Ausgabe 6/13 (pdf) - Cyty-Braunschweig
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<strong>Braunschweig</strong>er Journal 8<br />
<strong>Ausgabe</strong> 6/20<strong>13</strong><br />
Die „Mundorgel“ ist 60 geworden<br />
Text: Wibke Ihlenburg-Dreessen • Abbildung: Titelblatt<br />
Aus einer spontanen Idee heraus<br />
ersannen vor 60 Jahren Studenten<br />
die Mundorgel. Die vier<br />
Jugendgruppenleiter des evangelischen<br />
Christlichen Vereins<br />
Junger Männer (CVJM, heute<br />
Christlicher Verein Junger<br />
Menschen genannt), der angehende<br />
Realschullehrer Dieter<br />
Corbach und seine Freunde<br />
Ulrich Iseke, Hans-Günther<br />
Toetemeyer und Peter Wieners<br />
hatten es satt, dass Lieder nach<br />
der ersten Strophe abbrachen,<br />
weil fast niemand textsicher<br />
war. Ein handliches Heftchen<br />
fehlte, das zeitgemäßes, traditionelles<br />
und vor allem christliches<br />
Liedgut sammelte. Gemeinschaftliches<br />
Singen war<br />
für viele in dieser Zeit Passion<br />
und Gruppenhobby. „Eine<br />
ungefährliche Droge, die fröhlich<br />
macht und die Gemeinschaft<br />
fördert“, nannte das Corbach.<br />
Das Liederbuch sollte so klein<br />
sein, dass es in die Brusttasche<br />
der CVJM-Hemden passte,<br />
und so preisgünstig, dass Verschleiß<br />
bei häufiger Verwendung<br />
kein Problem darstellte.<br />
Nur für ihren Kölner Zirkel<br />
ließen die Vier am 1. August<br />
1953 die ersten 500 Exemplare<br />
des „Liederbuchs für Fahrt<br />
und Lager“ zum Verkaufspreis<br />
von 50 Pfennig auf eigene<br />
Kosten drucken, weil der<br />
CVJM das Manuskript<br />
zunächst wegen der Zusammenstellung<br />
der Lieder abgelehnt<br />
hatte. Schließlich übernahm<br />
der Verein das Projekt,<br />
und der Verkaufserlös fließt<br />
seitdem in seine Kassen (die 4<br />
Herausgeber erhalten einen<br />
Anteil von 0,2 Prozent). Heute<br />
beträgt der Preis 3,50 €. Seit<br />
1964 gibt es auch Notenausgaben<br />
mit Gitarrengriffen.<br />
Die Auswahl der Lieder in der<br />
Mundorgel hat sich im Lauf<br />
der Zeit deutlich verändert.<br />
Anfangs gab es darin Beispiele,<br />
die während der NS-Zeit<br />
von der Hitler-Jugend vereinnahmt<br />
worden waren. Solche<br />
Lieder fielen bei Überarbeitungen<br />
ebenso heraus, wie<br />
allzu militaristische Texte<br />
oder solche, in denen von<br />
„Negern“ oder „Zigeunern“<br />
die Rede war.<br />
Die Mundorgel verbreitete<br />
sich wie ein Lauffeuer. Der<br />
Funke sprang von der evangelischen<br />
auf die katholische<br />
Jugend über. Pfadfinder, Wandervereine<br />
und Schulklassen<br />
verwendeten sie. 1975 stand<br />
sie sogar auf Platz 5 der Jahresbestsellerliste<br />
und war<br />
damals in der Hand von über<br />
zehn Millionen Jugendlichen.<br />
Damals hieß es: „Wenn die<br />
Mundorgel ausgeteilt wird,<br />
rücken alle zusammen. Sie ist<br />
der Kitt der Gemeinschaft“.<br />
Wer von uns Senioren kennt<br />
nicht die Spanne der Lieder<br />
vom stimmungsvollen<br />
„Abend wird es wieder“ bis zu<br />
„Bolle reiste jüngst zu Pfingsten“.<br />
In den 1980er Jahren verzeichnete<br />
der Klassiker allerdings<br />
einen deutlichen Auflagenrückgang.<br />
Die „Kids“ von<br />
heute haben wohl mit den<br />
Jugendgruppen von damals<br />
nicht mehr viel gemein.<br />
(Vergleiche auch den Artikel<br />
von Peter Reuter in „DIE<br />
ZEIT“ vom 3.7.2003 nach<br />
Wikipedia)<br />
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