Der Weg zur Sanierung eines denkmalgeschuetzten Sundgauer ...

1.1 Das Leben von einst
Die Sundgauer Riegelhäuser stammen, wie der
Name es bereits verrät, aus dem Sundgau. Der Sundgau
ist eine Region des heutigen Elsass im grenznahen
Frankreich. Darüber berichten wir genauer im
Kapitel «Die Umgebung des Gebäudes».
Dank eines Besuches im Écomusée d'Alsace in Ungersheim
mit einer hervorragenden, authentischen
Führung durch Herrn François Kiessler, dem wir an
dieser Stelle ganz herzlich danken möchten, haben
wir Einblick in die Lebens-und Arbeitsweise von damals
erhalten.
Ganz typisch für das Sundgauer Bauernhaus ist, dass
es meist giebelständig zur Strasse steht und keinen
geschlossenen Innenhof besitzt. Wohnteil, Scheune,
Stall und Werkstatt ^sind unter einem Dach untergebracht.
Das gesamte Hab und Gut, die ganze
Familie, das Vieh, die Vorräte und die Ersparnisse
befanden sich unter eben diesem Dach.
Da erstaunt es nicht, dass neben dem Haus meist ein
grosses Erdloch ausgehoben wurde, das mit Wasser
Mein Vater und mein Grossvater waren Landärzte.
Von ihnen habe ich das Riegelhaus mit dem schiefen
Giebel, gebaut anno domini 1673, angefüllt mit
alten Kasten, Truhen, Tischen und Bänken, übernommen.
Alles war aus Eichenholz gezimmert, und
die Sparren mit Ochsenblut angestrichen. In den
Fensterläden waren Herzen eingeschnitten, und in
den verdunkelten Zimmern zitterte das glühe Sonnenherz
auf den Boden.
(Ausschnitt aus: Als er noch in der Chaise fuhr ...
Hermann Augustin, Aufzeichnungen eines alten Landarztes)
gefüllt zum Löschen eines allfälligen Brandes diente.
Praktischerweise konnte es auch als Viehtränke
genutzt werden, wenn keine auf dem Hof vorhanden
war oder das Waschhaus des Dorfes, das auch
als Tränke diente, zu weit weg stand.
Der Vorgarten, der gut einsehbar war, diente als
Aushängeschild des Hofes und wurde stets durch
die Bäuerin gepflegt und mit Blumen und Kräutern
bepflanzt.
Sundgauer Bauernhaus, Écomusée d'Alsace, Frankreich
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