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Der Weg zur Sanierung eines denkmalgeschuetzten Sundgauer ...

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1.2 Das ursprüngliche Riegelhaus<br />

Das Riegelhaus, auch Fachwerkhaus genannt, hat<br />

eine lange Geschichte, vermutlich reicht sie ins 5. bis<br />

6. Jh. <strong>zur</strong>ück. Anfänglich waren es Pfahl- und Pfostenkonstruktionen,<br />

die mit Weidengeflecht und<br />

Lehm ausgefacht wurden. Daraus entwickelten sich<br />

im 13. Jh. die Patrizierhäuser mit profilierten und<br />

feinen Schnitzereien an den Balken. Diese Blütezeit<br />

der Fachwerkhäuser mit bis zu 8 Stockwerken reichte<br />

bis ins 16 Jh. Mit Beginn des 30-jährigen Krieges<br />

im Jahre 1618 wurden die Fachwerkhäuser wegen<br />

mangelnder Ressourcen stark vereinfacht, aber immer<br />

noch in Eichenholz ausgeführt. Ende des 19. Jh./<br />

Anfangs 20. Jh. wurde auch Tannenholz verbaut, da<br />

die Eichen seltener und auch teurer wurden.<br />

Wenn wir das Haus betrachten und versuchen, diesen<br />

«Organismus» zu verstehen, müssen wir uns mit<br />

dem Ursprung des Gebäudes befassen.<br />

Das Baumaterial setzte sich stets aus vor Ort stammenden<br />

natürlichen Materialien zusammen. Die<br />

Bauleute hatten nicht die Transportmöglichkeiten<br />

von heute. Das ganze Baumaterial musste in Steinwurfsweite<br />

verfügbar sein, denn die einzigen Transportmittel<br />

die man kannte waren der Ochse mit<br />

oder ohne Karren, das Pferd und die eigene Muskelkraft.<br />

Die PS-Monster, die uns heute die multinationale<br />

Vielfalt von Baumaterialien auf die Baustelle<br />

schleppen, waren damals noch nicht verfügbar. Ob<br />

dies ein Fluch oder Segen ist, ist Ansichtssache.<br />

Die Konstruktion der Riegelhäuser<br />

in Allschwil<br />

Die Riegelhäuser waren früher nicht unterkellert,<br />

sie standen lediglich auf einer Steinreihe, dem sogenannten<br />

Sockel. Die Gebäude wurden erst zu<br />

einem späteren Zeitpunkt im Zuge von Aus- und<br />

Umbauten unterkellert. Die Kellermauern bestehen<br />

aus Bruchsteinen oder aus runden Flusssteinen,<br />

die ca. 30 cm breit aufgemauert und ohne Fundament<br />

gebaut sind. Sie liegen auf gewachsenem<br />

Lehmboden. Auf den Sockel wurde eine Schwelle<br />

gelegt, von welcher aus die Pfosten und Streben<br />

in die Höhe gezogen wurden. Die seitliche Aussteifung<br />

der Konstruktion erfolgte stockweise mittels<br />

entgegengesetzten Streben in den Wänden. Bis ca.<br />

1650 sind die Pfosten und Streben stockwerkübergreifend<br />

verbaut worden (Ständerbau). Ab ca. 1650<br />

sind die Wohnhäuser in Allschwil geschossweise<br />

abgezimmert worden. Über die stehenden Hölzer<br />

wurde ein Pfettenkranz gelegt, der alles verbindet<br />

und zusammenhält. Die nächste Balkenlage wurde<br />

auf den Pfettenkranz aufgesetzt und der nächste<br />

Stock konnte mit Schwelle, Pfosten, Streben usw.<br />

(siehe Abbildung Fachwerkwand) aufgerichtet werden.<br />

Dies alles geschah in Handarbeit mit bis zu<br />

300 kg schweren Eichenbalken.<br />

Die Giebelwände, welche meist mit Andreaskreuzen<br />

verziert sind, funktionieren wie ein Binder. Die<br />

Lasten werden auf die Längswände abgeleitet. Bei<br />

längeren Häusern (über 5 m) wurde ein Mittelbinder<br />

angebracht, auf dem die Mittelpfetten und die<br />

Firstpfette aufgelegt sind. Gegen Winddruck sind<br />

sogenannte Windverbände oder Büge <strong>zur</strong> Mittelund<br />

Firstpfette eingebaut worden. Darüber legte<br />

man die Sparrenlage und es folgte die Lattung<br />

<strong>zur</strong> Aufnahme der Tonziegel. Eine einfache Biberschwanzeindeckung<br />

ist bei den alten Riegelhäusern<br />

in Allschwil üblich. Um die Regendichtheit zu gewährleisten,<br />

wurde jeweils unter dem Zusammenstoss<br />

der Ziegel eine gespaltene Holzschindel eingelegt.<br />

Sämtliche Baumaterialien <strong>eines</strong> Riegelhauses<br />

waren natürlich und von regionaler Herkunft.<br />

Ein Fachwerkhaus ist ein Konstrukt, das aus vielen<br />

Hölzern besteht, die an beiden Enden miteinander<br />

verbunden sind. Durch dieses Prinzip entstehen in<br />

den einzelnen Hölzern nur Druck- und Zugkräfte,<br />

was die hohe Tragfähigkeit von Fachwerkkonstruktionen<br />

ausmacht. Dem Fachwerkbau wird im Bauwesen<br />

auch eine hohe Erdbebensicherheit zugesprochen.<br />

Quelle:<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Fachwerk<br />

<strong>Der</strong> Ziegenbock wartet auf den Kalkputz (Bild aus dem Ecomuseé)<br />

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