Magazin 198307
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durch Lehrer und Teilnehmer statt. In einer<br />
Prüfung, die sich zusammensetzt aus einem<br />
30 bis 45 Minuten langen Vortrag in<br />
freier Rede und einer etwa 15 Minuten<br />
langen anschließenden Diskussion, weist<br />
der Teilnehmer seine Befähigung zum<br />
Fachlehrer (V) nach.<br />
4. FortbIldungslehrgang<br />
Bedarfsorientiert soll im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit<br />
die Fortbildung mindestens<br />
alle drei Jahre durch einen einwöchigen<br />
Lehrgang erfolgen. Dabei wird davon<br />
ausgegangen, daß die Methodik der freien<br />
Rede, der Diskussion und der Ausstellungsbetreuung<br />
weitgehend beherrscht<br />
wird, so daß sich diese Fortbildung - von<br />
Ausnahmen abgesehen wie zum Beispiel<br />
der Einführung neuer Ausstellungsstände<br />
oder optischer Hilfsmittel- auf die Vermittlung<br />
veränderter zivilschutz- oder<br />
verbandspolitischer Inhalte konzentrieren<br />
kann.<br />
Notwendig erscheint diese Ausbildung für<br />
folgende Zielgruppen: Bundesschule: Leiter,<br />
Lehrer; Landesstelle: Fachgebietsleiter,<br />
Leiter einer Fahrbaren Zivilschutz-Ausstellung,<br />
"Redner" bei einer FZA; BVS<br />
Schulen: Leiter, Lehrer; Dienststellen: Leiter,<br />
"Redner" (ea), Leiter Fahrbare Aufklärungs-<br />
und Ausbildungsstelle (FAASt) ; das<br />
sind also jene Mitarbeiter, die immer wieder<br />
mit der Öffentlichkeitsarbeit in Kontakt<br />
kommen und gegebenenfalls den gesetzlichen<br />
Auftrag des BVS auch gegen Kritiker<br />
verteidigen müssen.<br />
5. Argument8tlonstrainlng<br />
Aber nicht nur diese BVS-Mitarbeiter diskutieren<br />
mit der Bevölkerung. Jeder Mitarbeiter<br />
des Bundesverbandes für den<br />
Selbstschutz wird immer wieder auf seinen<br />
Beruf angesprochen. Deshalb ist es wichtig,<br />
daß der BVS-Mitarbeiter sein Fachwissen<br />
überzeugend vermittelt und auf Fragen<br />
und Einwände gegen den Zivilschutz fachlich<br />
stichhaltig reagiert. Und dieses Können<br />
will das Argumentationstraining "Zivilschutz"<br />
vermitteln, das all denen angeboten<br />
wird, für die die dreiwöchige neue<br />
Ausbildung nicht vorgesehen ist oder die<br />
aufgrund der Auslastung der Kapazität der<br />
Bundesschule noch eine Weile auf einen<br />
Lehrgangsplatz warten müssen.<br />
Das Argumentationstraining dauert 28<br />
Stunden und nimmt pro Lehrgang maximal<br />
zehn Teilnehmer auf. Die Lernziele sind die<br />
Vermittlung von Grundlagen der freien Rede<br />
und das Aktionstraining für die BVS<br />
Praxis (z. B. Straßenaktionen, Filmspots,<br />
Ausstellungen). Es soll gelernt werden, wie<br />
Konfliktsituationen abgebaut werden können<br />
und wie die grundsätzlichen Einwände<br />
gegen den Zivilschutz bzw. die Gegenargumente<br />
aussehen. Ein Antiaggressionstraining<br />
sowie kritische Fragen aus der<br />
BVS-Praxis und Argumente zu ihrer Beantwortung<br />
stehen in Form eines Rollenspiels<br />
ebenfalls im Lehrplan des Argumentationstrainings.<br />
111. Grundlagen und inhalt·<br />
licher Kern der Ausbildung<br />
1. Standardthemen, Leitfaden<br />
Acht Standardthemen ziehen sich als roter<br />
Faden durch die Öffentlichkeitsarbeit und<br />
damit auch durch die Ausbildung. Sie werden<br />
in einem Leitfaden zusammengefaßt,<br />
der den bisherigen "BVS-Info-Dienst" ablösen<br />
wird. Die acht Themen sind Waffenwirkungen<br />
und Schutzmöglichkeiten;<br />
Selbstschutz - wichtiger Bestandteil des<br />
Zivilschutzes; Sorge vor und lerne helfen;<br />
Der beste Schutz - ein Schutzraum; Förderung<br />
von Schutzräumen durch den<br />
Bund; Selbstschutz - eine Aufgabe der<br />
Gemeinde für die Gemeinschaft; Selbstschutz<br />
in Behörden, eine wichtige Aufgabe;<br />
Selbstschutz in Betrieben - eine Möglichkeit<br />
der Menschenführung und Schadensbekämpfung.<br />
Diese Themen sind in<br />
Informationsveranstaltungen auf Zielgruppen<br />
auszurichten.<br />
Das Standardprogramm ist optisch gut gestaltet<br />
und thematisch durchgearbeitet. Zu<br />
jedem der acht Themen gibt es allgemeine<br />
Vorbemerkungen, die in jeder Informationsveranstaltung<br />
kurz angerissen werden<br />
müssen: eine Selbstdarstellung des BVS,<br />
Waffenwirkungen und Schutzmöglichkeiten<br />
sowie eine kurze Erläuterung der zivilen<br />
Verteidigung und des Zivilschutzes.<br />
Diese allgemeinen Erläuterungen werden<br />
rund 20 Minuten der insgesamt einstündigen<br />
Vortragszeit füllen.<br />
Insgesamt enthält der Leitfaden Einzelheiten<br />
über Art, Zielgruppen, Inhalte, Dauer<br />
und Durchführung der Veranstaltung. Die<br />
Inhaltsbeschreibung und die themenbezogenen<br />
Folien sind als verbindliche Grundlage<br />
für die Veranstaltungsdurchführung zu<br />
sehen. Die anschaulich und lebendig gestalteten<br />
Folien sind eine Mischung aus<br />
Farbfotos, Zeichnungen und Beschriftungen.<br />
Der orange farbe ne Ordner mit dem BVS<br />
Emblem enthält im Register die acht Standardthemen,<br />
die neben der Themenbeschreibung<br />
auch eine Rubrik mit dem<br />
Stichwort "Hilfsmittel" aufweisen. Hier<br />
können zu den einzelnen Informationseinheiten<br />
Hinweise auf Filme, Folien oder persönliche<br />
Hilfsmittel des BVS-Mitarbeiters<br />
eingetragen werden. Und immer wieder<br />
wird der BVS-Mitarbeiter darauf hingewiesen,<br />
sich auf Kernaussagen zu konzentrieren<br />
und unnötiges Beiwerk wegzulassen.<br />
So stehen z. B. zwischendurch die Anmerkungen<br />
"Thema nicht vertiefen", "Nur einen<br />
Überblick vermitteln" oder" Beispiele<br />
möglichst auf aktuelle Ereignisse beziehen"<br />
.<br />
Dieser Leitfaden für die Informationsveranstaltungen<br />
gibt dem BVS-Mitarbeiter für<br />
seinen Vortrag einen soliden thematischen<br />
Rahmen, so daß er sich auch bei der Diskussion<br />
auf fachlich gesichertem Boden<br />
frei bewegen kann.<br />
2. Grundsatzpapier mit zlvllschutz- und<br />
verbands politischen Gesichtspunkten<br />
Ein Grundsatzpapier mit zivilschutz- und<br />
verbandspolitischen Gesichtspunkten<br />
wurde als Basis des inhaltlichen Konzepts<br />
der Ausbildung in der Öffentlichkeitsarbeit<br />
erstellt. Es steckt den politischen Rahmen<br />
für Vortrag und Diskussion ab, zeigt Möglichkeiten<br />
und Grenzen des Zivilschutzes,<br />
insbesondere des Selbstschutzes, auf,<br />
kennzeichnet die Stellung des BVS zur<br />
Friedensbewegung und profiliert den<br />
Selbstschutz als Leistungen des Bürgers,<br />
die eine notwendige Ergänzung zu den<br />
Maßnahmen des Staates darstellen.<br />
3. Katalog kritischer Fragen, Einwände<br />
und Vorurteile<br />
52 kritische Fragen, Einwände und Vorurteile<br />
wurden gesammelt, damit die BVS<br />
Mitarbeiter erfahren, was Kritiker und Gegner<br />
des Zivilschutzes sagen und wie sie<br />
argumentieren. Es sind Fragen und Einwände,<br />
die sehr häufig in der BVS-Praxis<br />
geäußert werden. So kommen Jodtabletten<br />
und Alufolie zur Sprache, Vorurteile wie<br />
"Schutzräume sind nur etwas für reiche<br />
Leute" oder Fragen wie" Warum hört man<br />
so wenig vom BVS?" und "Könnten Kernkraftwerke<br />
im Verteidigungsfall besonders<br />
lohnende Ziele sein?"<br />
In den Lehrgängen werden die Teilnehmer<br />
mit diesen Fragen konfrontiert. Sie sollen<br />
Antworten geben, die den Frager zufriedenstellen.<br />
Dabei kommt es immer darauf<br />
an, knapp und präzise zu antworten, sich<br />
auf Kernaussagen zu konzentrieren und<br />
Endlos-Diskussionen zu vermeiden, die<br />
sich nicht mehr auf das Thema beziehen.<br />
IV. Die Praxis der Ausbildung<br />
1. Video-Kamera zur ständigen<br />
Kontrolle der, Lernerfolge<br />
Es ist Dienstagmorgen, kurz nach acht Uhr.<br />
Die zehn haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />
des BVS haben sich im Lehrsaal der<br />
BVS-Bundesschule eingefunden. Sie ken-<br />
ZS·MAGAZIN 7-11/83 39