieder ab.<br />
Torfmoose, Seggen, Sonnentau, Weißes Schnabelried und andere<br />
typische Moorbewohner fanden ihre Lebensgrundlagen erfüllt und<br />
begannen erneut mit dem Wachstum. Moor-Charakterarten wie die<br />
Bekassine, der Kranich oder die Große Moosjungfer können sich aus<br />
ihren Rückzugsräumen heraus wieder ausbreiten.<br />
Eine letzte Hilfe von Menschenhand leistet die Stiftung Naturlandschaften<br />
Brandenburg: Sie wird alte Entwässerungseinrichtungen<br />
zurückbauen, damit künftig das Wasser im Moor bleiben kann und<br />
nicht im Grund versickert. Dann ist alles getan, um die Moore endgültig<br />
einer Wildnisentwicklung zu übergeben.<br />
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verursacht worden war. Auf der Stiftungsfläche durfte das Feuer wüten,<br />
ein weiträumig gezogener Randstreifen jedoch verhinderte die<br />
Ausbreitung des Brandes auf angrenzende Wälder und Ortschaften.<br />
In der Brandfläche selbst starben die Kiefern und Birken sowie der<br />
Bodenbewuchs teils vollständig, teils nur partiell ab. Solche Ereignisse<br />
eröffnen die Chance für neues Leben. Spannende Prozesse<br />
beginnen mit dem Wiederaustrieb der Gräser und Kräuter, dem<br />
Keimen von Arten, die ohne den Brand keine Chance auf Wachsen<br />
und Gedeihen gehabt hätten. An den Wurzelstöcken austreibende<br />
und neu keimende Bäume geben der Landschaft durch das Nebeneinander<br />
von Sterben und neuem Leben in kürzester Zeit ein faszinierendes<br />
Bild.<br />
Auf Flächen, auf denen man einst Kriege zu führen übte, kann sich<br />
der stille Gast nun an der berauschenden Natur erfreuen. Der Wert<br />
der Wildnis, er wird besonders in unseren Mooren deutlich, aber<br />
auch durch die Kraft spürbar, mit der sich Natur selbst regenerieren<br />
kann.<br />
Dr. Heiko Schumacher ist Projektleiter Lieberose bei der Stiftung<br />
Naturlandschaften Brandenburg und häufig auf den Flächen des<br />
ehemaligen Truppenübungsplatzes unterwegs.<br />
Auch auf einer anderen Fläche der Stiftung, einem ehemaligen Truppenübungsplatz<br />
bei Jüterbog, können wir ein einzigartiges Schauspiel<br />
erleben. Im Sommer 2010 brannte dort der Wald auf einer<br />
Fläche von etwa 250 Hektar. Trockenheit und Hitze begünstigten<br />
das Feuer, das vermutlich durch Selbstentzündung alter Munition<br />
Foto: David Kolöchter<br />
250 Hektar Wald brannten im Sommer 2010 bei Jüterbog ab. Innerhalb kürzester Zeit begann die Wiederbesiedlung der Flächen.<br />
18 ZGF GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2013</strong>