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Ausgabe 6/13 (pdf) - Cyty-Braunschweig

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<strong>Braunschweig</strong>er Journal 28<br />

<strong>Ausgabe</strong> 6/20<strong>13</strong><br />

Vulkanexplosion in Deutschland?<br />

Text und Foto: Gerhard Hühne<br />

Nicht in allernächster Zeit,<br />

aber grundsätzlich schließen<br />

Vulkanologen einen Ausbruch<br />

bei uns nicht aus. Wenn überhaupt,<br />

geschieht er wahrscheinlich<br />

im Westen unseres<br />

Landes, in Rheinland-Pfalz<br />

und dort im Gebiet der Süd-<br />

Eifel, das nicht ohne Grund<br />

auch Naturpark Vulkaneifel<br />

genannt wird. Hier kann man<br />

die Ergebnisse vulkanischer<br />

Aktivitäten aktuell erleben<br />

oder in Museen besichtigen.<br />

Unter diesem Gebiet liegt eine<br />

große Magmakammer, die<br />

sich ausdehnt und die Erdoberfläche<br />

langsam anhebt.<br />

Im Örtchen Strohn z.B. werden<br />

ca. 2 mm pro Jahr gemessen.<br />

Es soll „erst“ ca. 8000<br />

Jahre her sein, dass hier ein<br />

kleiner Vulkan ausbrach.<br />

Flussläufe, die damals durch<br />

Lavaströme unterbrochen<br />

wurden, haben sich im Laufe<br />

der Zeit wieder einen Weg<br />

freigewaschen und Schluchten<br />

geschaffen, in denen nur Platz<br />

für Bach und Wanderweg ist<br />

und die an beiden Seiten durch<br />

fast senkrechte Basalt- und<br />

Schlackenwände begrenzt<br />

sind.<br />

Die Kraterränder sind heute<br />

teilweise bewachsen, der<br />

Boden wird landwirtschaftlich<br />

genutzt, wenn er nicht Landschaftsschutzgebiet<br />

oder mit<br />

Wasser gefüllt ist. Die fast<br />

kreisrunden Seen mit bewaldeten<br />

bis zu 150 m hohen<br />

Ringwällen sind beliebte touristische<br />

Ziele und werden aus<br />

der Vogelperspektive auch die<br />

Augen der Eifel genannt. Aber<br />

nicht alle sind Kraterseen,<br />

sondern Maare. Die Bezeichnung<br />

ist abgeleitet aus dem<br />

lateinischen „mare“ = Meer.<br />

An diesen Stellen ist aufsteigende<br />

heiße und flüssige<br />

Magma auf eine wasserführende<br />

Schicht gestoßen,<br />

hat sich abgekühlt, ist stecken<br />

geblieben und hat dabei eine<br />

gewaltige Wasserdampfexplosion<br />

ausgelöst, die kraterähnliche<br />

Narben in der Erdkruste<br />

erzeugt hat. Vulkanausbrüche<br />

hinterlassen in der Landschaft<br />

Erhebungen (Schlackenkegel),<br />

während Maare Vertiefungen<br />

(Explosionskrater)<br />

sind.<br />

Unabhängig vom Ursprung<br />

bieten diese Narben, über 50<br />

werden gezählt, ob mit Wasser<br />

gefüllt, ausgetrocknet oder<br />

hochmoorartig bewachsen<br />

landschaftliche Schönheiten.<br />

Eine andere Folge der vulkanischen<br />

Aktivitäten sind stetige<br />

Gasausbrüche.<br />

Am Laacher See kann man die<br />

Blasen an der Wasseroberfläche<br />

sehen, in Gerolstein<br />

wird das im Wasser gelöste<br />

Gas für die Mineralwasserproduktion<br />

genutzt, und in Wallenborn<br />

lässt es alle 30 Minuten<br />

einen Geysir bis zu 4 m<br />

Höhe sprudeln.<br />

Was vor ungefähr 500 000<br />

Jahren hier begann und ungefähr<br />

10 000 Jahre vor Christus<br />

mit der Entstehung des Laacher<br />

Sees vorläufig endete<br />

oder eventuell nur ruht, hat<br />

eine wunderschöne und erlebnisreiche<br />

Landschaft geschaffen,<br />

macht dem Besucher aber<br />

auch deutlich, dass unsere<br />

Erdkruste, die im Vergleich<br />

mit einem Pfirsich nur so dick<br />

wie seine Haut ist, durch<br />

Kräfte im Erdinneren sich<br />

jederzeit verändern könnte.<br />

Trotzdem oder gerade deswegen<br />

ein schönes Urlaubsziel.

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