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Magazin 198307

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Presseschau<br />

des Inlands<br />

Junge Union Bayern für<br />

Ausbau des Zivilschutzes<br />

Die Junge Union Bayern wird die Bundesregierung<br />

auffordern, den Zivilschutz,<br />

speziell die Schaffung von Zivilschutzräumen<br />

und Schutzplätzen für die<br />

Bevölkerung, nachhaltig voranzutreiben.<br />

Einen entsprechenden Antrag des Kreisverbands<br />

Aschaffenburg-Stadt der Jungen<br />

Union haben die 350 Delegierten<br />

der Landesversammlung in Bad Steben<br />

einstimmig angenommen. Gefordert<br />

wurde insbesondere, daß bei jedem neu<br />

zu errichtenden öffentlichen Gebäude<br />

eine ausreichende Anzahl von Schutzplätzen<br />

geschaffen wird. Gedacht ist<br />

vor allem an Schulen, Krankenhäuser,<br />

Stadthallen, Amts- und Wohngebäude<br />

kommunaler Bauträger. Ferner sollen<br />

Tiefgaragen, Straßen-, S- und U-Bahntunnels<br />

als Mehrzweckanlagen auch mit<br />

Schutzraumfunktion ausgestattet<br />

werden.<br />

Die Aufklärungsarbeit für den privaten<br />

Schutzraumbau muß nach Ansicht der<br />

Jungen Union noch intensiviert, die zur<br />

Verfügung stehenden personellen und<br />

finanziellen Mittel sollten besser genutzt<br />

werden. Auch in Aschaffenburg, so die<br />

Junge Union, würden in jedem Jahr bereitgestellte<br />

Gelder wegen mangelnden<br />

Interesses zurückgegeben, Zivilschutzorganisationen<br />

wie Katastrophen- und<br />

Selbstschutzverbände seien nahezu unbekannt.<br />

In ihrem entsprechenden Schreiben an<br />

die Bundesregierung wird die Junge<br />

Union auch anregen, über mögliche Gesetze<br />

für den zwingenden Einbau von<br />

Schutzräumen zumindest bei öffentlichen<br />

Gebäuden nachzudenken. In der<br />

Begründung ihres Antrages führte die<br />

Aschaffenburger Junge Union aus, daß<br />

bei kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

das Verhältnis von Zivil- zu Militärtoten<br />

immer gravierender werde. Der ZivilsChutzexperte<br />

des Kreisverbandes,<br />

Joachim Kraus, hat errechnet, daß im<br />

Vietnam krieg auf einen toten Soldaten<br />

20 getötete Zivilisten kamen. Zum Vergleich:<br />

Im Koreakrieg war das Verhältnis<br />

1 :5, im Zweiten Weltkrieg 1:2 und im<br />

Ersten Weltkrieg sogar noch umgekehrt<br />

6:1.<br />

Darüber hinaus müsse man der Tatsache<br />

ins Auge sehen, daß bei einem<br />

Krieg in Europa Deutschland am stärksten<br />

betroffen wäre. Zudem biete die<br />

Bundesrepublik keine militärische Tiefe<br />

und sei am dichtesten besiedelt.<br />

Zusätzlich müsse man auch sehen, daß<br />

die Zivilbevölkerung durch eventuelle<br />

atomare Konflikte in weit entfernten Regionen<br />

bedroht wäre (vor allem durch<br />

den atomaren Regen = fallout), genauso<br />

durch mögliche Unfälle in Kra~werken<br />

oder auch durch Unglücke mit<br />

Chemikalien.<br />

Nach Ansicht der Jungen Union ist es<br />

"in höchstem Maß erschreckend", daß<br />

nur für drei Prozent der Zivilbevölkerung<br />

in der Bundesrepublik Schutzraumplätze<br />

zur Verfügung stehen. Die geforderte Intensivierung<br />

sei daher keine Angstmacherei,<br />

sondern eine notwendige Verpflichtung<br />

des Staates gegenüber seinen<br />

Bürgern. Die JU erhofft sich eine<br />

größere Sensibilisierung der neuen Bundesregierung<br />

in diesem Bereich. Die<br />

aufgrund des Antrages zu erwartenden<br />

Initiativen der Jungen Union Bayern sollen<br />

daran ebenfalls ihren Anteil haben.<br />

(Main-Echo, Aschaffenburg)<br />

DDR: Verteidigungsminister<br />

kommandiert<br />

Zivilverteidigung<br />

In der DDR unterstehen die Zivilverteidigungskrä~e<br />

dem Verteidigungsminister.<br />

Das Landesverteidigungsgesetz regelt<br />

die Aufgaben der Zivilverteidigung wie<br />

folgt: "Die Zivilverteidigung hat den<br />

Schutz der Bevölkerung, der Volkswirtschaft,<br />

der lebensnotwendigen Einrichtungen<br />

und der kulturellen Werte vor<br />

den Folgen von militärischen Aggressionen,<br />

insbesondere vor den Wirkungen<br />

von Massenvernichtungsmitteln sowie<br />

von Katastrophen zu organisieren. Sie<br />

hat Vorbereitung und den Einsatz von<br />

Kräften zu Rettungs-, Bergungs- und<br />

unaufschiebbaren I nstandsetzu ngsarbeiten<br />

zu gewährleisten und Maßnahmen<br />

durchzuführen, die der Aufrechterhaltung<br />

des staatlichen, wirtschaftlichen<br />

und gesellschaftlichen Lebens dienen."<br />

Oberster Dienstherr ist der Minister für<br />

nationale Verteidigung, dem die Führung<br />

der Zivilverteidigung nach den Erfordernissen<br />

der Landesverteidigung über den<br />

Leiter der Zivilverteidigung obliegt. Auf<br />

den staatlichen Ebenen sind die Vorsitzenden<br />

der Räte der Bezirke, der Kreise<br />

und die Bürgermeister die Leiter der Zivilverteidigung.<br />

Auf Bezirksebene werden<br />

die Stäbe der Zivilverteidigung von<br />

Offizieren der Nationalen Volksarmee<br />

(NVA) geführt. Weiterhin sollen die<br />

Wohnbezirksausschüsse der Nationalen<br />

Front sogenannte Selbstschutzkomitees<br />

bilden.<br />

Besonders zu erwähnen sind die" Einsatzkräfte<br />

" der Zivilverteidigung. Sie<br />

zählen zu den bewaffneten Kräften der<br />

DDR. Ihre Stärke wird auf 15000 bis<br />

20000 Mann geschätzt. Nach einer<br />

DDR-Vorschrift haben diese Krä~e die<br />

Aufgabe, "in allererster Linie das eigene<br />

Territorium zu sichern, vor allem gegen<br />

eingeschleuste Saboteure, Agenten und<br />

bew~ffnete Banden". Weiterhin heißt es,<br />

daß diese Krä~e "die Marschbewegungen<br />

unserer Truppen und verbündeten<br />

Armeen zu sichern und zu versorgen<br />

haben, die auf unserem Territorium<br />

kämpfen".<br />

Nach Angaben von DDR-Stellen stehen<br />

den Zivilschutztruppen Hunderttausende<br />

von ehrenamtlichen Helfern zur Seite<br />

(Mitglieder des Roten Kreuzes, Angehörige<br />

der Verwaltungen und Betriebe,<br />

soweit sie nicht den aktiven Kampfgruppen<br />

angehören). Die Angehörigen der<br />

Zivilverteidigung führen militärische<br />

Dienstgrade. Es wurde eine eigene<br />

Dienstlaufbahnverordnung geschaffen.<br />

Offizier der Zivilverteidigung kann nur<br />

werden, wer politisch zuverlässig ist.<br />

Vorrangig werden Bewerber berücksichtigt,<br />

die eine militärische Ausbildung bei<br />

der NVA oder bei den Grenztruppen der<br />

DDR erhalten haben.<br />

Seit dem 1. Januar 1978 tragen die Offiziere<br />

sowie die Berufsunteroffiziere der<br />

Zivilverteidigung eine steingraue Uniform.<br />

Die Schulterstücke, Schulterklappen<br />

und Kragenspiegel sind malinofarben<br />

(himbeerrot). Angehörige der Zivilverteidigung<br />

sind weiterhin an den Ärmelstreifen<br />

mit der Beschri~ung "Zivilverteidigung"<br />

zu erkennen.<br />

Die Ausbildung der Offiziere erfolgt an<br />

einer Lehreinrichtung mit Hochschulcharakter.<br />

Voraussetzung für das dreijährige<br />

Direktstudium an diesem Institut für Zivilverteidigung<br />

in Beeskow ist die Reifeprüfung.<br />

Das Studium endet mit dem<br />

Abschluß als Ingenieur und anschließender<br />

Ernennung zum Leutnant.<br />

(Gefahrenabwehr,<br />

SVA-Pressedienst Bonn)<br />

ZS-MAGAZIN 7-8/83 77

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