Freizeitspaß statt Reisestress: ausflugstipps in ... - Burgenland Mitte
Freizeitspaß statt Reisestress: ausflugstipps in ... - Burgenland Mitte
Freizeitspaß statt Reisestress: ausflugstipps in ... - Burgenland Mitte
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Region<br />
UVP-Verfahren B61a: Mannersdorfer erhebt<br />
e<strong>in</strong>spruch gegen geplante Trassenvariante<br />
Am 19. Juni lief die Frist für die<br />
E<strong>in</strong>spruchsmöglichkeit zum<br />
UVP-Verfahren für den Weiterbau<br />
der S31 Richtung ungarischer<br />
Staatsgrenze aus – <strong>in</strong> letzter Sekunde<br />
g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> der zuständigen<br />
Landesabteilung vier E<strong>in</strong>gaben<br />
e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e davon stammt von<br />
Stefan Felber aus Mannersdorf.<br />
Der 52-Jährige bemängelt den<br />
Umweltbericht und stellt die Interessen<br />
der Trassenwahl <strong>in</strong> Frage.<br />
Se<strong>in</strong> vorrangiger Beweggrund:<br />
Schutz der Landschaft, der Tiere<br />
und der Pflanzen auf der vom<br />
Land bevorzugten Trassenvariante.<br />
<strong>Burgenland</strong> <strong>Mitte</strong> sprach<br />
exklusiv mit Felber über se<strong>in</strong>e<br />
Beweggründe und die aus se<strong>in</strong>er<br />
Sicht nicht vorhandene Unterstützung<br />
aus der Bevölkerung.<br />
4 <strong>Burgenland</strong> <strong>Mitte</strong> | Juli 2013<br />
Lieb<strong>in</strong>g<br />
Rattersdorf<br />
Oberloisdorf<br />
Brunnriegel<br />
Im Zuge des Weiterbaus der<br />
S31 als B61a soll im Gebiet<br />
Mannersdorf die auf der Karte<br />
rechts e<strong>in</strong>gezeichnete rote<br />
L<strong>in</strong>ie C1 als bevorzugte Trassenvariante<br />
gelten. E<strong>in</strong>er, der<br />
das verh<strong>in</strong>dern will, ist Stefan<br />
Felber, 52, Softwareentwickler<br />
aus Mannersdorf, der schon seit<br />
se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit hier lebt und nun<br />
versucht, im Zuge e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>gabe<br />
im UVP-Verfahren, etwas zu<br />
bewegen. Der Hauptgrund laut<br />
Felber: Variante C1 führe mitten<br />
durch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>teilig bewirtschaftete<br />
und von zahlreichen<br />
Tierarten belebte Landschaft.<br />
Die Variante Geißberg (auf der<br />
Karte <strong>in</strong> blau e<strong>in</strong>gezeichnet) führe<br />
großteils über e<strong>in</strong> weitläufiges<br />
Feld.<br />
Mängel im<br />
Umweltbericht?<br />
Bei e<strong>in</strong>em Spaziergang im<br />
leicht hügeligen Gebiet rund<br />
um Mannersdorf erzählt Felber<br />
von se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit: „Ich habe<br />
als K<strong>in</strong>d hier Kirschen gepflückt.<br />
Ich kenne das alles hier me<strong>in</strong><br />
ganzes Leben lang und ich freue<br />
mich e<strong>in</strong>fach nur, dass es das<br />
hier gibt. Ich habe ke<strong>in</strong>en wirtschaftlichen<br />
Vorteil davon, dass<br />
das Gebiet hier erhalten bleibt,<br />
es ist e<strong>in</strong>fach nur… es tut mir<br />
weh, wenn sie es kaputtmachen.<br />
Und wenn niemand etwas<br />
sagt, dann muss ich etwas<br />
sagen.“<br />
Und das tat der 52-Jährige<br />
auch – im Rahmen e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>gabe<br />
im Laufe des UVP-Verfahrens.<br />
Die Kernaussage se<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>gabe beschreibt Felber wie<br />
folgt: „Im Zuge der Erhebungen<br />
für die Planung der B61a wurden<br />
im Hügelland westlich<br />
von Mannersdorf Arten festgestellt,<br />
deren Lebensraum die<br />
Landesregierung laut Naturschutzgesetz<br />
mit Verordnung<br />
zum geschützten Lebensraum<br />
zu erklären hat. Es wurde aber<br />
nichts zum Schutz des Hügellands<br />
westlich von Mannersdorf<br />
unternommen – im Gegenteil,<br />
ausgerechnet hier soll die B61a<br />
verlaufen.“ Felber räumt e<strong>in</strong>,<br />
dass die Grundlagenforschung<br />
für den Umweltbericht durch die<br />
Experten sehr gut durchgeführt<br />
wurde, man habe sich <strong>in</strong>tensiv<br />
bemüht, die Pflanzen und Tiere,<br />
die vorkommen, zu erheben und<br />
die Seltenheit der Tiere auch gewürdigt,<br />
„nur die Schlüsse, die<br />
man daraus zieht, das ist e<strong>in</strong>e<br />
andere Sache.“<br />
Doch warum wird diese Straße<br />
vom Land favorisiert? „Angeblich<br />
gibt es bei der Geißberg-Variante<br />
e<strong>in</strong> zu starkes<br />
Gefälle. Aber das kann nicht<br />
das aufwiegen, was hier verloren<br />
geht“, so Felber.<br />
Architekt: „Opferung der<br />
Landschaft s<strong>in</strong>nlos“<br />
Über die Beweggründe der<br />
Landesregierung und über die<br />
Interessen der Anra<strong>in</strong>er hat sich<br />
Stefan Felber auch se<strong>in</strong>e Gedanken<br />
gemacht: „Ich denke, es<br />
spielen hier Interessen seitens<br />
des Landes mit, die nicht offen<br />
genannt werden und die auch<br />
nichts mit Naturschutz zu tun<br />
haben. Ich denke, die Entscheidungen<br />
s<strong>in</strong>d alle gefallen und<br />
jetzt wird e<strong>in</strong>e UVP gemacht,<br />
die zu diesen Entscheidungen<br />
passt. Das Land will sich dadurch<br />
e<strong>in</strong>en Stempel geben,<br />
dass eh alles <strong>in</strong> Ordnung ist.<br />
Wenn man mit so e<strong>in</strong>er Untersuchung<br />
rausrückt, wo e<strong>in</strong> Ama-<br />
Stefan Felber vor Ort: Hier soll die geplante Trasse die Straße überqueren<br />
und <strong>in</strong> Richtung der ungarischen Wälder verlaufen.<br />
Unterloisdorf<br />
Mannersdorf<br />
an der Rabnitz<br />
teur wie ich noch<br />
Fehler f<strong>in</strong>det, was<br />
würde da e<strong>in</strong> Profi<br />
f<strong>in</strong>den?“<br />
E<strong>in</strong>er dieser<br />
Profis ist der Wiener<br />
Architekt Mag.<br />
Robert Felber, der<br />
Bruder von Stefan<br />
Felber: „Diese<br />
Straße schafft<br />
es, weder e<strong>in</strong>e<br />
Verb<strong>in</strong>dung effizient<br />
herzustellen<br />
noch respektiert<br />
sie den Zauber<br />
der Landschaft.<br />
Weder deren<br />
Endpunkt noch<br />
deren Führung<br />
können im Detail<br />
überzeugen. In<br />
zehn Jahren wird<br />
man sehen, dass<br />
die Opferung der<br />
Landschaft rund<br />
um Mannersdorf<br />
s<strong>in</strong>nlos war, weil<br />
trotzdem ke<strong>in</strong>e<br />
nachhaltige Entlastung von<br />
Mannersdorf oder Unterpullendorf<br />
erreicht werden konnte.“<br />
Vielen Anra<strong>in</strong>ern<br />
ist es egal<br />
Dass er ke<strong>in</strong>e Mitstreiter <strong>in</strong><br />
Mannersdorf gefunden hat, die<br />
ihn bei se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>gabe unterstützen,<br />
versteht Stefan Felber<br />
durchaus: „Ich verstehe die<br />
Bürger von Mannersdorf total.<br />
Me<strong>in</strong> Haus liegt auch an der<br />
Hauptstraße. Die wollen e<strong>in</strong>fach<br />
den Verkehr weghaben – wo die<br />
Trasse verläuft, ist für die Bewohner<br />
leider zweitrangig. Ich<br />
glaube e<strong>in</strong>fach, dass die Angst<br />
umgeht, wenn diese Variante<br />
nicht zum Zug kommt, dass das<br />
Land dann sagt, dann gibt es<br />
gar nichts. Die Leute s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach<br />
froh, wenn der Verkehr weg<br />
ist, wo die Trasse verläuft, ist<br />
für die Bewohner zweitrangig.“<br />
Felber hofft jedenfalls mit se<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>gabe, e<strong>in</strong>ige Leute wachrütteln<br />
zu können und vielleicht<br />
doch noch etwas zu bewegen.<br />
Laut Auskunft der zuständigen<br />
Landesabteilung gab es<br />
neben der E<strong>in</strong>gabe von Stefan<br />
Felber <strong>in</strong> letzter Sekunde vor<br />
Fristende noch drei weitere<br />
E<strong>in</strong>gaben vom Umweltbundesamt,<br />
dem Burgenländischen<br />
Landesumweltanwalt und dem<br />
Umweltdachverband.<br />
Nicole Fennes